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ZKZ 4937<br />

1 I 2024<br />

MAGAZIN FÜR DAS MÖBEL-BUSINESS<br />

Da geht noch was!<br />

Kommunikation, Digitalisierung,<br />

Lead-Generierung – das sind die zentralen<br />

Themen der Einkaufsverbände<br />

Foto: Teppiche Lalee<br />

Trendradar 2024<br />

Raus aus der Schockstarre – Rein in die Reorganisation<br />

AMBIENTE & CO.<br />

HOTSPOT FÜR<br />

LIFESTYLE<br />

Showme: Flächen für Onliner<br />

Lalee: Deutliches Wachstum<br />

KüchenDesk: Alle Daten im Blick<br />

Jan Kurth: Perspektiven fürs neue Jahr<br />

Baumann: Recruiting ist Chefsache<br />

Leo Lübke: Das Konzept von „Corever“


DES<br />

FOTOMONATS<br />

8 möbel kultur 1/2024


Sanfte Nuancen im 25. Jahr:<br />

Je rauer und kühler es draußen ist,<br />

desto mehr sehnen sich die Menschen<br />

zu Hause nach Wärme und<br />

Geborgenheit. Genau dafür steht die<br />

Pantone Colour of the Year 2024.<br />

„Pantone Peach Fuzz 13-1023“ ist<br />

ein heller Pfirsichfarbton zwischen<br />

Rosa und Orange, der zugleich „ein<br />

Gefühl der Zugehörigkeit, Neuausrichtung<br />

und Fürsorge“ entstehen<br />

lässt. In unterschied lichen Texturen,<br />

wie z. B. kusche liges Fake Fur, wirkt<br />

die Farbe einerseits gefühlvollsensibel,<br />

andererseits luftig-frisch:<br />

eine Steilvorlage für die Einrichtungsbranche<br />

– nicht nur für<br />

Polster möbel.<br />

Foto: Pantone<br />

1/2024 möbel kultur 9


TOP-THEMA/VERBRAUCHER-STIMMUNG<br />

Jetzt weiter<br />

durchhalten<br />

Nach dem schwierigen Konsumjahr 2023 ist auch<br />

der Auftakt 2024 verhalten. Die Herausforderungen<br />

bleiben groß – das Durchhalten entwickelt sich<br />

zum Marathon. Denn die Stimmung der Verbraucher:<br />

innen ist weiterhin getrübt. Sie spüren nach<br />

wie vor die Auswirkungen der Inflation und sorgen<br />

sich um die Zukunft, so eine aktuelle Studie von<br />

Bonial. Aber: Viele wollen sich trotzdem ihren<br />

Optimismus nicht nehmen lassen.<br />

Wie wichtig ist dir der Preis beim Kauf neuer Möbel<br />

und Einrichtungsgegenstände ?<br />

Gar nicht wichtig 2<br />

Eher unwichtig<br />

5<br />

59<br />

%<br />

Sehr wichtig<br />

34<br />

Wichtig<br />

20 möbel kultur 1/2024


Für über die Hälfte der<br />

Befragten gestaltet sich die<br />

Realisierung größerer<br />

Anschaffungen als zunehmend<br />

schwierig. Sebastian Kerhoff, Senior Vice President „Home & Living“ bei Bonial<br />

Der Start in ein neues Jahr ist<br />

meist mit Zuversicht und<br />

Freude verbunden. Doch der<br />

Auftakt 2024 bleibt getrübt. Was<br />

treibt die Endkund:innen aktuell<br />

wirklich an? Wie ticken sie? Und<br />

wie werden sie in den kommenden<br />

zwölf Monaten ihr Geld ausgeben?<br />

Das wollte Bonial in einer aktuellen<br />

Umfrage exklusiv für die „möbel<br />

kultur“ wissen. Der Marktführer im<br />

Bereich der digitalen Angebotskommunikation<br />

verfügt mit seinen Portalen<br />

„kaufDA“ und „MeinProspekt“<br />

über rund 12 Mio. Nutzer:innen<br />

monatlich – und die Teilnahmebereitschaft<br />

an der Umfrage war hoch.<br />

Das Ergebnis ist eindeutig: 72<br />

Prozent der Befragten spüren Inflation<br />

und Energiekrise immer noch<br />

stark in ihrem Geldbeutel. Bei 22<br />

Prozent sind die Auswirkungen zwar<br />

weniger, aber immer noch zu merken.<br />

Lediglich sechs Prozent stellen<br />

die negativen Effekte nicht mehr fest<br />

oder haben sie noch nie wahrgenommen.<br />

Dementsprechend ist es auch<br />

für 58 Prozent der Umfrage-Teilnehmer:innen<br />

definitiv schwieriger<br />

geworden, größere Anschaffungen<br />

zu tätigen. Für 32 Prozent trifft dies<br />

auf einige Bereiche zu. Lediglich<br />

zehn Prozent können Käufe genau<br />

wie vor der Krise realisieren.<br />

Und wenn sie sich etwas leisten,<br />

wofür geben die Verbraucher:innen<br />

dann ihr Geld aus? Knapp 40 Prozent<br />

möchten in diesem Jahr auf<br />

jeden Fall in den Urlaub fahren. 33<br />

Prozent sind sich noch unsicher, ob<br />

sie verreisen, und fast 30 Prozent<br />

sagen bereits jetzt, dass sie zu Hause<br />

bleiben werden. Möbel stehen auf<br />

der Ausgabenliste dagegen nicht weit<br />

oben. Nur 16 Prozent der Befragten<br />

planen, in den kommenden Monaten<br />

Möbel oder Einrichtungsgegenstände<br />

zu kaufen. Bei 26 Prozent<br />

steht dies „vielleicht“ an. Die große<br />

Mehrheit von 58 Prozent will Möbel<br />

nur dann kaufen, wenn etwas kaputt<br />

geht oder wirklich „dringend benötigt“<br />

wird.<br />

Diejenigen, die aktuell planen<br />

oder zumindest überlegen, Möbel zu<br />

kaufen, interessieren sich vor allem<br />

für Wohnzimmer-Mobiliar (50 %).<br />

Dahinter folgt das Schlafzimmer mit<br />

33 Prozent, die Küche (26 %) sowie<br />

der Deko- und Accessoires-Bereich<br />

(ebenfalls 26 %). Für neue Badmöbel<br />

interessieren sich noch 17 Prozent.<br />

Im Zuge dessen hat Bonial auch<br />

abgefragt, welche Kriterien den Verbraucher:innen<br />

bei der Anschaffung<br />

neuer Möbel und Einrichtungsgegenstände<br />

besonders wichtig sind.<br />

Der Preis – immer schon auf sehr<br />

hohem Niveau – ist in der Bedeutung<br />

nochmals leicht gestiegen.<br />

Insgesamt gaben 59 Prozent der<br />

Befragten an, dass ihnen der Preis<br />

Foto: freepik.com/andranik.h90<br />

Planst du, in den nächsten Monaten Möbel oder<br />

Einrichtungsgegenstände zu kaufen?<br />

Ist es für dich schwieriger geworden, größere<br />

Anschaffungen zu machen?<br />

Ja<br />

16 %<br />

Nein, eigentlich nicht<br />

10<br />

Vielleicht / noch unsicher<br />

Nein, nur wenn etwas kaputt geht<br />

oder es dringend benötigt wird<br />

26 %<br />

58 %<br />

Teils, teils<br />

32<br />

%<br />

58<br />

Ja, definitiv<br />

Quelle: Bonial, Umfrage November 2023, Grafiken: möbel kultur<br />

1/2024 möbel kultur 21


TOP-THEMA/STRATEGIEN 2024<br />

Aufräumen<br />

& entwirren<br />

Es ist schon fast Tradition, dass Dr. Wieselhuber & Partner<br />

einen Trendradar fürs kommende Jahr herausgibt. Zwei<br />

wesentliche Punkte darin: Heraus aus der Schockstarre zu<br />

kommen und die Zeit für Reorganisationsmaßnahmen zu<br />

nutzen. Wir haben Dr. Timo Renz, W&P Managing Partner,<br />

gebeten, die Aussagen mit Beispielen aus der Möbelbranche<br />

zu interpretieren.<br />

STEIGENDER ERGEBNISDRUCK:<br />

KOSTEN ANPASSEN – ABER RICHTIG!<br />

2023 musste die Möbelbranche in den meisten Segmenten einen Frequenzrückgang im Handel und einen<br />

Rückgang der Nachfrage verkraften. Auch 2024 bleiben die Bedingungen für die Branche schwierig. Daraus<br />

resultiert erheblicher Druck auf die betriebswirtschaftlichen Ergebnisse und erfordert rasches und zielgerichtetes<br />

Handeln. Bei Kostensenkungs- und Restrukturierungs-Initiativen stecken Möbelunternehmen<br />

immer wieder in einer Zwickmühle: wegen unsicherer Umsatzperspektiven soll rasch reagiert werden,<br />

um Verluste aus einem Auseinanderklaffen von sinkenden Umsätzen und verzögerter Kostenanpassung<br />

zu vermeiden. Gleichzeitig sollen übereilte Schritte vermieden werden. Professionelle Kostensenkungsprogramme<br />

stellen sicher, dass sowohl die notwendigen Ergebnisverbesserungen zeitnah realisiert werden<br />

als auch dass sich die Möbelunternehmen dabei nicht ihrer langfristigen Erfolgsfaktoren berauben.<br />

Wie „hart“ der Kostensenkungs-/Restrukturierungs-Kurs ausgestaltet werden muss, entscheidet die<br />

individuelle Ergebnis- und Finanzierungs-Situation des jeweiligen Unternehmens.<br />

