Snowtimes 2018 St. Moritz
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snowtimes.ch<br />
SNOWTIMES<br />
Das Wintermagazin <strong>2018</strong><br />
Peter Spuhler<br />
Bahnpionier und Vorzeigeunternehmer<br />
Annina Campell<br />
Engadiner Powerfrau<br />
Jacky Donatz<br />
<strong>St</strong>einbock mit alpinem Charme<br />
The Manhattan Transfer<br />
Gänsehaut Feeling<br />
Valeria Holinger<br />
The Queen in Pink<br />
Leo Wundergut<br />
<strong>St</strong>ets höflich… u.v.m.
Amarno – Amaro Alpino<br />
Schweizer Kräuterlikör mit 36 auserwählten Alpenkräutern. Der einzigartige Geschmack lässt kein Geheimnis um seine Herkunft offen.<br />
Frisches Quellwasser, Bergluft und eine – über Generationen – bewahrte Tradition, geben dem Amaro Alpino das Aroma. Sein herber<br />
und lieblich-süsser Geschmack machen den Amarno zu einem einzigartigen Engadiner Kräuterlikör. Kühl servieren.<br />
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Editorial: Leidenschaft, Emotionen, attraktiv und beswingt …<br />
3<br />
Liebe Leserinnen und Leser<br />
Auf dem Corvatsch vollführen die<br />
Bergdohlen ihre akrobatischen Flugkünste.<br />
Derweil haben sich die Schwalben in ihre<br />
Winterquartiere Richtung Süden abgesetzt.<br />
Doch im Frühling werden sie wieder das<br />
Engadin anvisieren. Engadiner werden oft<br />
als Randolinas (Schwalben) bezeichnet.<br />
So begegnen Sie in der aktuellen Ausgabe<br />
u.a. Engadinerinnen und Engadinern, die<br />
ausgeflogen sind … und vielleicht irgendwann<br />
mal zurückkehren.<br />
SNOWTIMES rückt Menschen ins<br />
Licht, die stilvoll und mit Ausstrahlung<br />
eine grosse Leidenschaft verkörpern, dem<br />
Mainstream trotzen und auch mal einen<br />
Rahmen sprengen. Das Coverbild mit der<br />
Lebensfreude und Dynamik ausstrahlenden<br />
Skifahrerin ist sinnbildlich für drei<br />
sehr attraktive, junge Powerfrauen: Annina<br />
Campell, Valeria Holinger und Francesca<br />
Kuonen.<br />
SNOWTIMES steht auch für <strong>St</strong>il,<br />
Eleganz und Unterhaltung mit ausgewogener<br />
Themenvielfalt – beste Nahrung für<br />
Ihre Sinne. Sie finden sie in den Bereichen<br />
Kulinarik, Sport, Musik / Kultur, Wirtschaft,<br />
Medien, Tourismus. Es warten auf Sie u.a.<br />
Begegnungen mit dem höchst erfolgreichen<br />
Thurgauer Bahn-Bauer und Vorzeigeunternehmer<br />
Peter Spuhler, der Engadiner<br />
Ikone Jacky Donatz. «The Manhattan<br />
Transfer» und das «Swing Dance Orchestra»<br />
– zwei Formationen, die am Festival<br />
da Jazz immer mal wieder mit ihrem pulsierenden<br />
Swing für Furore sorgen. Ein<br />
Schwung, der Sie bestimmt auch auf der<br />
Piste beflügeln kann. Und den Skitag bereichern<br />
Sie mit dem Besuch der neuen Corviglia-Gastronomie.<br />
Das «White Marmot<br />
Restaurant & Bar» sowie «Edy’s Restaurant»<br />
will Sie überraschen. Ausserdem<br />
freut es mich ganz besonders, Christian<br />
Jott Jenny alias Leo Wundergut als Schreiberling<br />
begrüssen zu können. Ob all’ die<br />
Protagonisten auch mal ins Visier der People-Journalistin<br />
Hildegard Schwaninger<br />
kommen … wer weiss und wenn, dann mit<br />
Respekt.<br />
Lehnen Sie sich entspannt zurück<br />
und lassen Sie sich inspirieren. Viel Spass<br />
und bleibende Momente bei der Lektüre.<br />
Herzlichst, Ihr<br />
Ernesto Kellenberger<br />
Chefredaktor<br />
SNOWTIMES <strong>2018</strong><br />
ST. MORITZ
unsurpassed hospitality since 1855<br />
Das einmalige Gefühl nach Hause zu kommen - im Kulm Hotel seit jeher Grundpfeiler<br />
unserer Gastfreundschaft. Ihr perfekter Tag ist unsere Passion.<br />
Verbringen Sie entspannte <strong>St</strong>unden im spektakulären, 2‘000 m 2 grossen Kulm Spa vor unnachahmlichem Panorama<br />
oder geniessen Sie ein köstliches kreatives Dinner im the K by Tim Raue - Casual Fine Dining par excellence.<br />
kulm hotel st. moritz<br />
restaurant the K by tim raue<br />
Kulm Hotel · Via Veglia 18 · 7500 <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong><br />
T +41 81 836 80 00 · info@kulm.com · www.kulm.com
Inhalt<br />
Impressum<br />
5<br />
Seite<br />
Artikel<br />
Coverbild: BOGNER/Peter Mathis<br />
3 Editorial<br />
6 Annina Campell Dynamisches Naturtalent<br />
10 Peter Spuhler Unternehmer mit Power und<br />
High Speed<br />
14 Jacky Donatz Engadiner Ikone<br />
18 Hildegard Schwaninger Auf Du und Du …<br />
mit Who is Who<br />
21 Buchbesprechungen<br />
22 Europas Mr. Swing Andrej Hermlin<br />
26 Neuer Auftritt auf Corviglia White Marmot Restaurant<br />
& Bar, Edy’s Restaurant<br />
30 Valeria Holinger Queen in Pink<br />
34 Kulm Hotel Highlights<br />
36 The Manhattan Transfer The One and Only<br />
44 Begeisterte SNOWTIMES-Leser<br />
47 Leo Wundergut <strong>St</strong>ets höflich<br />
48 Francesca und Marco Kuonen Dreamteam – AK<br />
52 Neuer <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong>er Bahnhof<br />
54 LONGINES – Innovation und Nachwuchsförderung<br />
SNOWTIMES<br />
Das Wintermagazin<br />
Regionale Ausgaben für<br />
<strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong> Engadin und<br />
Davos Klosters<br />
Herausgeber <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong><br />
Engadin<br />
Dietschi Print&Design AG<br />
Thomas Müller<br />
Ziegelfeldstrasse 6<br />
4601 Olten<br />
062 205 75 75<br />
thomas.mueller@dietschi.ch<br />
Chefredaktion <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong><br />
Engadin<br />
Ernesto Kellenberger<br />
ernesto.kellenberger@snowtimes.ch<br />
Grafik / Layout<br />
Dietschi Print&Design AG<br />
Michelle Christ<br />
michelle.christ@dietschi.ch<br />
Lektorat<br />
Dorli Kellenberger<br />
Erscheint<br />
1 x jährlich (im Dezember)<br />
Anzeigenverkauf<br />
Ernesto Kellenberger<br />
ernesto.kellenberger@snowtimes.ch<br />
Thomas Müller<br />
thomas.mueller@dietschi.ch<br />
Auflage<br />
12‘000 pro Region<br />
Druck<br />
Dietschi Print&Design AG Olten<br />
www.dietschi-pd.ch<br />
www.snowtimes.ch<br />
SNOWTIMES <strong>2018</strong><br />
ST. MORITZ
6<br />
Das dynamische<br />
Naturtalent<br />
Text: Ernesto Kellenberger<br />
Bilder: Ernesto Kellenberger, Screenshots SRF<br />
Randulina. Einen Fuss im Engadin. Nie ungeschminkt. Anchorwoman. «Bi de Lüt».<br />
Engadiner Powerfrau – Annina Campell<br />
Mit welchen Verkehrsmitteln ist man in Zürich<br />
am besten unterwegs? Nach dem morgendlichen Yoga<br />
entscheidet sie sich heute für das Velo. Aber, oh weh …<br />
ein Reifen hat den Geist aufgegeben … einen Platten.<br />
Rasch wird umdisponiert. Schliesslich will sie nicht zu<br />
spät zum vereinbarten Termin eintreffen. Aber eben,<br />
auf die Öffentlichen ist auch nicht immer Verlass.<br />
Vor Energie strotzend erscheint Annina Campell,<br />
obwohl sie noch nicht gefrühstückt hat. Ihr graziler<br />
Gang lässt ihre 10-jährige Ballettausbildung nicht verleugnen.<br />
Sie sieht blendend aus, ein dezentes Make up.<br />
«Ich gehe nie ungeschminkt aus dem Haus», verrät sie<br />
uns. Die weibliche Bedienung aus dem östlichen Nachbarland<br />
imitiert sie stilgerecht mit einem melodiösen<br />
österreichischen Akzent. Fliessendes Italienisch, Französisch,<br />
Englisch und Spanisch zeichnen auch ihr Flair<br />
für Fremdsprachen aus.<br />
Putèr und … Baby-Rumantsch<br />
Aufgewachsen ist Annina mit der rätoromanischen<br />
Sprache. Heute ist es ein Gemisch zweier Dialekte.<br />
Mit dem Vater spricht sie das heutzutage eher<br />
weniger praktizierte Putèr und mit ihren Brüdern<br />
Gudench und Clà Duri das Unterengadiner Valader.<br />
Inzwischen versteht sie auch die zahlreichen anderen<br />
Idiome. «Obwohl, gewisse Dialekte sind extremer als<br />
z.B. der Basler Dialekt im Vergleich zum Walliser<br />
Diitsch. Dadurch, dass ich mit unserer bald 3-jährigen<br />
Tochter Anna Nina Caterina das Valader spreche, ist<br />
bei mir das Alters-Ich wieder erwacht.» Und Dein<br />
Mann ist auch des Romanischen mächtig? «Ja, dem<br />
Baby-Rumantsch …!»<br />
Rätoromanisch wird auch schon mal als Museumssprache<br />
bezeichnet. Zurzeit erlebt es jedoch ein<br />
Comeback. Banken schmücken sich mit rätoromanischen<br />
Namen. Auch urbane Kinder erhalten Namen<br />
wie Flurina, Ladina, Curdin, Gian etc. Tradition begegnet<br />
Moderne.<br />
Natürlichkeit …<br />
Obwohl Annina bereits seit 2005 in Zürich<br />
wohnt, kann sie ihre enge Verbundenheit zum Engadin<br />
nicht leugnen. Man spürt … einen Fuss hat sie immer<br />
im Engadin. «Wir fahren oft nach Cinuos-chel, wo wir<br />
das Zuhausesein mit unserer Tochter geniessen. Gleich<br />
nebenan führt mein Bruder Gudench das Hotel / Restaurant<br />
Veduta. Ab und zu geht’s auch zur Hütte der<br />
Familie, welche im Herbst auch als Jagdhütte dient.»<br />
Sie liegt auf 2’400 m ü. M. oberhalb des Dörfchens<br />
Chapella. Hier wird nach wie vor über dem Feuer gekocht.<br />
«Da oben und in Cinuos-chel verändert sich die<br />
Welt nicht.» Ein denkwürdiger Ort: Dort hat Marc ihr<br />
den Heiratsantrag gemacht! Er fühlt sich in der Engadiner<br />
Natur ebenfalls sehr wohl. Als Landjunge, der<br />
im wild-romantischen Toggenburg aufgewachsen ist.<br />
Man spürt, Annina hat ihre Wurzeln nie vergessen.<br />
Ihre Natürlichkeit wirkt geradezu ansteckend. So<br />
verläuft auch unsere Unterhaltung in einer entspannten<br />
Atmosphäre, geprägt von Fröhlichkeit und vielen<br />
Lachern.<br />
SNOWTIMES <strong>2018</strong><br />
ST. MORITZ
9<br />
Annina Campell. Ihre Fröhlichkeit ist ansteckend …<br />
SNOWTIMES <strong>2018</strong><br />
ST. MORITZ
8<br />
Keine Jägerin, beherrscht aber die Armbrust …<br />
Kein Thema für Frauen …<br />
Das Gespräch findet während der Jagdsaison statt.<br />
Wie sieht’s mit Deiner Pirsch nach Wildtieren aus? «In<br />
meiner Jugendzeit war die Jagd für Frauen nie ein Thema.<br />
So wurde aus mir auch keine Jägerin.» Diese Passion<br />
überlässt sie ihrem Vater, dem Bruder Gudench und<br />
dem Onkel. Aber Fleisch isst Du? «Ja, sicher, aber lieber<br />
kein Wild. Mein Lieblingsgericht ist übrigens Capuns».<br />
Man sagt: Capuns sei das Synonym für bündnerische<br />
Kochkunst, für Experimentierfreudigkeiten und<br />
für Phantasie – es gibt nicht ein Rezept für Capuns, sondern<br />
verschiedene. «Aber die besten gibt’s natürlich im<br />
Restaurant Veduta», ist Annina überzeugt.<br />
Kein Roboter …<br />
Gestern Abend war sie noch auf Sendung im<br />
«Telesguard», der News Sendung im Rätoromanischen<br />
Fernsehen RTR. «Ich hatte mich schon lange dafür interessiert,<br />
wie eine News-Redaktion funktioniert und als<br />
Anchorwoman durch die Sendung zu führen. Hier erlebe<br />
ich es 1:1.» Wie sieht denn ein Arbeitstag aus? «Ich<br />
verlasse Zürich bereits frühmorgens mit dem Zug. Die<br />
morgendliche einstündige Sitzung in Chur findet um<br />
8.30 Uhr statt. Dann Recherchieren ein bis zwei <strong>St</strong>unden,<br />
Gespräche mit Redaktoren, Fokussierung auf die<br />
Schwerpunkte der Berichterstattung, Kameramänner<br />
schwirren zum Filmen aus.» Wer schreibt Deine vorgetragenen<br />
Texte? «Die verfasse ich selber. Zum Teil ist<br />
die Formulierung nicht immer ganz einfach. Es gibt<br />
Dinge, für welche die Redewendung im Romanischen<br />
nicht existiert. Man ist zum Teil beschränkt, sich auszudrücken.<br />
Der Satzaufbau ist zudem anders als in<br />
Deutsch.»<br />
Im Gegensatz zum Schweizer Fernsehen steht sie<br />
im Churer-<strong>St</strong>udio nicht einfach einer Roboter-Kamera<br />
gegenüber. «Ich schätze es, einen Menschen aus Fleisch<br />
und Blut hinter der Kamera zu sehen.»<br />
Rätoromanisch-Kurs … gratis<br />
Da wir die romanische Sprache nicht beherrschen,<br />
greifen wir auf die Möglichkeit zu, via Teletext 777 die<br />
eingeblendete Übersetzung in Deutsch zu verfolgen.<br />
Trotzdem macht es Spass, gleichzeitig Anninas Originalstimme<br />
zu hören und dadurch einige romanische<br />
Ausdrücke aufzuschnappen. Ein Gratiskurs in Rätoromanisch,<br />
der dem Zuschauer beim nächsten Engadin-<br />
Aufenthalt vielleicht nützlich sein könnte.<br />
«Nus ans vzains damaun darcho. Bella saira!»<br />
Ist Nervosität bei Dir überhaupt ein Thema? «Im<br />
Gegensatz zu meinen anderen Auftritten vor der Kamera<br />
bin ich bei «Telesguard» eher nervöser. Nicht zuletzt<br />
wegen des zeitlichen Drucks. Aber das gehört dazu und<br />
macht Spass.» Welches Ritual hast Du vor der Sendung?<br />
«Eigentlich keines. In der Maske kann ich «runterkommen»<br />
und finde Zeit, die Sendung gedanklich<br />
durchzugehen.»<br />
SNOWTIMES <strong>2018</strong><br />
ST. MORITZ
9<br />
Der Dialekt … und Authentizität<br />
Anninas Volksnähe kommt ihrer Rolle als Co-Moderatorin<br />
in der TV-Sendung «SRF bi de Lüt» entgegen.<br />
Spontaneität und Improvisation gehören zu ihren <strong>St</strong>ärken<br />
– Ihre Authentizität ein weiterer Erfolgsfaktor. Sie kann<br />
sich so geben wie sie ist, ohne sich verbiegen zu müssen.<br />
Der sympathische Engadiner Dialekt – zweifellos ein<br />
weiterer Pluspunkt zum <strong>St</strong>atus eines Everybodys Darling.<br />
Annina steht aber auch zu ihren Schwächen. «Das<br />
Zeitmanagement erweist sich für mich als grosse<br />
Herausforderung. Ich will aber nicht, dass jemand über<br />
mich bestimmt. Könnte also nie nur auf einem Bürostuhl<br />
sitzen und Befehle entgegennehmen. Ich lebe gerne<br />
meine Freiheiten aus.» Ihre handschriftlich geführte<br />
Agenda u.a. auch für Moderationsaufträge hat sie auf<br />
jeden Fall voll im Griff.<br />
Anhimmelnde Blicke …<br />
Gibt es auch mal Zuschauerreaktionen? «Ich erinnere<br />
mich. Da glaubte mal jemand zu erkennen, dass<br />
ich Nik Hartmann während der Sendung jeweils so<br />
anhimmle, als wäre ich in ihn verliebt. Dabei sind wir<br />
beide doch glücklich verheiratet und haben Familie»,<br />
amüsiert sich Annina. Schöne Frauen und Personen der<br />
Öffentlichkeit sind auf der <strong>St</strong>rasse oft Blicken der Leute<br />
ausgesetzt. Wie reagierst Du, wenn Dich jemand<br />
erkennt oder Du gar angestarrt wirst? «Mein erster<br />
