21.12.2017 Aufrufe

Magazin GARCON - Essen, Trinken, Lebensart Nr. 47

In unserem Rückblick küren wir unsere persönlichen Favoriten des Jahres, u. a. die Eröffnung, den Trend, den Berliner, das Design, das Kochbuch sowie die Bar 2017! Außerdem dabei: Frischdienst Berlin, Ohde Marzipan und Hofpfisterei.

In unserem Rückblick küren wir unsere persönlichen Favoriten des Jahres, u. a. die Eröffnung, den Trend, den Berliner, das Design, das Kochbuch sowie die Bar 2017! Außerdem dabei: Frischdienst Berlin, Ohde Marzipan und Hofpfisterei.

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SONDERAUSGABE NR. <strong>47</strong> | 2017/18| 6 €<br />

ESSEN, TRINKEN & LEBENSART


FEINES MARZIPAN AUS NEUKÖLLN<br />

OHDE Boutique, Uhlandstraße 179/180, 10623 Berlin, www.ohde-berlin.de


MISE EN PLACE<br />

Liebe Freunde,<br />

Caterwings ist ein Start-up, das Caterings für alle Arten von Veranstaltungen vermittelt.<br />

2015 in Berlin gegründet, gehört die Online-Plattform heute zur Rocket-Internet-Gruppe und<br />

ist nicht nur in Deutschland, sondern auch in England, Holland, Österreich und der Schweiz<br />

unterwegs. Davon hatte ich schon mal gehört. Was ich bisher nicht wusste, dass Caterwings<br />

auch in Markt- und Meinungsforschung macht. „Die besten Städte für Feinschmecker 2017“<br />

C<br />

M<br />

Y<br />

CM<br />

MY<br />

CY<br />

CMY<br />

K<br />

heißt die jüngste Expertise. „Wir haben diese Studie in Auftrag gegeben, die neben anderen<br />

Faktoren die Bewertungen von 20.000 Food-Journalisten und Restaurantkritikern berücksichtigt,<br />

um die ultimativen 100 besten Orte zum <strong>Essen</strong> aufzuzeigen.“<br />

Das Ergebnis aus Sicht der Hauptstadt: „Berlin is over – what´s next?“ Tatsächlich, Berlin<br />

rangiert auf Platz 30 – hinter neun anderen europäischen Hauptstädten, vier amerikanischen,<br />

drei japanischen und sieben weiteren Metropolen. Auch München (10), Hamburg<br />

(20) und Frankfurt (23) liegen weit vor Berlin. Nun will ich mich nicht mit 20.000 (!) sicher<br />

höchst kompetenten Berufsessern anlegen, aber mal ganz im Ernst, liebe Caterwings Startupper,<br />

glauben Sie wirklich, dass Feinschmecker in Berlin so viel schlechter dran sind als<br />

beispielsweise in Madrid (7)? O.K., die spanische Hauptstadt hat die größte Kneipendichte<br />

Europas, die größere Vielfalt und mehr Qualität (Sorry, Madrid) aber hat wohl Berlin.<br />

Ihre Yvonne Weinlich<br />

info@bildart-verlag.de


TITEL Jahresrückblick 2017<br />

JANUAR<br />

Rehrücken aus der Schorfheide mit Steckrübe.<br />

Eberhard Lange.<br />

Auf die Steckrübe, das Gemüse des Jahres<br />

angesprochen, antwortet Eberhard Lan ge<br />

mit der Gelassenheit eines 50-Jähri gen, der<br />

auch kulinarisch schon Vieles hat kommen<br />

und gehen sehen: „Für mich gehört die Steckrübe<br />

zu den Wintergemüsen. Ein Klassiker.“<br />

Lange, seit 19 Jahren im InterConti, bis<br />

2015 Sous Chef bei Thomas Kammeier,<br />

nach dessen Weggang dann Küchenchef<br />

im „Hugos“ und inzwischen selbst Sternekoch,<br />

ist ein bodenständiger Typ, einer, dem<br />

die „Umamisierung“ der Küche schon mal<br />

auf die Nerven geht und der den Hype um<br />

dieses oder jenes Produkt lächerlich findet.<br />

Beispiel Steckrübe. „Wo sie passt, da ist<br />

sie gut“, grinst er. Und so kombiniert er das<br />

vitamin- und mineralstoffreiche Gemüse<br />

mit einer Tranche vom Rehrücken, die er<br />

in Akazienhonig karamellisiert hat, jungen<br />

Grünkohlblättern, eingeweckten Holunderbeeren,<br />

Mohnschaum und einem Hauch vom<br />

tasmanischen Pfeffer.<br />

Ein Gericht, das die Saison hofiert, ganz<br />

frei von modischen Banalitäten und gut gegen<br />

winterliche Depressionen ist und der<br />

guten alten Steckrübe voll und ganz gerecht<br />

wird. Auf solche Art verarbeitet, wird<br />

sie den Ruf der Arme-Leute-Viktualie jedenfalls<br />

schnell los.<br />

www.hugos-restaurant.de<br />

WAS AUSSERDEM IM JANUAR GESCHAH...<br />

www.superk.market<br />

Neu in Kreuzberg: Der Super K Market. K steht für Korea und<br />

so ist auch das Angebot, das Young-Mi Park-Snowden hier offeriert:<br />

Lebensmittel, Geschirr, Kosmetik – Made in South Corea.<br />

www.minerestaurant.de<br />

Deux etoiles, Henry Levy, Maître, das war einmal. 43 Jahre<br />

später zog Mikhail Mnatsakanov in die Räume mit der Sternenaura<br />

– ein Russe mit Italo-Küche und großen Ambitionen.<br />

4 GARÇON


Jahresrückblick 2017 TITEL<br />

Die Quitte ist die Frucht des Jahres 2017,<br />

aber sie ist durchaus nicht in aller Munde.<br />

Selbst einige Berliner Sterneköche halten<br />

„die stein harten Dinger“ für „geschmacklich<br />

in dif ferent“.<br />

Christoph Hauser, Küchenchef des Kreuzberger<br />

Restaurants „Herz & Niere“, hat zwar<br />

(noch) keinen Stern, gehört aber zweifellos<br />

zur Riege der hauptstädtischen Spit zen köche<br />

und will in das Bitte-keine-Quitte-Lamento<br />

partout nicht einstimmen. Ganz im<br />

Gegenteil, Hauser singt voller Inbrunst das<br />

Hohelied der Quittenfrucht. Er spricht vom<br />

betörenden Duft, der sich so richtig gar nicht<br />

beschreiben lässt, weil er sich aus mehr als<br />

100 Aromastoffen zusammensetzt; vom Mine<br />

ralstoffreichtum, dem hohen Vitamin-Cund<br />

Pektin-Gehalt und von den zahlreichen<br />

ku linarischen Möglichkeiten, die das knubbelige<br />

Kernobst bietet.<br />

Über 60 Kilogramm Quitten hat Christoph<br />

Hau ser in diesem Jahr mit seinen Leuten<br />

in der Herz-&-Niere-Küche verarbeitet. Das<br />

Er gebnis: Quittenessig, Quittengelee, Quittenlikör,<br />

Quittenmarmelade, Quittensaft. Er<br />

macht Quitteneis und Quittenpralinen und<br />

kombiniert Quittencreme oder Quittenragout<br />

gerne auch mit Geflügel- und Wildzubereitungen.<br />

www.herzundniere.berlin<br />

Christoph Hauser.<br />

Keule vom Bauerngockel mit eingelegter Quitte und Quittencreme.<br />

www.martinsplace.de<br />

Sonja Frühsammer und Lea Neumeyer, v.re.<br />

Konditormeister und Tortenpapst Joseph Martin lud zur ersten<br />

Backstubenparty in seine Neuköllner Werkstatt. Die Gäste<br />

waren sich einig: A place to be, vorausgesetzt, man mag Süßes.<br />

Sonja Frühsammer kocht nun für zwei. Gemeinsam mit ihrem<br />

Mann Peter eröffnete die Sterneköchin als zweites Standbein<br />

ein Bistro, das sie – Tennisbezug! – „Grundschlag“ nannten.<br />

GARÇON<br />

5


TITEL Jahresrückblick 2017<br />

FEBRUAR<br />

„Berlin im Japan-Fieber“, hieß es am Ende<br />

des Jahres 2016 rückblickend. Das mag vielleicht<br />

übertrieben formuliert gewesen sein,<br />

aber es stimmte schon, dass die Zahl japanischer<br />

Restaurants, Bäckereien und Bistros<br />

in dieser Zeit gerade die 100er-Schallmauer<br />

durchbrach.<br />

Ein Trend, der sich 2017 fortsetzte, weil<br />

wiederum viele junge Japaner in die Stadt<br />

kamen, die Berlin und seine Atmosphäre, als<br />

„kakkoi“, als besonders cool empfanden und<br />

sich hier selbstständig machten – nicht zuletzt<br />

in der Gastronomie.<br />

Die erste Japan-Restauranteröffnung dieses<br />

Jahres ging allerdings auf das Konto eines<br />

Nicht-Japaners. Niels Achtermann, 50,<br />

hatte als Web-Designer Karriere gemacht<br />

und, weil ihn die www-Routine nicht mehr<br />

befriedigte, einen zweiten Start gewagt.<br />

Im Februar eröffnete Achtermann mit Unterstützung<br />

vieler japanischer Freunde in der<br />

Dresd ner Straße in Kreuzberg das „Tsukushiya“,<br />

auf deutsch „ein Ort, der den Menschen<br />

dient“.<br />

Das Konzept ging auf. Achtermanns Restaurant<br />

ist inzwischen nicht mehr nur ein<br />

kulinarischer, sondern auch ein kultureller<br />

Ort, an dem Lesungen und Konzerte stattfinden.<br />

www.tsukushiya.de<br />

WAS AUSSERDEM IM FEBRUAR GESCHAH...<br />

Meister: Wilko Bereit und Jürgen Körber, v.li.<br />

„Wurst & Bier“ hieß es in der Markthalle Neun. Damit zusammenkommt,<br />

was zusammengehört, feierten Brauer und Metzger zum<br />

vierten Mal gemeinsam ihr meisterliches Handwerk.<br />

Maître Bernard Antony.<br />

Die Arminiusmarkthalle, bisher immer ein bisschen im Schatten<br />

der großen Kreuzberger Schwester, zog nach. Hier wurden<br />

der Käse und die Kunst seiner Herstellung gefeiert.<br />

6 GARÇON


Jahresrückblick 2017 TITEL<br />

Facebook: Ju's-Bar.<br />

Großer Bahnhof, roter Teppich, Leinwandstar Daniel Brühl eröffnete<br />

nach der Bar Raval am Görli einen zweiten Tapasladen.<br />

Neun Monate später allerdings hat sich's wieder ausgetapat.<br />

Frisch am Start: die Ju's Bar. Ein Stullenladen, aber was für<br />

einer! Hier erfinden Hanna und Lotte das gute alte Pausenbrot<br />

neu und machen die Stullenzeit zum Glücksmoment.<br />

GARÇON<br />

7


TITEL Jahresrückblick 2017<br />

FEBRUAR<br />

Keine Frage, eat!Berlin ist eine feste Größe im kulinarischen Veranstaltungskalender<br />

der Hauptstadt. 2017 zählte Festivalleiter Bernhard Moser 7.000 Besucher und – für<br />

die Entwicklung eines solchen Festivals besonders wichtig – potente lokale Sponsoren<br />

wie BSR, GASAG, Metro und Berliner Wasserbetriebe kamen ebenso ins Boot<br />

wie die Berliner Tourismus Werbung. „Inzwischen“, so Moser mit dem Blick auf die<br />

eat!Berlin 2018, „hat auch die Berliner Politik erkannt, dass man mit hochwertiger<br />