NACHHALTIGKEIT/ESG: GESETZLICHE<br />

ANFORDERUNGEN BEACHTEN!<br />

Während es bisher hauptsächlich sehr große Unternehmen waren, die zur Abgabe<br />

von Nachhaltigkeitsberichten verpflichtet wurden, ändert sich die Gesetzeslage:<br />

auch der breite Mittelstand muss künftig entsprechende Nachweise erbringen<br />

und Berichte anfertigen. Die CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive)<br />

sieht vor, dass in Abhängigkeit von Bilanzsumme, Umsatz und Anzahl Mitarbeitende<br />

ca. 15.000 Unternehmen (statt der bisherigen ca. 500) in Deutschland<br />

berichtspflichtig werden. Konkretisierend bestimmt die Wesentlichkeitsanalyse<br />

nach ESRS (European Sustainability Reporting Standards) die Themen, die unternehmensindividuell<br />

in Nachhaltigkeitsstrategie und -bericht mit einzubeziehen<br />

sind. Viele Unternehmen nehmen dies jetzt zum Anlass, um konsequent in das<br />

Thema Nachhaltigkeit einzusteigen. Über die reine Erfüllung der Reporting-<br />

Anforderungen („die Pflicht“) hinaus besteht der Anspruch, mit der Nachhaltigkeitsstrategie<br />

echte Mehrwerte für das eigene Unternehmen und seine Kunden<br />

zu schaffen und Wettbewerbsvorteile zu generieren („die Kür“). Eine Aufgabe<br />

die sich für jedes Unternehmen anders und alles andere als trivial darstellt, aber<br />

erhebliche Potenziale verspricht.<br />

24 möbel kultur 1/2024


STRATEGIE IN UNSICHEREN ZEITEN:<br />

RAUS AUS DER „SCHOCKSTARRE“!<br />

Die Herausforderungen aus externen Einflussfaktoren wie Ukraine-Krieg, die Lage<br />

in Nahost, Lieferkettenprobleme, Inflations-/Preis- und Zinsentwicklungen bleiben<br />

auch 2024 dynamisch und bestimmen das teils zaghafte strategische Vorausdenken<br />

und Handeln vieler Manager in der Möbelbranche. Vielmehr ist die geeignete Antwort<br />

auf unsichere Zeiten ein professioneller und agiler Strategieansatz. Dieser ist geprägt<br />

durch das Denken und Handeln in Szenarien, durch flexible Strategieanpassungen, um<br />

neue Chancen und Risiken zu berücksichtigen sowie durch ein Maßnahmen-Mix, das<br />

von Kostenoptimierung bis zum Eingehen von strategischen „Experimenten“ reicht.<br />

Für proaktive Player – gleich ob aus dem Bereich Küche, Polster, Wohnen, Schlafen,<br />

Garten oder Büromöbel – eröffnet sich damit die Chance, die Unsicherheit zu nutzen<br />

und daraus mit einer gestärkten Wettbewerbsposition hervorzugehen.<br />

KÜNSTLICHE INTELLIGENZ IM MARKETING-<br />

MIX: LET’S GET STARTED!<br />

Das Thema Künstliche Intelligenz (KI) bzw. Artificial Intelligence (AI) hat 2023 insbesondere<br />

mit dem Durchbruch von ChatGPT einen enormen Hype entfacht. Die revolutionäre<br />

Technik steht erst am Anfang ihrer Entwicklung, weist jedoch bereits heute enorme<br />

Potenziale insbesondere zur Kostensenkung auf. Gerade in den aktuell wirtschaftlich<br />

herausfordernden Zeiten sind neue Ansätze zur Realisierung von Kostenpotenzialen sehr<br />

wichtig. KI bietet für Möbelindustrie & -handel entlang der kompletten Marketing-Mix<br />

Aktivitäten vielfältige Chancen, die unternehmensspezifisch bewertet und entwickelt<br />

werden müssen. Die Bandbreite reicht dabei von Sortiment & Pricing, über Vertrieb,<br />

Vermarktung & POS bis hin zu Personal &Prozessen. Um die Möglichkeiten der Vielzahl<br />

an Tools und Features in den verschieden Anwendungsfällen zu überblicken und die<br />

„richtigen“ Tools zu identifizieren, sollte ein strukturierter Ansatz gewählt werden.<br />

Jetzt Potenziale erkunden und starten!<br />

REORGANISATIONSMASSNAHMEN:<br />

IN VIELEN UNTERNEHMEN ÜBERFÄLLIG!<br />

Die Rahmenbedingungen in der Möbelbranche waren über die letzten Jahre –<br />

und sind es immer noch – geprägt von permanentem „Brände löschen“ und der<br />

Aufrechterhaltung der Handlungsfähigkeit. Unternehmen mussten irgendwie<br />

funktionieren und nur wenige haben ihre Organisationen systematisch angepasst.<br />

Jetzt stellen viele Möbler fest: Es ist zu viel Sand im Getriebe, Reorganisationsmaßnahmen<br />

sind überfällig. Die zentralen Handlungsfelder sind die Aufbau- und<br />

Ablauforganisation, die dahinterliegenden Prozesse, Steuerungssysteme/KPIs<br />

und Datenmanagement sowie die Weiterentwicklung hinsichtlich Führung &<br />

Unternehmenskultur. Egal, ob ganzheitlich oder modular – Organisationsthemen<br />

sollten strukturiert, faktenorientiert und mit dem notwendigen „Fingerspitzengefühl“<br />

angegangen werden. Die Organisation muss wieder Motor der Strategie<br />

werden und die Performance stützen und treiben.<br />

Illustration: Shutterstock / AlexTanya<br />

Für die Möbelindustrie lief es<br />

2023 nicht rund: Bis einschließlich<br />

September verzeichnen die<br />

Hersteller laut Verband der Deutschen<br />

Möbelindustrie ein Umsatzminus von<br />

drei Prozent. Die Auftragseingänge<br />

brechen im gleichen Zeitraum um<br />

12 Prozent ein. Gleichzeitig stehen<br />

die Kosten unter Druck. „Viele Hersteller<br />

setzen längst Kurzarbeit zur<br />

Entlastung der Kostenposition ein:<br />

Bis August wurde diese laut VDM<br />

von 35 Prozent der Unternehmen<br />

beantragt“, sagt Dr. Timo Renz, Managing<br />

Partner von Dr. Wieselhuber &<br />

Partner. Auch bei den Mitarbeiterzahlen<br />

wolle die Industrie Anpassungen<br />

vornehmen. Doch Kosten<br />

für Energie, Rohstoffe, Verpackungen<br />

und Logistik steigen. „Belege für den<br />

steigenden Ergebnisdruck sind nicht<br />

zuletzt vermehrte Unternehmensschieflagen<br />

oder gar Insolvenzen auf<br />

der Industrieseite, wie z. B. Gwinner,<br />

W. Schillig, Nolte Möbel oder Wesco.<br />

Auch auf Handelsseite gibt es Beispiele<br />

wie Who‘s Perfect oder Kika/<br />

Leiner in Österreich.“ Für den<br />

Experten ist höchste Zeit für echte<br />

Basisarbeit in Form von Reorganisations-<br />

und Restrukturierungsmaßnahmen.<br />

„Wichtig für die Strategie<br />

in unsicheren Zeiten ist vor allem<br />

Flexibilität: Also keine Fünf-Jahresplanungen<br />

mehr, sondern bei Bedarf<br />

agil und kurzfristig anpassbare Strategie-Bausteine“,<br />

so Dr. Timo Renz.<br />

„Dabei sollte bereits in der Strategie-Erstellung<br />

immer in diversen,<br />

auch extremen Szenarien gedacht<br />

werden – von relativ stabil bis hin<br />

zu multiplem Krisenmodus. Im Rahmen<br />

der Strategiekonzeption werden<br />

dann die Maßnahmen identifiziert,<br />

deren Umsetzung unabhängig von<br />

den Szenarien für das Unternehmen<br />

in jedem Fall durchgeführt werden,<br />

sogenannte no regret Maßnahmen.“<br />

Gleichwohl sollten Zukunftsthemen<br />

wie Künstliche Intelligenz nicht<br />

aus den Augen verloren werden. „In<br />

der Branche gibt es bereits gute Beispiele<br />

hierfür: So optimiert Egger als<br />

Holz-Zulieferer seine Auftragsabwicklung<br />

mit Celonis, Ikea steuert seine<br />

Reklamationsabwicklung KI-basiert<br />

oder moebel.de nutzt die Technologie<br />

Vviinn zur intelligenten Produktsuche.“<br />

Darüber hinaus bleibe auch<br />

das Thema Nachhaltigkeit ein Dauerbrenner.<br />

Beispiele wie die Hartmann<br />

Möbelwerke, die gerade mit dem<br />

„Deutschen Nachhaltigkeitspreis“<br />

ausgezeichnet wurden, belegen, dass<br />

sich eine konsequente Ausrichtung<br />

darauf lohnt.<br />

RITA BREER<br />

www.wieselhuber.de<br />

1/2024 möbel kultur 25


TOP-THEMA/PERSPEKTIVEN<br />

Auch jetzt<br />

geht noch was<br />

Eine Optimierung der Kommunikation, intern und extern, die Digitalisierung mit all ihren Ausprägungen sowie die<br />

Lead-Generierung stehen 2024 auf der Agenda der Verbundgruppen. Doch um in einem herausfordernden Umfeld zu<br />

bestehen, muss auch das Kostenmanagement im Blick behalten werden. Die „möbel kultur“ hat bei der Fachgruppe<br />

Möbel und Küchen des Mittelstandsverbundes – ZGV nachgefragt, was die zentralen Themen sind.<br />

Das zentrale<br />

Online-Marketing<br />

mit Lead-Generierung<br />

zählt zu<br />

den wichtigsten<br />

Themen.<br />

<br />

Daniel Borgstedt, KüchenTeff<br />

„Der Einrichtungspartnerring<br />

VME wird 2024 60 Jahre alt. Mit<br />

Angeboten, Innovationen und<br />

Aktivitäten auf allen Kommunikationskanälen,<br />

die unsere<br />

Gesellschafter direkt aufgreifen<br />

können und die auch zentralseitig<br />

ausgespielt werden, wollen wir<br />

dafür sorgen, dass Kunden<br />

wieder vermehrt in den<br />

Fach handel kommen.“<br />

<br />

<br />

Frank Stratmann,<br />

Einrichtungspartnerring VME<br />

Wir werden unsere<br />

bestehenden Kommunikationstools<br />

optimieren<br />

und die Neukundengewinnung<br />

über Social<br />

Media vorantreiben.<br />

<br />

Steffen Schmidt, Creative Inneneinrichter<br />

26 möbel kultur 1/2024


„Zuversicht<br />

verbreiten“<br />

Jens Hölper steht zusammen mit Torsten<br />

Goldbecker an der Spitze der Garant Gruppe.<br />

„Die wichtigsten Themen, um in dieser<br />

herausfordernden Zeit zu bestehen, sind<br />

Umsatz absicherung und Kostenmanagement.<br />

Und um als Händler sichtbar zu sein sind<br />

ein zentrales Online-Marketing und Lead-<br />

Generierung unverzichtbar.“<br />

<br />

Ulf Rebenschütz, Europa Möbel-Verbund<br />

möbel kultur: Welches ist das wichtigste Thema, das Sie für 2024 auf der<br />

Agenda haben?<br />

Jens Hölper: Unsere wichtigste Mission ist: Zuversicht zu verbreiten<br />

– bei unseren Partnern in Handel und Industrie sowie im eigenen<br />

Team! Denn: weder die wirtschaftlichen noch die politischen Rahmenbedingungen<br />