Gedanke … ist mein Hosenladen offen …?!»<br />
… und die kann ja nur gut sein!<br />
Ski statt Snowboard …<br />
Ein Blick auf die Uhr erinnert Annina daran, dass<br />
sie heute noch ins Engadin fahren will, um ihre bald<br />
dreijährige Tochter wieder in ihre Arme nehmen zu<br />
können. Die Vorfreude steht ihr im Gesicht. Bald dürfte<br />
die kleine Anna Nina Caterina in Zuoz auch schon ihre<br />
ersten Versuche auf dem Schnee wagen. Die sportlichen<br />
Eltern fahren leidenschaftlich gerne Ski – dem Snowboard<br />
haben sie den Rücken gekehrt. Der Skisport hat<br />
schliesslich eine grosse Tradition in der Familie Campell.<br />
Der Grossvater der Kleinen, Riet, ist als Swiss<br />
Snowsports-Direktor der höchste Skilehrer der Schweiz<br />
und ihr Onkel Gudench leitet die Schweizer Skischule<br />
Zuoz-La Punt.<br />
Vor dem Fenster liefert ein Schwarm Schwalben ein<br />
Schauspiel. Sie segeln um das Gebäude, formieren sich<br />
zum winterlichen Umzug Richtung Süden. Wie auch die<br />
emigrierenden Engadiner Randulinas (Schwalben) kehren<br />
sie aber immer wieder zurück. Mit oder ohne Reichtümer<br />
– wie die Zuckerbäcker im 15. Jahrhundert! ◊<br />
Hinweis: Am 17. Februar <strong>2018</strong> wird Pontresina<br />
Gastgeber der TV-Produktion «SRF bi de Lüt» sein. Nik<br />
Hartmann und Annina Campell moderieren im Rahmen<br />
dieser Serie die Sendung «Winterfest».<br />
Es wird viel gelacht … mit SNOWTIMES Lektorin<br />
Dorli Kellenberger<br />
«Ich lebe gerne<br />
meine Freiheiten<br />
aus.»<br />
Annina Campell<br />
SNOWTIMES <strong>2018</strong><br />
ST. MORITZ
10<br />
Unternehmer<br />
mit Power<br />
und High Speed<br />
Text: Ernesto Kellenberger<br />
Bilder: Ernesto Kellenberger, RhB, <strong>St</strong>adler Rail AG<br />
Affinität Engadin. Bahnpionier, Chrampfer, SMILE – FLIRT – KISS.<br />
Vorzeigeunternehmer alter Schule: Peter Spuhler<br />
Zu einem Interview mit ihm fährt man natürlich … mit<br />
der Eisenbahn. Tatort: Flughafen Zürich. Peter Spuhler,<br />
Eigentümer und VR-Präsident (bis Ende 2017 auch<br />
CEO) der <strong>St</strong>adler Rail Group geht auf Reisen. SNOW-<br />
TIMES ergreift die Chance, ihn vor seinem frühmorgendlichen<br />
Abflug nach Usbekistan noch zu einem<br />
Gespräch zu treffen.<br />
Der Himmel zeigt sich grau verhangen, die Temperaturen<br />
tief. Der Geruch des Schnees liegt in der Luft.<br />
Schnee – naheliegendes <strong>St</strong>ichwort, um sich mit Peter<br />
Spuhler vorerst über seine Beziehungen zum Engadin<br />
zu unterhalten. Wie entstand Ihre Verbundenheit zum<br />
Oberengadin? «Von klein auf, seit ich mich erinnern<br />
kann, sind wir immer nach <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong> gefahren. Mein<br />
Vater, der Koch war, pflegte schöne Freundschaften u.a.<br />
mit Hartly Mathis und Plinio Testa. Auch habe ich sämtliche<br />
Militärtage im Engadin absolviert. Zuletzt als<br />
Kommandant einer Gebirgsgrenadier Kompanie.» Und<br />
diese Liebe ist ungebrochen? «Ja, sicher, es ist nun mal<br />
das landschaftlich schönste Hochtal der Alpen – diese<br />
Weite, die vielfältigen Möglichkeiten, die Farben …»,<br />
so ein begeisterter Peter Spuhler. Zudem wohnt seine<br />
Familie jeweils von Weihnachten bis Ostern in <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong>.<br />
Hier geht ihre jüngste Tochter während dieser Zeit<br />
auch zur Schule. Seine Begeisterung wirkt ansteckend –<br />
ein überzeugender Markenbotschafter.<br />
P.S. – Powerful Sportsman<br />
Spuhlers Ausstrahlung und körperliche Verfassung<br />
sprechen für eine ausgeprägte Sportlichkeit. Seine<br />
Initialen P.S. könnten auch für Powerful Sportsman<br />
stehen. «In früheren Jahren habe ich Eishockey mit GC<br />
gespielt. Mit keinem geringeren als dem <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong>er<br />
HC Davos Erfolgs-Trainer Arno Del Curto! Dazu gesellten<br />
sich noch weitere Engadiner wie Renato Lemm,<br />
Renzo Rizzoli und Mario Eichholzer – damals schon<br />
eine stattliche Erscheinung.» Als heutiger Vizepräsident<br />
und Miteigentümer der ZSC Lions ist er nach wie vor<br />
eng und voller Enthusiasmus mit der Eishockey-Szene<br />
verbunden. Auch im Engadin wusste bzw. weiss Spuhler<br />
seinen sportlichen Aktivitäten zu frönen und sich Herausforderungen<br />
zu stellen. «In jüngeren Jahren fuhr ich<br />
Skeleton und habe vor ein paar Jahren auch das Monobob-Brevet<br />
gemacht.» Jeden Winter geniesst er als passionierter<br />
Skifahrer die Pisten auf Corviglia und dem<br />
Corvatsch.<br />
Genussmensch …<br />
Peter Spuhler versprüht ein besonderes Flair für<br />
das Schöne. «Ja, ich bin ein Genussmensch. Ich arbeite<br />
sehr viel, bin oft unterwegs. So diese Woche in Usbekistan,<br />
Aserbeidschan, Österreich und Türkei. Da geniesse<br />
ich dann hier mit Familie und Freunden gerne ein gutes<br />
SNOWTIMES <strong>2018</strong><br />
ST. MORITZ
Peter Spuhler, Vorzeigeunternehmer mit grosser Affinität zum Engadin<br />
SNOWTIMES <strong>2018</strong><br />
ST. MORITZ
12<br />
ALVRA Gliederzug der RhB auf der Albula Linie … made by <strong>St</strong>adler<br />
Essen, mit entsprechendem Wein und einer schönen<br />
Zigarre. Nicht nur im Tal mit seiner Spitzengastronomie,<br />
auch am Berg, wo ich gerne das «El Paradiso», die<br />
«CheCha», das «Salastrains» oder die «Alpetta» bei Dorigo<br />
besuche. Die Auswahl exzellenter Restaurants ist im<br />
Engadin schlicht beeindruckend.» Wenn Sie in den Ferien<br />
weilen, können Sie dann Ihre Batterien aufladen? «Ja,<br />
dann kann ich total abschalten», sein klares Bekenntnis,<br />
«Morgens vielleicht noch ein paar Telefone und e-mails<br />
lesen, aber sonst … geniessen.» Er weiss, dass er sich auf<br />
ein ausgezeichnetes, eingespieltes Team verlassen kann<br />
und dass alle am gleichen <strong>St</strong>rick ziehen.<br />
… plus Leidenschaft<br />
Welche Attribute zeichnen Sie aus? «Diese Bewertung<br />
müssten eigentlich andere machen. Helmut Maucher,<br />
ehemaliger Konzernchef und VR-Präsident der Nestlé<br />
umschrieb die Qualitäten eines erfolgreichen Unternehmers<br />
mit: Mut, Nervenstärke und Gelassenheit. Bei mir<br />
kommt noch Leidenschaft dazu. Dies vielleicht im Unterschied<br />
zwischen dem Manager Maucher, ein grosser<br />
Mann der Wirtschaft, und dem Unternehmer Spuhler.»<br />
Zudem misst er der Teamführung und dem Vertrauen in<br />
seine Mannschaft grosse Bedeutung zu.<br />
Sie strahlen eine beeindruckende äusserliche Ruhe<br />
aus. Täuscht das? «Es gibt sicher schwierigere Momente,<br />
die einen innerlich mal beschäftigen und fordern. Je<br />
schwieriger die Situation, desto wichtiger ist es, dass der<br />
Chef Ruhe und Übersicht behält. Dies habe ich auch im<br />
Militär gelernt. In den 30 Jahren im Business habe ich so<br />
viel erlebt, wodurch man ja auch an Selbstsicherheit<br />
gewinnt. Jedes Problem lässt sich lösen. Geht nicht,<br />
gibt’s nicht.»<br />
Ungedeckt …<br />
Nach dem <strong>St</strong>udium in Bankwirtschaft und Bankpraktikum<br />
spürte er bald «Diese Welt ist nicht mein<br />
Ding.» Das von seiner Mutter geerbte Gen für Unternehmertum<br />
verstärkte seinen Wunsch, sich dem Industriebereich<br />
zuzuwenden. Nach zwei Jahren bei <strong>St</strong>adler eröffnete<br />
sich ihm die Chance, die Firma zu kaufen. «Ich griff<br />
zu, finanzierte den Kauf mittels eines Bankkredites von<br />
der Thurgauer Kantonalbank … zu 100 % ungedeckt!<br />
Damals mit 18 Mitarbeitern und CHF 4,5 Mio Umsatz.<br />
Heute ein Ding der Unmöglichkeit», vermerkt er mit<br />
einem verschmitzten Lächeln.<br />
In den 75 Jahren ihres Bestehens ist es <strong>St</strong>adler<br />
gelungen, sämtliche Marktsegmente mit qualitativ hochstehenden,<br />
topmodernen Produkten abzudecken. Ein global<br />
tätiges Unternehmen, das heute über 7’000 Mitarbeitende<br />
beschäftigt und einen jährlichen Umsatz von circa<br />
CHF 2,1 Mrd. erzielt.<br />
Ein wichtiger Meilenstein des Unternehmens in ein<br />
neues Marktsegment: Der Roll-out des im Mai 2017<br />
erfolgten weltweit ersten serienmässig hergestellten Niederflur-Hochgeschwindigkeitszuges<br />
Giruno für die SBB<br />
(bei <strong>St</strong>adler heisst der Zug SMILE). Der Zug wurde in<br />
Rekordzeit entwickelt und gebaut. Zwischen Vertragsunterschrift<br />
und erster Präsentation eines Kurzzuges an der<br />
weltgrössten Schienenfahrzeugmesse in Berlin lagen gerade<br />
einmal 23 Monate. Im November dieses Jahres wurde<br />
der SMILE mit dem Schweizer Designpreis ausgestattet.<br />
SNOWTIMES <strong>2018</strong><br />
ST. MORITZ
13<br />
dort eine ganze Generation Köche aus, auch aus dem<br />
Engadin, so zum Beispiel Roland Jöhri. Kontakte, die<br />
nicht abgebrochen sind.<br />
Peter Spuhler mit Michael Pieper … strahlende Unternehmer<br />
die sich gegenseitig schätzen<br />
Eintreten … nicht einsteigen<br />
Spuhlers Flair für Ästhetik: Immer wieder bestechen<br />
die Züge von <strong>St</strong>adler mit ihrem beeindruckenden<br />
Design. «Die Entwicklung zeigt, dass vor 30 Jahren<br />
überhaupt kein Wert auf die Ästhetik und das Design<br />
gelegt wurde. Die Technik wurde einfach in eine <strong>St</strong>ahlkiste<br />
verpackt. Vor rund 20 Jahren rückte dann der Passagier<br />
vermehrt in den Vordergrund und somit der Fokus<br />
auf Kundenfreundlichkeit gesetzt. «Wir bauten als erste<br />
Züge mit Niederflureinsteig – Eintreten … nicht einsteigen!»<br />
sagt Spuhler mit berechtigtem <strong>St</strong>olz.<br />
SMILE – FLIRT – KISS … die Namen der verschiedenen<br />
Zugstypen lösen Emotionen aus. Oft auch<br />
<strong>St</strong>ationen einer Liebesgeschichte – in welcher Reihenfolge<br />
auch immer.<br />
Vor Russen gerettet …<br />
Bei Spuhler als Gourmet und Geniesser erstaunt die von<br />
ihm offen geschilderte spannende Geschichte um das<br />
Restaurant «Talvo», (Betonung auf «o») in <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong>-<br />
Champfèr nicht. «Als regelmässiger Gast beim früheren<br />
Besitzer und <strong>St</strong>arkoch Roland Jöhri erfuhr ich, dass er<br />
sich zurückziehen und das Restaurant verkaufen wolle.<br />
Nachdem er keinen Nachfolger fand, verdichteten sich<br />
die Gerüchte, dass russische Investoren am Ball seien<br />
und daraus Eigentumswohnungen machen möchten, da<br />
sagte ich mir … Nein, das darf nicht sein.» Eine besonders<br />
emotionale Verbindung zum «Talvo» geht bereits<br />
zurück auf Spuhlers Vater. Dieser war während 28 Jahren<br />
Küchenchef im «Dolder Grand», Zürich. Er bildete<br />
Innert drei Minuten …<br />
«Ich war mir im Klaren. Es war in der Pause einer<br />
Verwaltungsratssitzung von Rieter, Winterthur. Meinen<br />
VR-Kollegen Michael Pieper, den ich sehr gute kenne<br />
und schätze und der ebenfalls eng mit <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong> verbunden<br />
ist, überfiel ich mit der Aussage: Wir kaufen das<br />
«Talvo!» Innerhalb von drei Minuten war der Deal beschlossen<br />
und wir zwei kauften das Restaurant», erzählt<br />
ein über den Blitzentscheid glücklicher Peter Spuhler.<br />
Die beiden machten Jöhri jedoch zur Auflage, dass er<br />
den bestmöglichen Koch, der auch ins Engadin passt,<br />
bringen müsse. «Mit dem Südtiroler Martin Dalsass (18<br />
GaultMillau Punkte, 1 Michelin <strong>St</strong>ern) ist ihm dies<br />
zweifellos gelungen!»<br />
Als hätte ein Drehbuchautor Regie für SNOW-<br />
TIMES geführt: In diesem Moment erscheint Michael<br />
Pieper, CEO und Inhaber der Franke Gruppe (weltweit<br />
führender Anbieter von Küchensystemen) am Flughafen<br />
und stösst zur Runde. Er lässt seinen hintergründigen<br />
Humor aufflackern «Ja, ja der Talvo-Deal …», Piepers<br />
schelmisches Lächeln verrät Befriedigung.<br />
Niederflur-Hochgeschwindigkeitszug Giruno (Name bei Spuhler<br />
SMILE)<br />
Die ersten zaghaften Nassschneeflocken fallen<br />
und SNOWTIMES freut sich mit den beiden Herren<br />
auf den bevorstehenden Winter im Engadin. Bestimmt<br />
werden uns dort die Tailor-Made-Züge des Trenino<br />
Rosso der Rhätischen Bahn immer wieder beeindrucken,<br />
wie sie sich elegant durch die zauberhafte Märchenlandschaft<br />
schlängeln. Made by <strong>St</strong>adler! Und<br />
Peter Spuhler kann wieder seine geliebten Cavatelli<br />
mit Muscheln und Calamaretti im Talvo by Dalsass<br />
geniessen. ◊<br />
SNOWTIMES <strong>2018</strong><br />
ST. MORITZ
14<br />
Die Engadiner<br />
Ikone – Jacky<br />
Text und Bilder: Ernesto Kellenberger<br />
<strong>St</strong>einbock mit alpinem Charme. Seine Klassiker. Ehrlichkeit. Koch und Gastgeber: Jacky Donatz<br />
Er gehört zweifellos zu den wenigen Persönlichkeiten,<br />
die man lediglich durch den Vornamen seiner Person zuordnen<br />
kann. Wenn also der Name Jacky fällt … an wen<br />
denken Sie? Es gibt nur einen – natürlich Jacky Donatz!<br />
SNOWTIMES besucht ihn an seiner all-sonntäglichen<br />
Wirkungsstätte. Nein, selbstverständlich nicht<br />
beim Gottesdienst in der Kirche. Er bleibt seiner grossen<br />
Leidenschaft und Berufung treu! Inmitten des Bankenviertels<br />
beim Paradeplatz führt ein kurzes Gässchen ins<br />
«Coco». Eine Symbiose von «edel» und «Beiz» … also<br />
trendy und kultig!<br />
Schon beim Eintreten werden wir von aphrodisierenden<br />
Düften übermannt, untermalt mit einem verheissungsvollen<br />
Brutzeln. Er kann nicht übersehen werden<br />
mit seiner stattlichen Erscheinung, seiner prägenden<br />
Frisur und immer aufgestellt. In seinem sympathischen<br />
Engadiner Dialekt begrüsst er die Gäste. Jacky, der<br />
geborene aufmerksame Gastgeber.<br />
Man will mich sehen …<br />
Die Kundschaft fühlt sich bei ihm zuhause, kennt<br />
er doch dessen Präferenzen und Vorlieben. Seine grosse<br />
Leidenschaft, verbunden mit alpinem Charme, prägt<br />
sein Wirken und schwappt rüber … und macht gluschtig<br />
auf das, wofür wir gekommen sind. Er hat es gespürt<br />
und legt ein 150 g Fleischstück in die Gusseisenpfanne,<br />
verfeinert mit seiner geheimnisvollen Gewürzsalz-Mi-<br />
