WEB_NordWest-Nr.90-Januar2018

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Die Rheinsirenen waren der Farbtupfer des Konzertes und boten viel weibliche Eleganz v. l. n. r.: Chordirektor Ando Gouders, Pianist Theo Palm und MGV-Vorsitzender Leo Pontzen Wenn kräftige Männerstimmen auf feinfühlige Sirenen treffen… … dann wird das ein tolles Konzert des St. Marien Gesangsvereins im Krönungssaal des Rathauses der Stadt Aachen Die rund 60 Sänger aus Horbach waren in klassisches Schwarz gewandet und das weibliche Gast-Sextett, die Rheinsirenen aus Bonn setzten zunächst mit elegantem Silber und später mit farbenprächtigem Rot die bemerkenswerten Farbtupfer bei einem wunderbaren Konzert im Krönungssaal des Aachener Rathauses. Als nach der Pause die sechs Frauen aus der ehemaligen Bundeshauptstadt quasi als „Weihnachtsfrauen“ im knalligen Rot die Bühne enterten, ging sogar ein Raunen durch die vielen Hundert Zuschauer im ausverkauften Krönungssaal. Die Damen waren aber nicht nur ein „Hingucker“, sondern durchaus auch ein „Hinhörer“ und boten aus ihrem Repertoire quasi als kleines Palastorchester einen wunderbaren Querschnitt durch die 20er- und 30er-Jahre sowie auch das ein oder andere weihnachtliche Stück – aber eben auf die etwas andere Art. Die Gastgeber, der St. Marien Gesangverein aus Horbach waren bei dieser Begleitung dementsprechend gut drauf und brillierten wie gewohnt in allen erdenklichen Klangfarben, Sprachen und Tempi. Unter der großartigen und meisterlichen Leitung von Chordirektor Ando Gouders zeigten sie eine unfassbare Bandbreite eines Männerchores auf, der in unserer Region seinesgleichen sucht – ein wahrer Meisterchor eben. Begleitet wurden die Männer am Flügel von Theo Palm. Für zwei hervorragende Solopartien ließ Dr. Christian Brülls (im Übrigen auch ein Horbacher) seinen mächtigen, aber klangschönen Bass/ Bariton ertönen und führte die Besucher im wunderschönen Einklang mit dem Chor z. B. bei dem Stück „Jerusalem“ zu Begeisterungsstürmen. Der Zulauf beim St. Marien Gesangverein ist traditionell in jedem Jahr so stark, dass das Ensemble gleich zwei Konzerte an verschiedenen Terminen veranstalten muss. Nicht notwendig zu erwähnen, dass natürlich beide Events im Krönungssaal völlig ausverkauft waren. Auch das ist ein Alleinstellungsmerkmal des Horbacher Chores, denn so viele Fans und Anhänger hat wohl sonst kaum ein anderer Chor in der Region. Hier ein paar Bilder von den Highlights des Konzertes: 4
Die Krippenlandschaft ist nach spanischer Tradition und mit sehr viel Liebe zum Detail in der Laurensberger Privatwohnung aufgebaut Spanische Tradition und Leidenschaft Almudena Rodriguez Pardo aus Laurensberg baut in der Weihnachtszeit eine sehenswerte Krippenlandschaft mit madrilenischer Tradition auf Wenn die Weihnachtszeit naht, beginnt es bei Almudena Rodriguez Pardo zu kribbeln, denn in dieser Zeit des Jahres füllt sich ihre Laurensberger Wohnstube im Schurzelter Winkel mit Lichtern, Geschenken und Frohsinn. Doch da gibt es noch etwas, das einen ganz besonderen Reiz inzwischen auf ihre gesamte Familie ausübt. Es ist die Darstellung von der Geburt Christi – die sogenannte Krippe. „Traditionelle Krippen, lebende Krippen, innovative lebensgroße Figuren, teilweise mit typischen Einzelheiten und von Künstlern ausgeführt … praktisch jeder Ort Spaniens hat sein eigenes Konzept, und viele davon sind wirklich originell“, weiß die zweifache Mutter zu erzählen. Man geht davon aus, dass die Tradition der Krippe zur Erinnerung an die Geburt Jesu in Spanien etwa siebenhundert Jahre alt