können wir aktuell verändern – also müssen wir<br />

uns darauf einstellen und schlicht damit umgehen lernen. Wir bei<br />

Garant sind zutiefst davon überzeugt, dass wir im inhabergeführten,<br />

kooperierten Mittelstand die Ideen und die gemeinsame Kraft haben,<br />

auch aus dieser Krise am Ende gestärkt und als Gewinner hervorzugehen.<br />

Dazu sind wir bereits das ganze Jahr 2023 im regelmäßigen<br />

und intensiven Dialog mit unseren Mitgliedsunternehmen: einerseits,<br />

um „aufzurütteln“ und andererseits vor allem, um unseren<br />

Partnern individuelle Wege aufzuzeigen, um ihr Geschäft vor Ort<br />

in ihrer Region zu beleben. Unsere kürzliche Messe hat gezeigt:<br />

die Stimmung bei unseren Partnern ist „trotz allem“ wirklich gut,<br />

sie sind optimistisch – und sie nehmen diese Herausforderung als<br />

aktive Unternehmer an! Ermutigende Hauskonjunkturen zeigen<br />

uns, dass auch und gerade jetzt „was geht“, wenn man aktiv ist und<br />

auch mal neue, ungewohnte Pfade beschreitet.<br />

möbel kultur: In welchem Bereich der Digitalisierung planen Sie 2024 die<br />

größten Investitionen?<br />

Jens Hölper: Wir investieren bereits seit vielen Jahren konsequent und<br />

intensiv in die Digitalisierung aller unserer Prozesse und Services,<br />

sowohl verbandsintern wie auch extern zu unseren Partnern. 2024<br />

werden wir uns u.a. sehr eingehend und gezielt damit beschäftigen,<br />

welchen Mehrwert die Künstliche Intelligenz (KI) für sowohl die<br />

Optimierung unserer internen Prozesse, für die Zusammenarbeit<br />

mit unseren Partnern und auch die Eröffnung neuer Vermarktungspotenziale<br />

haben kann. Besonders wichtig ist nach unserer Überzeugung<br />

dabei aber vor allem, auch die Menschen dabei mitzunehmen.<br />

„Das zentrale Thema für 2024 ist die Kommunikation,<br />

intern, um die Effizienz zu steigern, aber<br />

auch extern, um unsere Ideen und Dienstleistungen<br />

klar und transparent zu vermitteln.<br />

Um die Verbraucher wieder vermehrt in den<br />

Handel zu locken, setzen wir zudem auf unser<br />

neues Tool „Local Boost“. Mit nur wenigen<br />

Klicks können damit Google-SEO oder Social-<br />

Media-Kampagnen gestartet werden.“<br />

<br />

Rudolf Siemens, KMG-Zumbrock<br />

möbel kultur: Mit welchen Maßnahmen wollen Sie dafür sorgen, dass die<br />

Kund:innen wieder verstärkt in den Handel kommen?<br />

Jens Hölper: Wir setzen ganz klar auf gezielte und auch bereits in der<br />

Wirkung nachweislich erfolgreiche Digitalmarketingmaßnahmen<br />

und crossmediale Kampagnen direkt in den Einzugsgebieten und<br />

Zielgruppen unserer Mitglieder. Damit sich unsere Küchen- und<br />

Möbel-Fachhändler so ein größeres Stück von einem ganz sicher<br />

im nächsten Jahr insgesamt etwas kleineren „Kuchen“ im Gesamtmarkt<br />

abschneiden können. Um die Abschlusswahrscheinlichkeit zu<br />

erhöhen, gehört aber auch dazu, dass wir – in enger Zusammenarbeit<br />

mit unseren Industriepartnern – für die Verbraucher die Attraktivität<br />

der im Handel angebotenen Sortimente optimieren und kundenorientierte<br />

Services in den Vordergrund stellen. Der besondere Spagat<br />

im Sortimentsaufbau ist dabei, sich einerseits an die veränderten<br />

Bedürfnisse und Budgets der Kunden intelligent anzupassen und<br />

andererseits gleichzeitig die Handelsmarge unserer Mitglieder abzusichern.<br />

Dazu gehört für uns gerade auch, im täglichen Wettbewerb<br />

zu privaten Konsum- und Investitionsgütern anderer Warengruppen<br />

besondere Lust auf den Küchen- und Möbelkauf zu machen – und<br />

damit auch die Kunden zu mobilisieren, die derzeit erst einmal ihr<br />

„Pulver“ auf dem Tages- oder Festgeldkonto „trocken“ halten. Das<br />

sehen wir im Übrigen als eine Aufgabe für die gesamte Branche!


HANDEL<br />

EMV: Stimmen der Gesellschafter<br />

Das richtige<br />

Set-up für 2024<br />

Die Vorzeichen sind deutlich: Auch das Geschäftsjahr 2024<br />

wird den Mittelstand herausfordern. Deshalb kommt es<br />

umso mehr darauf an, dass die Gesellschafter die Vorlagen<br />

verwandeln, die ihnen von den Verbandszentralen geliefert<br />

werden. Die „möbel kultur“ hat sich bei einigen der im<br />

Europa Möbel-Verbund angeschlossenen Händler umgehört,<br />

welche Themen und Leistungen im kommenden<br />

Jahr bei ihnen im Fokus stehen.<br />

STEFAN KAISER UND JULIA HOLTMANN<br />

Möbel Holtmann, 31683 Obernkirchen<br />

Wir setzen auch 2024 auf die Verbandskollektionen wie<br />

„Natura“, „Global“, „Lebensart“, „Styles United“ und<br />

weitere. Die professionelle und ruhige Vermarktung wird<br />

von allen Mitarbeitenden sehr geschätzt. Das ganze Team<br />

steht voll und ganz hinter dem Markenportfolio und lebt<br />

es mit voller Überzeugung.<br />

STEFAN ALT<br />

Raab Home Company, 82377 Penzberg<br />

ALEXANDER KLEEMANN<br />

Die Einrichtung Kleemann, 70806 Kornwestheim<br />

2024 wird für die gesamte Branche ein spannendes und herausforderndes<br />

Jahr. Umso wichtiger ist es, sich für die Zukunft gut<br />

aufzustellen und mit dem Europa Möbel-Verbund einen nach vorn<br />

agierenden Verband an seiner Seite zu haben. So werden wichtige<br />

Zukunftsthemen im Innovationsteam erarbeitet und anschließend<br />

den Gesellschaftern des EMV präsentiert. Ein Beispiel: Die bereits<br />

durchgeführte Baumpflanzaktion, die als Idee in der Gruppe entstanden<br />

ist, sorgte bei den Endkunden bereits für ein sehr positives<br />

Echo. So soll es weitergehen.<br />

Die Implementierung von Produktfilmen, digitalen<br />

Modelldatenbanken und interaktiven Marken-Websites<br />

hebt nicht nur die Produktpräsentation auf ein neues<br />

Niveau, sondern stärkt auch die digitale Sichtbarkeit<br />

und fördert die Reichweite für unsere Sortimente. Ein<br />

entscheidender Schritt besteht in der Produktvisualisierung,<br />

die wir im Verband implementiert haben und die<br />

auf neu strukturierten Daten basiert. In der Praxis geht<br />

es darum, dass die Betrachtenden den Möbelkauf bzw.<br />

die Recherche als immersives Erlebnis empfinden. Diese<br />

innovative Herangehensweise trägt dazu bei, ein tieferes<br />

Verständnis für Produkte zu schaffen und die Kundenbindung<br />

zu intensivieren. Die digitale Modelldatenbank ist<br />

ein wertvolles Instrument für die effiziente Verwaltung<br />

und Nutzung von Produkten. Dies erleichtert nicht nur<br />

die Auswahl geeigneter Modelle für unterschiedliche<br />

Projekte, sondern optimiert auch den Workflow erheblich.<br />

Und das Beste dabei ist, dass wir die Daten vom EMV<br />

kostenlos und uneingeschränkt zur Verfügung gestellt<br />

bekommen. Das ist ein echter Wettbewerbsvorteil.<br />

38 möbel kultur 1/2024


NINA HAMANN-HENSEL<br />

Möbel Hensel, 45329 Essen<br />

Wir sind in der Warenbeschaffung auch 2024 sehr gut aufgestellt.<br />

Mit einem Einkaufsvolumen des EMV von über zwei<br />

Mrd. Euro kann ich mir für mein Unternehmen sicher sein,<br />

dass ich über sehr gute Einkaufskonditionen verfüge, die<br />

zudem nachvollziehbar sind. Gerade bei Küchenangeboten<br />

merken wir aktuell häufig, dass wir den Zuschlag erhalten<br />

– trotz solider Kalkulation! Unsere Verbandskollektionen<br />

„Natura“, „Global Wohnen“ und „Global Küche“, die einen<br />

Großteil unseres Sortiments ausmachen, tragen maßgeblich<br />

zu unserem Erfolg bei. Hier erhalten wir neben gut kalkulierten<br />

Exklusivmodellen zusätzliche attraktive Kollektionsboni.<br />

Ergänzend erhalte ich bei frei wählbaren Leistungssortimenten<br />

neben einer guten Einkaufskondition auch beste Artikelpreise.<br />

Erfreulich ist, dass bei vielen Lieferanten schon bei<br />

geringen Umsätzen Boni ausgeschüttet werden.<br />

MAXIMILIAN UND MARTIN WETSCHER<br />

Wetscher Möbel Mitnahme GmbH,<br />

6263 Fügen, Österreich<br />

Der ausschlaggebende Grund unserer Zusammenarbeit waren<br />

die perfekt zu unserem Geschäft und unserer Zielgruppe<br />

passenden und zum Großteil exklusiven Produktlinien „Styles<br />

United“, „Raumfreunde“ und „Comfort Republic“. Die damit<br />

verbundenen kreativen Werbepakete kommen alle aus einer<br />

Hand oder stehen bei Bedarf zur individuellen Auswahl der<br />

Materialien im Intranet zur Verfügung – unter anderem ein<br />

animierter Online-Katalog sowie qualitativ sehr gute Bilddaten<br />

als Freisteller und Milieu-Aufnahmen.<br />

Die jährlich zwei Mal stattfindenden Kollektionsmessen<br />

zeigen das konzentrierte, vorverhandelte Warensortiment<br />

und ersparen uns somit viele Kilometer und Kosten, die im<br />

Vergleich mit dem Besuch großer internationaler Möbel messen<br />

anfallen. Besonders erwähnenswert ist für uns die sehr kompetente,<br />

innovative, verlässliche und wertschätzende Zusammenarbeit<br />

mit den Mitarbeitenden des EMV – besonders mit<br />

unserem Außendienstmitarbeiter Daniel Mock – bis hinauf in<br />

die Chefetage. Wir freuen uns auf eine lange Zusammenarbeit<br />

und viele weitere Innovationen.<br />

BERNDT FRANKE Franke Home Company GmbH, 23556 Lübeck<br />

Das Home-Company-Konzept gewährleistet eine emotionale Inszenierung unserer Ausstellung, was von unseren<br />

