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MK 02/17

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T O P -T H E M A / S C H N E L L - L I E F E R P R O G R A M M E<br />

Mehr Speed<br />

bei den Lieferzeiten<br />

Wenn Endverbraucher gefragt werden, möchten sie ihre bestellten Möbel am<br />

liebsten in Nullkommanix gebracht bekommen. Speedy Gonzales lässt grüßen.<br />

Die Branche stellt sich jetzt vermehrt vom Preiseinstieg bis in den Hochwertbereich<br />

auf die veränderten Bedürnisse ein. Eine Bestandsanalyse der „möbel kultur“.<br />

Lieferzeiten zwischen sechs<br />

und zwölf Wochen sind in der<br />

Möbelbranche aktuell keine<br />

Seltenheit. Entweder schlucken Endverbraucher<br />

diese Kröte oder aber<br />

sie bedienen sich von vornherein<br />

im Mitnahmehandel. Nicht umsonst<br />

boomen Ikea, die Discounter<br />

und Pick-up-Stores. Die sofortige<br />

Verfügbarkeit der Ware übt auf<br />

bestimmte Käufergruppen im konsumigen<br />

Bereich, seit es die Schweden<br />

gibt, schon immer einen starken<br />

Reiz aus.<br />

Doch die Zeiten haben sich<br />

geändert – die Ansprüche der Ver -<br />

Komplexität und<br />

Variantenvielfalt beißen<br />

sich mit schnellen Lieferzeiten.<br />

Die Kombination<br />

aus beidem ist allerdings<br />

ganz hohe Kunst.<br />

Volkmar Halbe, Geschäftsführer Germania<br />

braucher, auch hochwertige Möbel<br />

schneller zu bekommen, sind gestiegen.<br />

Schließlich sind die Menschen<br />

heute mobiler, müssen häufiger<br />

den Arbeitsplatz wechseln und<br />

brauchen somit durchaus von jetzt<br />

auf gleich neues Interieur. Zudem<br />

macht die Onlinebranche massiv<br />

Druck! So beliefert Amazon in Metropolen<br />

noch am gleichen Tag seine<br />

Kunden. Möbel gehören zurzeit<br />

zwar noch nicht zu den ganz<br />

schnellen Produktgruppen, doch<br />

wer weiß, wann die Amerikaner<br />

dazu in der Lage sein werden.<br />

Jüngster Coup des US-Onlineriesen:<br />

Laut „Manager Magazin“ will Amazon<br />

im US-Bundesstaat Kentucky<br />

1,5 Mrd. Dollar in einen firmeneigenen<br />

Frachtflughafen investieren:<br />

ein weiterer Schritt zum umfassenden<br />

Logistikkonzern, der alle Fäden<br />

selbst in der Hand halten will. Jetzt<br />

wird so macher einwerfen: Was in<br />

Amerika Schule macht, muss hierzulande<br />

noch lange nicht gelten.<br />

Doch Erfahrungen zeigen, dass vieles,<br />

was seinen Ursprung in den<br />

USA hatte, schon bald nach Europa<br />

oder Deutschland gekommen ist.<br />

Selbst auf den Ende Januar stattgefundenen<br />

Partnertagen in Ostwestfalen<br />

war Amazon Thema. Dort<br />

wurde berichtet, dass der US-Gigant<br />

sogar hierzulande die Ware beim<br />

Hersteller abholen lässt, um noch<br />

mehr Tempo bei der Auslieferung<br />

zum Endkunden zu machen. Was<br />

so viel bedeutet wie dass die Industrie<br />

offenbar für den Online anbieter<br />

zu langsam agiert. Alle, die also Geschäfte<br />

mit Internetfirmen machen,<br />

kennen die schnelle Denke dieser<br />

Unternehmen und stellen sich not-<br />

wendigerweise darauf ein. Logistiker<br />

wie Hermes, DHL oder UPS tüfteln<br />

an neuen Konzepten, genauso<br />

wie die Möbelindustrie. Ein Aufwand,<br />

der nicht zu unterschätzen<br />

ist, denn es hängen gewaltige Prozessketten<br />

daran.<br />

Wer sich einmal dafür entscheidet,<br />

diesen Weg zu gehen, kann dies<br />

aber auch in Richtung des klassischen,<br />

stationären Möbelhandels als<br />

Wettbewerbsvorteil nutzen. So beispielsweise<br />

Germania. Das Unternehmen<br />

hat sich neu aufgestellt und<br />

bereits zu den Herbstmessen mit<br />

schneller Lieferfähigkeit gepunktet.<br />

„Diese Vorgehensweise setzt Mut<br />

voraus, mit fertig entwickelten Modellen<br />

auf die Messe zu gehen“, so<br />

Geschäftsführer Volkmar Halbe. Die<br />

sonst in der Branche gängige Praxis,<br />

mit „Diskussionsprogrammen“ anzureisen,<br />

die anschließend noch<br />

nachgebessert werden, funktioniert<br />

in diesem Szenario nicht mehr. Des<br />

Weiteren müsse eine Firma in der<br />

Lage sein, den notwendigen Lager-<br />

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Es gibt einen<br />

Kundenkreis, der keine<br />

Lust hat, umfangreiche<br />

Typenpläne zu<br />

studieren, und trotzdem<br />

ein schickes Möbel<br />

möchte. Matthias Niers, Vertriebsleiter Sudbrock<br />

Speedy Gonzales – die<br />

schnellste Maus aus Mexiko –<br />

würde die Pakete blitzschnell<br />

zum Endkunden bringen. Doch<br />

die logistischen Herausforderungen,<br />

Möbel schneller auszuliefern,<br />

sind gewaltig.<br />

Fotomontage: Shutterstock/Marlon Armbröster<br />

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