Kulinarik eine interessante Zielgruppe in die Stadt locken kann. Schließlich braucht<br />

die Stadt nicht mehr Touristen, sondern vielleicht einfach andere.“<br />

2017 ZU GAST AUF DER EAT!BERLIN<br />

Heinz Beck, Rom<br />

Küchenchef, 3 Sterne, La Pergola<br />

Paul Ivic, Wien<br />

Küchenchef, 1 Stern, Tian<br />

James Baron, St. Anton am Arlberg<br />

Küchenchef, Hotel Tannenhof<br />

8 GARÇON


KETEL ONE und damit verbundene Logos und Wörter sind Markenzeichen. © KETEL ONE 2014


TITEL Jahresrückblick 2017<br />

Landwirt Georg Rixmann, Küchenchef Dylan Watson-Brawn,<br />

Sommelier Christoph Geyler, v.li. und vier Kilo Spitzmorcheln.<br />

Das „Ernst“ – die Neueröffnung des Jahres,<br />

natürlich auch bei uns. Das Restaurant befindet<br />

sich in einer ehemaligen Spielothek,<br />

dort, wo die Gerichtstraße in die Perleberger<br />

abzweigt, in einem stinknormalen Wedding-Mietshaus,<br />

links der Herrenfrisör Serda,<br />

rechts das Gardenhostel.<br />

Das „Ernst“ also, außen schmuck- und<br />

namenlos, innen edles Understatement. Im<br />

Juli öffnete Dylon Watson-Brawn die Edelstahltür<br />

seines Restaurants, schon Wochen<br />

zuvor waren die Kritiker aus dem Häuschen.<br />

Dann kamen sie in Scharen und schrieben<br />

sich die Finger wund.<br />

Watson-Brawn, Kanadier, dessen bisherige<br />

Stationen Tokio (Seiji Yamamoto), New<br />

York (Daniel Humm und Chris Flint) sowie<br />

Kopenhagen (René Redzepi und Benjamin<br />

Paul Ing), die meisten Köche nur ehrfürchtig<br />

staunen lassen, huldigt der japanischen Produktküche<br />

und serviert 29 Geschmacksminiaturen,<br />

von denen jede einen eigenen<br />

Be richt wert wäre. Über Rasse oder Sorte,<br />

An bau oder Aufzucht der Lebensmittel und<br />

die japanische Erkenntnis, dass die Bestimmung<br />

des geschmacklichen Höhepunktes<br />

eines Produktes schon eine große kulinarische<br />

Leistung ist.<br />

www.ernstberlin.de<br />

10 GARÇON


ERÖFFNUNG DES JAHRES 2017<br />

GARÇON<br />

11


12 GARÇON<br />

WECHSEL DES JAHRES 2017


Jahresrückblick 2017 TITEL<br />

Kolja Kleeberg.<br />

„Kolja Kleeberg strukturiert um, schließt<br />

das VAU und startet einen Neuanfang“, dieser<br />

Satz in der Pressemitteilung des Sternekochs<br />

vom September 2016 bot Raum für<br />

Spekulationen. Da war zwar noch die Rede<br />

von der Suche nach neuen Räumlichkeiten<br />

und der Absicht, das VAU an neuer Stelle<br />

und mit neuem Konzept 2017 wieder zu eröffnen,<br />

aber so richtig zwingend klang das<br />

nicht. Wie auch immer, das neue VAU gibt<br />

es nicht, aber einen „neuen“ Kleeberg.<br />

Der sitzt seit Anfang Oktober jeden Sonntag<br />

von 10.00 bis 13.00 Uhr vor einem Radio-<br />

Berlin-88.8-Mikrofon und präsentiert seine<br />

Kolja-Kleeberg-Show. Und wie er das macht,<br />

das ist schon saugut. Da paaren sich Entertainmentqualitäten<br />

mit Informationskompetenz<br />

aufs Beste – gleich, ob er über Quitten<br />

als Wildbeilage spricht, den „Sausage Man“<br />

Simon Ellery interviewt, Hörerfragen live<br />

beantwortet oder erklärt, weshalb es hierzulande<br />

so viele Kuchensorten gibt.<br />

Und wenn dann auch noch das Nachbacken<br />

sei nes Schokocrossie-Rezeptes problemlos<br />

klappt, dann hat Kolja Kleeberg mal<br />

eben den Sonntag versüßt. Vom Herd ans<br />

Mikro: Unser Wech sel 2017!<br />

www.radioberlin.de<br />

GARÇON<br />

13


TITEL Jahresrückblick 2017<br />

In der asiatischen Küche sind Algen Alltag,<br />

hierzulande eher noch exotische Zutat. Einige<br />

Spitzenköche, etwa Tim Raue, arbeiten<br />

bereits seit längerem mit Kombu und Co.,<br />

aber ansonsten taucht das Meeresgemüse<br />

lediglich in Food- und Trendreports als sogenanntes<br />

Superfood auf, als das Lebensmittel<br />

der Zukunft.<br />

„Rund 160 Sorten könnte man in der Küche<br />

verarbeiten“, so Josefine Staats, „höchstens<br />

zehn bis zwölf sind es derzeit.“ Die<br />

Chefin der Berliner KULAU GmbH, die mit<br />

ihren Mitarbeitern weltweit Lebensmitteltrends<br />

aufspürt, kam bereits vor zwei Jahren<br />

auf die Alge und verweist bei jeder Gelegenheit<br />

auf deren enormes kulinarisches<br />

Potential. Ihr Unternehmen produziert und<br />

vermarktet Algen in jeder Form, auch Algenchips,<br />

Algensalz und Algenbouillon. „Un sere<br />

Algen stammen von der spanischen Atlantikküste<br />

und werden wild geerntet“, so Jose<br />

fine Staats, die sich sicher ist, dass die<br />

Meerespflanzen das Superfood der Zu kunft<br />

sein werden. „Weil sie über zehnmal schneller<br />

wachsen als die meisten Landpflanzen,<br />

Proteine und Koh lenhydrate produzieren und<br />

reich an Vi taminen sind.“<br />

www.kulau.de<br />

14 GARÇON


TREND DES JAHRES 2017<br />

GARÇON<br />

15


TITEL Jahresrückblick 2017<br />

MÄRZ<br />

www.good-bank.de<br />

WAS AUSSERDEM IM MÄRZ GESCHAH...<br />

www.hammers-wein.de<br />

Jubiläum! Fleischerei steht dran, Weinerei ist drin – und das<br />

seit nunmehr zehn Jahren: Hammers Weinkostbar, ein kulinarischer<br />

Ort mit institutionellem Charakter.<br />

www.peterpaul.berlin<br />

Peter und Paul – so deutsch wie die Namen ist auch die Küche<br />

des neuen Restaurants. Klopse und Rouladen werden als<br />

Miniportionen serviert, damit man noch mehr probieren kann.<br />

16 GARÇON


Jahresrückblick 2017 TITEL<br />

Als die Betriebswirtin Ema Paulin und der Wirtschaftsjurist Leandro<br />

Vergani Ende März 2017 am Alexanderplatz ihr Restaurant<br />

„Good Bank“ eröffneten, war schnell vom „Wachstumspotential<br />

dieses Fast-Casual-Konzepts“ die Rede. So erschien es dann auch<br />

nur folgerichtig, dass die beiden Start-up-Unternehmer ein halbes<br />

Jahr später den Berliner Gastro-Gründerpreis zuerkannt bekamen.<br />

Ihre Idee ist eine besondere Form des Indoor-Farming, des Gärtnerns<br />

in geschlossenen Räumen. In meterhohen Hydrokultur-Vitrinen<br />

baut das Good-Bank-Team Gemüse und Salat an. „Biologisches<br />

Know-how und diese moderne ressourcenschonende Technologie<br />

sorgen dafür, das die Produkte optimal schmecken und alle Vitamine<br />

und Nährstoffe enthalten, die für eine gesunde Ernährung<br />

notwendig sind“, so Ema Paulin und Leandro Vergani, die für ihr<br />

Projekt eng mit dem Berliner Unternehmen Infarm kooperieren. Die<br />

junge Kreuzberger Firma hat zum Beispiel die Vitrinen entwickelt,<br />

in denen die Good-Bank-Vegetabilien wachsen.<br />

Restaurant-Gründer: Ema Paulin und Leandro Vergani.<br />

Ritz-Carlton-Concierge Thomas Munko.<br />

Thomas Munko, Hotelportier im The Ritz-Carlton Berlin, ist<br />

Präsident des Goldenen Schlüssel Deutschland e.V. Er empfing<br />

650 Concierge-Kollegen zum 64. Les Clefs d`Or Congress.<br />

www.pasta-vino-berlin.de<br />

Neopolitanisches Dolce vita in Berlin-Mitte: Maestro Vincenzo<br />

Lauro eröffnete seine Trattoria „Pasta e Vino“ und serviert<br />

seitdem eine klassische süditalienische Cucina della Nonna.<br />

GARÇON<br />

17


Weil wir<br />

verstehen,<br />

was unsere<br />

Kunden<br />

wollen.<br />

Die Welt unserer Kunden<br />

ist vielschichtig.<br />

Sterne köche brauchen exquisite<br />

Spezia litäten genauso<br />

wie günstige Basis produkte.<br />

In der Gemein schafts ver pflegung<br />

zählen gute Konditionen,<br />

aber manchmal auch das<br />

besondere Highlight. Und in der<br />

Schnell gastronomie wächst das<br />

regio nale Bewusstsein wie der<br />

An spruch. Als Partner muss man<br />

also gut zuhören können.<br />

ANNEGRET KLAWONN,<br />

GEBIETSVERKAUFSLEITERIN<br />

BEIM FRISCHDIENST BERLIN<br />

Wir sind der Frische-Partner mit 24-Stunden-<br />

Service – für Gastro nomie-Profis in Berlin<br />

und im gesamten Osten von Deutschland!<br />

Telefon 030 390005-0<br />

E-Mail info@frischdienst-berlin.de ·<br />

Fax 030 390005-29 · www.frischdienst-berlin.de<br />

SCHON<br />

immer<br />

MOLKEREI-<br />

PRODUKTE<br />

neu<br />

FLEISCH<br />

neu<br />

OBST UND<br />

GEMÜSE<br />

neu<br />

FISCH<br />

neu<br />

TROCKEN-<br />

PRODUKTE


Jahresrückblick 2017 TITEL<br />

MÄRZ<br />

7. MÄRZ:<br />

Tag der gesunden Ernährung<br />

Es gibt Dinge, die werden nach Art tibetanischer Gebetsmühlen in der Hoffnung vorgetragen,<br />

dass sich das Mantra irgendwann von allein erfüllt. Die Diskussion um den hohen Fleischkonsum<br />

ist so ein Beispiel. Deutschland hat so viel Lust auf Fleisch wie noch nie. Im Jahr<br />