Kundinnen und Kunden mit Begeisterung aufgenommen worden ist. Das exklusive Sortiment, die Lifestyle- orientierten<br />

Wohnideen und die frechen Werbebotschaften tragen dazu bei, unseren Kunden ein einzigartiges Einkaufserlebnis zu<br />

bieten. Die positive Grundstimmung, die wir derzeit durch das Vermarktungskonzept erleben, möchten wir im Jahr 2024<br />

weiter fördern, indem wir einen aktiven Austausch der Mitarbeitenden mit den anderen Home-Company-Mitgliedshäusern<br />

vorantreiben. Wir sind uns sicher, dass der neue Auftritt von unserem inhabergeführten Möbelhaus in<br />

Kombination mit dem leistungsstarken Marketingkonzept noch mehr Menschen überzeugen wird.<br />

1/2024 möbel kultur 39


AMBIENTE UND<br />

CHRISTMASWORLD TRENDS<br />

Die Ambiente und Christmasworld Trends 24+ feiern den<br />

Luxus der Stille, versprühen eine visionäre Aura und<br />

setzen auf neue Kompositionen. Die erste Anlaufstelle,<br />

um die Themen, die vom Stilbüro bora.herke.palmisano<br />

inszeniert werden, live zu erleben, ist das Trendareal im<br />

Foyer der Halle 4.1.<br />

NOCH MEHR<br />

Impulse<br />

Gerade in schwierigen Zeiten sind persönlicher Austausch, Live-<br />

Inspiration und innovative Lösungsansätze wichtiger denn je.<br />

Und genau das bieten die Konsumgüterleitmessen Ambiente,<br />

Christmasworld und Creativeworld, die vom 26. bzw. 27. bis 30. Januar<br />

2024 über die Bühne gehen. Durch das dynamische Zusammenspiel von<br />

Produkten und Events entsteht der Überblick zum globalen Markt. Und<br />

die Besucher:innen können sich auf spannende Neuerungen freuen. So<br />

ist die kommende Ausgabe um drei Hallenebenen erweitert. Zusätzlich<br />

werden die Rahmenprogrammpunkte in den Foyers platziert. Die HoReCa<br />

Academy zieht beispielsweise aus der Halle 11 ins Foyer der gleichen<br />

Halle um. Die erfolgreiche Hallenstruktur wird beibehalten – allerdings<br />

mit Optimierungen, die die Wegeführung für die verschiedenen<br />

Zielgruppen nochmals vereinfacht. Insgesamt präsentieren sich die<br />

Ambiente-Aussteller in den Segmenten Dining, Living, Giving und<br />

Working. Ausgebaut werden dabei vor allem die Wachstumsfelder<br />

Dining und Working – auch im Bereich Global Sourcing.<br />

Dass Frankfurt der absolute Hot Spot für die Konsumgüterbranche<br />

ist, zeigt die Anwesenheit der Big Player. Bei Ambiente Dining (Hallen 8,<br />

9, 11 und 12) sind Flaggschiffe wie Rosenthal, Royal Tableware, Villeroy<br />

& Boch und Zwiesel Kristallglas an Bord. Bei Ambiente Living glänzen in<br />

Halle 3 Marken wie Blomus, Georg Jensen, Lambert, PTMD Collection,<br />

Stelton, Scholtissek und – diesmal neu – Teppiche von Lalee.<br />

Mit voller Kraft kehrt 2024 die PBS-Branche zurück. Das Angebot<br />

im Zukunftsfeld Ambiente Working (Halle 3.1 und Festhalle 2.0) ist<br />

deutlich größer, die Präsenz bekannter Brands sehr umfassend. Dabei<br />

wächst es in allen Angebotssegmenten und vernetzt diese jetzt neu<br />

mit verbesserter Anbindung zur Creativeworld und zum Produktangebot<br />

„Urban Gifts, Stationery & School“ bei Ambiente Giving.<br />

Um die Ströme der Besucher:innen ab sofort noch besser zu bedienen,<br />

wird die Struktur des Rahmenprogramms nun durch Thementage<br />

optimiert. Am Freitag, dem „Awards Day“, finden alle Preisverleihungen<br />

statt. Der Messesamstag ist der „Designer Day“, den fünf Kreative<br />

gestalten. Am Sonntag steht das Thema „Handel“ im Vordergrund und<br />

am Montag wird der „Tag des Hoteliers“ ausgerufen.<br />

Ebenfalls ausgebucht ist die Christmasworld. In Halle 4.0 sind namhafte<br />

Firmen wie Gnosjö Konstsmide, Michel Taillis Creation, Weihnachtsland<br />

sowie die Großbeleuchter Blachère Illumination und Fotodiastasi<br />

vertreten. Großhändler wie Christmas Inspirations, G. Wurm, Koopman<br />

International und Timstor präsentieren sich erneut in Halle 4.1. Zum<br />

ersten Mal zeigt sich die Wirtschaftsförderung Sachsen mit einem<br />

Gemeinschaftsstand des erzgebirgischen Kunsthandwerks.<br />

Die wichtigsten Highlights von Ambiente und Christmasworld finden<br />

Sie auf diesen Seiten. Schon jetzt viel Spaß bei der Vorbereitung<br />

zu ihrem individuellen Messeerlebnis in Frankfurt!<br />

Silja Bernard<br />

42 möbel kultur 1/2024


Designerin des Jahres<br />

Ein neues Projekt sorgt für Aufmerksamkeit: Ab sofort kürt die<br />

Ambiente bei jeder Ausgabe eine aufstrebende Designer:in des<br />

Jahres. Elena Salmistraro (Foto) ist die Auserwählte für 2024.<br />

Sie gestaltet mit „The Lounge“ eine Sonderpräsentation in der<br />

Galleria 1. Ihre Darstellung soll einen fröhlichen Blick auf<br />

Design und auf das Streben nach Glück vermitteln. Langfristig<br />

ist der Aufbau einer Designer Community mit den zahlreichen<br />

Designer:innen und jungen Talenten geplant.<br />

Ethical Style<br />

Bei Ambiente, Christmasworld und Creativeworld<br />

spielt Nachhaltigkeit eine zentrale Rolle. Betont<br />

wird dies u.a. durch das Special Interest „Ethical<br />

Style“, bei dem eine Jury die Produktauswahl<br />

kuratiert. Darüber hinaus rücken Spots in den<br />

Bereichen Ambiente Dining, Giving und Living,<br />

auf der Creativeworld und der Christmasworld<br />

die ökologische Vielfalt ins Rampenlicht.<br />

Decoration Unlimited<br />

Wie festliche und saisonale Dekoration Trend und Tradition<br />

verbindet – das zeigen eindrucksvoll Rudi Tuinman und<br />

Pascal Koeleman von 2dezign in ihrer Sonderschau<br />

„Decoration Unlimited“. Diesjähriges Motto: „Mystic Vibes“.<br />

Die beiden Designer wandeln das Setting der grün-goldroten<br />

Weihnacht in eine luxuriöse Oase mit moderner<br />

Ausstrahlung. Zu entdecken im Foyer 5.1/6.1.<br />

Future of Work<br />

Die Verbindung von Home und Office, Lifeund<br />

Workstyle verändert unsere Lebens- und<br />

Arbeitswelt. „Ambiente Working“ zeigt, wohin<br />

die Reise geht. Highlight ist das Areal „Future<br />

of Work“ (Halle 3.1) inklusive gleichnamiger<br />

Academy mit hochkarätigen Referent:innen.<br />

1/2024 möbel kultur 43


lifestyle<br />

Lalee: Firmiert ab sofort unter Lalee OHG<br />

Hochkommerzielle<br />

Erfolgsgeschichte<br />

Lalee-Geschäftsführer Walid Lalee ist stolz<br />

auf die aktuelle Firmenentwicklung.<br />

Wachstum gegen den Branchentrend:<br />

Lalee hat es geschafft, seinen Umsatz<br />

in den vergangenen zwölf Monaten<br />

deutlich zu erhöhen. Und das, obwohl<br />

das Dürener Unternehmen bereits 2022<br />

als das erfolgreichste Jahr der Firmengeschichte<br />

verbuchen konnte. Zu Recht betont Geschäftsführer<br />

Walid Lalee: „Wir blicken mit Stolz auf<br />

ein sehr zufriedenstellendes Geschäftsjahr 2023<br />

zurück.“ So konnte beispielsweise der Marktanteil<br />

in Europa weiter ausgebaut werden. Aktuell<br />

ist der Spezialist in insgesamt 56 Ländern aktiv.<br />

Wichtigster Absatzmarkt bleibt nach wie vor<br />

Deutschland.<br />

Dieser Erfolg gründet sich neben dem umfassenden<br />

Service vor allem auf dem Sortiment,<br />

das optimal auf die Bedürfnisse der Kund:innen<br />

zugeschnitten ist. Es umfasst Teppiche, die mit hoher<br />

Qualität, attraktiven und vielfältigen Designs<br />

sowie angesagten Materialien punkten. Hinzu<br />

kommt eine stetig wachsende Auswahl an Heimtextilien<br />

wie beispielsweise Decken, Kissen und<br />

Badematten. Um dieser Entwicklung künftig noch<br />

stärker Rechnung zu tragen, firmiert Teppiche<br />

46 möbel kultur 1/2024


Lalee OHG seit dem 1. Januar dieses Jahres unter<br />

Lalee OHG.<br />

Seine bisherige Erfolgsgeschichte will das<br />

Unternehmen auch 2024 mit der neuen Kollektion<br />

fortsetzen. Sie wurde bereits im September<br />

auf der alljährlichen Hausmesse am Firmenstandort<br />

in Düren sowie der M.O.W. in Bad Salzuflen<br />

vorgestellt und sorgte für viel positives Feedback.<br />

Die Händler und Verbände kamen nicht nur –<br />

sie orderten auch. „Viele der neuen Produkte<br />

haben schon jetzt einen starken Absatz“, freut<br />

sich Walid Lalee.<br />