schung. Jackys Kalbskotelett – aussen schön knusprig,<br />
innen butterzart rosa! Auf <strong>St</strong>einguttellern aus Grossmutters<br />
Zeiten serviert, die z.T. kleine Schrammen abbekommen<br />
haben. Jedoch stilvoll mit Silberbesteck und<br />
<strong>St</strong>offservietten. Jacky kümmert sich derweil um neue<br />
Gäste. «Man will mich sehen», nimmt er seine Passion<br />
als umsichtiger Gastgeber wahr. Für ein längeres, tieferes<br />
Gespräch können wir ihn deshalb nicht einbinden<br />
und terminieren dieses auf einen späteren Zeitpunkt.<br />
Knipsen, Anbügeln …<br />
Samstagmorgen. Mit seinem soeben erschienenen<br />
neuen Buch «Jacky Donatz. Mein Leben – meine<br />
Rezepte» unter dem Arm wartet er bereits strahlend<br />
in der Savoy Bar. Ein 290 Seiten starkes Werk zeigt<br />
sein beeindruckendes Leben auf.<br />
Kurz nach Weihnachten 1951, am 27. Dezember,<br />
wurde Jakob Andrea in Samedan geboren. Nicht<br />
nur erwies er sich bereits in jungen Jahren als sehr<br />
guter Skifahrer. Er verstand es auch, sich am Chalandamarz<br />
mit der grössten Plumpa lautstark in Szene<br />
zu setzen. Über Weihnachten / Neujahr sorgte er am<br />
Skilift Survih in Samedan mit dem Knipsen der Billette,<br />
damit alles mit rechten Dingen zu und her ging<br />
und half den Skifahrern beim Anbügeln. «Dem Skilift<br />
bin ich bis heute treu geblieben – als Aktionär»,<br />
schmunzelt Jacky.<br />
SNOWTIMES <strong>2018</strong><br />
ST. MORITZ
9<br />
Jacky Donatz. Der Schalk steht ihm ins Gesicht geschrieben<br />
SNOWTIMES <strong>2018</strong><br />
ST. MORITZ
16<br />
Tavolata <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong>. Reto Mathis und Rolf Sachs unter dem wachsamen Auge von Jacky<br />
Vom «Jak» zum Jacky …<br />
Der Wunsch, Koch zu werden flammte schon früh<br />
auf. Damit verbunden war sein ambitiöses Ziel: «Ich<br />
will besser sein als andere». So beurteilte er seine beruflichen<br />
Perspektiven im Unterland als vielversprechender.<br />
Also zog der … gertenschlanke «Jak», wie er im Engadin<br />
genannt wurde, mit 15 Jahren aus und absolvierte<br />
am Flughafen Zürich eine Kochlehre. «Unter 300 Kandidaten<br />
kam ich als einziger zum Zug», verkündet er mit<br />
berechtigtem <strong>St</strong>olz. Dem Jüngling «Jak», der in Zürich<br />
inzwischen zum «Jacky» geworden ist, tat sich eine<br />
neue Welt auf.<br />
Nach verschiedensten <strong>St</strong>ationen wie Grand Hotel<br />
Tschuggen, Arosa, Hotel Zürich, Résidence, und Castello<br />
del Sole, Ascona sowie in Mailand und Paris<br />
kehrte er Ende 1980er Jahre nach Zürich zurück. 1994<br />
übernahm er als Jacky II. «Jackys <strong>St</strong>apferstube» und<br />
machte diese zu einer wahren Zürcher Institution.<br />
Das perfekte Kalbskotelett …<br />
Jackys Berg …<br />
Nach Jahren des Wirkens am Herd inmitten von<br />
<strong>St</strong>ädten folgte der «Bergler» dem Ruf des Berges. Nein,<br />
keinem Engadiner Berggipfel, sondern dem leicht<br />
erhöhten Zürichberg – dem «Sonnenberg». Man hätte<br />
diesen auch «Jackys Berg» nennen können. Identifizierte<br />
man das Restaurant während erfolgreichen 17<br />
Jahren doch mit der Engadiner Legende. Neben zahlreichen<br />
<strong>St</strong>ammgästen gab sich hier die nationale und<br />
internationale Prominenz aus allen Bereichen die Klinke<br />
in die Hand. Klangvolle Namen zieren die Gästeliste:<br />
Gianna Nannini, Kylie Minogue, Vladimir Klitschko,<br />
Zucchero, Kimi Raikkönen, Shakira, Pelé, Gérard Depardieu<br />
und, und …! Alle begeistert.<br />
Kalbskotelett, Mezzelune,<br />
Siedfleisch …<br />
Seine Klassiker – und nicht nur diese – haben<br />
schön längst Legenden-<strong>St</strong>atus erreicht. Was zeichnen<br />
Deine Rezepte aus? «Ehrlichkeit!», kommt es spontan<br />
aus Jackys Mund. Seine Erfahrung beweist, dass kulinarische<br />
Höhepunkte auch die Sinne beflügeln. Deine<br />
Erfolge basieren bestimmt auch auf Deinen persönlichen<br />
<strong>St</strong>ärken? «Die Kommunikation. Man muss<br />
dabei aber auch zuhören können, damit ein Dialog<br />
entstehen kann. Ich bin nicht nur Koch sondern auch<br />
Gastgeber. Ein «Allegra» und «A revair» ist selbstverständlich.»<br />
Neben rätoromanisch (Putèr) und deutsch,<br />
spricht er auch italienisch, französisch und englisch.<br />
Kannst Du auch Deine Schwächen verraten? «Ich kann<br />
nicht nein sagen. Zudem kann ich unter Platzangst<br />
leiden, wenn ich mich in einer riesigen Ansammlung<br />
von Menschen aufhalte.»<br />
SNOWTIMES <strong>2018</strong><br />
ST. MORITZ
17<br />
nierten schliesslich in seiner Ernennung zum Botschafter<br />
auf Lebenszeiten für Kikkoman (u.a. Sojasaucen). Durch<br />
sein gutes Einvernehmen mit den Medien verstand er es,<br />
deren Respekt ihm gegenüber zu gewinnen. Ergaben sich<br />
aus den zahlreichen Kontakten auch Freundschaften?<br />
«Ja, sicher. Es kommt immer wieder zu interessanten<br />
Einladungen im In- und ins Ausland. Für mich ein Dankesbeweis,<br />
eine Anerkennung und Bestätigung, dass ich<br />
vieles gut gemacht habe.»<br />
Konzentriert beim Arotisieren …<br />
Anerkennung …<br />
Dekoriert mit GaultMillau-Punkten und Michelin<br />
<strong>St</strong>ernen kann Jacky auch die italienische Auszeichnung<br />
«Cuco d’Oro» für eine authentische italienische<br />
Küche vorweisen. Seine Reisen nach Japan kulmi-<br />
Heimatgefühle …<br />
Auch wenn Jacky mehr als früher unterwegs ist,<br />
zieht es ihn immer mal wieder ins Oberengadin. «Wenn<br />
ich den Julierpass überquere, erfassen mich Heimatgefühle,<br />
verbunden mit schönen Erinnerungen.» Und dann<br />
geniesst Du die kulinarischen Köstlichkeiten des Tals?<br />
«Ja, ganz Normales wie Pizokels, Engadiner Würste oder<br />
einfach eine feine Gerstensuppe. Im Herbst natürlich<br />
Reh und Hirsch.» In welcher Art Restaurant? «Ich fühle<br />
mich wohl in einem Lokal mit viel Holz. Auch schalldämmend<br />
sollte es sein und ... das Personal sollte seinen<br />
Job ernst nehmen.»<br />
Jacky versteht es, mit seiner Kulinarik Sinne zu<br />
beflügeln. Mit dem Resultat, dass SNOWTIMES heute<br />
Abend zum Nachtessen eine Flasche «Bricco<br />
dell’Uccelone» öffnet – übrigens auch einer von Jackys<br />
Lieblingsweinen. ◊<br />
Neu und exklusiv bei Pomatti – die Kollektion «<strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong> Leather».<br />
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SNOWTIMES <strong>2018</strong><br />
ST. MORITZ
18<br />
Auf Du und Du …<br />
mit Who is Who<br />
Text und Bilder: Ernesto Kellenberger<br />
Die Reichen, die Schönen und andere Promis. Respekt. Privatsphäre schützen. Opern.<br />
Hildegard Schwaninger, die People-Journalistin<br />
Apéro-Zeit auf der Hauser Terrasse<br />
in <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong>. Das ELM Quintett<br />
spielt Duke Ellingtons «Sophisticated<br />
Lady». Am Keyboard greift ihr Ehemann<br />
Jürg Ramspeck, Journalist, in die Tasten.<br />
Der Song, wohl bestimmt für Hildegard<br />
Schwaninger. Eine Huldigung, der wir beipflichten.<br />
Pünktlich treffen wir uns unter<br />
einem Schatten spendenden alten Baum.<br />
Ihr österreichischer Charme und ihre Offenheit<br />
erleichtern den Einstieg in das<br />
Gespräch und schaffen sofort ein freundschaftlich<br />
vertrautes Ambiente.<br />
Auch hier wird sie von vielen erkannt<br />
und kennt sie jeden. So natürlich auch den<br />
soeben vorbei schreitenden Fussballtrainer<br />
Christian Gross. In kurzen Hosen einen<br />
Liegestuhl an der Bar anvisierend. Schnellen<br />
Schrittes dagegen ein anderer Christian<br />
… in gewohnt ausgeflipptem Outfit, Hipster-Sonnenbrille<br />
und weissem Borsalino<br />
Hut «Humphrey Bogart <strong>St</strong>yle» … der Jott<br />
Jenny, Tenor, Gründer und Music Director<br />
des Festival da Jazz, <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong>. Die Liste<br />
liesse sich beliebig ergänzen. Man spürt es,<br />
die gebürtige Salzburgerin liebt und geniesst<br />
es, auf der Hauser Terrasse zu sitzen.<br />
Die erste und bekannteste …<br />
Wie nennt sich eine früher als<br />
«Klatschtante» bezeichnete Kolumnistin?<br />
«Ich bin eine People-Journalistin,<br />
Gesellschafts-Journalistin oder einfach<br />
Kolumnistin.» Wie kamst Du zu dieser<br />
Art des Journalismus? «Mein Werdegang<br />
ist eigentlich nicht so spektakulär.<br />
Bereits in meiner Schulzeit in Salzburg<br />
verspürte ich eine grosse Passion zum<br />
Schreiben. Ich gewann sogar Wettbewerbsaufsätze.»<br />
Wer hat Dich dann auf die<br />
«Klatsch»-Schiene gebracht? «Ich hatte<br />
schon früh ein Faible für Klatschjournalismus<br />
und speziell für die Spalten von<br />
Michael Graeter, Deutschlands No 1 Boulevardjournalisten.<br />
Dieser schrieb damals<br />
für die Münchner Abendzeitung. Ich sagte<br />
mir, das will ich auch machen!» Graeter<br />
war sozusagen wegweisend für Hildegard<br />
Schwaninger.<br />
Nach ihrem in Wien abgeschlossenen<br />
<strong>St</strong>udium in Publizistik und Theaterwissenschaft<br />
war Schwaninger in Salzburg<br />
für ein Volontariat bei den Salzburger<br />
Nachrichten nicht erwünscht. Also zog<br />
sie in den Siebzigerjahren in die Schweiz<br />
und absolvierte bei der damaligen Gratiszeitung<br />
«Züri Leu» ein Praktikum. «Als<br />
mir Verleger Beat Curti offerierte, eine<br />
Klatsch-Spalte in dieser Zeitung zu schreiben,<br />
konnte ich dieses verlockende, mich<br />
begeisternde Angebot natürlich nicht ausschlagen.»<br />
Der <strong>St</strong>art der ersten und inzwischen<br />
bekanntesten People-Journalistin<br />
der Schweiz. Heute schreibt die Österreich-schweizerische<br />
Doppelstaatsbürgerin<br />
Schwaninger die wöchentliche Kolumne<br />
«Namen» für die Weltwoche und unterhält<br />
eine eigene webpage.<br />
Hot Spot …<br />
Welches sind für Dich die Hot Spots?<br />
«An erster <strong>St</strong>elle sicher <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong>. Sitze ich<br />
zum Beispiel in der Lobby des Palace, des<br />
Kulm oder in der Sunny Bar. Einfach sensationell.<br />
Wenn man hier in einer Tischrunde<br />
von 10 Personen sitzt, begegnen sich 9 Nationen,<br />
seien es Niederländer, Italiener, Österreicher,<br />
Franzosen, Amerikaner, Kanadier,<br />
Russen oder was auch immer. Hier triffst du<br />
in einer Woche mehr interessante Leute als<br />
an einem anderen Ort innerhalb eines Monats»,<br />
schwärmt die sprachgewandte Hildegard.<br />
Als französisch, italienisch, englisch<br />
und spanisch Sprechende findet sie rasch<br />
Kontakt. «Ich habe eben gerne Menschen.<br />
Man muss die Leute mögen, aber diesen<br />
auch mit Respekt begegnen. Übrigens bin<br />
ich heute immer noch eher schüchtern.»<br />
Nicht so die hyperaktiven Spatzen<br />
im Geäst des Baums. Sie kennen keine Berührungsängste<br />
wenn es um’s blitzschnelle<br />
Erhaschen von Brotkrümeln geht. Unermüdlich<br />
zwitschern sie um die Wette – inspiriert<br />
vom Konzert der swingenden Band oder<br />
vielleicht doch von unserem angeregten Gespräch.<br />
Schamgrenze<br />
Als würde die exzellente Band gerade<br />
Regie führen mit Ellingtons Komposition<br />
«Things Ain’t What They Used To Be».<br />
Gegenüber Deinen Anfangszeiten hat sich<br />
doch einiges verändert? «Ja, durch das In-<br />
SNOWTIMES <strong>2018</strong><br />
ST. MORITZ
9<br />
Hildegard Schwaninger. Licht und Schatten … kennt sie von ihren Protagonisten<br />
SNOWTIMES <strong>2018</strong><br />
ST. MORITZ
20<br />
… wöchentliche Kolumne «Namen» in der Weltwoche<br />
Das ELM-Quintett + One (mit Ehemann Jürg Ramspeck am Piano) untermalt<br />
unser Gespräch<br />
ternet und SRF- Gefässe wie «Glanz und<br />
Gloria» hat sich mittlerweile die Situation<br />
grundlegend gewandelt. Auch im Verhalten<br />
der Reichen und Schönen. Begegnete man<br />
früher der Schwaninger noch mit gewisser<br />
Scheu und Zurückhaltung, wollen die Leute<br />
heutzutage in der Zeitung erscheinen und<br />
fotografiert werden. Jeder weiss, dass ihm<br />
ein bisschen Publicity nicht schaden kann.<br />
Man sagt sogar, dass dieser oder jene die<br />
Party macht wegen der Schwaninger …!»<br />
Die Leute wollen nun mal Pikantes lesen,<br />
das immer wieder für Gesprächsstoff in<br />
Kaffeepausen sorgt.<br />
Aus grosser Erfahrung weiss sie, wo<br />
die Schamgrenze für delikate Geschichten<br />
anzusetzen ist. «Kompromittierende <strong>St</strong>ories,<br />
die mir zum Beispiel über heimliche<br />
Liebesaffären zu Ohren kommen und die Familien<br />
zerstören könnten … das geht nicht!<br />
Ich schütze die Privatsphäre», bekräftigt<br />
Schwaninger mit Nachdruck und Konsequenz.<br />
«Wenn Personen mir sagen, behalte<br />
es für Dich, respektiere ich dies voll.» Routiniert<br />
und mit Fingerspitzengefühl weiss sie<br />
die Informationen zu filtrieren. Ihr eigener<br />
Ehrenkodex und der Ruf, dass man sich zu<br />
100 % auf sie verlassen kann, verschaffen<br />
ihr in der Gesellschaft viel Goodwill und<br />
Respekt.<br />
Anderseits kann es zwar schon mal<br />
zu einem Seitenhieb kommen. «Wenn mich<br />
mal einer ganz gemein attackiert hat, kann<br />
ich ihm natürlich auch mal einen «verbalen<br />
Fusstritt» verpassen.»<br />
Netrebko … die Landsmännin<br />
Die Band, der u.a. Rolf Lyssy, bekannter<br />
Schweizer Filmregisseur (Der<br />
Schweizermacher, Leo Sonnyboy) als<br />
Drummer angehört, begleitet unser Gespräch<br />
mit viel Drive. Mit <strong>St</strong>andards aus<br />
dem «Great American Song Book» – in<br />
angenehmer Lautstärke. Dein Mann ist im<br />
Jazz zu Hause. Welche Beziehung hast Du<br />
zu diesem Musikstil? «Ich höre diese Art<br />
gerne, aber meine Liebe gehört ganz eindeutig<br />
der Oper. Ich empfinde eine grosse<br />
Bewunderung für die weltweit renommierte<br />
Sopranistin Anna Netrebko. Eine tolle Sän-<br />
gerin und Persönlichkeit, die ich kennenlernen<br />
durfte. Um mühsame Visumsverfahren<br />
auf ihren Tourneen zu vermeiden, besitzt sie<br />
seit 2006 auch die österreichische <strong>St</strong>aatsbürgerschaft.»<br />
<strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong> … auf den Brettern<br />
Ihre Begeisterung für und ihre Verbindung<br />
zu <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong> – eine langjährige<br />
Liebesgeschichte. «Hier in <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong><br />
fahre ich viel Ski, und meine beiden Söhne<br />
haben hier das Skifahren gelernt. Ich bin<br />
zwar nicht eine so gute Fahrerin. Doch<br />
als leidenschaftliche Skisportlerin zieht es<br />
mich während meinen alljährlichen Aufenthalten<br />
sogar bei schlechtem Wetter auf<br />
die Piste.»<br />
Sollten Sie Hildegard Schwaninger<br />
auf den Corviglia-Hängen nicht begegnen,<br />
treffen Sie sie am Abend vielleicht<br />
in einem ihrer Lieblingsrestaurants, dem<br />
Chasellas oder der Chesa Veglia. Oder Sie<br />
lesen ihre Kolumne und erfahren, was die<br />
Schönen, die Reichen und andere A-B-C<br />
Promis so treiben … ◊<br />
PIÖDA HOT STONE<br />
Grillieren Sie selbst am Tisch auf einer<br />
heissen <strong>St</strong>einplatte.<br />
Zwölf Fleischsorten, Krevetten, grosse Gemüseauswahl,<br />
Wachteleier & hausgemachte Saucen<br />
mit diversen Beilagen für CHF 55.00 pro Person.<br />
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SNOWTIMES <strong>2018</strong><br />
ST. MORITZ
Für unterhaltsame und spannende Momente<br />
21<br />
Jacky Donatz – Thomas Renggli<br />
Jacky Donatz<br />
Mein Leben – meine Rezepte<br />
nende Begegnungen vor und hinter den Kulissen,<br />
illustriert mit zahlreichen Fotos aus<br />
seinem Archiv. Höchst unterhaltend und<br />
inspirierend.<br />
2017, 288 Seiten,<br />
Format 20 x 28 cm, gebunden<br />
50 Foodfotos und zahlreiche Bilder aus<br />
Archiv des Autors<br />
Fr. 78.—(UVP)<br />
Fona Verlag AG, Zürich<br />
ISBN 978-3-03780-596-1<br />
Jacky Donatz – ein Schwergewicht in der<br />
Gastroszene. Koch und Gastgeber in Perfektion.<br />
Sein Rezept: Leidenschaft, Disziplin<br />
und die Bereitschaft, jeden Tag Neues<br />
zu lernen und seinen Horizont zu erweitern.<br />
Koch ist für ihn mehr als Beruf. Es ist die<br />
Möglichkeit der Selbstverwirklichung und<br />
die Chance, den Menschen Freude zu bereiten.<br />
Legendär u.a. durch sein extragrosses<br />
Kalbskotelett, Mezzelune und<br />
Siedfleisch. Mehr als ein Kochbuch. Span-<br />
Jacky Donatz, während fast zwei Jahrzehnten<br />
Gastgeber im Restaurant Sonnenberg,<br />
Zürich. Seit Ende 2016 ist er als<br />
Gastroberater unterwegs und macht kurzfristige<br />
Einsätze in Restaurants. Siehe auch<br />
den ausführlichen Artikel in dieser SNOW-<br />
TIMES-Ausgabe.<br />
Thomas Renggli, freier Journalist und<br />
Buchautor. Arbeitete als Reporter und<br />
Kolumnist für die «NZZ», den «Blick» und<br />
die «Schweizer Illustrierte».<br />
2017, 285 Seiten,<br />
Format 12 x 20 cm, Paperback<br />
Fr. 20.90 (UVP)<br />
Gmeiner-Verlag, Messkirch (D)<br />
ISBN 978-3-8392-2097-9<br />
Daniel Badraun<br />
Krähenyeti<br />
Kriminalroman<br />
Claudio Mettler, Lebenskünstler, sympathischer<br />
Verlierer und ungewollter Ermittler. Er<br />
agiert sowohl im Engadin als auch in Indien,<br />
wo er sich von einer enttäuschten Liebe<br />
(Mona) erholt und in Nepal. Am Ganges heckt<br />
er ein Konzept aus, das dem Oberengadiner<br />
Tourismus zum Aufschwung verhelfen soll.<br />
Zurück in seiner Heimat versuchen zahlreiche<br />
Leute, ihm den Aktenkoffer mit seinen Ideen<br />
abzujagen. Wenig später führt er eine Gruppe<br />
von Psychiatern und Patienten nach Nepal, hinauf<br />
ins Everestgebiet. Neben Mona, die ihn<br />
verlassen hat, wandert auch ein Mörder mit.<br />
Eine turbulente, spannende Geschichte mit<br />
Verfolgungsjagden, Täuschungen und humorvollen<br />
Dialogen.<br />
Daniel Badraun, 1960 in Samedan geboren,<br />
schreibt in Deutsch und Rätoromanisch für<br />
Erwachsene und Kinder. Seit 1989 arbeitet<br />
er als Kleinklassenlehrer in Diessenhofen.<br />
Einige Jahre war er Abgeordneter im Thurgauer<br />
Kantonsparlament. Daniel Badraun<br />
wohnt mit seiner Frau am Bodensee und hat<br />
vier erwachsene Kinder.<br />
Donna Leon <strong>St</strong>ille Wasser<br />
Donna Leon<br />
<strong>St</strong>ille Wasser<br />
Commissario Brunettis<br />
sechsundzwanzigster Fall<br />
Roman · Diogenes<br />
2017, 352 Seiten<br />
Format 12.4 x 19 cm, Hardcover Leinen<br />
Fr. 32.— (UVP)<br />
Diogenes Verlag, Zürich<br />
ISBN 978-3-257-06988-4<br />
Donna Leon<br />
<strong>St</strong>ille Wasser<br />
Commissario Brunettis<br />
sechsundzwanzigster Fall<br />
Das Räderwerk des Alltags hat Brunetti zermürbt.<br />
Während eines Verhörs in der Questura<br />
erleidet er einen Schwächeanfall. Auch<br />
wenn dieser nur fingiert war, um eine schwierige<br />
Situation zu retten, merkt er auf dem<br />
Rollbett plötzlich, wie erschöpft er tatsächlich<br />
ist. Krankgeschrieben will der Commissario<br />
in der Villa einer Verwandten in ländlicher<br />
Idylle unter Einheimischen zur Ruhe<br />
kommen und die Gedanken mit den Wolken<br />
ziehen lassen. Doch die Idylle in der Lagune<br />
von Venedig erweist sich als trügerisch und<br />
Brunettis Gewissen macht keine Ferien.<br />
Zwischen Bienen und Blumen kommt er<br />
einem grösseren Fall als je zuvor auf die<br />
Spur. Ein faszinierender Fall.<br />
Donna Leon, geb 1942 in New Jersey, lebt<br />
seit 1965 im Ausland. Sie arbeitete als Reiseleiterin<br />
in Rom, als Werbetexterin in London<br />
sowie als Lehrerin an amerikanischen Schulen<br />
in Europa, im Iran, in China und Saudi-<br />
Arabien. Seit vielen Jahren hat sie ihren<br />
Wohnsitz im Val Müstair.<br />
SNOWTIMES <strong>2018</strong><br />
ST. MORITZ
22<br />
Europas Mr. Swing<br />
Text und Bilder: Ernesto Kellenberger<br />
Botschafter der 30er Jahre. Authentisch. Originale und Massschneider. Rhythm is<br />
our business. Liebe zur Schweiz und zum Engadin. Andrej Hermlin und sein Swing<br />
Dance Orchestra, Berlin<br />
Die letzten Klänge von Count Basie’s «One O’ Clock<br />
Jump» ertönen … der Band Leader entlässt die 15 Musiker<br />
in die Pause. Diese nutzen wir für ein Gespräch mit Andrej<br />
Hermlin. Sein «Swing Dance Orchestra» ist seit der Gründung<br />
des Festival da Jazz vor 10 Jahren regelmässiger Gast.<br />
Für Hermlin immer wieder ein Riesenvergnügen. Auftritte,<br />
die mit vielen Emotionen zur Schweiz verbunden sind. So<br />
ist sein in die Schweiz geflüchteter jüdischer Vater in Zuoz<br />
zur Schule gegangen. Hermlin sagt mit Überzeugung: «Ich<br />
habe mein Leben der Schweiz zu verdanken.» Die Ferien<br />
verbrachte er mit seiner Familie oft im Tessin.<br />
Reden, reden …<br />
Der bewölkte Himmel und die immer wieder hervor<br />
lugende Sonne malen fast im Sekundentakt Bilder auf Hermlins<br />
Gesicht und seine streng nach hinten gekämmte<br />
Gelfrisur mit dem prägnanten Rechtsscheitel. Passend zu<br />
seinen schnellen Schilderungen. «Ja, ich kann gut reden –<br />
manchmal eher zu viel», verrät er eine seiner <strong>St</strong>ärken. Er<br />
verfügt deshalb auch über Verkäuferqualitäten und verblüfft<br />
durch Überzeugungskraft. Zwischen den Musiknummern:<br />
Profunde historische Erklärungen über Begebenheiten in<br />
der Swing Ära, gespickt mit einer gewissen Prise Ironie.<br />
Sie zeichnen Hermlin buchstäblich als wandelndes Lexikon<br />
aus. Eine verblüffend äussere Ähnlichkeit mit dem legendären<br />
Benny Goodman ist wohl eher zufällig.<br />
Wie entstand die Liebe zum Swing? Sein Vater, ein<br />
DDR-Schriftsteller, spielte Violine und war eigentlich Liebhaber<br />
klassischer Musik. Seine russische Mutter hatte mit<br />
Jazz wenig am Hut. «Als mir mein Vater im Alter von drei,<br />
vier Jahren eine Swing-Platte von Benny Goodman vorspielte,<br />
war’s um mich geschehen. Diese Musik hat mich<br />
fürs Leben geprägt. Mit sieben Jahren bekam ich dann meine<br />
ersten Klavierstunden.» Aktuell konnte das Swing Dance<br />
Orchestra bereits seinen 30-jährigen Geburtstag feiern.<br />
Wehende Hosen … kein Bart<br />
Andrej Hermlin hat sich der Swing-Musik in ihrer<br />
authentischen Form verschrieben. Authentisch bis ins<br />
letzte Detail: Ohne Mikrofone (mit Ausnahme der Sänger),<br />
Notenpulte der 30er Jahre, die Instrumente und …<br />
die Bekleidung. «Ja, wir haben einen eigenen Schneider<br />
für die Massanzüge.» Die im leichten Wind um die<br />
Beine baumelnden weiten Hosen können nicht übersehen<br />
werden. Neben dem gepflegten Einstecktuch und<br />
den perfekt gebundenen Krawatten dürfen natürlich<br />
auch die schwarz-weissen Swingschuhe nicht fehlen.<br />
Mit Original-Arrangements weiss die Band ihr Publikum<br />
zu begeistern. Wie kommen Sie in den Besitz<br />
dieser Partituren? «Die Quellen, aus denen unsere Arrangements<br />
stammen, sind absolut geheim. Es ist wie in<br />
einem Agentenfilm von Damiano Damiani. Ich könnte<br />
SNOWTIMES <strong>2018</strong><br />
ST. MORITZ
9<br />
Bild oben: Andrej Hermlin mit Sohn David<br />
Bild unten: David Hermlin als Sänger und <strong>St</strong>epptänzer<br />
SNOWTIMES <strong>2018</strong><br />
ST. MORITZ
24<br />
es Ihnen sagen, aber danach müsste ich Sie erschiessen»,<br />
droht er und lacht spitzbübisch. Eine Band, die den Swing<br />
lebt und in einer authentischen Weise interpretiert,<br />
die wohl weltweit einzigartig ist.<br />
« ... aber dann<br />
müsste ich Sie erschiessen.»<br />
Andrej Hermlin<br />
Auffallend ist, dass kein Bandmitglied einen Bart<br />
oder lange Haare trägt. «Bart und lange Haare sind ein<br />
«No-go» für mich, auch wenn einer sein Instrument noch<br />
so gut beherrscht», ist Hermlin konsequent. Ganz im<br />
Sinne der musikalischen Vorbilder aus den 30er Jahren!<br />
Hermlin, Jenny, Lienhard<br />
Welche Big Band Leader und deren Sound haben<br />
es Ihnen besonders angetan? «Ursprünglich waren es die<br />
drei Bands von Benny Goodman, Artie Shaw und Tommy<br />
Dorsey. In den letzten Jahren kam dann auch Duke<br />
Ellington dazu.»<br />
Wenn Hermlin ins Engadin reist, spürt er immer<br />
wieder seine grosse Liebe zu <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong>. Diese ist nicht<br />
zuletzt auch auf Christian Jott Jenny zurückzuführen. Er<br />
kennt den Gründer und Music Director des Festival da<br />
Jazz seit rund 20 Jahren. Er war sogar zu Jennys <strong>St</strong>udienabschluss-Feier<br />
in Berlin eingeladen. «Eine echte<br />
Freundschaft mit einem tollen Menschen», so Hermlin.<br />
Eine Bewunderung, die auf Gegenseitigkeit beruht.<br />
Angesprochen auf die Schweizer Musikszene findet<br />
Hermlin begeisterte Worte für den Big Band Leader Pepe<br />
Lienhard. «Es gibt wie in der Automobilindustrie eine<br />
Mittel- und eine Oberklasse. Pepe Lienhard ist jedoch<br />
Luxusklasse!»<br />
Nicht nur hören, sondern auch sehen<br />
Die weltweit zahlreichen Auftritte führten Sie an<br />
besondere Orte. Welche hinterliessen bei Ihnen eine bleibende<br />
Erinnerung? «Selbstverständlich sind die Auftritte<br />
am Festival da Jazz in <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong> immer wieder Highlights<br />
– die Lokalitäten einmalig in Europa! Eindrücklich<br />
waren auch die Konzerte im «Rainbow Room» im 64.<br />
<strong>St</strong>ockwerk des Rockefeller Centers in New York sowie<br />
im einstigen «Windows on the World» im Nordturm des<br />
World Trade Centers, das den Terroranschlägen vom 11.<br />
Andrej Hermlin (rechts am Piano) mit Blick über die Band<br />
SNOWTIMES <strong>2018</strong><br />
ST. MORITZ
25<br />
September 2001 zum Opfer fiel.<br />
Welche Musik hört sich denn Hermlin in seiner<br />
Freizeit an? «Wenn, dann Swingmusik. Allerdings höre<br />
ich relativ wenig Musik zu Hause – jedenfalls nicht als<br />
Hintergrundberieselung. Vielleicht dann eher mal im<br />
Auto». Er vertritt den einleuchtenden <strong>St</strong>andpunkt:<br />
«Man muss die Musik nicht nur hören, sondern auch<br />
sehen!» Auch wir möchten dies.<br />
Es brennen uns zwar noch verschiedene Fragen<br />
auf der Zunge. Anderseits freuen wir uns auf den 3. Teil<br />
des Konzertes auf der lauschigen Terrasse des Restaurants<br />
Hauser mitten in <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong>.<br />
Hermlin Junior und Senior … süsse Versuchung<br />
Hi de hi … (sprich hai di hai)<br />
Fulminant startet die Band mit Cab Calloway’s<br />
«Minnie the Moocher». Hermlin’s 17-jähriger Sohn David<br />
begeistert nicht nur durch seine <strong>St</strong>imme, sondern<br />
auch mit virtuosen <strong>St</strong>eppeinlagen, ganz im <strong>St</strong>il von Fred<br />
Astaire. Der perfekte Showman! Er versteht es, das beeindruckte<br />
Publikum mitzureissen und sogar gesanglich<br />
mit einzubeziehen. Mit dem «off beat»-Klatschen bekundet<br />
es jedoch einige Mühe. Der gängigen, zum Einheitsbrei<br />
verkommenen Popmusik ist dies eben fremd …!<br />
Doch mancher wird auf dem Heimweg noch beschwingt<br />
tänzelnd das «Hi de hi de hi de hi, Ho de ho de ho de ho…<br />
vor sich her summen.<br />
SNOWTIMES verneigt sich und attestiert dem<br />
Swing Dance Orchestra: «Rhythm ist definitely your<br />
business!» in Anlehnung an Jimmie Lunceford’s<br />
«Rhythm is our business, Rhythm is what we sell –<br />
Rhythm is our business, business sure is swell – Now, if<br />
you blue, rhythm’s what you need. – If you got rhythm,<br />
you’re sure to succeed.»<br />
Es könnte bald ein Gewitter aufziehen, doch die<br />
Band schafft es anscheinend, mit Irving Berlins Titel<br />
«Blue Skies» aus den 20er Jahren die ersten Regentropfen<br />
noch zurückzuhalten.<br />
Zweifellos hat das Swing Dance Orchestra vielen<br />
die Swing-Musik näher gebracht oder liess eine alte Liebe<br />
auferstehen und befeuern. Danke Andrej Hermlin! ◊<br />
David Hermlin im <strong>St</strong>ile von Fred Astaire am <strong>St</strong>azersee<br />
SNOWTIMES <strong>2018</strong><br />
ST. MORITZ
26<br />
Neue Gastronomie auf Corviglia<br />
Text und Bilder: Ernesto Kellenberger<br />
Kulinarik und Ambiente<br />
Der Muntanella-Hang, die schwarze<br />
Piste entlang der Corviglia-Bahn, hat es in<br />