2016 stellten die gewerblichen Schlachthöfe einen neuen Rekord auf: 8,25 Mil lionen Tonnen<br />

Fleisch wurden dort produziert. Das sind 4.500 Tonnen mehr als der bisherige Höchstwert<br />

aus dem Jahr 2015. Der Pro-Kopf-Konsum liegt bei satten 60 Kilogramm jährlich, das ist<br />

gut ein Kilo pro Woche. Das Gros stammt aus riesigen konventionellen Betrieben – Massentierhaltung,<br />

die Billigfleisch produziert. Ein Thema, das auch am 7. März 2017, dem Tag der<br />

gesunden Ernährung, auf der Tagesordnung stand. Dazu passt der Aufruf an Schulcaterer<br />

und Kantinenköche: Serviert mehr Gemüse!<br />

DAS WIRD IN DEUTSCHLAND IN EINER SEKUNDE KONSUMIERT<br />

157 Kilogramm Fleisch<br />

3.788 Zuckerwürfel 255 Liter Bier<br />

GARÇON<br />

19


TITEL Jahresrückblick 2017<br />

APRIL<br />

Seit April 2017 gibt es das Kin Dee. Gesicht<br />

des neuen Thai-Restaurants in der Lützowstraße<br />

in Tiergarten ist Dalad Kambhu.<br />

Die 31-Jährige wurde in Austin/Texas geboren,<br />

wuchs in Bangkok auf und verfolg te<br />

viele Jahre erfolgreich eine Modelkarriere,<br />

kein Wunder, wenn man dermaßen attraktiv<br />

daherkommt wie Dalad Kambhu. Dennoch<br />

zog es die junge Frau in die Gastronomie.<br />

Die Model-Vergangenheit wäre sicher<br />

keine schlechte Vorraussetzung dafür gewesen,<br />

aber Dalad Kambhu wollte nicht in<br />

den Service, sondern in die Küche.<br />

Sie kochte im legendären New Yorker<br />

Supper Club Omar's, heimste erstes Lob ein,<br />

kam nach Berlin und ins Team der Grill-Royal-Gruppe,<br />

Berlins derzeit erfolgreichster<br />

Gastro-Company. Stephan Landwehr und<br />

Bo ris Radczun, die strategischen Köpfe der<br />

Unternehmung, vertrauten ihr die Geschicke<br />

ihres jüngsten Babys, eben des Kin Dee an,<br />

und Dalad Kambhu startete durch.<br />

Sie setzt auf eine authentische Heimatküche,<br />

stellt ihre Würzmischungen selbst<br />

her, verarbeitet aber auch regionale Produkte:<br />

Kohlrabi statt Papaya, Apfel statt Mango,<br />

kein Problem, es funktioniert. Der Gault<br />

& Millau ließ 13 Punkte springen, es dürfte<br />

nicht das letzte Wort gewesen sein.<br />

www.kindeeberlin.com<br />

WAS AUSSERDEM IM APRIL GESCHAH...<br />

www.markthalleneun.de<br />

Der vorösterliche Naschmarkt, längst eine Traditionsveranstaltung<br />

in der Markthalle Neun beweist, dass „süß“ nicht unbedingt<br />

immer etwas mit „Sünde“ zu tun haben muss.<br />

www.laluchaberlin.com<br />

Holländer scheinen eine Affinität für Kreuzberg zu haben –<br />

nach Lode und Stijn kam nun Max Paarlberg, eröffnete La Luca<br />

und bietet mexikanische Küche für Fortgeschrittene.<br />

20 GARÇON


Jahresrückblick 2017 TITEL<br />

Restaurantleiterin Nadine Khayeri.<br />

www.destilleberlin.de<br />

Aus einem bescheidenen Get together wurde Europas wichtig<br />

ste Messe für „Handcrafted spirits“. Die Bilanz des 6. Festivals:<br />

87 Aussteller aus zwölf Ländern!<br />

www.motel-one.com<br />

Die Münchner Budget Design Hotelgruppe eröffnete mit dem<br />

Motel One Berlin-Upper West ihr neuntes Haus in Berlin: 582 Zimmer<br />

auf 19 Etagen des Upper West-Hochhauses.<br />

GARÇON<br />

21


22 GARÇON<br />

SOUS CHEF DES JAHRES 2017


Jahresrückblick 2017 TITEL<br />

Küchenchef Song Lee.<br />

Der Sous Chef, das unbekannte Wesen. Der<br />

mit der notorischen Arschkarte, wenig Lohn,<br />

kaum Lob, so etwas wie die allerletzte Enklave<br />

der Sklaverei?<br />

„Für ihn würde ich blind meine Hand in<br />

den Konvektomaten stecken“, sagt Song Lee,<br />

Head Chef des Restaurants Sticks 'n' Sushi<br />

in der Potsdamer Straße über seinen Sous<br />

Chef Dominik Bil.<br />

Seit 15 Jahren arbeiten die beiden zusammen<br />

– Grand Hyatt, Dae Mon, myGourmet<br />

und nun eben Sticks 'n' Sushi – Song<br />

Lee immer als Chef, Dominik Bil als sein<br />

Stellvertreter. Der 38-Jährige ist unser Sous<br />

Chef des Jahres 2017!<br />

Bils Karriere begann in einer Lichtenberger<br />

Kiezküche, es folgten Kreuzberger<br />

Szenekneipen, schnelles <strong>Essen</strong>, Schwierigkeitsgrad<br />

gering. Erst im Grand Hyatt konnte<br />

er zeigen, was er wirklich drauf hat.<br />

Song Lee: „Dominik hat viele Stärken.<br />

Am meisten schätze ich sein totales Organisationsvermögen<br />

und seine absolute Verlässlichkeit.“<br />

www.sticksnsushi.berlin<br />

GARÇON<br />

23


TITEL Jahresrückblick 2017<br />

Um den Hämisch-Grinsern gleich den Wind<br />

aus den Segeln zu nehmen: Selbst der große<br />

Katalane Ferran Adrià war vor seiner<br />

Karriere als Küchenkünstler mal Tellerwäscher<br />

– 1980, im Hotel Playafels auf Ibiza.<br />

Und zweitens: Die Arbeit als Profi-Spüler<br />

ist ein Höllenjob und hat nichts mit der<br />

mehr oder weniger kontemplativen Tätigkeit<br />

des Geschirrsäuberns in der heimischen<br />

Küche zu tun.<br />

Wir halten es deshalb mit der Bibel und<br />

zitieren aus dem Römerbrief: „Ehre, dem<br />

Ehre gebührt.“ In unserem Fall gebührt sie<br />

Marshall Balondo vom Restaurant Herz &<br />

Niere. Spüler des Jahres 2017!<br />

Balondo, Jahrgang 1971, stammt aus<br />

der ugandischen Hauptstadt Kampala, kam<br />

2006 nach Deutschland und arbeitet seit<br />

2014 in dem angesagten Kreuzberger Lokal.<br />

Im gleichen Jahr erhielt er auch seine deutsche<br />

Einbürgerungsurkunde. Chef Hauser:<br />

„Marshall ist eine Perle. Einer, der nie motzt<br />

und eher früher als zu spät kommt.“<br />

www.herzundniere.berlin<br />

Küchenchef Christoph Hauser.<br />

24 GARÇON


SPÜLER DES JAHRES 2017<br />

GARÇON<br />

25


26 GARÇON<br />

EX-BERLINER DES JAHRES 2017


Jahresrückblick 2017 TITEL<br />

Der Mann aus dem Ruhrpott war sechs Jahre<br />

lang ein Berliner, kochte an der Seite von<br />

Bobby Bräuer und Tim Raue und stieg 2009<br />

mit dem Restaurant Gabriele in die Riege<br />

der Sterneköche auf – Björn Alexander Panek.<br />

Auch derart geadelt, blieb Panek, was<br />

er immer war: ein allürenfreier Koch mit Bodenhaftung<br />

und alles andere als spaßarm.<br />

Dann siegte das Fernweh, Panek goes<br />

east. Ein Jahr Küchenchef im Al Muntaha<br />

Res taurant des Burj Al Arab Hotels in Dubai,<br />

dann ging's weiter nach Hong Kong: French<br />

Window Restaurant, WHISK Restaurant.<br />

Viel mediale Aufmerksamkeit, Auszeichnungen,<br />

Honourable Mentions. „Das Wichtigste<br />

allerdings ist“, sagt der 42-Jährige,<br />

„dass ich hier meine eigentliche kulinarische<br />

Berufung gefunden habe.“ Und: „2018<br />

will be a great year.“ Das große Jahr hat bereits<br />

begonnen – mit Paneks Umzug nach<br />

Schanghai. Dort ist er Küchenchef des Restaurants<br />

UMI: moderne japanische Küche<br />

mit regionalen chinesischen Zutaten – ein<br />

ziemlich unüblicher Küchenstil.<br />

GARÇON<br />

27


TITEL Jahresrückblick 2017<br />

MAI<br />

Gärtnerei-Restaurantleiterin Linda Stößer (www.gaertnerei-berlin.com).<br />

WAS AUSSERDEM IM MAI GESCHAH...<br />

www.attilahildmann.de<br />

Attila Hildmann eröffnete ein veganes Bistro. Dann kam Kollegin<br />

Kippenberger und schrieb, was dort Sache ist. Attila der<br />

Große reagierte kotzig. Ja, an der Rede erkennt man den Mann.<br />

www.nautaberlin.com<br />

Dass sich kulinarische Qualität auszahlt, beweist das Nauta.<br />

Der Eröffnung folgte viel Lob für die peruanische Nikkei-Küche<br />

– und dann gab's sogar eine Kochmütze vom Gault & Millau.<br />

28 GARÇON


Jahresrückblick 2017 TITEL<br />

Bernhard Hötzl ist Österreicher, Steirer,<br />

bleibt also auch dann gelassen, wenn unvorhersehbare<br />

Ereignisse eintreten.<br />

Als dem erfahrenen Gastronomen schon<br />

ein paar Monate nach seiner Gärtnerei-Eröffnung<br />

im Mai 2017 ein Teil der Mitarbeiter<br />

abhanden kam, kriegte selbst Hötzl allerdings<br />

ein bisschen die Panik.<br />

Er simste Gott und der Welt seine Bitte,<br />

sich doch mal umzuhören, ob da nicht<br />

irgendwo ein guter Küchenchef arbeitslos<br />

sei, natürlich wohl wissend, dass gute Küchenchefs<br />

in Berlin genauso selten sind<br />

wie Trüffel im Tiergarten.<br />

Inzwischen steht ein neues Team am<br />

Gärtnerei-Herd: David Schwarz, 26, zuletzt<br />

an der Seite von Arne Anker im Pauly-Saal<br />

tätig und Esther-Lorena Rehm, 28, die aus<br />

dem Zeitgeist im Drive Automobilforum in<br />

die Gärtnerei kam.<br />

Der Mann aus dem Westerwald und die<br />

Bayerin aus Augsburg erlebten ihre kulinarische<br />

Feuertaufe Anfang Dezember bei<br />

einem „Place to B“-Dinner. Zu Gast in der<br />

„Gärtnerei“: Jamie Oliver, der in Berlin sein<br />

neues Buch „Jamies 5-Zutaten-Küche“ vorstellte<br />

und 25 hochrangige Medien- und<br />