Im Fokus des aktuellen Programms stehen viele<br />

neue Qualitätsstufen – vor allem im Preiseinstieg<br />

und im mittleren Segment. Aber auch im gehobenen<br />

Bereich umfasst die Kollektion gelungene<br />

Neuigkeiten in trendigen Farben, Designs und<br />

Formen.<br />

Zu den Highlights gehören Teppiche in<br />

organischen Formen – darunter die flauschigen<br />

„Heaven“-Modelle – sowie die Serie „Lalee<br />

In- & Outdoor“. Sie umfasst Teppiche in unterschiedlichen<br />

Qualitätsstufen für den Innen- und<br />

Außenbereich. Hierbei verbucht Lalee seit Jahren<br />

eine wachsende Nachfrage. Ebenfalls breit vertreten<br />

sind synthetische Fellteppiche. Die Auswahl<br />

hierbei reicht von unifarbenen Modellen über<br />

Batik- und gesteppte Varianten bis hin zu außergewöhnlichen<br />

3D-Strukturen, die die Blicke auf<br />

sich ziehen.<br />

Einen weiteren Schwerpunkt setzt der Spezialist<br />

beim Thema „Nachhaltigkeit“, das auf<br />

verschiedenen Ebenen realisiert wird. So hat das<br />

Unternehmen zum einen Produkte aus recyceltem<br />

Polyestergarn (z.B. die Kollektion „Glamour“) sowie<br />

aus nachwachsenden Rohstoffen im Angebot.<br />

Zum anderen sorgen waschbare Modelle für eine<br />

längere Lebensdauer.<br />

Um darüber hinaus auch den Service weiter zu<br />

optimieren, hat Lalee im vergangenen Jahr seine<br />

Lagerkapazitäten ausgebaut. Auf diese Weise kann<br />

das Unternehmen den Händlern besonders kurze<br />

Lieferzeiten garantieren. Mit einem Warenbestand<br />

von bis zu zwei Millionen Quadratmetern ist der<br />

Spezialist in der Lage, auch größere Bestellungen<br />

kurzfristig zu realisieren. Gleichzeitig sorgt<br />

der eigene Fuhrpark in Kombination mit zuverlässigen<br />

Hausspeditionen und Paketdienstleistern<br />

für Flexibilität und Schnelligkeit. Sonderaktionen<br />

lassen sich so problemlos auch kurzfristig<br />

organisieren. „Als Partner von Lalee können Sie<br />

sich auf uns verlassen. Ein hochkommerzielles<br />

Sortiment, kurze Lieferzeiten und ein optimales<br />

Preis-Leistungsverhältnis – genau dafür stehen<br />

wir“, unterstreicht Walid Lalee.<br />

Wer die neue Kollektion unter die Lupe nehmen<br />

möchte, hat in den kommenden Wochen auf<br />

gleich zwei großen Branchen-Events die Gelegenheit<br />

dazu. Denn Lalee zeigt mit einem eigenen<br />

Stand auf der Domotex in Hannover (Halle 3,<br />

Stand H 06) und der Ambiente in Frankfurt (Halle<br />

3, Stand F 61) Flagge. „Kommen Sie vorbei und<br />

lassen Sie sich von unserem Angebot überzeugen“,<br />

lädt der Geschäftsführer alle Interessenten<br />

zu sich ein.<br />

Mit einer edlen 3D-Struktur<br />

wartet der Fellteppich<br />

„Harmony“ im Ton „Terra“<br />

auf. Links: Immer mehr<br />

Heimtextilien ergänzen<br />

das Sortiment von Lalee.<br />

Die In- & Outdoorteppiche wie das<br />

Modell „Costa“ (oben r.) sind sehr<br />

beliebt. „Milano“ (oben l.) besteht aus<br />

recycelten Materialien. www.lalee.de<br />

1/2024 möbel kultur 47


IMM COLOGNE/MÖBELINDUSTRIE<br />

Kapazitäten<br />

<br />

2023 war für die deutsche Möbelindustrie ein<br />

herausforderndes Jahr. Jan Kurth, Geschäftsführer<br />

des Verbandes der Deutschen Möbelindustrie<br />

(VDM), rechnet insgesamt mit einem Umsatzminus<br />

von fünf bis sieben Prozent für das Gesamtjahr.<br />

Im Interview zeigt er Perspektiven für 2024 auf.<br />

anpassen<br />

Foto: Shutterstock / oatawa<br />

50 möbel kultur 1/2024


möbel kultur: Herr Kurth, in den ersten<br />

neun Monaten hat die deutsche Möbelindustrie<br />

drei Prozent Umsatz eingebüßt.<br />

Womit rechnen Sie für das Gesamtjahr?<br />

Jan Kurth: Die statistisch gemeldeten<br />

drei Prozent sind leider verzerrt und<br />

gar nicht aussagekräftig. Die Auftragslage<br />

in unserer Branche ist nach<br />

wie vor äußerst angespannt. Leider<br />

können wir noch keine Belebung<br />

feststellen. Die Konsumstimmung<br />

befindet sich weiterhin auf einem<br />

niedrigen Niveau. Wir rechnen<br />

daher für das Gesamtjahr 2023 tatsächlich<br />

mit einem Umsatzrückgang<br />

von fünf bis sieben Prozent.<br />

möbel kultur: Wir haben aktuell bereits<br />

einige Insolvenzen, z. B. Nolte Möbel und<br />

Gwinner, zu vermelden. Wie resilient ist<br />

die deutsche Möbelindustrie und wie<br />

schätzen Sie die Lage für 2024 ein?<br />

Jan Kurth: Wir müssen uns auf ein<br />

weiteres herausforderndes Jahr<br />

einstellen. Eine schnelle Besserung<br />

der Rahmenbedingungen ist nicht<br />

in Sicht. Zur Belastung für unsere<br />

Branche entwickelt sich neben dem<br />

schwachen Konsumklima auch der<br />

schleppende Wohnungsneubau.<br />

Viele Projekte werden derzeit storniert<br />

oder verschoben.<br />

Doch auch wenn es zuletzt<br />

einige Insolvenzanträge gab, sehen<br />

wir keine Insolvenzwelle auf unsere<br />

Branche zurollen. Die Unternehmen<br />

sind grundsätzlich gut und solide<br />

aufgestellt.<br />

möbel kultur: Woran muss die Industrie<br />

derzeit am meisten arbeiten und was sind<br />

die größten Knackpunkte?<br />

Jan Kurth: Mit Blick auf die derzeitige<br />

Nachfrageschwäche stehen<br />

momentan vor allem die Sicherung<br />

der Liquidität sowie die Anpassung<br />

der Kapazitäten und der Kosten im<br />

Vordergrund. Darüber hinaus gibt<br />

es etliche weitere Aufgaben, wie<br />

beispielsweise die Umsetzung des<br />

Wir müssen uns auf<br />

ein weiteres, herausforderndes<br />

Jahr einstellen.<br />

Eine schnelle Besserung<br />

der Rahmenbedingungen<br />

ist nicht in Sicht.<br />

Jan Kurth<br />

Lieferkettengesetzes, die Vorbereitungen<br />

auf den digitalen Produktpass<br />

oder auch die Maßnahmen<br />

gegen den Fachkräftemangel. Hier<br />

werden wir 2024 mit der Fertigstellung<br />

der Lehrfabrik Möbelindustrie<br />

in Löhne einen wichtigen Schritt<br />

nach vorne machen.<br />

möbel kultur: Was sind aus Ihrer Sicht die<br />

Mutmacher für 2024?<br />

Jan Kurth: Optimistisch stimmt<br />

uns, dass unsere Produkte einen<br />

hohen Stellenwert bei den Verbrauchern<br />

besitzen. In den aktuell ruppigen<br />

Zeiten wird den Menschen<br />

bewusst, wie wichtig ein schönes<br />

Zuhause und sicherer Rückzugsort<br />

sind. Wenn sich die Verbraucherstimmung<br />

und die Baunachfrage<br />

bessern, werden auch wieder mehr<br />

Möbel gekauft. Zudem geht derzeit<br />

die Inflation zurück und die Realeinkommen<br />

steigen wieder.<br />

möbel kultur: Wie könnte die Möbelbranche<br />

durch einen besseren Schulterschluss<br />

zwischen Industrie und Handel<br />

jetzt profitieren?<br />

Jan Kurth: Auf Verbandsebene arbeiten<br />

wir bereits bei mehreren Themen<br />

erfolgreich zusammen, etwa<br />

bei der Ansprache der Politik über<br />

unsere gemeinsame Branchenplattform<br />

„Möbel in Deutschland“.<br />

Auf Unternehmensebene wäre es<br />

aus unserer Sicht wünschenswert,<br />

gemeinsam die Vermarktung von<br />

Möbeln aus deutscher Produktion<br />

durch den Handel zu verbessern<br />

und die Wertigkeit unserer Produkte<br />

auf der Verkaufsfläche noch<br />

mehr herauszustellen. Hier bieten<br />

sich aus unserer Perspektive noch<br />

einige Chancen abseits der leider<br />

weit verbreiteten Rabattaktionen der<br />

Möbelketten.<br />

möbel kultur: Wieviel Rückenwind erwarten<br />

Sie von der bevorstehenden „imm<br />

cologne“, die nach 2020 endlich wieder<br />

im Januar in Köln stattfindet?<br />

Jan Kurth: Wir sind überzeugt, dass<br />

die ,imm cologne‘ innerhalb der<br />

Branche eine wichtige Initialzündung<br />

für 2024 sein wird und bei den<br />

Verbrauchern wieder Lust auf neue<br />

Möbel wecken wird. Wir freuen uns,<br />

dass diese wichtige Messe auf ihren<br />

angestammten Termin zurückkehrt.<br />

Die ,imm cologne‘ ist die Plattform<br />

für unsere Branche und für die Präsentation<br />

von Neuheiten, die Anbahnung<br />

neuer Kontakte, für Geschäftsabschlüsse<br />

und mit ihrer Wirkung<br />

in die breite Öffentlichkeit hinein<br />

überaus wichtig.<br />