sich. Im Jahr 1974 bei den Alpinen Skiweltmeisterschaften<br />
die <strong>St</strong>recke des Riesenslaloms<br />
und auch heute noch eine<br />
Herausforderung für die ambitionierten<br />
Schneesportler.<br />
Dem Namen alle Ehre machen die<br />
putzigen Murmeltiere (Muntanella, Marmot,<br />
Munggen). In den Sommermonaten<br />
tummeln sie sich zur Freude der Gäste<br />
in ihrem Eldorado. Die «Bewohner» am<br />
<strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong>er Hausberg haben sich in ihre<br />
Löcher (Bauten) zum Winterschlaf zurückgezogen.<br />
Wohlgenährt!<br />
Aber der «White Marmot» ist auferstanden<br />
und überwintert … in der neuen<br />
Restauration auf Corviglia! Ein Ort mit einer<br />
einmaligen Geschichte – nicht nur gastronomisch<br />
durch den Restaurantpionier<br />
Hartly Mathis, auch in sportlicher Hinsicht.<br />
Dieses Vermächtnis wird mit der überzeugenden<br />
Neukonzeption noch besser sichtbar<br />
in die Restaurants getragen. Die Innenräume,<br />
die grossen Fensterfronten sowie der<br />
grossartige Ausblick werden in den Fokus<br />
gestellt.<br />
Restaurant hat man mit den Elementen Leder<br />
und <strong>St</strong>offe gearbeitet – eine stilvolle<br />
Kombination von warmen Farben. In der<br />
gemütlichen Lounge oder an der Bar können<br />
sich die Besucher in einem angenehmen,<br />
inspirierenden und wohnlichen<br />
Ambiente beim Apéro auf kulinarische<br />
Highlights einstimmen oder am Nachmittag<br />
den Tag ausklingen lassen. Ein Treffpunkt<br />
für Geniesser!<br />
Gastgeber Marcello Gervasi und Küchenchef<br />
Marco Moroni* setzen auf traditionelle<br />
Gerichte mit modernen Impulsen.<br />
Sie legen Wert auf regionale Produkte von<br />
einheimischen Lieferanten.<br />
Das Restaurant kann auch exklusiv<br />
für stilvolle Abendanlässe gebucht werden.<br />
Edy’s Free Flow Restaurant<br />
Edy – Gleich zwei berühmte einheimische<br />
Skirennfahrer Reinalter und Rominger<br />
standen «Pate» für die Namensgebung.<br />
Im Free Flow Foodmarket (ehemals Self-<br />
Service) im Obergeschoss soll der unkomplizierte,<br />
aber genüssliche Aufenthalt für<br />
Sportenthusiasten im Vordergrund stehen.<br />
Damit diese wieder zügig zurück auf die<br />
Pisten können. Das im Garagenstil konzi-<br />
White Marmot Restaurant &<br />
Bar<br />
Um den unterschiedlichen Bedürfnissen<br />
der Gäste gerecht zu werden, ist die untere<br />
Etage in verschiedene Bereiche aufgeteilt:<br />
Lounge, Bar und Restaurant. Im neuen<br />
Marcello Gervasi (Gastgeber), Marco Moroni (Küchenchef), Christian Meili (Leiter Gastronomie/Lodging<br />
Engadin <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong> Mountains, v.l.)<br />
SNOWTIMES <strong>2018</strong><br />
ST. MORITZ
pierte Restaurant wird durch eine Verbindung<br />
der Materialen Holz und <strong>St</strong>ein geprägt<br />
– sportlich und cool.<br />
Bekanntlich begrüssen sich die Murmeltiere,<br />
indem sie ihre Köpfe zusammenstecken<br />
und sich die Nasen aneinander<br />
reiben. Beste Inspiration für ein stimmungsvolles<br />
«Tête à Tête» im «White Marmot»<br />
mit seinen gastronomischen Verführungen.<br />
* Marco Moroni kocht im Sommer /<br />
Herbst im Hotel Le Prese, Le Prese (Poschiavo)<br />
und ist mit 14 GaultMillau-Punkten<br />
ausgezeichnet.<br />
«Wir legen Wert auf<br />
regionale Produkte<br />
von einheimischen<br />
Lieferanten»<br />
Marcello Gervasi<br />
Küchenchef Marco Moroni bei der Eröffnung von «Edy’s Restaurant»<br />
mountains.ch<br />
INN LODGE<br />
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SNOWTIMES <strong>2018</strong><br />
ST. MORITZ
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30<br />
Queen in Pink<br />
Text: Ernesto Kellenberger<br />
Bilder: Ernesto Kellenberger, swiss-image.ch/Andy Mettler<br />
Speed, Mut, Adrenalin. Märchen «Usbekia». Selbstbewusst. Racing Manager. Valeria Holinger<br />
In unserem Umfeld stehen Diskussionen über die<br />
Mittagszeit über möglichst viele PS und getunte Autos<br />
im Zentrum. Je stärker die Motoren, desto lauter der<br />
Lärmpegel. Wir konzentrieren uns mit unserer jungen,<br />
charmanten Gesprächspartnerin auf Vierbeiner. Die<br />
27-jährige <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong>erin Valeria Holinger ist auch eine<br />
sog. Randulina (Schwalbe), die beruflich ins Unterland<br />
gezogen ist. Dass sie die erste «Königin des Engadins»<br />
ist, ahnen die Restaurantgäste nicht. Durch ihre attraktive<br />
Erscheinung – hat sie doch schon regionale Misswahlen<br />
gewonnen oder war Finalistin – weckt sie jedoch<br />
Aufmerksamkeit.<br />
Jetzt erst recht …<br />
Anlässlich des White Turfs 2017 schaffte sie es,<br />
erstmals in der Geschichte des Skikjörings als Frau diesen<br />
Titel herauszufahren. Also kein Thema mehr für<br />
penetrante Verfechterinnen der geschlechtlichen Gleichstellung<br />
…! Ein absoluter Höhepunkt in ihrer noch<br />
jungen Skikjöring-Karriere. «Auch meine Konkurrenten<br />
konnten sich über meinen Sieg freuen – trotz meines<br />
Eindringens in die bisher von Männern dominierte Phalanx.»<br />
War sie vor ein paar Jahren noch die einzige<br />
weibliche Wettkämpferin, sind es inzwischen deren drei<br />
geworden.<br />
Sie findet für ihre Konkurrenten respektvolle<br />
Worte. «Wir sind uns bewusst, dass Skikjöring angesichts<br />
der Gefahren – trotz des Kampfes um den Sieg –<br />
im weiteren Sinne auch ein Teamsport ist. Ein Miteinander,<br />
nicht gegeneinander.»<br />
Anlässlich unseres letzten Interviews vor 4 ½ Jah-<br />
ren, als Du Dich noch als Greenhorn bezeichnet hast,<br />
sagtest Du selbstbewusst: «Ich höre nicht auf, bevor ich<br />
Königin des Engadins bin!» Und jetzt? «Jetzt erst recht.<br />
Mein klares Ziel – die Titelverteidigung. Zudem ist der<br />
mir selbst auferlegte Druck, mal die erste Königin zu<br />
sein, jetzt nicht mehr da», strahlen ihre grossen, grünblauen<br />
Augen.<br />
Enthusiasmus …<br />
Das Thema Pferde löst bei Valeria einen wahren<br />
Redefluss aus. So schnell wie sie spricht, ist sie auch<br />
auf der Rennbahn. Im Gegensatz zu früheren Jahren<br />
muss sie sich keine Gedanken mehr darüber machen,<br />
mit welchem Pferd sie die Rennen <strong>2018</strong> bestreiten kann.<br />
USBEKIA … diese 5-jährige <strong>St</strong>ute schrieb eine ganz<br />
besondere Geschichte. «Zwei Wochen vor den Rennen<br />
hatte ich trotz grössten Bemühungen, auch in England,<br />
noch kein Pferd.» Plötzlich kam ihr durch ihren Freund,<br />
dem Jockey-Profi Dennis Schiergen zu Ohren, dass im<br />
Rennstall Asterblüte, Köln, seines berühmten Vaters<br />
Peter Schiergen, Jockey und Trainer, ein Verkauf anstehe.<br />
«Die uns eingeräumte kurze Entscheidungsfrist von<br />
nur 48 <strong>St</strong>unden stellte uns jedoch vor eine grosse<br />
Herausforderung. Innerhalb meines enthusiastischen<br />
Familien- und Freundeskreises konnte zu meiner grossen<br />
Freude und Überraschung eine Investorengruppe<br />
mobilisiert werden.» Der Kauf von Usbekia war somit<br />
perfekt! Nach dem glanzvollen Sieg der Schnee-Novizin<br />
war der ursprünglich geplante Wiederverkauf dann<br />
kein Thema mehr. In der Zwischenzeit hat Usbekia<br />
auch schon ein Flachrennen gewonnen.<br />
SNOWTIMES <strong>2018</strong><br />
ST. MORITZ
9<br />
Valeria Holinger geniesst es, als Königin im Scheinwerferlicht zu stehen<br />
SNOWTIMES <strong>2018</strong><br />
ST. MORITZ
Konzentration … mit Kameras des Schweizer Fernsehens bestückt<br />
Die Farbe …<br />
Auch im stiebenden Schnee auf dem gefrorenen<br />
<strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong>ersee kann man Valeria nicht übersehen.<br />
«Als ich im Jahre 2009 als Skikjöring-Fahrerin debütierte,<br />
war die Farbe Pink frei.» Inzwischen durchgestylt<br />
– die Farbe zieht sich vom Helm über die Skibrille<br />
bis zur Skihose durch. Die Frage nach allfälligen<br />
anderen Teilen in Pink lassen wir mal offen … «Pink<br />
ist so auch zu meiner Lieblingsfarbe geworden.»<br />
Der Sport prägte sie bereits im Kindesalter. Aufgewachsen<br />
in einem Umfeld, in welchem der Vater früher<br />
Skirennfahrer, Skikjöring-Fahrer und Skischul-<br />
Leiter war. So stand sie bereits mit 2 ½ Jahren auf den<br />
Skis und bestritt als Mitglied des Oberengadiner Ski-<br />
Nachwuchs-Kaders FIS-Rennen. Die Rennkarriere<br />
fand dann im Alter von 16 Jahren durch einen Unfall<br />
am Knie ein abruptes Ende.<br />
Gefühle …<br />
Wie entstand Deine grosse Zuneigung zu Pferden.<br />
«Mädchen haben einfach gerne Pferde», Valerias<br />
kurze einleuchtende Erklärung. Bereits mit 7 Jahren<br />
sass sie erstmals im Sattel, kam mit 11 Jahren mit<br />
Rennpferden in Kontakt und ritt mit 14 auf einem<br />
solchen. Was fasziniert Dich an Pferden? «Heute die<br />
Eleganz, eine gewisse Unberechenbarkeit, die Verantwortung,<br />
die man übernehmen kann, mit Gefühlen der<br />
Tiere umzugehen. Selbstverständlich haben diese ihren<br />
eigenen Kopf, können auch mal zickig sein. Sie spüren<br />
unsere Gedanken. Usbekia ist sehr menschenbezogen<br />
und weiss, dass sie sich in gewissen Situationen «bedanken»<br />
kann.»<br />
Taktik …<br />
Die Synthese von Skifahren und Reiten – die<br />
ideale Kombination für eine Karriere als Skikjöring-<br />
Fahrerin, die sich inzwischen als sehr erfolgreich<br />
herausgestellt hat. Wie würdest Du Deine <strong>St</strong>ärken<br />
umschreiben? «Ich verfüge über eine gute Fitness und<br />
fühle mich mental sehr stark. Wenn es im Rennen mal<br />
nicht so läuft, wie es laufen sollte – OK, dann wechsle<br />
ich meine Taktik. Es muss einfach so sein, dass ich<br />
sagen kann, an mir soll es nicht liegen.» Kannst Du<br />
Deine Taktik bei den gewonnenen Rennen verraten?<br />
«Ich wählte eine Taktik, von der ich mir nicht sicher<br />
war, ob sie auch aufgeht. Ich wusste, Usbekia würde<br />
voll drauflos galoppieren und kann die Führung übernehmen.<br />
Nach einer Runde gelang es mir, sie etwas<br />
abzubremsen, was uns ein Durchschnaufen erlaubte.<br />
Die Gegner schlossen leicht auf … und wir legten<br />
wieder voll zu.» Dies entsprach keineswegs der Order<br />
ihres Trainers. Dieser meinte nach dem Sieg: Wenn<br />
Du schon gegen meine Order fährst, dann gewinnst<br />
Du auch!<br />
In ihrer Begeisterung lässt sie fast den Fitness-<br />
Salat mit Fischknusperli vor sich vergessen.<br />
Didier Cuche …<br />
Ihre Affinität zum Sport kann Valeria auch in<br />
ihren beruflichen Aktivitäten ausleben und einbringen.<br />
SNOWTIMES <strong>2018</strong><br />
ST. MORITZ
Mit Tempo 60 und Taktik zum Sieg …<br />
Bei Head Switzerland, am Puls des Skirennsports, wo<br />
sie als Marketing Assistant auch als Head Racing Manager<br />
tätig ist. Mit der Betreuung des Schweizer Head-<br />
Nachwuchses der Jahrgänge 1996-2005 übernimmt<br />
sie Scouting / Selektions-Funktionen. Zusammen mit<br />
Didier Cuche, der Botschafter und damit sog. «Papi»<br />
dieses Future Teams von 45 AthletInnen ist.<br />
«Züri Gschnetzlets» … Muntanella<br />
Die nächsten Skikjöring-Rennen stehen noch<br />
nicht unmittelbar bevor. Die Frequenzen ihres Fitnessprogramms<br />
werden aber bereits erhöht. Zudem<br />
ist sie regelmässig auf der Pferderennbahn Dielsdorf<br />
trainingsmässig im Sattel anzutreffen. Der ständige<br />
Kontakt zum Pferd, für Valeria ein wichtiger Faktor<br />
zum Erfolg.<br />
Für heute Abend hofft Valeria, dass ihr Freund<br />
sie mit einem feinen Nachtessen überrascht und verwöhnt.<br />
«Ja, er kocht gerne und gut. Mit Vorliebe asiatisch<br />
oder amerikanisch … aber auch sein «Züri Geschnetzlets»<br />
und die «Chässpätzli» schmecken fein.»<br />
Immer wieder zieht es Valeria nach <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong> zu<br />
ihrer Familie, zu der auch der fast 16 -jährige Labrador<br />
«Rocco» gehört. Das Skigebiet Corviglia mit ihrer<br />
Lieblingspiste, dem fordernden Muntanella Hang, rufen.<br />
Am Mittag geht’s ins «Chadafö» in Marguns oder<br />
in die «Alpina» und abends in die kultige «la baracca».<br />
Ein perfekter Skitag!<br />
«Kriegsführung» …<br />
SNOWTIMES wird das erste Skikjöring-Rennen<br />
im Februar mit Spannung verfolgen. Welche Taktik …<br />
ungeachtet der Order des Trainers … wird Valeria wohl<br />
anwenden? Zweifellos weiss sie ihre <strong>St</strong>ärken auszuspielen<br />
– Situationen zu antizipieren und Usbekia entsprechend<br />
zu lenken.<br />
Sicher aber ist sie vor dem <strong>St</strong>art empfänglich für<br />
allfällige Tipps Ihres Freundes. Wertvoll, da er zuvor<br />
als Jockey ein Flachrennen bestreitet. Die Ratschläge<br />
könnten zum Beispiel lauten: «Nimm eher diese Spur<br />
und jenen Bogen kannst Du anschneiden.»<br />
Und mit der Prise «psychologische Kriegsführung»<br />
vor dem <strong>St</strong>art kann die «Blaublütige» mit grossem<br />
Selbstvertrauen sowieso umgehen. ◊<br />
SNOWTIMES <strong>2018</strong><br />
ST. MORITZ
34<br />
Immer wieder Highlights – Das Kulm Hotel<br />
Text: Ernesto Kellenberger<br />
Bilder: Ernesto Kellenberger, Kulm Hotel <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong>, zVg<br />
Exzellenz. Tradition und Moderne. Kompromisslos. Am Puls der Zeit. «Oscar <strong>2018</strong>»<br />
Es gibt Momente, in denen man sich<br />
in Zeiten der grossen Pioniere zurückversetzt<br />
fühlt. Ereignisse, die in die Geschichte<br />
eingegangen sind.<br />
Sinnbildlich der Eintritt in die lichtdurchflutete,<br />
stilvolle Lobby – sie versprüht<br />
eine besondere Aura, gepaart mit historischer<br />
Grandezza … und einem atemberaubenden<br />
Blick auf See und Berge.<br />
Deutscher <strong>St</strong>arkoch Tim Raue<br />
Das Kulm Hotel, das immer wieder<br />
mit strahlenden Highlights überrascht. Ein<br />
Name, der für den Erfolg des geschichtsträchtigen<br />
Hauses steht: Hunkeler. Bereits<br />
im vergangenen Winter sorgte das Hotel mit<br />
dem von Sir Norman Foster neugestalteten<br />
historischen Eispavillon im Kulm Park,<br />
dem «Kulm Country Club» für grosses<br />