Politik-Promis. Das Vier-Gänge-Menü von<br />

Schwarz/Rehm lobte der britische Starkoch<br />

mit einem knappen „excellent“.<br />

Inhaber Bernhard Hötzl und Servicefrau Lisa Scherbinski.<br />

Die neue Küchencrew: David Schwarz und Esther-Lorena Rehm.<br />

www.hardrock.com/cafes/berlin<br />

25 Jahre Hard Rock Cafe Berlin! Am 18. Mai 1992 wurde das<br />

Cafe als erstes in Deutschland eröffnet. Grund genug für eine<br />

Geburtstagsparty am Ku'damm mit jeder Menge Prominenz.<br />

Auch das Adlon bekam Ende Mai prominenten Besuch – allerdings<br />

keine Medienstars, sondern die Kripo. Mitarbeiter hatten<br />

Hoteleigentum auf eigene Rechnung verscherbelt.<br />

GARÇON<br />

29


TITEL Jahresrückblick 2017<br />

JUNI<br />

www.duke-restaurant.com<br />

Das Ellington Hotel in der Nürnberger Straße<br />

weist eine Reihe von Besonderheiten<br />

auf: Es be fin det sich in Berlins größtem Bauhausgebäu<br />

de, es besitzt die längsten Hotelflure<br />

der Stadt, und es hat das Duke, ein<br />

mit 15 Gault-&-Millau-Punkten bewertetes,<br />

also mehr als respektables Hotelrestaurant,<br />

das im Sommer 2017 seinen zehnten Geburtstag<br />

feierte.<br />

Florian Glauert, seit fünf Jahren als Küchenchef<br />

für den kulinarischen Takt im Restaurant<br />

zuständig (vor ihm war es Carsten<br />

Obermayr), verordnete dem Duke eine<br />

WAS AUSSERDEM IM JUNI GESCHAH...<br />

www.hermanns.com<br />

Futomaki, Nigiri, Oshi – auf dem 1. Berliner Sushi-Festival<br />

wurde geformt, gerollt, gepresst und in jeglicher Art und Weise<br />

dem mundgerechten japanischen Häppchen gehuldigt.<br />

Das „Hermann's“– Food-Space, Event-Location, Meeting Place<br />

und das in der Hipster-Street: Ein Wunder, dass die Gründer<br />

dem Laden einen solchen Oldie-Namen verpassten.<br />

30 GARÇON


Jahresrückblick 2017 TITEL<br />

Küchenchef Florian Glauert.<br />

leichte, moderne Küche, die durchaus auf<br />

Sterne-Niveau agiert und sonntags einen<br />

Jazzbrunch bietet, der in Berlin seinesgleichen<br />

sucht.<br />

Und weil der 40-Jährige immer noch eine<br />

Idee in der Pipeline hat, erweckt er am<br />

1. März 2018, zur eat! Berlin, einen Berliner<br />

Kultort wieder zum Leben – die legendäre<br />

Dschungel-Disco. Früher, in den 1980ern,<br />

thril lte den Normalbesucher der Nervenkitzel:<br />

Gehöre ich dazu oder lässt mich der Tür s-<br />

teher abblitzen? Heute kann man schon jetzt<br />

für den 1. März Tickets ordern!<br />

Duke-Klassiker: Rottstocker Forelle, Adretta-Kartoffel,<br />

Fromage blanc, Gartenkräuter, Leinöl-Emulsion.<br />

www.spain.info/de<br />

Kreuzberg kochte – und zwar zum 15. Mal, seit die damalige<br />

Bürgermeisterin Cornelia Reinauer und der Gastronom Herbert<br />

Beltle 2003 das kulinarische Fest aus der Taufe hoben.<br />

Der 15. Juni ist „Welttag der Tapas“, jener kleinen Köstlichkeiten,<br />

die von Spanien aus ihren Siegeszug um den Globus antraten.<br />

In Berlin nahmen neun Lokale an der Tapas-Party teil.<br />

GARÇON<br />

31


32 GARÇON<br />

GERICHT DES JAHRES 2017


Jahresrückblick 2017 TITEL<br />

Küchenchef Andreas Rieger und Tochter Noria, 8 Monate.<br />

Unser Gericht des Jahres kochte einsunternull-Chef<br />

Andreas Rieger. Der 30-Jäh rige<br />

ist kein Mann des Main streams, sein kulinarisches<br />

Konzept polarisiert – und wie!<br />

Während die eins unternull-Küche dem Michelin<br />

einen Stern wert ist, erwähnt sie der<br />

Feinschmecker-Guide nicht mal.<br />

Unser Gericht des Jahres in moderner<br />

Speisekartenprosa: Saibling, Asche, Rapsöl.<br />

Rieger erklärt: „Den Saibling bekommen<br />

wir von den Müritzfischern, er wird nach<br />

der japanischen Tötungsmethode Ike-Jime<br />

geschlachtet, das ermöglicht eine längere<br />

Reifung und bringt ein intensiveres mineralisches<br />

Geschmacksbild. Da der Fisch im mer<br />

noch einen hohen Fettanteil hat, steuern<br />

wir mit noch mehr Mineralität dagegen:<br />

Lauch asche wirkt wie Aktivkohle, mit ihr ist<br />

der Fisch eingestäubt. Dazu Fenchelblüten<br />

in Steinsalz und Waldmoos, das nach Auster<br />

schmeckt. Aufgefangen wird das ganze<br />

von eingedicktem Rapsöl, das mit einer<br />

starken Karottenreduktion gebunden wird.“<br />

Große Geschmackswelten im Kleinen.<br />

www.einsunternull.com<br />

GARÇON<br />

33


TITEL Jahresrückblick 2017<br />

Es gab in diesem Jahr in Berlin buntere,<br />

größere, lautere Veranstaltungen der kulinarischen<br />

Branche, keine Frage.<br />

Dennoch haben wir das große Vier-Sterne-Dinner<br />

Mitte November im Lorenz Adlon<br />

Esszimmer zum Event des Jahres gekürt –<br />

erstens, weil es aus Anlass des 20. Jubiläums<br />

der Wiedereröffnung des Luxushotels<br />

am Pariser Platz stattfand; zweitens, weil<br />

hier mit Karlheinz Hauser und Hendrik Otto<br />

zwei Köche am Herd standen, die in Berlin<br />

kulinarische Akzente gesetzt haben und im<br />

Fall von Hendrik Otto auch in Zukunft setzen<br />

werden und drittens, weil die zum ge gebenen<br />

Anlass aufgetischten Adlon-Klas siker wie<br />

die famose Hummerschaumsuppe oder der<br />

opulent komponierte Rehrücken mit Blutwurst,<br />

Haselnuss, Sellerie und Gänsestopfleber<br />

gänzlich ohne Fermentation und Mazeration<br />

auskommen und damit zwar den<br />

Zeitgeist konterkarieren, aber dennoch von<br />

schierem Geschmack sind.<br />

www.lorenzadlon-esszimmer.de<br />

34 GARÇON


EVENT DES JAHRES 2017<br />

GARÇON<br />

35


36 GARÇON<br />

PRODUZENT DES JAHRES 2017


Jahresrückblick 2017 TITEL<br />

Als wir Anfang des Jahres Nina Quade kennenlernten,<br />

werkelte sie in einem Falkenseer<br />

Budchen mit winzigem Büro, allein, aber<br />

mit sich und ihrer Popcorn-Welt zufrieden.<br />

Letzteres ist sie immer noch, alles andere<br />

hat sich kräftig entwickelt. Nina Quade<br />

beschäftigt inzwischen zwei Mitarbeiterinnen,<br />

produziert 16 Popcornsorten und<br />

im März steht der Umzug in eine richtige<br />

Bakery mit allem Drum und Dran an – größere<br />

Räume, eigener Laden. Und sogar ein<br />

zweiter Shop in den Hackeschen Höfen ist<br />

im Gespräch.<br />

Popcorn ist trendy und nicht nur ein Hipster-Snack.<br />

Während das junge Volk die Sorten<br />

„Piña Colada“, „Caramel Seasalt“ und<br />

„Very merry himberry“ favorisiert, stehen<br />

die Oldies beispielsweise auf „Dark Ginger“,<br />

eine süße Popcorn-Versuchung, die sich<br />

auch gut zum Kaffee oder als Dessert macht<br />

und bei einem Neun-Sorten-Test der Süddeutschen<br />

Zeitung im Oktober Platz 1 belegte.<br />

Just popped! Nina Quade, unsere Produzentin<br />

des Jahres 2017!<br />

www.popcornbakery.de<br />

GARÇON<br />

37


TITEL Jahresrückblick 2017<br />

JULI<br />

Obwohl die Veranstaltung Berlin Beer Week<br />

hieß, wurde zehn Tage lang gefeiert. Vom<br />

21. bis zum 30. Juli gab's rund 70 bierige<br />

Ver anstaltungen, auf denen viel degustiert<br />

und noch mehr über Aromatik, Bittertöne,<br />

Schaumbildung und Säurenoten debattiert<br />

wurde.<br />

Die Bühne gehörte den Craft-Beer-Brauern<br />

und ihren Produkten, also jenen Bierhandwerkern,<br />

die vor einigen Jahren antraten,<br />

den Endsieg des Industriebieres über<br />

die Geschmacksnerven zu verhindern.<br />

„Craft Beer ist das Gegengewicht zum<br />

Mainstream-Bier der Braukonzerne“, heißt<br />

es in der Branche selbstbewusst, deren Ep i-<br />

zentrum Berlin ist.<br />

25 Biermanufakturen gibt es inzwischen<br />

in der Hauptstadt – Mikrobrauereien, deren<br />

Handwerksbiere zwar weder für Bierbikes<br />

noch für das offenbar trendige Mit-der-Pulle-in-der-Hand-durch-die-Straßen-Ziehen<br />

geeignet sind, dafür aber schon mal aufs<br />

Süffigste eine Micha-Schäfer-Kreation im<br />

Nobelhart & Schmutzig begleiten. Da ist er<br />

dann da, der von Brokamp, Heidenpeter,<br />

Lemke, Schwab und anderen angestrebte<br />

Wertewandel – die Gleichberechtigung von<br />

Wein und Bier bei der Assistenz eines anspruchsvollen<br />

Menüs. Ja, da braut sich was<br />

zusammen.<br />

WAS AUSSERDEM IM JULI GESCHAH...<br />

www.schmidt-z-ko.de<br />

Wer schon immer wissen wollte, woher Mario Kotaska, der<br />

im TV so glaubwürdig den Rheinländer gibt, wirklich stammt,<br />

beim SchmidtZ&Ko-Sommerfest war eine gute Gelegenheit.<br />

www.vollbluth.de<br />

Schüsseln mit gesundem Inhalt schnell serviert, so bringen<br />

die Vollblut-Gastronomen Felix Leisegang und Andre Sawahn<br />

das Konzept ihres neuen Vollbluth-Ladens auf den Punkt.<br />

38 GARÇON


Mavericks finests<br />

Surf ‘n‘ Turf<br />

www.nithanthai.de<br />

Der israelische Pharma-Milliardär Chaim Hurvitz richtete seiner Frau Naomi,<br />