ist. Heute werden zur Weihnachtszeit (etwa von Anfang Dezember bis zum 6. Januar) in vielen Orten auf der Plaza Mayor, in den Kirchen und in vielen Privathäusern Krippen aufgestellt. In vielen Fällen haben diese eine spektakuläre Entwicklung vollzogen und bieten sogar Figuren, die sich bewegen, und Spezialeffekte, die die Betrachter in Erstaunen versetzen. Normalerweise werden die Figuren der biblischen Szenen – die Geburt Jesu im Stall von Betlehem, die Verkündigung der Engel an die Hirten, die Heiligen Drei Könige geführt von einem Stern … – kunsthandwerklich hergestellt. Die älteste Figur bei der in Laurensberg aufgebauten Krippe ist bereits 100 Jahre alt. Die Krippe ist über drei Generationen hinweg gewachsen. Die Figuren und die Landschaft stammen größtenteils von Märkten aus der Gegend von Madrid. „Bei unserer Krippe haben wir die verschiedensten Werkstoffe verwendet“, erläutert Almudena Rodriguez Pardo. So kommen sowohl Kunststoff als auch Keramik und handgemachte Dinge aus Stoff in der Krippe zur Geltung, die rund 2 m breit und 60 cm tief vor dem Fenster im Wohnzimmer aufgebaut ist. Die Berglandschaft im Hintergrund besteht aus Kork, der von den jährlichen Besuchen im heimatlichen Spanien immer wieder mitgebracht wird. „Das machte zwar öfters einmal Zusatzgepäck erforderlich, weil der Kork relativ sperrig ist, aber dafür hat er nicht viel Gewicht“, lächelt die spanischstämmige Wahl-Laurensbergerin. Nicht fehlen in einer spanischen Grippe darf der sogenannte Cagonet, das „Scheißerchen“. Die Zeitung „Der Westen“ schreibt dazu: „Es ist eine Figur, die am Rande von Christi Geburt die Notdurft verrichtet. Eine Figur, die in Katalonien, der Region rund um Barcelona (und inzwischen aber in ganz Spanien …), ein wichtiger Bestandteil der Weihnachtskrippe ist. Jesuskind, Hirten und Schafe, der Engel und die Drei Heiligen Könige – die Figuren der Weihnachtskrippe sind in der christlichen Welt mehr oder weniger identisch. Aber ein Mann, der mit heruntergelassener Hose am Rande von Christi Geburt seine Notdurft verrichtet, passt nicht gerade ins traditionelle Bild. Doch genau diese Figur ist … wichtiger Bestandteil der Weihnachtskrippe. Über den Ursprung des „Scheißerchens“ gibt es viele Theorien … Mit dem aufkommenden Realismus, sowie der Abbildung der Alltagswelt in Kunst und Kultur, tauchte auch das „Scheißerchen“ auf: ein traditionell gekleideter Bauer, der – mehr Alltagswelt geht nicht – mit heruntergelassener Hose in eine Ecke der Weihnachtskrippe kotet. Die zweite Erklärung verweist auf den Caganer als Symbol für den Kreislauf des Lebens und die bodenständige Verbundenheit mit der Natur. Er düngt mit seiner Notdurft die Erde – das soll ein erfolgreiches Jahr versprechen. In Spanien ist die Figur aber so tief in der Weihnachtstradition verankert, dass selbst die katholische Kirche Spaniens den Glücksbringer in der Krippe akzeptiert. Er sticht sowieso nicht direkt ins Auge: Der Caganer steht nicht im Vordergrund der Geburtsszene, sondern wird traditionell irgendwo in einer Ecke der Krippenlandschaft versteckt.“ Almudena Rodriguez Pardo lebt seit 33 Jahren in Deutschland und studierte in Köln und Aachen Informatik. Heute arbeitet sie als selbstständige IT-Beraterin. Sie ist verheiratet und hat zwei Kinder. Wer neugierig auf die sehenswerte Krippenlandschaft geworden ist, kann bis zum 6. Januar (Dreikönigstag) gerne einmal die Darstellung anschauen. Vorher bitte Terminvereinbarung über die E-Mail-Adresse almudena.rodriguez@improvement21.com. 5
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