möbel kultur: Die „imm cologne“ hat sich<br />

verändert. Welche neuen Aufgaben erwarten<br />

Sie heute von Messen?<br />

Jan Kurth: Messen sind ein Spiegelbild<br />

der Märkte und befinden sich<br />

daher stetig im Wandel. Messen<br />

können und müssen heute nicht<br />

nur Verkaufsplattformen und Kommunikationspunkte<br />

sein, sondern<br />

auch Input und Mehrwert für die<br />

jeweiligen Branchen bieten. Sie<br />

müssen Trends und neue Themen<br />

abbilden und gerade für die Besucherseite<br />

zusätzliche Gründe für<br />

einen Besuch schaffen. Deshalb ist<br />

es beispielsweise wichtig, Branchenveranstaltungen<br />

wie den Summit auf<br />

der Messe zu platzieren.<br />

möbel kultur: Dieses Event veranstaltet<br />

der VDM gemeinsam mit dem BVDM am<br />

Messedienstag. Welche Themen werden<br />

dort diskutiert?<br />

Jan Kurth: Der ,imm cologne Summit<br />

2024‘ steht unter der Überschrift<br />

„Perspektiven für die Einrichtungsbranche“.<br />

Der für unsere Möbelbranche<br />

zuständige Ansprechpartner<br />

im Bundeswirtschaftsministerium,<br />

Dr. Henning Wins, wird eine Einschätzung<br />

zur Lage der Konsumgüterbranchen<br />

und einen Ausblick<br />

auf die Pläne der Bundesregierung<br />

geben. Mit dem stockenden Wohnungsbau<br />

und den gravierenden<br />

Auswirkungen auf die Einrichtungsbranche<br />

beschäftigt sich Dr. Michael<br />

Voigtländer vom IW Köln. Boris<br />

Hedde, Geschäftsführer des Instituts<br />

für Handelsforschung, referiert<br />

über Lösungsansätze für die Möbelbranche,<br />

um wieder mehr Interesse<br />

und Nachfrage bei den Verbrauchern<br />

zu wecken. Zudem wollen wir mit<br />

Vertretern von Industrie und Handel<br />

diskutieren, wie sich unsere Branche<br />

für die Zukunft rüsten kann.<br />

RITA BREER<br />

www.moebelindustrie.de<br />

1/2024 möbel kultur 51


IMM COLOGNE<br />

INSTALLATION CIRCLES:<br />

KREATIVE IDEEN<br />

In allen drei „Pure“-Hallen ziehen die<br />

„Installation Circles“ die Blicke der<br />

Besucher:innen auf sich. Renommierte<br />

Designer:innen setzen dort<br />

ihre visionären Ideen in Szene. Mit<br />

dabei sind Marco Dessí von Studio<br />

Dessi, Esther Jongsma von Vantot<br />

und Yael Mer vom Designstudio Raw-<br />

Edges. Sie sind zudem Teil der Jury<br />

des 20. „Pure Talents Contest“. Die<br />

„Installation Circles“ stehen jeweils<br />

unter einem Motto: „Raw Edges:<br />

Sense of surface“, „Vantot: Impact of<br />

light“ und „Marco Dessí: Welcome<br />

to stay“.<br />

„imm cologne“: Attraktives Rahmenprogramm<br />

Inspiration &<br />

Networking<br />

SLEEP: MIT<br />

LOUNGE &<br />

HAPPY HOUR<br />

Traditionell in Halle 9<br />

befindet sich das „Sleep“-<br />

Segment. Von Boxspring-<br />

Betten über Matratzen und<br />

Unterfederungen bis hin zu<br />

Accessoires gibt es dort<br />

moderne Schlafwelten<br />

zu entdecken. Bekannte<br />

Hersteller wie Badenia,<br />

Dormiente und F.A.N.<br />

Frankenstolz sind mit an<br />

Bord. Auch der Fachverband<br />

Matratzen-Industrie<br />

zeigt wieder mit seiner<br />

Networking-Plattform<br />

Flagge. Die „Sleep“-Lounge<br />

mit Café dient als zentraler<br />

Branchen-Treffpunkt.<br />

Und am Messemontag<br />

(15.1.) startet dort um<br />

17 Uhr die „Sleep Happy<br />

Hour“. Bei kühlem Kölsch<br />

und entspannter Musik<br />

lässt sich in angenehmer<br />

Atmosphäre netzwerken.<br />

Start frei für die „imm cologne“! Die Messe, die<br />

vom 14. bis 18. Januar in Köln über die Bühne geht,<br />

bietet den Besucher:innen eine große Bandbreite an<br />

Aus stellern, Design-Innovationen und Events. Welche<br />

Highlights Sie nicht verpassen sollten, haben wir<br />

kompakt für Sie zusammengestellt.<br />

Den Auftakt füs neue Interior-<br />

Design-Jahr bildet die „imm<br />

cologne“, die am 14. Januar<br />

ihre Tore öffnet. Fünf Tage lang dreht<br />

sich in Köln alles um Business, Inspiration<br />

und Networking. Leitthema<br />

der neukonzipierten Messe ist<br />

„Connecting Communities“. Dieses<br />

soll dem neuen Gemeinschaftsgefühl<br />

in der Branche Ausdruck verleihen.<br />

Die Aussteller präsentieren<br />

sich dieses Mal in drei Segmenten:<br />

„Pure“ in den Hallen 1, 3 und 4 ist<br />

die Heimat führender Premiummarken<br />

wie Adova, Cor, Interlübke,<br />

Leolux und Team7. In der „Home“-<br />

Welt (Hallen 7, 8 und 10) zeigen<br />

konsumorientierte Aussteller ihre<br />

Neuheiten mit Lifestyle-Charakter.<br />

Und bei„Sleep“ in Halle 9 steht der<br />

gute Schlaf im Mittelpunkt.<br />

Daneben erwartet die Besucher:innen<br />

ein attraktives Rahmenprogramm.<br />

Dieses umfasst u.a. das „Circles“-Konzept<br />

mit der Circle Lounge, in der<br />

gemeinsam mit der Netzwerk-Initiative<br />

„Furniture 4.0“ die „Circular<br />

Cooperation Network Days“ stattfinden.<br />

Das geballte Kreativ-Potenzial<br />

der kommenden Generation lässt sich<br />

beim „Pure Talents Contest “ in Halle<br />

4 entdecken. Ausdrucksstarke Präsentationen<br />

bekannter Designer:innen<br />

bieten die „Installation Circles“. Für<br />

viel Input sorgt der „imm cologne<br />

Summit 2024“ am Messe-Dienstag.<br />

Und danach gibt‘s Talk und Spaß bei<br />

der Messe-Party „Connecting Cologne“,<br />

die um 18 Uhr in der Passage<br />

10/11 startet. SILJA BERNARD<br />

www.imm-cologne.de<br />

HOME: LIFESTYLE-CHARAKTER<br />

Von cleveren Möbelsystemen für junges Wohnen bis hin zu stilvollem<br />

Interieur für anspruchsvollen Komfort – in der „Home“-Welt in den Hallen<br />

7, 8 und 10 präsentieren konsumorientierte Marken ein facettenreiches<br />

Angebotsportfolio, das auf die unterschiedlichsten Bedürfnisse zugeschnitten<br />

ist. Renommierte Aussteller wie Actona, Kare, Hjort Knudsen, Furninova,<br />

Mobitec, Polipol und Voglauer sind mit von der Partie.<br />

52 möbel kultur 1/2024


PURE: DESIGN VON MORGEN<br />

UND ÜBERMORGEN<br />

Der exklusive Hochwertbereich „Pure“ ist<br />

die Heimat führender Premiummarken.<br />

Das neue Konzept, das sich über die Hallen<br />

1, 3 und 4 erstreckt, will eine einzigartige<br />

Inspirationsplattform sein. Die Unternehmen<br />

können ihre Neuheiten auf einer<br />

freien Standfläche oder in dem kompakten<br />

Standbau der „Pure Galleries“ darstellen.<br />

Lohnenswert ist zudem die Ausstellung zum<br />

„Pure Talents Contest“ in Halle 4. Der Wettbewerb,<br />

der 20. Geburtstag feiert, wartet<br />

dieses Mal mit einer Premiere auf: Erstmals<br />

setzt sich die Jury aus ehemaligen Teilnehmenden<br />

des Wettbewerbs zusammen.<br />

Gleichzeitig haben diese Designer:innen<br />

auch die „Installation Circles“ realisiert.<br />

IMM COLOGNE SUMMIT 2024:<br />

FRISCHE PERSPEKTIVEN<br />

Am Dienstag (16.1.), erwartet die<br />

Besucher:innen der „imm cologne Summit<br />

2024“ unter dem Motto „Perspektiven für<br />

die Einrichtungsbranche“. Der von der<br />

Koelnmesse gemeinsam mit VDM und<br />

BVDM organisierte Kongress beschäftigt<br />

sich mit der Frage, wie sich die Branche<br />

für die Zukunft rüsten kann. Mit dabei<br />

sind u.a. VDM-Präsident Leo Lübke,<br />

Prof. Dr. Michael Voigtländer vom IW,<br />

Carolin Kutzera von Bretz und Dirk Hardeck<br />

von Hardeck Möbel. Der Summit findet von<br />

15 bis 18 Uhr im Europasaal des Congress<br />

Centrum Ost statt.<br />

CIRCLES: AUSTAUSCH & FURNITURE 4.0<br />

Bei „The Circles“ handelt es sich um ein neues Ausstellungs- und Event-Format, zu dem inspirierende Sonderflächen, verschiedene Orte<br />

für Begegnung und Wissenstransfer sowie Erlebnis- und Gastronomie-Treffpunkte gehören. Ein Highlight ist die Circle Lounge in Halle 7.<br />

Vom 15. bis 17. Januar finden dort gemeinsam mit der Netzwerk-Initiative „Furniture 4.0“ die „Circular Cooperation Networks Days“ statt.<br />

Am ersten Tag nimmt die Veranstaltung das Thema „Ressourcen“ in den Blick. Tag zwei dreht sich um verändertes Kundenverhalten und<br />

die Transfor mation des stationären Handels. Und der dritte Tag steht im Zeichen von „Community“.<br />