gebürtige Thailänderin, in Tel Aviv ein Restaurant ein. Das Nithan Thai avancierte<br />

schnell zum Hot Spot und eröffnete im Juli seine Berliner Dependance.<br />

Delicious veal fillet and a half lobster<br />

perfectly served with raw marinated<br />

spinach and sauce hollandaise.<br />

www.mavericks.berlin


TITEL Jahresrückblick 2017<br />

AUGUST<br />

www.orania.berlin<br />

Als Dietrich von Boetticher, Anwalt mit Kanzleien in Berlin und<br />

München, 2008 das ehemalige Brenninkmeyer-Kaufhaus (C&A) am<br />

Kreuzberger Oranienplatz kaufte, nahm das die alternative Szene<br />

noch kommentarlos zur Kenntnis. Erst als von Boetticher gemeinsam<br />

mit seinem Partner Dietmar Müller-Elmau, Hotelier des Jahres<br />

2014, die Pläne für das „Orania Berlin“ präsentierte, gab's Proteste.<br />

„Euer Luxus ist unsere Armut“, hieß es, ein paar Farbbeutel flogen<br />

und natürlich war viel von Gentrifizierung die Rede.<br />

Das legte sich, als Ende August 2017 die neue Herberge eröffnete.<br />

41 Zimmer und Suiten, ein Lesesaal, eine Bar mit Lounge, eine<br />

Bühne mit Steinway-Piano – hier sollen vor allem Berliner Künstler<br />

auftreten – und das Orania-Restaurant. Dessen offene Küche ist<br />

der Arbeitsplatz von Philipp Vogel. Der 36-Jährige kam nach Stationen<br />

u.a. in Hamburg, London und Wien (hier erkochte er im Palais<br />

Hansen einen Michelin-Stern) nach Berlin und erhielt für seine produktorientierten<br />

Sharing-Gerichte 14 Gault-&-Millau-Punkte.<br />

WAS AUSSERDEM IM AUGUST GESCHAH...<br />

www.nobelhartundschmutzig.com<br />

Wer das ganze Jahr nur mit Kleinmutz und Groß Linde zu tun<br />

hat, der muss auch mal nach Mauritius, sagte sich Billy Wagner<br />

und verordnete seinem Team vierwöchige Augustferien.<br />

The Duc Ngo und Berlinale-Mann Thomas Struck.<br />

Offiziell ist The Duc Ngo „Gastronomischer Innovator 2017“, inoffiziell<br />

trägt er den Beinamen „König der Kantstraße“. Sein<br />

jüngster Streich: Das Funky Fish, Berlins bestes Fischrestaurant.<br />

40 GARÇON


Jahresrückblick 2017 TITEL<br />

Küchenchef Philipp Vogel.<br />

Ex-Wirt Peer Kusmagk.<br />

Radio-Job, Restaurant-Chef, Talk-Shows, Promi-Dates und Vaterpflichten,<br />

das wird selbst für einen Multitasker wie Peer<br />

Kusmagk irgendwann zu viel. Also schloss er sein La Raclette.<br />

Was nutzen zufriedene Gäste und begeisterte Kritiken, wenn der<br />

Vermieter weder begeistert noch zufrieden ist? Das „Schwein“<br />

hat es erfahren: Nichts! Am 31. August war Schluss.<br />

GARÇON<br />

41


TITEL Jahresrückblick 2017<br />

Marla und Aykut Kayacık.<br />

Wenn Marla Kayacık mit ihrem Panem-Mobil<br />

über die Friedrichstraße rollt, bleiben<br />

die Leute stehen und staunen. Würde die<br />

25-Jährige mit einem Porsche GT3RS oder<br />

einem Ferrari 458 Italia vorbeirauschen, die<br />

Aufmerksamkeit wäre kaum größer.<br />

Gegenüber den auf Leistung getrimmten<br />

Supersportwagen hat ihre schwarz glänzende<br />

chinesische Dreirad-Konstruktion zudem<br />

einen unschätzbaren Vorteil – sie wird von<br />

einem Elektromotor angetrieben. O.K., die<br />

Höchstgeschwindigkeit von 15 bis 18 km/h<br />

ist nicht die Welt, aber, so die junge Frau,<br />

„das Fahrzeug ist zuverlässig und hat uns<br />

noch immer dorthin gebracht, wohin wir<br />

wollten.“<br />

Das Gefährt ist küchentechnisch bestens<br />

ausgestattet, und Marla Kayacık und ihr<br />

Vater Aykut – ja, der Schauspieler – machen<br />

damit in Streetfood. Auf Märkten und bei<br />

Volksfesten, Firmenfeiern und sonstigen<br />

Feten bieten die beiden geschmackvolle<br />

Snacks an. Das Panem-Mobil – für uns das<br />

Design des Jahres!<br />

www.vaterundtochter.eu<br />

42 GARÇON


DESIGN DES JAHRES 2017<br />

GARÇON<br />

43


44 GARÇON<br />

WERKZEUG DES JAHRES 2017


Jahresrückblick 2017 TITEL<br />

Unser Werkzeug des Jahres entdeckten<br />

wir in einem Online-Shop, den Berlins neuer<br />

Fernsehkochstar Christian Lohse gemeinsam<br />

mit Dr. Dirk Koehler und einigen weiteren<br />

Partnern betreibt.<br />

Es gibt dort Lohse-Öl, Lohse-Pfeffer, Lohse-Salz<br />

und eben dieses Gerät – den Original<br />

Eagle Cap Off. Dass es sich dabei nicht<br />

um einen popeligen Kapselheber, also Flaschenöffner<br />

handelt, versteht sich bei der<br />

erlauchten Firmengründercrew von selbst.<br />

In den 1940ern in Columbus/Ohio entwickelt,<br />

bis 1975 jährlich in kleiner Stückzahl<br />

handgefertigt, dann vergessen und in den<br />

2000ern wiederentdeckt, avancierte das<br />

edle Öffnungsgerät rasch zum ultimativen<br />

Geheimtipp der coolen Craft-Beer-Szene.<br />

Für uns das it-Piece 2017 und das beste<br />

Geschenk für Leute, die schon alles haben.<br />

The rest is silence.<br />

www.lohse-kost.de<br />

GARÇON<br />

45


TITEL Jahresrückblick 2017<br />

Young-Mi Park-Snowden ist eine gut organisierte<br />

Unternehmerin. Die 37-Jährige, die<br />

in Seoul Sprachen und in Köln Schauspiel<br />

stu diert hat, führt das Kreuzberger In-Restau<br />

rant Kimchi Princess, betreibt einen kore<br />

anischen Supermarkt und erfüllt Mutterpflichten.<br />

Und nun hat sie auch noch ein<br />

Kochbuch geschrieben: „Kimchi Princess –<br />

Koreans cook it better“, erschienen bei Gräfe<br />

und Unzer München.<br />

Gute Kochbücher, so heißt es, seien nicht<br />

nur Rezeptschleudern, sondern im besten<br />

Fall auch Biografien und Reiseführer, appetitanregend,<br />

bildend, verführend. Das alles<br />

leis tet „Kimchi Princess“ (so lautet übrigens<br />

auch der Spitzname der Autorin) auf<br />

238 Seiten bestens.<br />

Die Lektüre macht ungebremste Freude,<br />

die Rezepte funktionieren und klüger wird<br />

man auch. Um mal nur beim Titel zu bleiben:<br />

Wussten Sie, dass die Kimchi-Zubereitung<br />

in südkoreanischen Dörfern zum<br />

Unesco-Weltkulturerbe gehört? Oder, dass<br />

Kimchi aus Weißkohl eine Erfindung von Auslandskoreanern<br />

ist, weil es früher in Europa<br />

keinen Chinakohl gab? Also, klare Sache:<br />

„Kimchi Princess“, für uns das Kochbuch<br />

des Jahres 2017!<br />

www.kimchiprincess.com<br />

46 GARÇON


KOCHBUCH DES JAHRES 2017<br />

GARÇON<br />

<strong>47</strong>


TITEL Jahresrückblick 2017<br />

SEPTEMBER<br />

www.nextorganic.de<br />

Als Jiro Nitsch vor fünf Jahren mit seinem Team antrat,<br />

um mit einer Messe für mehr Innovationen in der Biobranche<br />

zu werben und kleinen Produzenten Öffentlichkeit zu<br />

bieten, waren schnell auch die Bedenkenträger auf dem<br />

Plan. „Wozu braucht Berlin einen Ableger der Nürnberger<br />

BioFach?“, hieß es. „Was soll das bringen?“ Solche Stimmen<br />

sind inzwischen verstummt. Die Next Organic gehört heute zu den<br />

führenden Plattformen der neuen nachhaltigen Food-Bewegung<br />

in Deutschland, die auch der Diskussion politischer Fragen – von<br />

Landgrabbing bis Schulessen – viel Raum bietet.<br />

WAS AUSSERDEM IM SEPTEMBER GESCHAH...<br />

www.sirplus.de.<br />

Das dritte African Food Festival Berlin 2017 bot afrikanische<br />

Kunst und Musik und viele fremde Genüsse: Injera aus Äthiopien,<br />

Yassa aus Gabun, Enuhuru aus Ghana...<br />

Ideenfindung, Crowdfundig, Geschäftsgründung. Mitten in Charlottenburg<br />

eröffnete Berlins erster Supermarkt für anderswo<br />

aus rangierte Lebensmittel, die eigentlich noch genießbar sind.<br />

48 GARÇON


Jahresrückblick 2017 TITEL<br />

Der Fermentationszauberer: Markus Shimizu.<br />

Madame Müsli: Mirella Bünger.<br />

Monsieur Trinkbecher: Clemens Pech.<br />

www.dasmeisterstueck.de<br />

Der Idee, die Back-, Brau- und Metzgerkunst neu zu beleben,<br />

folgte ein gastronomisches Konzept, das nun am Ku'damm<br />

zum zweiten Mal in Berlin in die Praxis umgesetzt wurde.<br />

www.rollingpin.de<br />

„Chefdays“, geil, geiler, am geilsten – das österreichische Branchenmagazin<br />

„Rolling Pin“ feierte sich und die kochende (Männer-)<br />

Welt zum ersten Mal in Berlin.<br />

GARÇON<br />

49


TITEL Jahresrückblick 2017<br />

SEPTEMBER<br />

Die CHEF-SACHE, ein Köche-Symposium und der inzwischen wohl renommierteste<br />

Branchentreff, wurde von Port-Culinaire-Inhaber Thomas Ruhl ins Leben<br />

gerufen und fand vor acht Jahren zum ersten Mal statt. „Die Idee kam aus der<br />