Aufsehen. «Ein Design-Juwel», so Heinz<br />
E. Hunkeler mit Begeisterung und berechtigtem<br />
<strong>St</strong>olz.<br />
Qualität, <strong>St</strong>andards, Service<br />
… das Hotel des Jahres<br />
Nun kam dem 5-<strong>St</strong>erne-Superior<br />
Haus mit dem «Oscar» der Hotellerie – der<br />
Auszeichnung «Hotel des Jahres <strong>2018</strong>» –<br />
eine besonders glanzvolle und prestigeträchtige<br />
Ehre zu. Für die Jury von Gault<br />
Millau ausschlaggebend waren u.a. die<br />
kompromisslose Qualität, höchste <strong>St</strong>andards,<br />
ein unvergleichlicher Service, die<br />
herausragende Freundlichkeit der langjährigen<br />
Mitarbeiter sowie das beeindruckende<br />
Design des Schweizer Traditionshauses.<br />
Heinz E. Hunkeler und seine Frau<br />
Jenny verstehen es, mit Leidenschaft die<br />
Tradition im 21. Jahrhundert modern und<br />
zeitgemäss zu leben und zu zelebrieren.<br />
Alpiner Chic pur!<br />
19 … 2 … Tim Raue<br />
Apropos zeitgemäss. Mit neuen Ideen<br />
weiss das Kulm regelmäss zu punkten.<br />
Gourmets werden verwöhnt. Nicht nur vom<br />
neuen exzellenten Executive Chef Mauro<br />
Taufer im Grand Restaurant und der Peruanerin<br />
Claudia Canessa mit ihren spannenden<br />
Kreationen aus ihrer Heimat in der<br />
«Sunny Bar».<br />
Der Winter 2017 / 18 hat’s in sich!<br />
Die bisherige Geschmackswelt Perus, Italiens,<br />
Frankreichs und der Schweiz erfährt<br />
einen kulinarischen Neuzugang der Extraklasse.<br />
Tim Raue, Deutschlands 43-jähriger<br />
Superstar mit 19 GaultMillau Punkten<br />
und 2 Michelin-<strong>St</strong>ernen hält Einzug.<br />
Im «The K by Tim Raue» tauchen die<br />
Feinschmecker in seine inspirierende, genussvolle<br />
Erlebniswelt ein. Mit modernen<br />
asiatischen Kompositionen und jungen,<br />
frischen und kreativen Ideen. Eine Kombination<br />
aus japanischer Perfektion bei der<br />
Produktbearbeitung, einzigartigen Aromen<br />
Thailands und der chinesischen Küchenphilosophie.<br />
A la carte – oder lassen sie<br />
sich auch mal an einem Tisch mit anderen<br />
Gästen nach traditionell thailändischer Art<br />
von der Vielfältigkeit und Raffiniertheit<br />
eines sogenannten «Ruam Gan» Menüs<br />
verführen. En Guete … mit neuen bleibenden<br />
Erfahrungen in einer eleganten,<br />
aber entspannten Wohlfühlatmosphäre –<br />
Casual Fine Dining in Reinform!<br />
Das Kulm Hotel ist «Ganz grosse<br />
Klasse. Ein benchmark für das ganze<br />
Land», so Gault Millau-Chef Urs Heller. ◊<br />
Tim Raue, Claudia Canessa, Mauro Taufer, Jenny und Heinz E. Hunkeler (v.l.)<br />
SNOWTIMES <strong>2018</strong><br />
ST. MORITZ
THE ORIGINAL<br />
IN WINTER<br />
TOURISM<br />
SINCE 1864<br />
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www.engadin.stmoritz.ch
36<br />
The One and<br />
Only … TMT<br />
Text: Ernesto Kellenberger<br />
Bilder: fotoSwiss.com/Giancarlo Cattaneo, Ernesto Kellenberger, ©The Voices /Peter Rauch<br />
10 Grammy Awards. Boop bop, Boop Bop. 45 Jahre – The Manhattan Transfer.<br />
Album Nr. 30. Co-Gründer Alan Paul<br />
Ein mannshoch aufgerichteter schwarzer Holzsarg<br />
begrüsst uns am Eingang – ein Requisit aus früheren<br />
wilden Zeiten. Dracula Club … vom 1. <strong>St</strong>ock<br />
erklingen virtuose Passagen des Kontrabass in verschiedenen<br />
Tonstärken. Der Sound-Check ist in vollem<br />
Gang. Pianist Yaron Gershovsky am <strong>St</strong>einway-Flügel<br />
greift mit rasanten Läufen kräftig in die Tasten. Am<br />
Schluss ist die Reihe an den Sängern … und was für<br />
welche! Cheryl Bentyne und Trist Curless geben einen<br />
Vorgeschmack, was uns erwartet. Janis Siegel und Alan<br />
Paul sind im Hotel geblieben und verzichten auf den<br />
Soundcheck. Ein gelöstes, fröhliches Herumalbern,<br />
gepaart mit konsequenter Professionalität.<br />
Alan Paul kuriert eine Grippe aus. Doch sein<br />
Auftritt am Abend sei nicht gefährdet, werden wir beruhigt.<br />
SNOWTIMES verzichtet jedoch auf das mit<br />
Alan Paul geplante Interview aus Rücksicht auf seinen<br />
Gesundheitszustand und wird dieses später telefonisch<br />
durchführen.<br />
Gänsehaut …<br />
Die Spannung steigt ins Unermessliche … Christian<br />
Jott Jenny, Gründer und Music Director des Festival<br />
da Jazz mit angehobener <strong>St</strong>imme: And now … The<br />
One and Only «The Manhattan Transfer». Ein Kollektiv<br />
bestehend aus Janis Siegel (Alt), Alan Paul (Tenor),<br />
Cheryl Bentyne (Sopran) und Trist Curless (Bass).<br />
… A one, a two, a one, two, three, four … Elektrisierend<br />
der Einstieg mit «Topsy» gefolgt von «Route<br />
66». Gänsehaut-Feeling pur! Insbesondere, wenn man<br />
in der 1. Reihe in drei Meter Distanz zu den Künstlern<br />
sitzt. Alan Paul, trotz Grippe wie eh und je in Hochform,<br />
leitet in kurzen, ergreifenden Worten und mit einem<br />
andächtigen Blick nach oben … we miss you … in ein<br />
Medley über. Als commemoration an den 2014 leider<br />
viel zu früh verstorbenen Co-Gründer Tim Hauser ...<br />
«That Cat is High», «Java Jive», «Tuxedo Junction».<br />
Graf Dracula …<br />
Zu Recht werden «The Manhattan Transfer»<br />
(TMT) nach wie vor als die weltweit berühmteste und<br />
beste Vokalformation gefeiert. <strong>St</strong>ilprägend in einer<br />
breiten Mischung von Jazz, Swing, Doo Wop und Pop.<br />
Ein Quartett, das seit 45 (!) Jahren durch schwierigste<br />
Close Harmony-Arrangements in enger und heikler<br />
<strong>St</strong>immlage mit höchster Präzision und Dynamik besticht.<br />
Selbst «Graf Dracula» scheint im Hintergrund<br />
im offbeat mit den Fingern zu schnippen.<br />
Manhattan Transfer erweisen sich mit ihren<br />
starken <strong>St</strong>immen als Ausnahme-Interpreten im «Vocalese».<br />
Ein Gesangsstil, in welchem TMT den instrumentalen<br />
Jazz mit Trompete, Saxophon etc. durch ihre<br />
<strong>St</strong>immen in kreativen Improvisationen und verblüffender<br />
Intonationssicherheit imitieren.<br />
SNOWTIMES <strong>2018</strong><br />
ST. MORITZ
9<br />
Bild oben: Alan Paul, 1972 Co-Gründer «The Manhattan Transfer», US-amerikanischer Sänger, Komponist und Arrangeur<br />
Bild unten: The Manhattan Transfer … Gänsehaut Feeling<br />
SNOWTIMES <strong>2018</strong><br />
ST. MORITZ
Club-Atmosphäre … geballte Ladung Emotionen<br />
Szenenwechsel … <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong> –<br />
Los Angeles – Alan Paul<br />
Aus dem CD Player ertönt der TMT-Hit «Operator»<br />
... Information, give me Jesus on the line .., Doch<br />
am anderen Ende der Telefonverbindung meldet sich<br />
eine melodiöse, sonore <strong>St</strong>imme: «Hallo … Alan Paul».<br />
Er ist soeben vom <strong>St</strong>udio zurückgekommen, wo<br />
Aufnahmen für ein neues Album entstanden sind.<br />
Nach dem 4. Auftritt in der 10-jährigen Geschichte<br />
des Festival da Jazz können TMT bereits als <strong>St</strong>ammgäste<br />
in <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong> bezeichnet werden. Alans Begeisterung<br />
sprudelt euphorisch aus seinem Munde als «<strong>St</strong>.<br />
<strong>Moritz</strong>» zum Thema wird. «It’s just amazing, diese<br />
Berge, die Seen, die Vegetation, so sauber, absolut<br />
atemberaubend. Immer mit schönen Erinnerungen verbunden.»<br />
Sofern es der Zeitplan der Tournee zulässt,<br />
nehmen die Mitglieder des Vokalquartetts gerne die<br />
Gelegenheit wahr, die nähere Umgebung mit Rundgängen<br />
oder Wanderungen zu erkunden und zu geniessen.<br />
«Zudem wohnen wir jeweils in den fantastischen Hotels<br />
Kronenhof, Pontresina, oder Kulm, <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong>.<br />
Dessen Spa ist schlichtweg magnificent and amazing.»<br />
Schwitzen …<br />
Was bedeuten Dir Konzerte in <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong>? «Im<br />
Dracula Club … ich liebe ihn. Jedes Mal ein tolles Ereignis<br />
– in diesem Wohnzimmer-Ambiente. Es ist für<br />
uns wie ein back to the roots. Unsere ersten Konzerte<br />
haben wir ja ebenfalls in Jazz-Clubs wie das «Blue<br />
Note» in New York gegeben. Wenn wir in riesigen Konzerthallen<br />
auftreten, ist das Publikum manchmal schwer<br />
zu erkennen. Im Dracula dagegen, da können die Besucher<br />
uns sogar schwitzen sehen …!»<br />
Repertoire … flexibel<br />
TMT verfügen über ein riesiges, breit gefächertes<br />
Repertoire von Pop- und Jazzsongs. Gibt es einen Lieblingssong?<br />
«Für mich ist es «Candy». Er geht zurück in<br />
unsere Anfangszeiten und ist somit auch im Sinne einer<br />
Dedication an Tim Hauser. In jedem Konzert ehren wir<br />
ihn», betont Alan mit Nachdruck die grosse Verbundenheit<br />
zu ihrem ehemaligen Kollegen.<br />
Was wollen die Konzertbesucher hauptsächlich<br />
hören? «Es hängt vom Spielort ab. Wir bringen nicht<br />
jeden Abend die gleiche Show. In Spanien gehört z.B.<br />
«Cuéntame» (Speak up Mambo) ins Programm. In den<br />
70er Jahren TMT’s Nr. 1 Hit in Spanien. Aber gewisse<br />
Nummern wie «Route 66», «A Tisket, A Tasket», «Four<br />
Brothers», «The Boy from New York City» und «Choo<br />
Choo Ch’ Boogie» sind einfach Bestandteil unserer<br />
Programme, ansonsten das Publikum enttäuscht wäre.»<br />
SNOWTIMES <strong>2018</strong><br />
ST. MORITZ
39<br />
«Es dauerte rund 2 ½ Jahre, um<br />
Fuss zu fassen, um uns Ansehen zu<br />
verschaffen …»<br />
Alan Paul<br />
Einige sind zu wahren Evergreens geworden, die um<br />
die Welt gehen.<br />
2 1 /2 Jahre … ein Kampf<br />
Welche Erinnerungen werden an die Anfänge von<br />
TMT wach? «Well, von Anbeginn lag unsere Begeisterung<br />
und volle Leidenschaft für den «Four-part Close<br />
Harmony»- Gesang. But it was a struggle (ein Kampf).<br />
Es dauerte rund 2 ½ Jahre, um Fuss zu fassen, um uns<br />
Ansehen zu verschaffen und bei Atlantic Records einen<br />
Vertrag unterzeichnen zu können. Sie wussten vorerst<br />
nicht, was sie mit uns anfangen sollen … !» Rückblickend<br />
haben sie jedoch nie erwartet, dass sich ein solch’<br />
überwältigender Erfolg einstellen könnte.<br />
1981 schrieb TMT Musikgeschichte, in dem sie<br />
in ein und demselben Jahr einen Grammy für Pop<br />
(«The Boy from New York City») und einen für Jazz<br />
(«Until I Met You» / Count Basie’s «Corner Pocket»)<br />
einheimsten. Im Jahre 1985 erhielt das Quartett mit<br />
dem «Vocalese»-Album (aufgenommen mit dem<br />
Count Basie Orchestra) 12 Grammy Nominationen.<br />
Wovon sie zwei erhielten, einen in der Kategorie «Best<br />
Jazz Vocal Performance (Group)» und einen in der Kategorie<br />
«Best Arrangement for Voices». Im Verlaufe<br />
des 45-jährigen Bestehens konnten TMT insgesamt 10<br />
Grammy Awards gewinnen. In diesem Jahr haben sie<br />
ihr 30. Album aufgenommen, erstmals mit Tim Hausers<br />
Nachfolger Trist Curless.<br />
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SNOWTIMES <strong>2018</strong><br />
ST. MORITZ
40<br />
Nach dem Soundcheck …<br />
Breites Musikinteresse<br />
Alan Paul, welche Musik hörst Du Dir in der Freizeit<br />
an? «Ich bin in der New York Metropolitan Area<br />
(Manhattan) aufgewachsen. Zu einem Zeitpunkt, als die<br />
<strong>St</strong>adt von einer Vielfalt von Musikstilen aufgemischt und<br />
beherrscht wurde … Rhythm ’n’ Blues, Rock, Salsa etc.<br />
Ich bin deshalb offen für jegliche Art von Musik. Aus<br />
eigener Erfahrung bekam ich den Eindruck, dass viele<br />
«Jazz-Afficionadas» manchmal sehr snobistisch gegenüber<br />
anderen Musikstilen sein können. Dies z.B. im<br />
Zusammenhang mit dem Song «The Boy From New<br />
York City», für den wir übrigens einen Grammy Award<br />
erhielten …» Alan Paul hat u.a. hiezu das Vocal-Arrangement<br />
geschrieben..<br />
Wie hält sich Alan Paul fit? «Ich bin immer am<br />
Arbeiten. Tanzen ist meine Leidenschaft … auf der Bühne<br />
sind wir ständig in Bewegung. Sänger zu sein ist anstrengender<br />
als Musiker.»<br />
Welchen Song würdest Du als grössten Hit von<br />
Manhattan Transfer bezeichnen? «Birdland» von Joe<br />
Zawinul. Dieser Song hatte wohl den grössten Einfluss<br />
auf unsere Karriere. Für das gleichnamige Album erhielten<br />
wir 1981 auch den ersten Grammy.»<br />
Europa … Chanson d’Amour<br />
Mitte der Siebziger Jahre erfolgte der grosse Durchbruch<br />
in Europa. «Chanson d’Amour» wurde in Grossbritannien<br />
aber auch in Australien die Nr. 1 und<br />
erreichte in Deutschland, Norwegen, den Niederlanden<br />
usw. die Top Ten. Seither sind TMT regelmässig auf<br />
Europa-Tourneen. Öfters auch zweimal im Jahr. Dabei<br />
ergeben sich immer mal wieder bleibende Erinnerungen<br />
an spezielle Begegnungen.<br />
Caterina Valente …<br />
Vor einigen Jahren machte das Quartett auf seiner<br />
Anreise in die Schweiz einen Zwischenhalt im Tessin<br />
und besuchte … Caterina Valente. Diese Begegnung<br />
löst bei Alan immer noch grosse Emotionen aus. «In<br />
meinen jungen Jahren sah ich Caterina im TV und ich<br />
war so beeindruckt von ihrem Talent …eine Super<br />
<strong>St</strong>imme – nicht nur als Jazz Sängerin brillierte sie, sondern<br />
auch als Gitarristin! She was above and beyond of<br />
others. She was on the level of Ella Fitzgerald»,<br />
schwärmt Alan in höchsten Tönen. Die vielsprachige<br />
Caterina Valente ist andererseits auch ein grosser Fan<br />
von «The Manhattan Transfer» und besucht auch deren<br />
Konzerte. Alan bewundert und respektiert, dass sie<br />
nun fern von Publicity im Tessin ein ruhiges Leben<br />
führt. «Caterina is an absolut beautiful woman, so<br />
open-hearted, wonderful!»<br />
Japan ...<br />
Begleitet Dich Deine Gattin Angela auch mal an<br />
Konzerte? «Ja, es kann vorkommen. Wenn wir in<br />
Japan auftreten ist sie dabei. Haben wir uns doch in<br />
Kyoto kennen gelernt und deshalb eine besondere Beziehung<br />
zu Japan. Aber auch bei Europa-Tourneen hat<br />
sie uns schon begleitet. Längere Tourneen sind ihr<br />
jedoch zu anstrengend.»<br />
SNOWTIMES <strong>2018</strong><br />
ST. MORITZ
41<br />
Alan Paul – Solo<br />
Die Musikalität liegt in Alan Pauls Genen. «Meine<br />