1/2024 möbel kultur 53


POLSTER<br />

Anreiz für<br />

den Möbel-Kauf<br />

Mit „Corever“ hat Cor ein Rücknahme-System für seine alten<br />

Markenmöbel eingeführt, das aktiv zur Reduzierung des Abfalls<br />

beiträgt und gleichzeitig die Kreislaufwirtschaft fördert. Ausgediente<br />

Sessel und Sofas werden aufbereitet und erneut verkauft. Warum<br />

sich der Hersteller aus Rheda-Wiedenbrück für das Konzept entschieden<br />

hat und welche Vorteile er sich von dem Wiederverkauf<br />

seiner Secondhand-Möbel erhofft, erläutert der geschäftsführende<br />

Gesellschafter Leo Lübke im Interview mit der „möbel kultur“.<br />

oder kann jedes ausgediente Cor-Sofa an<br />

Sie geschickt werden?<br />

Leo Lübke: Wir nehmen alles zurück,<br />

und zwar gratis! Allerdings gibt es<br />

eine Ausnahme: Sessel und Sofas<br />

aus Raucherhaushalten müssen<br />

wir ablehnen, weil der Geruch<br />

trotz intensivster Reinigung in den<br />

Möbeln haften bleibt. Übrigens<br />

bekommt der Handel von uns eine<br />

Logistikpauschale, die nach Größe<br />

der Produkte gestaffelt ist, um<br />

seinen Aufwand abzudecken.<br />

Leo Lübke, geschäftsführender<br />

Gesellschafter von Cor, ist nachhaltiges<br />

und verantwortungsbewusstes<br />

Handeln seit jeher wichtig.<br />

möbel kultur: Herr Lübke, Sie nehmen<br />

ausgediente Cor-Möbel zurück, reparieren<br />

und verkaufen oder entsorgen diese.<br />

Was hat Sie dazu gebracht, diesen Service<br />

jetzt Handel und Verbraucher:innen<br />

anzubieten?<br />

Leo Lübke: Seit jeher beziehen wir alte<br />

Cor-Modelle neu und/oder polstern<br />

sie auf. Mit „Corever“ gehen wir<br />

einen Schritt weiter und nehmen<br />

die Produkte auch ganz zurück. In<br />

den meisten Fällen bestellen die<br />

Kund:innen neue Polstermöbel<br />

und wissen nicht, was sie mit den<br />

alten anfangen sollen. Der Verkauf<br />

über Online-Plattformen, oder die<br />

Weiter gabe im Familien- und Freundeskreis<br />

scheidet häufig aus, so dass<br />

die Möbel letztlich im Sperrmüll<br />

landen, obwohl sie noch gut nutzbar<br />

wären – auch wenn sie Gebrauchspuren<br />

aufweisen. Unser Ziel mit<br />

„Corever“ ist es, diese Sofas und<br />

Sessel vor dem Sperrmüll zu retten<br />

und die Nutzungsdauer durch Reinigung<br />

bzw. Aufarbeitung deutlich zu<br />

verlängern. Für den Transport nutzen<br />

wir die Infrastruktur unserer Handelspartner<br />

und unserer Spedition.<br />

In der Regel fallen keine zusätzlichen<br />

Fahrten an, weil bei der Anlieferung<br />

der neuen Möbel die alten direkt<br />

zurück genommen werden.<br />

möbel kultur: Müssen die zurückgegebenen<br />

Möbel bestimmte Kriterien erfüllen<br />

möbel kultur: Nehmen Sie Ihre alten<br />

Produkte immer zurück oder nur, wenn<br />

die Verbraucher:innen ein neues Cor-<br />

Möbel kaufen?<br />

Leo Lübke: So sehr wir uns darüber<br />

freuen, wenn die Kund:innen sich<br />

wieder für Cor entscheiden – was<br />

häufig auch geschieht, ist das aber<br />

keine Bedingung für die Rücknahme<br />

eines alten Cor-Möbels.<br />

möbel kultur: Wie aufwendig und auch<br />

wirtschaftlich ist es, ausgediente Möbel<br />

wieder aufzubereiten?<br />

Leo Lübke: Das lernen wir gerade. Im<br />

einfachsten Fall reicht eine gründliche<br />

Reinigung aus und im Extremfall<br />

muss das Möbel komplett neu<br />

aufgepolstert und bezogen werden.<br />

Kompliziert wird es, wenn keine<br />

Zuschnitt-Schablonen mehr vorhanden<br />

sind, oder spezielle Kleinteile<br />

bzw. Beschläge nicht mehr zu<br />

60 möbel kultur 1/2024


Foto: Cor<br />

beschaffen sind. Dann müssen wir<br />

uns behelfen. Bei jedem zurückgenommenen<br />

Möbel wird das weitere<br />

Vorgehen individuell entschieden.<br />

Manche Modelle sehen zwar etwas<br />

abgenutzt aus, haben aber dadurch<br />

großen Charme und werden von der<br />

jungen Generation gerade wegen<br />

ihrer Imperfektion sehr geliebt.<br />

Auch der Preis muss einzeln festgelegt<br />

werden. Bei der Preisfindung<br />

spielt es eine Rolle, ob es sich um<br />

ein cooles Kultmöbel oder ein biederes<br />

Blümchenstoff-Sofa handelt.<br />

Insgesamt ist der Aufwand also recht<br />

groß. Dennoch haben wir das Ziel,<br />

mit „Corever“ keine Verluste zu<br />

schreiben, sondern ein profitables<br />

Geschäftsfeld zu entwickeln.<br />

möbel kultur: Die aufbereiteten Sofas<br />

und Sessel werden über Revive wieder<br />

verkauft. Warum haben Sie sich für<br />

diese Plattform entschieden und gibt<br />

es noch weitere Vertriebskanäle für die<br />

Secondhand-Möbel?<br />

Leo Lübke: Cor gibt nur Möbel an<br />

Revive zur Aufarbeitung und zum<br />

Verkauf weiter, wenn unsere eigenen<br />

Kapazitäten ausgeschöpft sind.<br />

Unser Plan ist vielmehr, das Gros<br />

der Polster selbst aufzubereiten<br />

und sie im Rahmen von ca. vier<br />

Werksverkäufen pro Jahr anzubieten.<br />

Revive ist einer der Pioniere<br />

in der Aufarbeitung und dem Verkauf<br />

von gebrauchten Sitzmöbeln.<br />

Das Unternehmen ist dabei schon<br />

häufig mit uns in Berührung gekommen<br />

und hat einige Erfahrung mit<br />

unseren Modellen gewonnen. Das ist<br />

eine gute Basis für unsere Zusammenarbeit,<br />

die sich kontinuierlich<br />

gut entwickelt.<br />

möbel kultur: An wen richtet sich das<br />

Angebot der aufbereiteten Möbel?<br />

Leo Lübke: Wir hoffen, mit „Corever“<br />

eine etwas jüngere Zielgruppe anzusprechen,<br />

die Cor sehr cool findet,<br />

aber noch nicht über die notwendigen<br />

finanziellen Mittel verfügt,<br />

sich Neuprodukte von uns leisten<br />

zu können. Wenn es uns also ganz<br />

nebenbei gelingen sollte, junge<br />

Menschen an die Marke heranzuführen,<br />

wäre das ein weiterer Vorzug<br />

von „Corever“.<br />

möbel kultur: Um als Unternehmen seine<br />

alten Möbel zurückzunehmen und diese<br />

aufbereitet zu günstigeren Preisen zu<br />

verkaufen, bedarf es auch einer entsprechenden<br />

Haltung. Wie sieht diese<br />

bei Ihnen aus?<br />

Leo Lübke: Es macht uns stolz, wenn<br />

Cor-Möbel über einen möglichst<br />

langen Zeitraum genutzt werden<br />

und den Menschen diese ans Herz<br />

wachsen. Es ist die Bestätigung für<br />

unsere Strategie und Haltung, langlebige<br />

Modelle auf den Markt zu<br />

bringen, die Teil der Alltagskultur<br />

sind und deshalb nicht leichten<br />

Herzens verschrottet werden. Nachhaltiges<br />

und verantwortungsvolles<br />

Denken haben bei Cor eine lange<br />

Tradition. Wir machen unser Engagement<br />

für den Umweltschutz nicht<br />

davon abhängig, ob es gerade „en<br />

vogue“ ist oder nicht. Jedes Unternehmen<br />

und jeder Mensch muss<br />

Verantwortung für sein Handeln<br />

übernehmen und sich fragen, wie<br />

er seinen ökologischen Fußabdruck<br />

verringern kann.<br />

möbel kultur: Inwieweit profitiert der<br />

Handel von Ihrem Angebot?<br />

Leo Lübke: Mit unserem Rücknahmeangebot<br />

machen wir sozusagen<br />

den Weg frei für den Verkauf neuer<br />

Sofas und Sessel. Viele Kund:innen<br />

haben ein schlechtes Gewissen,<br />

neue Möbel zu kaufen, wenn die<br />

alten noch zu gut für den Müll sind<br />

und halten sich deshalb mit dem<br />

Kauf neuer Einrichtungsgegenstände<br />

zurück. Mit der Gewissheit, dass<br />

ihre alten Möbel dank „Corever“<br />

einer weiteren Nutzung zugeführt<br />

werden, können sie sich leichteren<br />

Herzens mit der Anschaffung einer<br />

neuen Einrichtung beschäftigen.<br />

Insgesamt leisten Kund:innen und<br />

Handel mit der Unterstützung<br />

von „Corever“ einen Beitrag zur<br />

Nachhaltigkeit.<br />

möbel kultur: Und welche Vorteile bietet<br />

das Angebot den Herstellern selbst?<br />

Leo Lübke: Da sind gleich mehrere<br />

Vorteile zu nennen:<br />

Erstens lernen wir durch die<br />

Rücknahme alter Möbel eine Menge<br />

über die Schwachstellen eines<br />

Modells und lassen diese Erfahrung<br />

in Neuentwicklungen einfließen.<br />

Unsere Mitarbeiter:innen lernen<br />

etwas über alte und vielleicht in<br />

Vergessenheit geratene Polstertechniken,<br />

die in Zukunft wieder von<br />

Bedeutung sein könnten.<br />

Zweitens sprechen wir mit den<br />

aufgearbeiteten Möbeln eine andere,<br />

wahrscheinlich jüngere Zielgruppe<br />

an und können sie an Cor heranführen.<br />

Mit „Corever“ weiten wir<br />

also unsere Zielgruppe aus.<br />

Und drittens stärkt „Corever“<br />

das Image der Marke nach innen<br />

und außen. Cor unterstreicht damit<br />

seinen Ruf als fortschrittliches,<br />

innovatives und verantwortungsbewusstes<br />

Unternehmen.<br />

möbel kultur: Welche Potenziale bietet<br />

der Secondhand-Markt insgesamt?<br />

Leo Lübke: Wir erleben durchweg<br />

ein positives Echo auf „Corever“.<br />