Branche und aus der Erkenntnis heraus, dass die deutsche Gastronomie international<br />

unterrepräsentiert ist. Wir haben die Sache dann in die Hand genommen<br />

und ein Forum gegründet, um eine Verbesserung der Situation zu schaffen“, so<br />

Ruhl. Seit 2012 werden auf der CHEF-SACHE die Best-of-the-Best-Awards in verschiedenen<br />

Kategorien verliehen – die Wahl erfolgt zuvor in einer Online-Abstimmung,<br />

in der die Branche selbst ihre Besten nominiert und dann die Platzierung<br />

festlegt. In diesem Jahr wurden rund 10.000 Stimmen gewertet.<br />

NATIONALHELD<br />

EUROPEAN CHAMPION<br />

UNTERNEHMEN<br />

Tim Raue (2. Platz)<br />

Sebastian Frank (5. Platz)<br />

Schnelles Grünzeug (6. Platz)<br />

50 GARÇON


Jahresrückblick 2017 TITEL<br />

HOTSPOT<br />

IMPULSGEBER<br />

MEISTER/IN<br />

DER WEINE<br />

Coda Dessert Bar (4. Platz)<br />

Micha Schäfer (5. Platz)<br />

Willi Schlögl (2.Platz)<br />

einsunternull (8. Platz)<br />

Sebastian Frank (8. Platz)<br />

Billy Wagner (3. Platz)<br />

Horváth (9. Platz)<br />

Andreas Rieger (9. Platz)<br />

Ernst (10. Platz)<br />

GARÇON<br />

51


TITEL Jahresrückblick 2017<br />

OKTOBER<br />

Berliner Gründerpreis 2017, Berliner Szenerestaurant<br />

2017, FIZZZ-Award für das beste<br />

Bierkonzept, Premiere im Gault & Millau –<br />

bei so viel Aufregung kann man schon mal<br />

den eigenen Geburtstag vergessen.<br />

Die Brlo-Brwhouse-Leute merkten es ein<br />

paar Tage vor dem Termin und luden zur<br />

Kamikaze 3rd Birthday Party.<br />

Rückblick: Vor drei Jahren beschlossen<br />

Katharina Kurz, Christian Laase und der diplomierte<br />

Braumeister Michael Lembke, Bier<br />

zu brauen. Sie gründeten Brlo – der zungenbrecherische<br />

Name ist übrigens altslawischen<br />

Ursprungs und steht für Berlin – und<br />

zogen als „Wanderbrauer“ durch die Stadt.<br />

Anfang 2017 schließlich gründeten sie<br />

eine eigene Brauerei und eröffneten direkt<br />

am Gleisdreieck das Brlo Brwhouse. 38 ausgediente<br />

Überseecontainer beherbergen die<br />

20-Hektoliter-Brauanlage, das 160-Plätze-<br />

Restaurant und eine Bar – der Biergarten<br />

liegt gleich nebenan.<br />

Zum Baltic Porter, German IPA oder Pale<br />

Ale serviert Küchenchef Ben Pommer – zuvor<br />

in Nils Henkels 3-Sterne-Restaurant in<br />

Bergisch-Gladbach am Herd – viel Vegetarisches,<br />

aber auch Rippchen vom Schwäbisch-Hällischen<br />

und Bauch vom Mangalitza-Schwein.<br />

www.brlo.de<br />

WAS AUSSERDEM IM OKTOBER GESCHAH...<br />

Sebastian Frank, Berliner Meisterkoch 2017<br />

und Starkritiker Bernd Matthies, v.li.<br />

Berlin Food Week: Die jährliche Festivalwoche rund ums <strong>Essen</strong><br />

warb zwar mit einer geöffneten Sardinenbüchse, jede Art<br />

von Dosenfutter allerdings blieb auch 2017 außen vor.<br />

Dresscode, Champagner und viel bekanntes Volk: Meisterköche-Gala<br />

im Jandorf-Kaufhaus. Stars des Abends: Die kochenden<br />

Geniusse und ihre wortgewaltigen Laudatoren.<br />

52 GARÇON


Jahresrückblick 2017 TITEL<br />

Die Braumeister Veronica Menzel und Michael Lembke.<br />

Küchenchef Ben Pommer.<br />

tothebone.bonita.berlin<br />

Georgien zu Gast in der Markthalle Neun – touristisch und kulinarisch,<br />

denn das Land an der Grenze zwischen Orient und<br />

Okzident ist, wenn es ums <strong>Essen</strong> geht, eins der spannendsten.<br />

To the Bone – Giacomo Mannucci und Romy Kaa eröffneten<br />

ein charmantes Hideaway für fleischliche Genüsse (natürlich<br />

gibt es auch Vegetarisches, wir sind schließlich in Berlin!).<br />

GARÇON<br />

53


54 GARÇON<br />

BAR DES JAHRES 2017


Jahresrückblick 2017 TITEL<br />

Signature Cocktail „Circle of Friends“:<br />

Ein Cocktail der hohen Töne, passend zur Jahreszeit.<br />

Das Ritz-Carlton Hotel Berlin ist eine Top-<br />

Herberge ohne Top-Gastronomie, aber mit<br />

einer Top-Bar. Der Curtain Club – unsere<br />

Bar des Jahres!<br />

Das Ambiente ist stilvoll und very british,<br />

dunkles Holz und gewaltige Sitzgele<br />

genheiten. Im nächsten Jahr soll es ein<br />

bisschen weniger englisch und ein bisschen<br />

mehr lateinamerikanisch werden. „Dem Charakter<br />

vieler Drinks stärker angepasst“, sagt<br />

Arnd-Henning Heissen, das Gesicht des Cur -<br />

tain Clubs.<br />

Der 35-jährige Chef von 16 Mitarbeitern<br />

repräsentiert eine Generation von Barkeepern,<br />

die die Ansprüche verwöhnter Kenner<br />

ebenso befriedigt wie die Neugier der<br />

Youngster. Ob so oder so, immer hat die<br />

blaue Stunde im Curtain Club ihren ganz<br />

besonderen Zauber – vor allem auch deswegen,<br />

weil Bartending hier als Genussdisziplin<br />

verstanden wird, bei der hochwertige<br />

Spirituosen (etwa 420 stehen dem Team<br />

zur Verfügung), verschiedene Eiswürfelarten,<br />

Bitters, Säfte, Sirupe, Gewürze und immer<br />

mehr Zutaten aus der Küche („Liquid<br />

Kitchen“) zum Repertoire gehören. „Es<br />

geht nicht mehr ums Besoffenwerden wie<br />

früher“, so Heissen, „es geht um Genuss.“<br />

www.ritzcarlton.de/berlin<br />

GARÇON<br />

55


ANNONCE DES JAHRES 2017<br />

Und heiter geht es weiter. Wenn es noch<br />

irgendeines Beweises bedürfte, dass es<br />

sich lohnt, nach den Sternen zu greifen –<br />

obige Anzeige liefert ihn.<br />

Michelindekorierte Köche genießen nicht<br />

nur gesellschaftliche Anerkennung und mediale<br />

Aufmerksamkeit; ein, zwei oder drei<br />

Sterne sind auch gut fürs eigene Ego sowie<br />

den Umsatz des Restaurants.<br />

Zudem bilden sie eine ganz besondere<br />

Art privater Altersvorsorge. Wenn es mal<br />

nicht mehr für die Pastetenliga reichen sollte,<br />

weil der Rücken drückt oder das Knie<br />

zwickt, für irgendeinen gehobenen Privathaushalt<br />

sollte es allemal noch O.K. sein.<br />

Aber Achtung – auch hier herrscht kulinarischer<br />

Konkurrenzdruck. Auf die Anzeige,<br />

die im Februar 2017 in einer großen deutschen<br />

Tageszeitung stand, sollen sich –<br />

gut informierten Kreisen zufolge – 24 Bewerber<br />

gemeldet haben...<br />

56 GARÇON


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TRADITION | HANDWERK | ÖKOLOGIE<br />

Beste<br />

ökologische<br />

Rohstoffe<br />

Bester<br />

bayerischer<br />

Brotgenuss<br />

Einzigartiger<br />

Geschmack<br />

Eigene Mühle<br />

Tradition & Moderne<br />

Handwerkliche<br />

Herstellung<br />

Zeit zum Reifen<br />

Frei von<br />

Zusatzstoffen<br />

Lange<br />

Frischhaltung<br />

Himmlische Kruste<br />

Frei von<br />

Gentechnik<br />

Bayerische Brotkultur seit 1331<br />

Die Hofpfisterei ist eine bayerische Institution für ökologische Natursauerteigbrote.<br />

Lernen Sie die Münchner Hofpfisterei kennen und entdecken Sie eine große Auswahl<br />

an bayerischen Bauernbrot-Spezialitäten –Ein Genuss bis zum letzten Scherzl!<br />

Ihre Hofpfisterei-Filialen in Berlin:<br />

Charlottenburg: Goethestraße 39/40 | Reichsstraße 105 | Wilmersdorfer Straße 32<br />

Lichterfelde West: Drakestraße 46 • Mitte: Rosenthaler Straße 31 • Prenzlauer Berg:<br />

Schönhauser Allee 118 a • Schöneberg: Ansbacher Straße 21 | Nollendorfstraße 8<br />

Spandau: Carl-Schurz-Straße 33 • Steglitz: Schloßstraße 107/108 • Steglitz-Friedenau:<br />

Rheinstraße 12 (Eröffnung in 2017) • Tempelhof: Manfred von Richthofen Straße 10<br />