Mutter war eine begeisterte Sängerin, ist aber nie<br />
professionell aufgetreten. Mein Grossvater war Kantor<br />
(Kirchensänger).» Mit neun Jahren stand Alan erstmals<br />
auf der Bühne. Er gewann einen staatlichen<br />
Gesangswettbewerb mit über 500 Teilnehmern. Als<br />
Zwölfjähriger spielte er in der originalen Broadway-<br />
Fassung des Musicals «Oliver». Nach dem <strong>St</strong>udium<br />
(Bachelor in Music Education) widmete er sich weiterhin<br />
seiner Karriere als Entertainer.<br />
In der Original Broadway Produktion von «Grease»,<br />
in welcher Alan in New York die Rolle von «Teen<br />
Angel» und «Johnny Casino» spielte, kam es 1972 zur<br />
geschichtsträchtigen Begegnung mit Tim Hauser, Janis<br />
Siegel und Laurel Massé. Die Geburtsstunde der legendären<br />
«The Manhattan Transfer»!<br />
Während noch ein Boop bop, Boop Bop … in den<br />
Ohren nachklingt, freut sich SNOWTIMES bereits auf<br />
ein baldiges Wiedersehen und -hören im Wohnzimmer-<br />
Ambiente mit «The Manhattan Transfer» und deren<br />
charismatischen und prägenden Identifikationspersönlichkeit,<br />
Alan Paul. ◊<br />
Das 30. Album erschien im Herbst 2017<br />
Alan Paul, 1949, US-amerikanischer Sänger, Komponist<br />
und Arrangeur, Co-Gründer von «The Manhattan Transfer»<br />
ist seit 36 Jahren mit seiner Frau Angela (Autorin, Life<br />
Coach und Model) verheiratet und lebt in Los Angeles. Sie<br />
haben eine Tochter, Arielle, welche an der University of California,<br />
Berkeley studierte und ebenfalls Singer/Songwriter ist.<br />
Alan Paul hat als Solokünster bisher zwei Alben aufgenommen.<br />
«Another Place and Time» mit <strong>St</strong>andards, welche<br />
seine Crooning und Swing Sensibilitäten zum Ausdruck bringen.<br />
Die neueste Produktion ist «Shu Bop» mit Songs aus den<br />
50er und 60er Jahren.<br />
Samuel Zünd, Bariton, Kopf des<br />
Schweizer Close Harmony-Quartetts<br />
«The Voices», meint:<br />
Die TMT waren für mich ausschlaggebend, dass<br />
ich mich als 17-Jähriger mit der Kunst des close harmony-Singens<br />
auseinander zu setzen begann. Ich entdeckte<br />
(und erstand für viel Geld meine erste CD überhaupt)<br />
die TMT-CD Bop Doo-Wopp des damals noch jungen<br />
Mediums im Dorfladen, was schon eine kleine Sensation<br />
war! Sofort versuchte ich die schönen Vokalsätze herauszuschreiben<br />
und mit ein paar KollegInnen zu singen.<br />
Später hatte ich die Chance, TMT auch live in Zürich im<br />
Opernhaus zu sehen: Dabei realisierte ich, was TMT<br />
von andern grossen Vokalgruppen abhob: Nebst dem<br />
einzigartigen Vocal-Blending besticht diese Gruppe mit<br />
einer tollen Show, Choreographien aber auch persönlichen<br />
Noten. Sie sind im modernen Sinn die einzigen<br />
Pop-<strong>St</strong>ars, die vokalen close-harmony-Jazz einer breiten<br />
Masse zugänglich machen können.<br />
Schweizerisches Close harmony Vokal-Quartett «The Voices» mit<br />
Samuel Zünd (links)<br />
SNOWTIMES <strong>2018</strong><br />
ST. MORITZ
The Manhattan Transfer – man hört sie förmlich …
Raffinierte Arrangements, Präzision, Dynamik
44<br />
Begeisterte und treue Leser<br />
Text: Ernesto Kellenberger<br />
Bilder: fotoSwiss.com/Giancarlo Cattaneo, Ernesto Kellenberger<br />
Für langjährige, treue aber auch für neue Leser …<br />
ein «must» jeden Winter. Das SNOWTIMES Wintermagazin<br />
für aufgestellte Menschen jeden Alters. Alle<br />
verbindet etwas Gemeinsames. Der Sinn für Ästhetik,<br />
das Kreative und das Schöne. Das Interesse und die<br />
Freude an Artikeln und Berichten der etwas anderen<br />
Art. Illustriert mit inspirierenden und überraschenden<br />
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Zahlreiche begeisterte Kommentare bestärken<br />
uns darin, in der bisherigen Art und Weise fortzufahren<br />
– aber auch mit immer wieder Neuem zu überraschen.<br />
Ob Fürst, Gastronom im Tal oder auf dem Berg, ex<br />
Spitzensportler, Unternehmer, Sportmoderator, Model<br />
oder Coiffeuse … wir haben sie beim Lesen und interessierten<br />
Schnuppern erwischt.<br />
Wer sind unsere Leser und wo finden wir sie?<br />
Fürst Albert II. von Monaco mit SNOWTIMES Lektorin Dorli Kellenberger<br />
Marlon Nüscheler, Amt für Ideen, Zürich. Festival da Jazz. Model<br />
Peter Gamma, Caterer u.a. White Turf <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong><br />
SNOWTIMES <strong>2018</strong><br />
ST. MORITZ
Christian Reich, ex Bob-Spitzenpilot, mehrere Medaillen an WM und Olympischen<br />
Spielen, 2002/03 Trainer des Bobteams Fürst Albert von Monaco.<br />
Co-Kommentator SRF bei Bob-Rennen<br />
Reto Götschi, ex Bob-Spitzenpilot. Weltmeister 1997 im 2er Bob, Silber<br />
Olympia 1994. Zweiter im Gesamtweltcup 1994/95 und 1998/99<br />
Max Schneider, Kultbeiz «la baracca»<br />
Guido Jöris, Drummer und Arrangeur, ständiges Mitglied der SWR Big Band,<br />
musikalischer Leiter bei Peter Kraus und Band<br />
Dorigo Riz à Porta, Restorant «Alpetta» am Corvatsch<br />
Damla, Coiffeuse<br />
SNOWTIMES <strong>2018</strong><br />
ST. MORITZ
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erhalten, da keine künstlichen Versteifungen des Spannungsbogens durch die Bindung erfolgt.<br />
Fotos: Rossignol<br />
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SNOWTIMES fühlt sich geehrt – Herr Leo Wundergut wendet<br />
sich aus Acapulco mittels unseres Organs brieflich an Sie!<br />
47<br />
Werte Engadinerinnen<br />
Werte Engadiner<br />
Acapulco, im Dezember 2017<br />
Mit grosser Freude blicke ich in die<br />
nahe Zukunft, in welcher ich wieder einmal<br />
in Ihrer wunderschönen Region auftreten<br />
darf. Ich verbinde nur beste Erinnerungen<br />
mit der edlen, majestätischen<br />
Bündner Berglandschaft. Schon vor Jahrzehnten<br />
war ich oft hier zu Besuch. Ich<br />
pflegte jeweils im Sommer, für acht bis<br />
zehn Monate im Jahr, zur Kur im Engadin<br />
zu weilen. Zwar litt ich nie wirklich unter<br />
Tuberkulose, doch mein Leibesarzt war<br />
stets der deutlichen Meinung «Bringt’s<br />
nüt, so schadt’s nüt.»<br />
Es war eine andere Zeit damals. Das<br />
Eisstockschiessen war noch ein eleganter<br />
Sport und nicht so unsäglich kommerzialisiert<br />
wie heute. Tontauben gab es noch<br />
nicht und wir schossen entsprechend einfach<br />
auf alles, was durch die Luft flog.<br />
Man mag mich einen gestrigen Nostalgiker<br />
schimpfen – und man tut es auch<br />
– aber mir gefiel die Zeit, als Tourismus<br />
noch Fremdenverkehr genannt wurde. Entschuldigen<br />
Sie, falls ich zu meinen Anekdoten<br />
keine genauen Jahreszahlen liefere.<br />
Die weit zurückliegenden Jahre vermengen<br />
sich im «Dunst des Cognac» und im<br />
«Rauch der Zigarren». Ich entsinne mich<br />
kaum einer schlechten Erinnerung an meine<br />
Zeit hier oben. Gut, einmal musste ich<br />
leicht enttäuscht feststellen, dass Pferde<br />
tatsächlich nur über gefrorenes Wasser gehen<br />
können. Aber sonst hielt das Engadin<br />
stets, was es versprach. 431 Sonnentage<br />
pro Jahr und gepflegte, gelebte Eleganz so<br />
weit das Auge reichte. Après-Ski war noch<br />
nicht geboren, stattdessen traf man sich<br />
zum «Thé Dansant» mit Peter Alexander<br />
und Gunter Sachs. Wie geht es eigentlich<br />
seinem kleinen Rolfli? Schaut er noch<br />
vorbei in <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong>? <strong>St</strong>römen die Englischen<br />
Adelsleute noch immer gerne hierher?<br />
Mein <strong>St</strong>ab meldet mir, die Briten hätten<br />
Europa verlassen. Da können wir von<br />
Glück sprechen, dass unser Land sich tapfer<br />
der Einflussnahme des Europäischen<br />
Völkerbundes enthalten konnte. Ebenfalls<br />
positiv werte ich die Information, dass die<br />
<strong>St</strong>recke vom Unterland ins Engadin heutzutage<br />
verkürzt zurückzulegen ist, und<br />
nicht mehr drei volle Tagesreisen beansprucht,<br />
wie bei meinen früheren Aufenthalten.<br />
Nun darf ich also mit meiner Unterhaltungs-Revue<br />
«Davon geht die Welt<br />
nicht unter» im Rondo in Pontresina aufspielen.<br />
Ich kann es kaum erwarten, lange<br />
ist’s her. Ich hoffe, Sie freuen sich auf ein<br />
Wiedersehen. Zusammen mit meinem Orchester<br />
und meinem Compagnon Benedetto<br />
Rubini gebe ich ein Programm der grossen<br />
Klassiker zum Besten. Wir streifen<br />
Wagner, Verdi und Torriani und erörtern<br />
gemeinsam die Lage der Welt. Es wird gesungen,<br />
getanzt und musiziert. Auf dass<br />
Sie, liebe Bündnerinnen und Bündner, beschwingt,<br />
beseelt und bestens unterhalten<br />
wieder nach Hause kehren können, im Gewissen,<br />
dass trotz zahlloser Schreckensmeldungen<br />
die Welt sich eben weiter dreht.<br />
Ob sie sich mit oder ohne uns dreht, ist<br />
dabei eigentlich nur von sekundärer Bedeutung.<br />
Natürlich freue ich mich ausserordentlich,<br />
wenn Sie – als gefreutes Publikum<br />
– Teil unserer bevorstehenden Rückkehr<br />
ins Oberengadin sind. Schauen Sie<br />
vorbei und lassen Sie sich prächtigst unterhalten.<br />
Es gilt schliesslich auch heute<br />
noch, wie damals: «Bringt’s nüt, so<br />
schadt’s nüt.»<br />
<strong>St</strong>ets höflich,<br />
Ihr Leo Wundergut,<br />
Gesellschafts-Tenor<br />
Leo Wundergut & das <strong>St</strong>aatsorchester treten am 29. Dezember 2017 im Rondo<br />
Pontresina mit der musikalisch satirischen Revue «Davon geht die Welt nicht<br />
unter» auf. Weitere Auftritte im Januar <strong>2018</strong> im Casinotheater Winterthur.<br />
Leo Wundergut (Bild zVg)<br />
SNOWTIMES <strong>2018</strong><br />
ST. MORITZ
48<br />
Das Dreamteam –<br />
AK<br />
Text und Bilder: Ernesto Kellenberger<br />
Ein Leben für AK. Edel. Exklusiv. Leidenschaft. Herzblut. Handarbeit.<br />
Francesca und Marco Kuonen<br />
Anfangs November. Ein Temperatursturz, der<br />
nächtliche Schneefall hat die Talsohle erreicht. Der ersehnte<br />
Wintereinbruch – ein Segen für jeden Skisport-<br />
Produzenten. So auch bei AK Ski. Das <strong>St</strong>rahlen der uns<br />
empfangenden über 1.80 m grossen, gertenschlanken<br />
und äusserst attraktiven Francesca Kuonen ist ansteckend<br />
und lässt Skifahrer-Herzen höher schlagen. Ihr<br />
Bruder Marco ist derweil noch in ein intensives Telefongespräch<br />
verwickelt.<br />
In <strong>St</strong>ansstad NW, wo in einer Garage die Pioniergeschichte<br />
von Aldo Kuonen und AK Ski begann und<br />
im Jahre 1996 der erste Prototyp geboren ist. Heute,<br />
über 20 Jahre später, findet das Gespräch mit den alleinigen<br />
Besitzern Francesco und Marco in einem speziell<br />
gestylten, inspirierenden Showroom – in demselben<br />
Gebäude – statt. Die Auslieferung der neuesten Modelle<br />
an die Fachgeschäfte erfolgte bereits in den vergangenen<br />
Wochen.<br />
«Marcesca» …<br />
Francesca und Marco, das Dreamteam von zwei<br />
beeindruckenden Persönlichkeiten und Machern. In Anlehnung<br />
an Wortspielereien aus der Promiwelt könnte<br />
man das Geschwisterpaar auch «Marcesca» nennen. Sie<br />
zeichnen für alles verantwortlich. Die Konzeptionierung<br />
vom Modell, Taillierung, Shape, Materialien (z.B. Anteil<br />
Gummi, Metall und welches einheimische Holz) –<br />
somit die ganze Entwicklung bis der Pressvorgang<br />
erfolgt. «Und dies alles in über 50 Schritten und aufwen-<br />
diger Handarbeit im Gegensatz zu den maschinellen<br />
Verarbeitungen bei Grossunternehmen», betonen die<br />
beiden mit Nachdruck und berechtigtem <strong>St</strong>olz. Das Resultat:<br />
Ein hochwertiger Ski, der eine klare Botschaft<br />
von Lifestyle und Authentizität vermittelt. «Wir schauen<br />
nicht nach links oder rechts. Verkaufen Emotionen<br />
und nur was auch uns gefällt. Unsere Ideen, Gefühle und<br />
Philosophie fliessen somit direkt in unsere Skis rein.»<br />
Aber auch ein grosses Flair für das Ästhetische – offensichtlich<br />
ein weiterer Faktor zum Erfolg! Ihr immenses<br />
Arbeitspensum beinhaltet auch die Auslieferung der<br />
Skis, die Verkaufsschulung und die Administration.<br />
«Wir sind sehr nahe am Endkunden, legen Wert<br />
auf das Persönliche – auch durch den Social Media<br />
Bereich. Wenn ich einen Ski kaufe, will ich doch wissen,<br />
wo er herkommt und welch’ Riesengeschichte dahinter<br />
steckt. Ähnliches gibt es sonst kaum im Skibereich»,<br />
sind die beiden überzeugt.<br />
Unter dem Weihnachtsbaum …<br />
Die Handschrift der zwei Geschwister basiert auf<br />
dem Virus «Ski», der sie schon seit Jugendjahren begleitet.<br />
Und das Lebenswerk ihres Vaters, dem leider viel zu<br />
früh verstorbenen Aldo Kuonen (AK) mit viel Herzblut<br />
und Enthusiasmus weiter führen. «Wie ein von unserer<br />
Mutter aufgenommenes Video zeigt, drehten sich die<br />
Diskussionen sogar unter dem Weihnachtsbaum um das<br />
Thema Ski», verrät Marco.<br />
Als eingeschworenes Team managt Ihr alles ge-<br />
SNOWTIMES <strong>2018</strong><br />
ST. MORITZ
Eine coole Kollektion … mit Farbakzenten<br />
SNOWTIMES <strong>2018</strong><br />
ST. MORITZ
Francesca und Marco Kuonen. «Brainstorming» am geschichtsträchtigen Tisch<br />
meinsam. Kommt es hie und da zu Meinungsverschiedenheiten?<br />
«Es ist krass, wie wir zwei Vögel harmonieren<br />
und zusammen arbeiten. Entweder sind wir beide<br />
einverstanden, sonst machen wir es nicht oder eben<br />
anders. Auch die Freizeit verbringen wir oft zusammen»,<br />
äussert sich Francesca in ihrem ausgeprägten<br />
Nidwaldner Dialekt bestimmt. «Was wir gelernt haben<br />
– wir lassen uns nicht stressen. Machen eines nach dem<br />
anderen. Da alles auf uns zukommt, gibt es auch mal<br />
Probleme anzupacken, deren Lösung uns dann eine<br />
umso grössere Befriedigung gibt.»<br />
Unser animiertes Gespräch findet an einem alten,<br />
stylischen Tisch statt. Zwischenzeitliche Kraftausdrücke<br />
von Francesca verleihen dem Gedankenaustausch<br />
Leidenschaft und herzliche Offenheit. Hier reifen ihre<br />
Ideen, werden wieder verworfen oder konkretisieren<br />
sich und werden konsequent umgesetzt. Unser Blick<br />
fällt immer wieder auf die an der Wand präsentierte<br />
