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Geldpolitik<br />

Der Brexit wird uns noch<br />

Jahre beschäftigen. Ich<br />

gehe übrigens nicht davon<br />

aus, dass der Austritt auch<br />

tatsächlich vollzogen wird.<br />

Notenbanken zwingen könnte, die<br />

Zinsen schneller und stärker anzuheben<br />

als ihnen lieb ist.<br />

Das sehe ich nur, wenn in der Tat das<br />

Wachstum deutlich stärker ausfällt als wir<br />

derzeit annehmen. Und das sehe ich im<br />

Moment nicht. In ganz Europa ein durchschnittliches<br />

Wachstum von weit über zwei<br />

Prozent und in den USA von weit über vier<br />

Prozent halte ich derzeit für unrealistisch.<br />

Ebenso in Japan mit einer Wachstumsrate<br />

von 3 bis 4 Prozent. Derzeit sieht es so<br />

aus, als gäbe es kein zu starkes Wachstum<br />

und keine zu hohe Inflation. Und damit<br />

können die Notenbanken ihr Programm<br />

ganz normal runterspulen. Das heißt, weiterhin<br />

mit billigem Geld die Konjunktur<br />

befeuern und stützen. Sehr zum Leid der<br />

Sparer natürlich.<br />

Das heißt ganz konkret für die Börsen,<br />

dass der Bullenmarkt auch in<br />

2018 nicht auslaufen wird?<br />

Er kann weitergehen. Das heißt, die derzeitige<br />

Geopolitik hat das Potenzial, den<br />

Bullenmarkt und damit den extrem langen<br />

Aufwärtstrend zu zerstören. Damit<br />

meine ich den Terror, den Fanatismus,<br />

den Nahen Osten, aber auch den bevorstehenden<br />

Brexit. Allein der Brexit wird<br />

uns noch Jahre beschäftigen. Ich gehe übrigens<br />

nicht davon aus, dass der Austritt<br />

auch tatsächlich vollzogen wird.<br />

Donald Trump hat mit seinem Wahlsieg<br />

den Startschuss zu einer beeindruckenden<br />

Aufwärtsbewegung an<br />

den Börsen gegeben. In der<br />

Hoffnung, dass der US-Präsident<br />

die Wirtschaft unter<br />

Volldampf setzt. Bislang hat<br />

er aber nichts Konkretes<br />

geliefert. Besteht deshalb<br />

nicht die Gefahr, dass an<br />

den Börsen Ernüchterung<br />

einkehrt und Anleger plötzlich merken,<br />

dass der Zug zu schnell und zu<br />

weit gefahren ist?<br />

Das ist sicherlich auch eine Gefahr. Donald<br />

Trump ist ein Unikat in der Politik.<br />

Ein Mensch, der alles andere ist alles ein<br />

Politiker. Der die Politik als virtuelle Fernsehshow<br />

betrachtet. Der aber auch nicht<br />

regieren kann, weil er den riesengroßen<br />

Mitarbeiterstab nicht richtig nutzt. Er hat<br />

SACHWERT MAGAZIN 1/2018 13

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