Wilmersdorf: Westfälische Straße 55 • Zehlendorf: Teltower Damm 3<br />

www.hofpfisterei.de<br />

Ludwig Stocker Hofpfisterei GmbH • Kreittmayrstr. 5 • 80335 München


ZITAT DES JAHRES 2017<br />

Das Zitat stammt von Vincent Klink, dem –<br />

wie es der Gault & Millau ausdrückt – „mit<br />

allen Weihwassern gewaschenen Koch, der<br />

auf regionale und in traditionellem Handwerk<br />

entstandene Lebensmittel setzte, lange<br />

bevor es unter vollbärtigen Berliner Hipstern<br />

Mode wurde.“<br />

Doch das nur am Rande. Klink gilt auch<br />

als kluger und meinungsstarker Mann, der<br />

sich über berufliche Ethik und kulinarische<br />

Bildung einen Kopf macht und nicht irgendwas<br />

daherschwätzt, nur weil er Schwabe<br />

ist. Also.<br />

Wir schreiben unser Zitat des Jahres allen<br />

kochenden Machos ins Poesiealbum<br />

und widmen es natürlich auch den Grazer<br />

Hirschen, in deren deutscher „50 Best Chefs<br />

List“ mit Douce Steiner lediglich eine einzige<br />

Frau auftaucht. Rolling home, sagen wir<br />

da nur.<br />

Sterneköchin Sonja Frühsammer, Frühsammers Restaurant.<br />

GARÇON<br />

59


TITEL Jahresrückblick 2017<br />

NOVEMBER<br />

Es war sagenhaftes Timing. Vier Tage lang,<br />

vom 8. bis zum 11. November, lud das Cookies-Cream-Team<br />

mit Inhaber Heinz „Cookie“<br />

Gindullis und Küchenchef Stephan<br />

Hentschel an der Spitze zur Geburtstagsparty<br />

in ihr Restaurant. Der vegetarische<br />

Fine-Dining-Pionier wurde 10 und Gindullis,<br />

Hentschel und Co. ließen es krachen.<br />

Sechs Gänge, sechs Weine für gästefreundliche<br />

100 Euro garantierten ein volles Haus<br />

und dementsprechend viel Action in Küche<br />

und Service.<br />

Mitten im Trubel des letzten Feier-Tages<br />

dann ein Anruf aus Karlsruhe: „Herzlichen<br />

Glückwunsch zum Michelin-Stern!“ „Das war<br />

der perfekte Abschluss einer perfekten<br />

Woche“, so Stephan Hentschel.<br />

Das Cookies Cream ist das erste vegetarische<br />

Sternerestaurant in Deutschland, mal<br />

abgesehen vom Frankfurter Seven Swans,<br />

das im Frühjahr begann, auf Fleisch und<br />

Fisch zu verzichten und seinen Stern verteidigte.<br />

Übrigens: Vor 25 Jahren versuchten sich<br />

Horst Kuhfuss und Achim Schwekendiek in<br />

der Schopfheimer Alten Stadtmühle erstmals<br />

hierzulande an einer vegetarischen<br />

Gourmetküche. Abfälliger Kritikerkommentar<br />

damals: „Kultstätte für Antroposophen“...<br />

www.cookiescream.com<br />

WAS AUSSERDEM IM NOVEMBER GESCHAH...<br />

www.tuluslotrek.de<br />

Ekstatischer Jubel und Champagner ohne Ende – ein bisschen<br />

erhofft, aber nicht wirklich daran geglaubt: Da ist er nun,<br />

der erste Michelin-Stern für das Tulus Lotrek.<br />

www.golvet.de<br />

Ein bisschen cooler wurde die Sterne-Nachricht im noblen<br />

Golvet hoch über dem Potsdamer Platz aufgenommen, immerhin<br />

hat Betriebsleiter Björn Swanson einschlägige Erfahrungen.<br />

60 GARÇON


Jahresrückblick 2017 TITEL<br />

Inhaber Heinz Gindullis und Küchenchef Stephan Hentschel.<br />

Stephan Landwehr im Petit Royal.<br />

2007, als Boris Radzcun und Stephan Landwehr das Grill Royal<br />

eröffneten, war von einem „seltsamen Lokal“ die Rede. Jetzt<br />

machte sie der Gault & Millau zu „Gastronomen des Jahres“.<br />

Berlin bildet mit Düsseldorf und Frankfurt die Spitzengruppe<br />

der vegan-freundlichsten Städte Deutschlands. Erst gab's das<br />

vegane Sommerfest und im November rief die Veggie-World.<br />

GARÇON<br />

61


TITEL Jahresrückblick 2017<br />

NOVEMBER<br />

PRALINEN<br />

AUS NEUKÖLLN<br />

Erfolg braucht Leidenschaft, heißt es. Gemessen an der Größe<br />

ihres Erfolgs muss die Leidenschaft dieser beiden Männer erheblich<br />

gewesen sein. Es gelang ihnen, den satten Süßwarenmarkt<br />

aufzumischen und eine Pralinenmarke zu positionieren,<br />

die sich aus der Masse der Süßigkeiten heraushebt – sowohl,<br />

was ihr Äußeres als auch ihre inneren Werte betrifft.<br />

SO SEHEN SIEGER AUS...<br />

Hamid Djadda und Andreas Kämpf, Unternehmer und OHDE-Gründer, v.re.<br />

62 GARÇON


Jahresrückblick 2017 TITEL<br />

OHDE Boutique in der Uhlandstraße<br />

Wenn sich zwei gestandene Unternehmer<br />

in eine Branche wagen, von der sie<br />

nicht viel verstehen, dann liegt die Vermutung<br />

nahe, dass sie entweder leichtsinnig<br />

oder eher schwermütig sind. Hamid<br />

Djadda und Andreas Kämpf sind weder<br />

das eine und das andere schon gar nicht.<br />

Nein, Hamid Djadda und Andreas Kämpf<br />

hatten eine Vision und genügend Realitätssinn,<br />

sie ohne kapitales Risiko Wirklichkeit<br />

werden zu lassen.<br />

Es ging um Pralinen, um Marzipanpralinen.<br />

Nicht um Massenware, sondern um<br />

ein Premiumprodukt. Djadda und Kämpf<br />

hatten es sich in den Kopf gesetzt, ein<br />

solches an den Markt zu bringen.<br />

Sie suchten Partner für ihr Vorhaben<br />

und fanden sie in Neukölln und Charlottenburg.<br />

In Neukölln die Traditionsfirmen<br />

Moll und Lemke, die beide seit über<br />

100 Jahren aus Mandeln, Zucker und<br />

Rosenwasser Marzipan herstellen – mehr<br />

als in Lübeck übrigens – und in Charlottenburg<br />

die Chocolatière Sabine Dubenkropp.<br />

Sie kreierte aus der mit Safran,<br />

Orange und Blausalz aus Persien verfeinerten<br />

Marzipanrohmasse <strong>47</strong> verschiedene<br />

Pralinen, die Djadda und Kämpf nun in<br />

ihrer ersten OHDE (so der Markenname)<br />

Boutique verkaufen.<br />

Während der Eröffnung Anfang November<br />

mit viel Polit- und Wirtschaftspro minenz<br />

erfuhren die Besucher auch, dass<br />

OHDE einen Teil des Gewinns in eine Stiftung<br />

einbringt, die die Neuköllner Keplerschule<br />

finanziell unterstützt. „OHDE-Pralinen<br />

sind unkonventionelle Präsente aus<br />

Berlin, nicht eben alltäglich“, so hieß es<br />

dann auch bei der Boutique-Eröffnung.<br />

OHDE-Mitgründer Andreas Kämpf und<br />

Dr. Armin Seitz von Moll Marzipan<br />

Chocolatière Sabine Dubenkropp und<br />

Dr. Franziska Giffey<br />

Bezirksbürgermeister Dr. Franziska<br />

Giffey und Reinhard Naumann<br />

OHDE BOUTIQUE<br />

Uhlandstraße 179/180<br />

10623 Berlin-Charlottenburg<br />

Tel. 030 — 88 <strong>47</strong> 53 10<br />

www.ohde-berlin.de<br />

GARÇON<br />

63


TITEL Jahresrückblick 2017<br />

DEZEMBER<br />

Meininger: „The urban traveller's home“.<br />

Als das Meininger Hotel Berlin East Side<br />

Gallery als fünftes Haus der Gruppe in Berlin<br />

Anfang Dezember 2017 an den Start<br />

ging, war das die wohl vorläufig letzte Ho teleröffnung<br />

des Jahres in der Hauptstadt –<br />

im Januar geht’s dann weiter mit dem Boutique-Hotel<br />

Indigo Berlin City-East Side<br />

und dem Hampton by Hilton Berlin City East.<br />

Keine Frage, der Hotelmarkt zwischen Kö -<br />

penick und Reinickendorf boomt. Allein in<br />

diesem Jahr wurden zwölf Hotels mit rund<br />

2.600 Zimmern eröffnet, weitere 14 Herbergen<br />

befinden sich im Bau. Bevorzugte<br />

Standorte sind das Areal rund um den Hauptbahnhof,<br />

die Gegend um den Alexanderplatz<br />

sowie um die Mercedes-Benz-Arena in Berlin-Frie<br />

d richshain.<br />

Aber auch abseits dieser bevorzugten<br />

Plätze scheint das Übernachtungsbusiness<br />

ein loh nendes Geschäft zu sein. Seit März<br />

2017 empfängt beispielsweise das Design-<br />

Hotel Provocateur in der Brandenburgischen<br />

Straße, und im Mai eröffneten das Boutique-<br />

Hotel The Yard in der Alexandrinen- und<br />

das Capri in der Gertraudenstraße in Berlin-Mitte.<br />

Das Bettenangebot in Berlin liegt derzeit<br />

übrigens bei rund 140.000, die Auslastung<br />

bei rund 61 Prozent – beides ist deutsche<br />

Spitze.<br />

WAS AUSSERDEM IM DEZEMBER GESCHAH...<br />

Servus Brenner. Ende Dezember schließen Anett und Anton<br />

Stefanov nach zwölf Jahren ihr Restaurant. Selbst Hochwürden<br />

muss sich nun ein neues Stammlokal suchen.<br />

Auch im Balthazar bleibt ab 1. Januar der Herd kalt. Ebenfalls<br />

nach zwölf Jahren sagt Holger Zurbrüggen dem Ku'damm Adieu.<br />

Das Balthazar 2 im Nikolaiviertel wird nun seine Nummer 1.<br />

64 GARÇON


GTS<br />

Großküchentechnik &<br />

Service GmbH<br />

Nicht gleich weinen! Christian Lohse verlässt zwar das Fischers Fritz, aber<br />

den Maestro gibt’s ja weiter im Fernsehen – z.B. als kulinarischen rbb-Ent -<br />

wicklungshelfer. Das Format trägt den einfallsreichen Titel „Genial regional“.<br />