neue Kollektion … und macht Lust auf Schwünge im<br />
Schnee.<br />
Schwarz … Farbakzente<br />
AK bleibt seinem Credo und seiner Linie treu.<br />
Die Skis sind in edlem schwarzen Design schlicht<br />
gehalten. «Schwarz bedeutet für uns sportliche Agressivität<br />
vereint mit aussergewöhnlicher Eleganz.» Jedoch<br />
haben die beiden neu gewisse farbliche Akzente gesetzt.<br />
Das Plaketten AK-Signet, die Seitenwände und der<br />
Belag leuchten je nach Modell in den gleichen Farben<br />
– rot, gelb, grün, orange, weiss, silber. «Dadurch wollten<br />
wir die Visibilität verbessern. Den Ski musst Du im<br />
Schnee sehen. Wenn Du den Ski fährst, hast Du das Gefühl,<br />
als hättest Du eine Lampe unter den Füssen», betont<br />
Francesca euphorisch.<br />
Weshalb … ?<br />
Weshalb soll ich nun einen AK-Ski kaufen? «Du<br />
erhältst einen Ski, den nicht jeder fährt. Eine lange Lebensdauer<br />
aufweist, die normale Skis nicht erreichen.<br />
Die verwendeten Materialien heben sich entscheidend<br />
von solchen der Grossunternehmen ab, da für diese zu<br />
teuer. Wir sparen nirgends. Als Beispiel die Oberfläche:<br />
Das auf Gummi basierende Elastak verleiht dem Ski<br />
eine grosse Laufruhe mit gedämpften Vibrationen, wirkt<br />
dadurch sehr gelenkschonend auf die Muskulatur. Nicht<br />
zu vergleichen mit einfachem Plastikdesign. Und … je<br />
härter die Piste, desto besser hält er. Nach 200 Skitagen<br />
kann man dann sehen und spüren, welcher Ski gut ist<br />
und welcher nicht», bringen «Marcesca» ihre Botschaft<br />
in kurzen Worten rüber. Ohne Verwendung von verwirrenden<br />
Attributen und nichtssagenden Abkürzungen.<br />
Ein ehrliches, cooles Produkt, basierend auf viel Arbeit,<br />
Know-how, Innovation, Perfektion und Leidenschaft.<br />
Der Philosophie der Exklusivität will man treu bleiben<br />
und strebt keine nennenswerte Erhöhung der jährlichen<br />
Produktion von zurzeit 2500 – 3000 Paar Skis an.<br />
SNOWTIMES <strong>2018</strong><br />
ST. MORITZ
Skitest bei minus 15 Grad auf Corviglia – fachmännische Beratung …<br />
… mit Charme<br />
Francesca, Dritte der Miss Schweiz-Wahlen<br />
2004, ist der überzeugende Beweis, dass sich eine<br />
Frau auch in einem von Männern dominierten Business<br />
erfolgreich in Szene setzen kann. Es könnte bei<br />
den Geschwistern zudem auch auf <strong>St</strong>udien zurück gegriffen<br />
werden, wonach schöne, attraktive Menschen<br />
es auf dem Weg zum Erfolg leichter haben …<br />
Wir lieben das Engadin …<br />
AK und das Engadin verbindet eine grosse Liebe.<br />
Bereits Vater Aldo bezeichnete das Engadin als<br />
seine zweite Heimat, hat er doch in <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong> das Skilehrerpatent<br />
erworben und bei der Suvretta-Skischule<br />
gearbeitet. Der junge Marco äusserte bald mal den<br />
Wunsch, auch Skilehrer zu werden. «Da sagte mein<br />
Vater, gehe für das nach Zermatt oder <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong>, worauf<br />
ich mich spontan für <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong> entschied. Mein<br />
Brevet machte ich am Corvatsch. Daraus entwickelte<br />
sich ebenfalls eine grosse Liebe zu <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong>.» Marco<br />
unterrichtete während vier Saisons bei der Schweiz.<br />
Skischule <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong>. Öfters trifft er sich mal wieder<br />
mit <strong>St</strong>ammkunden an den Corviglia-Hängen. «Immer<br />
wenn ich den Julierpass überquere, ist es für mich wie<br />
ein nach Hause kommen.» Gibt es für Dich eine Lieblingspiste?<br />
«Es ist etwas vom schönsten, frühmorgens<br />
die griffige Weltcup-Piste zu befahren … einfach einmalig,<br />
ein Traum», spricht ein begeisterter Marco.<br />
Begeistert wie die Schneesportler, die anfangs<br />
Dezember auf Corviglia die neueste AK-Skikollektion<br />
getestet haben. Und durch die Anwesenheit von<br />
«Marcesca» in einem persönlichen Gespräch erleben<br />
durften, wer und was hinter einem AK-Ski steckt. ◊<br />
«Don’t try to explain<br />
emotions,<br />
just feel them»<br />
Francesca und Marco Kuonen<br />
Pulver gut …?<br />
Der <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong>er Kriminalroman<br />
von Ernesto Kellenberger<br />
Erhältlich direkt beim Autor ernesto.kellenberger@bluewin.ch<br />
oder im Buchhandel. www.ernesto-kellenberger.ch<br />
SNOWTIMES <strong>2018</strong><br />
ST. MORITZ
52<br />
Ein neuer Bahnhof für den Weltkurort<br />
<strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong><br />
Text: RhB<br />
Bilder: © RhB<br />
Der Bahnhof <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong> wurde von 2014 bis 2017 umfassend erneuert und ausgebaut.<br />
Modern und kundenfreundlich<br />
Der Bahnhof <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong> ist mit jährlich<br />
über einer Million Reisenden der<br />
am häufigsten frequentierte Bahnhof der<br />
Rhätischen Bahn (RhB) sowie Dreh- und<br />
Angelpunkt des öffentlichen Verkehrs in der<br />
Graubündner Tourismusregion Oberengadin.<br />
Auch die beiden Paradezüge Bernina<br />
Express und Glacier Express starten oder<br />
beenden ihre Reise in <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong>. Seit 2014<br />
wurde der Bahnhof komplett erneuert. Entstanden<br />
ist ein neuer Kopfbahnhof mit<br />
behindertengerechtem und überdachtem<br />
Zugang zu den Perrons. Der neu erstellte<br />
Busbahnhof ermöglicht zudem Fahrgästen<br />
ein bequemes Umsteigen zwischen Bahn<br />
und Bus. Ende August 2017 wurde das neue<br />
Eingangstor des weltberühmten Kurortes<br />
mit einem Fest eröffnet. In den nächsten<br />
Jahren soll das Areal um den Bahnhof zum<br />
attraktiven Begegnungszentrum entwickelt<br />
werden. Unterdessen wurde das Gelände<br />
mit 28 Fahnen gestaltet, welche die Internationalität<br />
des <strong>St</strong>andorts zum Ausdruck bringen<br />
und die Gäste begrüssen.<br />
Dem UNESCO Welterbe<br />
Rechnung tragen<br />
Der Bahnhof <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong> ist als Ausgangs-<br />
und Endpunkt der Albula- und Berninalinie<br />
Teil des UNESCO Welterbes RhB.<br />
Diesen Umstand galt es beim Umbau des<br />
Bahnhofs <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong> zu berücksichtigen.<br />
Gleichzeitig bestand der Anspruch, die mit<br />
dem UNESCO Welterbe RhB verbundenen<br />
Werte und Besonderheiten zu vermitteln<br />
und so den Besuchern das Thema Welterbe<br />
näher zu bringen. Dabei sollte die Einzigartigkeit<br />
des Welterbes durch Elemente erlebbar<br />
gemacht werden, welche authentisch,<br />
originell und qualitativ hochwertig sind. So<br />
wurde einerseits als Verbindungselement<br />
zwischen Bahnhof, Busterminal und Dorfzentrum<br />
aus originalen alten Bahnschienen<br />
ein spezieller Aufenthalts- und Informationsplatz<br />
zum Welterbe geschaffen. Andererseits<br />
wurde die rund 75 Meter lange<br />
Unterführung vom Bahnhof zum <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong>ersee<br />
auf beiden Seiten mit Mosaikbildern,<br />
bestehend aus insgesamt 2,2 Millionen<br />
Glaskeramikplatten ausgekleidet. Dies bezugnehmend<br />
auf die Unterführung aus dem<br />
Jahr 1909, welche ebenfalls mit Glaskeramikplatten<br />
ausgekleidet war. ◊<br />
Mosaikbilder mit 2,2 Mio Glaskeramikplatten in der Unterführung Bahnhof /<br />
<strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong>ersee<br />
Futuristische Überdachung<br />
SNOWTIMES <strong>2018</strong><br />
ST. MORITZ
Ausflugstipps<br />
Bernina Panorama Winter<br />
Rundumblick auf 2 253 m ü. M.<br />
Die berühmte <strong>St</strong>recke zwischen <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong>, Valposchiavo<br />
und Tirano gehört zum UNESCO Welterbe RhB. Beste Aussichten<br />
verspricht das Angebot Bernina Panorama Winter:<br />
Die weisse Winterlandschaft bestaunen Sie durch die<br />
extragrossen Fenster der Panoramazüge – für nur fünf<br />
Franken Aufpreis.<br />
30.10.2017 – 02.04.<strong>2018</strong><br />
www.rhb.ch/bernina-panorama<br />
Vollmondfahrt<br />
Alp Grüm<br />
Erleben Sie bei Vollmond die Berninalinie von <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong> /<br />
Pontresina nach Alp Grüm in einem Panoramawagen. Im<br />
Ristorante Albergo Alp Grüm geniessen Sie ein feines Gletscherfondue.<br />
Auf der Rückfahrt gehen dem Zug die Lichter<br />
aus. Klassische Musik erklingt.<br />
Poschiavo – Alp Grüm: 02.12.2017<br />
<strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong> / Pontresina – Alp Grüm:<br />
04. / 05. / 31.01.<strong>2018</strong><br />
01.02.<strong>2018</strong><br />
01. / 02.03.<strong>2018</strong><br />
www.rhb.ch/vollmond<br />
Autoverlad Vereina<br />
An erster <strong>St</strong>elle vorfahren<br />
Von Sagliains (Susch/Lavin) nach Selfranga (Klosters) im<br />
Winter. Täglich ab 05.50 Uhr alle 30 Minuten bis 20.20<br />
Uhr, dann stündlich bis 00.20 Uhr.<br />
www.rhb.ch/vereina<br />
Schlittelwelt<br />
Preda / Darlux – Bergün<br />
10 km Schlittelspass<br />
Von Preda geht es bergab: Erleben Sie sechs Kilometer<br />
Schlittelspass bis nach Bergün. Die Schlit telbahn ist nachts<br />
beleuchtet (Di – So). Und zur Abwechslung das «Lauberhorn<br />
der Schlittelbahnen»: von Darlux nach Bergün.<br />
Täglich ab 15.12.2017 – 10.03.<strong>2018</strong><br />
www.rhb.ch/schlittelwelt<br />
Bahnmuseum<br />
Zeitreise in Bergün<br />
In Bergün, unmittelbar an der Albulalinie der RhB, steht<br />
das Bahnmuseum Albula. Profitieren Sie mit einem Kombiangebot.<br />
Dienstag bis Sonntag geöffnet<br />
www.rhb.ch/bahnmuseum<br />
Bogn Engiadina<br />
Aussteigen und eintauchen<br />
Das Engadin Bad Scuol versammelt acht verschiedene<br />
Pools. Dank dem Bade-Kombi-Ticket der RhB tauchen<br />
Sie 20 Prozent günstiger in das Mineralbad Graubündens.<br />
www.rhb.ch/bogn-engiadina<br />
Engadiner Dampffahrten<br />
Mit Schall und Rauch durch Graubünden<br />
Die Dampflokomotiven fahren mit der Kraft von Feuer und<br />
Wasser.<br />
Sonntag, 04.02.<strong>2018</strong> und 14.10.<strong>2018</strong><br />
www.rhb.ch/dampffahrten<br />
Beratung / Reser vierung / Verkauf<br />
An jedem bedienten RhB-Bahnhof oder direkt am Bahnhof <strong>St</strong>. <strong>Moritz</strong>, Tel +41 (0)81 288 56 40, stmoritz@rhb.ch www.rhb.ch
54<br />
LONGINES – Die Marke für Innovation und<br />
Nachwuchsförderung<br />
Text: Longines. Ernesto Kellenberger<br />
Bilder: Longines<br />
Mehr als 100 Jahre. Technische Entwicklung – Innovationen. Champions von morgen.<br />
Botschafterin der Eleganz<br />
Die Geschichte von Longines ist geprägt<br />
von einer Leidenschaft für den Sport.<br />
Ein integraler Bestandteil ihrer Identität.<br />
Die Schweizer Uhrenmarke beteiligt sich<br />
seit mehr als 100 Jahren weltweit an vielen<br />
Sportveranstaltungen – als vollwertiger<br />
Partner in der Welt des Sports. Das Unternehmen<br />
setzt immer wieder neue Massstäbe<br />
in der Technologie. Bereits 1933 begann die<br />
Zusammenarbeit von Longines mit dem<br />
Skisport.<br />
Während mehreren Jahrzehnten hat<br />
Longines die technische Entwicklung im<br />
Skisport vorangetrieben. Erste innovative<br />
Erfindungen für die Zeitmessung gehen zurück<br />
auf das Jahr 1993 – Zwischenzeiten im<br />
Konkurrenzvergleich. Im Jahr 2017 setzte<br />
Longines weitere neue Massstäbe. Ein<br />
kleines Kästchen, das am Schuh des<br />
Rennfahrers befestigt wird, übermittelt via<br />
Radar- sowie Bewegungssensoren die Geschwindigkeiten<br />
der Fahrer, deren Beschleunigung,<br />
das Verlangsamen sowie eine<br />
Analyse der Sprünge.<br />
Mikaela Shiffrin 2012? «Seit dem Beginn<br />
meiner Skikarriere war es mein Ziel, die<br />
jüngste Gewinnerin im Weltcup zu sein und<br />
als junge Athletin ein Zeichen zu setzen. Es<br />
ist fantastisch, dass Longines diese Auszeichnung<br />
ins Leben gerufen hat. Diese<br />
bringt junge Athleten dazu, ihr Bestes zu<br />
geben. Es ist schön zu wissen, dass es einen<br />
Titel ausschliesslich für Nachwuchssportler<br />
gibt, für den es sich zu kämpfen lohnt.»<br />
Future Ski Champions – wie<br />
bei den Profis<br />
Das Engagement für die Champions<br />
von morgen – lanciert 2013. In den Rennen<br />
der Serie «Longines Future Ski Champions»<br />
haben künftige <strong>St</strong>ars die einmalige Gelegenheit,<br />
sich in einem internationalen<br />
Umfeld in Szene zu setzen. Die weltweit<br />
vielversprechendsten Skifahrer / innen unter<br />
16 Jahren treten im Riesenslalom unter<br />
professionellen Rennbedingungen gegeneinander<br />
an. Unterstützt und selektioniert von<br />
den nationalen Skiverbänden.<br />
Mikaela Shiffrin als Patin der Austragung 2017<br />
«Longines Future Ski Champions»<br />
Mikaela Shiffrin, seit 2014 Longines<br />
Botschafterin der Eleganz, ist nicht nur<br />
aufgrund ihrer Erfolge, sondern auch durch<br />
die Werte die sie vertritt – Respekt und Fair<br />
Play – Inspiration für die jungen Sportlerinnen.<br />
Sie übernahm als Patin die Schirmherrschaft<br />
des Events 2017.◊<br />
Rising Ski <strong>St</strong>ars<br />
Als Offizieller Partner und Zeitnehmer<br />
des FIS Alpine Ski World Cups engagiert<br />
sich Longines in der sportlichen<br />
Nachwuchsförderung. 2012 wurde erstmals<br />
die Auszeichnung «Longines Rising Ski<br />
<strong>St</strong>ars» präsentiert, die an den erfolgreichsten<br />
weiblichen und männlichen Athleten<br />
(unter 21 bzw. 23 Jahren) des FIS Alpinen<br />
Skiweltcups vergeben wird. Ende Skisaison<br />
erhält der Gewinner einen Pokal, eine<br />
Longines Uhr und einen Check über SFr.<br />
20’000. Erste Gewinner waren Mikaela<br />
Shiffrin und Alexis Pinturault. Was sagt<br />
Gewinner der 1. Verleihung «Longines Rising Ski <strong>St</strong>ars» 2012/13: Mikaela Shiffrin und Alexis Pinturault<br />
SNOWTIMES <strong>2018</strong><br />
ST. MORITZ
Mikaela Shiffrin – seit 2014 Longines Botschafterin der Eleganz<br />
SNOWTIMES <strong>2018</strong><br />
ST. MORITZ
Conquest V.H.P.