www.gts-grosskuechentechnik.de


AUSFLUG DES JAHRES 2017<br />

BRANDENBURG<br />

66 GARÇON


Jahresrückblick 2017 TITEL<br />

Küchenchef René Klages.<br />

Das Bleiche-Resort in Burg fest im Blick,<br />

titelte die geschätzte Kollegin Eva-Maria<br />

Hilker in ihrem nicht minder geschätzten<br />

EssPress: „Spreewald deluxe“.<br />

Aus gegebenem Anlass fügen wir ein<br />

„Spreewald délicieux“ hinzu, denn im Febru<br />

ar 2017 ging ein junger Mann im Bleiche-<br />

Gourmetrestaurant „17fuffzig“ an den Start,<br />

der in atemberaubendem Tempo alles erreichte,<br />

was in der kulinarischen Branche<br />

möglich ist.<br />

René Klages, Jahrgang 1988, verweist am<br />

Ende des Jahres auf den Titel „Brandenburger<br />

Meisterkoch 2017“, auf drei Kochmützen<br />

und 17 Punkte im Gault & Millau und<br />

auf den ersten Michelin-Stern.<br />

Ganz klar: Höchste Qualität bei den Rohstoffen,<br />

exzellente Produktbehandlung sowie<br />

eine gekonnte Verknüpfung von Heimischem<br />

mit Japanischem ergeben eine<br />

elaborierte Küche, die völlig zu Recht Brandenburger<br />

Spitze ist.<br />

www.bleiche.de<br />

GARÇON<br />

67


AUSFLUG DES JAHRES 2017<br />

MECKLENBURG-VORPOMMERN<br />

Küchenchef Georg Walther und Berater Johann Lafer, v.li.<br />

Seit Schloss Fleesensee im Herzen der<br />

Mecklenburger Seenlandschaft im vorigen<br />

Jahr aufwändig renoviert wurde, ist es wieder<br />

eine Reise wert, zumal auch das Restaurant<br />

„Blüchers“ mit neuem Konzept am<br />

Start ist – entwickelt von Sternekoch Johann<br />

Lafer in enger Zusammenarbeit mit<br />

Blüchers-Küchenchef Georg Walther.<br />

Für die Umsetzung des Konzeptes gab<br />

es jüngst 15 Gault-&-Millau-Punkte, nicht<br />

alltäglich im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern.<br />

Dabei kommen im mer mehr Produkte<br />

einer eigenen Bio-Landwirtschaft zum<br />

Einsatz.<br />

So werden in Schlossnähe deutsche Angus-Rinder<br />

und südamerikanische Arauca -<br />

na-Hühner gehalten (die mit den grünlich<br />

gefärbten Eiern), alte Obst- und Gemüsesorten<br />

angebaut (inzwischen bereits 40 Apfelsorten,<br />

darunter Pommerscher Schneeapfel<br />

und Finkenwerder Herbstprinz) sowie<br />

vier zehn ver schiedene Kräuter gezüchtet.<br />

Und: Das alles ist nur läppische 150 Kilometer<br />

von Berlin- Mitte entfernt!<br />

www.schlosshotel-fleesensee.com<br />

68 GARÇON


ES IST ZU WEICH.<br />

ZU DURCH. ZU SÜSS.<br />

WAS ES NICHT IST:<br />

EIN GRUND AUFZUGEBEN.<br />

Manche Gerichte gelingen nicht im ersten Anlauf –<br />

und manche noch nicht einmal im zehnten. Der Weg zum<br />

einzigartigen Geschmackserlebnis kann eben steinig sein.<br />

Oder hart. Oder zäh. Darum sind die wichtigsten Zutaten<br />

für jedes Rezept Durchhaltevermögen und Leidenschaft.<br />

Und ein Messer, das jedes Abenteuer mitmacht.<br />

Für alle, die das Kochen leben:<br />

Die neuen EPICURE Messer von WÜSTHOF.<br />

Erfahren Sie mehr unter: wuesthof.com/epicure


AUSFLUG DES JAHRES 2017<br />

AUSLAND<br />

70 GARÇON


Jahresrückblick 2017 TITEL<br />

La perla nella cozza.<br />

2017 wurden in Italien neun Restaurants<br />

mit drei und 35 mit zwei Michelin-Sternen<br />

ausgezeichnet. Über 163 Lokalen leuchtet<br />

ein Stern (Deutschland zum Vergleich:<br />

11/39/250).<br />

In Forte dei Marmi, einem exklusiven Badeort<br />

in der nördlichen Toskana, machte in<br />

diesem Jahr ein junger Koch mit Nachdruck<br />

und dem ersten Stern auf sich aufmerksam:<br />

Valentino Cassanello.<br />

Der 33-Jährige stammt aus Modena, verbrachte<br />

seine Wanderjahre in den Londo ner<br />

Spitzenrestaurants Locanda Loca tel li („the<br />

starriest Italian restaurant in town“) und Nobu,<br />

kehrte dann in die Heimat zurück und<br />

heuerte nach Stationen bei den Sterneköchen<br />

Carlo Cracco und Matteo Baronetto<br />

als Chef de Cuisine im Restaurant Lux Lucis<br />

des Luxushotels Principe im Badeort Forte<br />

dei Marmi an.<br />

Der noble Rahmen (mit grandioser Sky<br />

Lounge Bar!) wird durch ein Füllhorn von<br />

Küchenideen zum großen kulinarischen Erlebnis.<br />

Unser Auslandsausflug 2017!<br />

www.principefortedeimarmi.com<br />

GARÇON<br />

71


Gemeinsam mit vielen Freunden aus der ganzen<br />

Welt, die in Berlin für Genuss sorgen, wünschen<br />

wir unseren Lesern und ihren Familien...<br />

Dale Carr, Feinkosthändlerin, Broken English<br />

Marc, Mitarbeiter, Bistro Le Bretagne<br />

Jun Wu, Gastronom, Restaurant Da Jia Le<br />

Pino Bianco, Gastronom, Trattoria á Muntagnola<br />

Kamila Thomas, Food-Journalistin<br />

Shoko Kono, Kochlehrerin und Buchautorin<br />

Dalad Kambhu, Küchenchefin, Restaurant Kin Dee<br />

Hakki Şahin, Bäcker


Yorai Feinberg, Gastronom, feinberg's<br />

Salome Shaverdashvili, Kellnerin, Restaurant Schwiliko<br />

Valli Paizi, Feinkosthändlerin, Rises Delicacies<br />

Fasanenstraße 23<br />

10719 Berlin<br />

Telefon (030) 882 54 14<br />

geöffnet von 9.00 -24.00<br />

Elena Spanache, Küchenhilfe<br />

Ania Bogocz, Gastronomin, Bistro No. 13<br />

Dayeon Auh, Kellnerin, Kimchi Princess<br />

Arora, Gastronom, Restaurant India<br />

Bajwa, Kellner, Restaurant Swera<br />

…für das neue Jahr alles Gute.


TITEL Jahresrückblick 2017<br />

VERLAG UND REDAKTION<br />

Bild Art Media Verlag<br />

Inh. Yvonne Weinlich<br />

Marzahner Promenade 26<br />

12679 Berlin<br />

Fon 0 30 - 28 86 79 70<br />

Fax 0 30 - 28 86 79 69<br />

info@bildart-verlag.de<br />

www.garcon24.de | facebook.de/garcon24<br />

HERAUSGEBER<br />

Yvonne Weinlich (V.i.S.d.P.)<br />

DIE LETZTE MELDUNG<br />

Am 7. Dezember 2017 wurde es auf der fernen südkoreanischen Insel Jeju<br />

verkün det: Die „Kunst des neapolitanischen Pizzabackens“ gehört nunmehr zum<br />

schützens wer ten immateriellen Kulturerbe der Mensch heit. So hat es das dafür<br />

zuständige Unesco-Komitee beschlossen.<br />

Zur Pizza-Backkunst gehören neben den Zutaten (Tomaten, Knoblauch, Olivenöl,<br />

Ore gano und im Falle einer „Margharita“ noch Mozzarella) auch die Art und<br />

Weise, wie die Pizzaioli den Teig bereiten und durch die Luft wirbeln sowie die<br />

Lieder, die sie dazu singen. Und natürlich muss der Pizzaofen mit Holz befeuert<br />

werden.<br />

Den meisten Berliner Pizzabäckern wird das ziemlich egal sein. Sie packen<br />

Discoun tersalami, Analogkäse und Dosen ananas auf ihre teigigen Fladen, backen<br />

sie in gasbeheiz ten Öfen und wetteifern bestenfalls darum, wer die ganze Angelegenheit<br />

am billigsten hinkriegt.<br />

REDAKTION<br />

Petra Leonhardt (Leitung)<br />

Hans-Jürgen Bergs, Heiko Gralki, Corinna<br />

Hägele, Marc Steyer, Wolf-Dietrich Strobel<br />

Mieke Willaert (Redaktionsassistenz)<br />

Angélique Lemanski (Praktikantin)<br />

LEKTORAT<br />

Lisa Buchmann<br />

AUTOREN UND KOLUMNISTEN<br />

Uwe Ahrens, Philipp Besinger, Hans Diener,<br />

Stephan Falke, Peter Frühsammer, Dieter Fuhrmann,<br />

Marcus Fuhrmann, Shoko Kono, Ulrike Piecha, Jörg<br />

Teuscher, Nora Voss, Marion Wiese<br />

GRAFIK, ILLUSTRATIONEN UND LAYOUT<br />

Melanie Budinger<br />

mail@melanie-budinger.de<br />

www.melanie-budinger.de<br />

TITELBILD<br />

Marie Geißler<br />

mail@mariegeissler.de<br />

www.mariegeissler.de<br />

FOTOS<br />

Heiko Gralki, Jörg Teuscher, Archiv Garcon, @MINE/Akhtar<br />

(1/S.4 u.re.), eat!Berlin/Pia Negri, Amin Jmyi (2/S.8 u.re.<br />

und li.), Jürgen Hammerschmid (1/S.8 Mitte), Georg<br />

Rix mann privat (1/S.10), rbb/Thomas Ernst (1/S.13),<br />

Hundertmark GmbH/Horenburg, Hildebrand (1/S.16 u.<br />

re.), The Ritz-Carlton Berlin/Ricarda Spiegel (1/S.17 u.li.),<br />

Pasta e Vino/Charles Yunck (1/S.17 u.re.), Good Bank/<br />

orderbird Robert Felgentreu (4/S.16, 17 o.), Markthalle<br />

Neun/Anna Warnow (1/S. 20 u.li.), La Lucha (1/S. 20 u.re.),<br />

freimeisterkollektiv (1/S.21 u.li.), Motel One (1/S.21 u.re.),<br />

Björn Alexander Panek privat (2/S.26,27), Nauta (1/ S.28<br />

u.re.), Hard Rock Cafe Berlin (1/S.29 u.li.), Rotenburger<br />

Rundschau (1/S.29 u.re.), einsunternull/René Riis (1/S.32,<br />

33), Nithan Thai/minkus PR (1/S.39 u.), Africa Food Festival/Gili<br />

Shani (1/S.48 u.li.), Das Meisterstück/Sarah Kienle<br />

(1/S.49 u.li), Rolling Pin (1/S.49 u.re.),Coda Dessert Bar<br />

(1/S.51 o.Mitte), einsunternull/René Riis (1/S.51, 2.v. o.<br />

Mitte), Berlin Partner/phototek.de (1/S.52 u.re.), IMAGO<br />

1:1/Susanna Kraus (1/S.56), Cookies Cream (1/S.60<br />

o.), Cookies Cream (1/S.61, o.), Cookies Cream/René<br />

Riis (2/S.61 Mitte), Veggie World (1/S.61 u.re.), Ohde/<br />

Philipp Külker, Ragnar Schmuck (4/Pralinen, S.63),<br />

www.foodtravelculture.com (1/S.74, u.).<br />

ANZEIGEN<br />

Yvonne Weinlich, Henriette Jüngel<br />

anzeigen@bildart-verlag.de<br />

BEZUGSHINWEISE<br />

74 GARÇON<br />

Zu beziehen im Zeitschriftenhandel oder im Abon nement.<br />

Einzelheftbestellung: Jedes Heft kostet 6,00 Euro, zu züglich<br />

1,45 Euro Versandkosten pro Sendung. Bezahlung<br />

nach Erhalt der Rechnung oder im Lastschrifteinzugsverfahren.<br />

Alle Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich<br />

geschützt. Jede Verwertung bedarf der Zustimmung<br />

des Ver lages. Aufnahme in Online-Dienste, Internet und<br />

Ver vielfältigung auf Datenträgern nur nach schriftlicher<br />

Bestätigung des Verlages.


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