Anscheinend haben wir damit einen<br />

Nerv getroffen. Deshalb rechne ich<br />

damit, dass die Bedeutung von<br />

Second-Hand zunimmt. Es wird<br />

dabei sehr unterschiedliche Konzepte<br />

geben. Sowohl stationär als<br />

auch online werden unsere Wettbewerber<br />

aber auch der Handel an<br />

eigenen Lösungen arbeiten. Schon<br />

jetzt gibt es diverse Plattformen für<br />

gebrauchte Möbel und es ist spannend,<br />

die weitere Entwicklung zu<br />

beobachten. Früher oder später<br />

werden wir als Industrie sowieso<br />

dazu gezwungen sein, Möbel<br />

zurückzunehmen. Insofern ist es<br />

sehr gut, jetzt schon vorbereitet zu<br />

sein und Erfahrungen zu sammeln.<br />

Unsere Branche hat die Möglichkeit,<br />

sich mit Second-Hand-Konzepten<br />

modern, nachhaltig und damit<br />

attraktiv zu präsentieren. Eine gute<br />

Voraussetzung, auch in Zukunft<br />

erfolgreich am Markt zu bestehen.<br />

DORIS SCHMIDT<br />

www.cor.de<br />

1/2024 möbel kultur 61


POLSTER<br />

Seit gut einem Jahr hat die Jab<br />

Anstoetz Group ihren Namen<br />

um den Claim „The Design<br />

Company“ erweitert. Zum einen<br />

möchte das Unternehmen aus Bielefeld<br />

damit seine vielfältigen Kompetenzen<br />

verdeutlichen und zum<br />

anderen die Kreativität und das Können<br />

der Mitarbeiter:innen in den<br />

Vordergrund stellen. „Für unsere<br />

Marken arbeiten mehr als 25 Designer:innen,<br />

hinzu kommen externe<br />

Designbüros im In- und Ausland.<br />

Diese Vielfalt an Kompetenzen ist<br />

einzigartig in unserer Branche“,<br />

erklärt Claus Anstoetz, geschäftsführender<br />

Gesellschafter der Jab<br />

Anstoetz Group. „Den neuen Claim<br />

,The Design Company‘ verstehen<br />

und Susanne Niemann,<br />

Design & Development<br />

Jab Anstoetz Flooring,<br />

vor Ort um die von ihnen<br />

entwickelten Neuheiten<br />

persönlich vorzustellen.<br />

In dem Grand-Hotel war<br />

die Jab Anstoetz Group<br />

mit ihrer textilen Expertise<br />

und dem Know-how<br />

bei der Polstermöbelfertigung<br />

kürzlich erst Partner bei<br />

der Neugestaltung des Restaurants<br />

„Grill“.<br />

Mit Enthusiasmus erklärten<br />

die kreativen Frauen die Besonderheiten<br />

der einzelnen Artikel und wie<br />

diese gefertigt werden. „Ich finde es<br />

schön, dass ich bei der Vorstellung<br />

Stellten ihre neuen Entwürfe<br />

vor: Susanne Niemann,<br />

Design & Development Jab<br />

Anstoetz Flooring, Katrin<br />

Ahrens, Head of Design<br />

Chivasso und Britta Gies,<br />

Head of Design, Jab Anstoetz<br />

Systems (v.l.).<br />

Jab Anstoetz Group: Stoff-Vorlage in Hamburg<br />

Die kreativen Köpfe<br />

hinter den Kollektionen<br />

Schöne Dessins, angenehme Materialien und ausgefeilte Fertigungsprozesse: Die textilen<br />

Kreationen der Jab Anstoetz Group sind vielfältig und durchdacht. Doch wer hat diese kreiert<br />

und welche Designer:innen stecken hinter den Entwürfen? Das Unternehmen aus Bielefeld<br />

gibt im Rahmen seines „Designers Day by Jab Anstoetz“ Antworten auf diese Fragen und stellt<br />

die kreativen Köpfe in den Mittelpunkt der Neuheiten-Präsentation. Die „möbel kultur“ war<br />

bei der jüngsten Stoff-Vorlage in Hamburg vor Ort.<br />

wir als Einladung zum Dialog und<br />

zum kreativen Miteinander.“<br />

Entsprechend waren am zweiten<br />

„Designers Day by Jab Anstoetz“<br />

Mitte Dezember im Hotel Vier Jahreszeiten<br />

in Hamburg Katrin Ahrens,<br />

Head of Design Chivasso, Britta Gies,<br />

Head of Design Jab Anstoetz Systems,<br />

der Entwicklungen Ideen und Techniken<br />

näher erklären kann“, freut<br />

sich Katrin Ahrens über den Austausch<br />

auf dem Designers Day. „Mir<br />

ist es auch wichtig, Feedback von<br />

den Menschen zu bekommen.“<br />

Zwölf Monate Arbeit stecken<br />

in den jährlich neu gelaunchten<br />

Chivasso-Kollektionen, die neben<br />

Dekorations- und Bezugsstoffen<br />

auch Tapeten und Teppiche umfassen.<br />

„Wir steuern den kompletten<br />

Prozess, von der Auswahl der Garne<br />

bis zur Präsentation einer Kollektion,<br />

vom Set einer Fotoproduktion<br />

bis zur finalen Bildauswahl für<br />

62 möbel kultur 1/2024


die Broschüren“, beschreibt Katrin<br />

Ahrens ihr Tätigkeitsfeld. Eine<br />

neue Kollektion zu entwerfen, sei<br />

ein komplexer Prozess. „Zunächst<br />

überlegen wir uns, was zu uns<br />

passt und wie wir uns weiterentwickeln<br />

können. Gleichzeitig haben<br />

wir im Blick, was auf dem Markt<br />

gefragt ist oder wieder an Bedeutung<br />

gewinnt und welche Artikel gut<br />

gelaufen sind.“ Impulse kommen<br />

unter anderem durch den Besuch<br />

von Messen und Lieferanten sowie<br />

durch den persönlichen Austausch<br />

mit den Partnern. Erfahrung und<br />

Intuition helfen schließlich dabei,<br />

die richtigen Strömungen herauszufiltern.<br />

Für die neue Chivasso-Kollektion<br />

hat sich die Designerin die<br />

Frage gestellt: „Was brauchen wir,<br />

um glücklich zu sein?“ Die Antwort<br />

darauf liefert sie mit der Linie „For<br />

you“, bei der die Natürlichkeit im<br />

Fokus steht. Florale Motive, Tier-<br />

Dessins und eine zurückgenommenen<br />

Farbigkeit lassen dabei Orte zum<br />

Träumen, zum Aufatmen und zum<br />

Krafttanken entstehen – sowohl Inals<br />

auch Outdoor.<br />

Bei Jab Anstoetz Flooring hatte<br />

Susanne Niemann unter anderem<br />

die kreislauffähige Linie „New Life<br />

mono“ im Gepäck. „Neue Fertigungstechniken<br />

erlauben es uns,<br />

Monoartikel herzustellen“, erläuterte<br />

sie. So bestehen die Teppiche<br />

„Cocoon“ und „Mask“ zu 100 Prozent<br />

aus sortenreinem, wiederverwertbarem<br />

Polyester. Verantwortlich<br />

für den Bereich Teppichboden bei<br />

Jab Anstoetz Flooring ist die Designerin<br />

seit Februar 2023, aber auch<br />

schon vorher war sie in den Segmenten<br />

handgefertigte Teppiche<br />

und Dekorationsstoffe kreativ. „Bei<br />

den Farben und Haptiken der Teppiche<br />

muss man sehr ins Detail gehen.<br />

Das ist aber auch das Schöne daran.<br />

Man kann sich genau darauf konzentrieren“,<br />

umreißt sie ihre Arbeit. Die<br />

durchdachte Abstimmung von Farbe<br />

und Oberfläche ist bei den Bodenbelägen<br />

enorm wichtig, da sie eine<br />

große Fläche im Raum bespielen.<br />

So funktionieren manche Töne nur<br />

bei flauschigen Teppichen, während<br />

andere Kolorits flachen Kreationen<br />

einen ansprechenden Look verleihen.<br />

„Ich gebe dem Teppichboden<br />

ein Gesicht und eine Stimmung.“<br />

Eine hohe Design-Kompetenz<br />

ist auch bei der Entwicklung von<br />

Flächenvorhängen und Sonnenschutz<br />

gefragt. „Wir verkaufen ein<br />

fertiges, technisches Produkt und<br />

müssen bei unseren Entwürfen<br />

einen Weg zwischen Textil und<br />

Technik finden“, erläutert Britta<br />

Gies die Herausforderung. Anders<br />

als bei den Stoffen oder Teppichen,<br />

hat sie es mit einem von der Haptik<br />

her eher steiferen Grundmaterial zu<br />

tun. Dennoch bietet es zahlreiche<br />

Möglichkeiten. „Wir machen aus<br />

einem klassischen Rollo ein Designobjekt.<br />

Dieses kann auf Maß bestellt<br />

werden – handmade bei uns in Bielefeld.<br />

Durch die Fertigung im Haus<br />

sind wir immer am Produkt.“ Neu<br />

im Programm sind unter anderem<br />

Fotos: Jab Anstoetz Group, Max Arens, möbel kultur<br />

Oben: Mehr als 25<br />

Designer:innen arbeiten<br />

für die Marken der Jab Anstoetz<br />

Group. Links: Neu<br />

bei Jab Anstoetz Systems:<br />

Bedruckte Flächenvorhänge<br />

mit Lasercuts. Rechts:<br />

Natürlichkeit steht im<br />

Mittelpunkt der neuen<br />

Chivasso-Kollektion.<br />

Unten: Das neu gestaltete<br />

Restaurant Grill im Hotel<br />

Vier Jahreszeiten.<br />

bedruckte Flächenvorhänge mit<br />

harmonischen Lasercuts. Passend<br />

dazu zeigte Britta Gies eine moderne<br />

Laufschiene, in der die Technik der<br />

Flächenvorhänge unsichtbar versteckt<br />

ist.<br />

Mit neuen Kollektionen warten<br />

nicht zuletzt auch Jab Anstoetz<br />

Fabrics und Grandezza auf. Bei beiden<br />

Marken bestimmen in der kommenden<br />

Saison grafische Muster das<br />

Bild, wie Nadine Evering-Heitbrink<br />

aus der Unternehmenskommunikation<br />

veranschaulichte. Wie diese<br />

In- und Outdoor wirken zeigt u.a.<br />

die neue Broschüre „Textile Love<br />

Stories“, in der die Entwürfe eindrucksvoll<br />

in Szene gesetzt werden.<br />

Alle Neuheiten sowie weitere<br />

Kollektionen können auch im Rahmen<br />

der Hausmesse in Bielefeld<br />

entdeckt werden. Bis Ende Januar<br />

hat die Jab Anstoetz Group ihren<br />

Showroom dafür geöffnet.<br />

DORIS SCHMIDT<br />

www.jab.de<br />

1/2024 möbel kultur 63


KÜCHE<br />

KüchenDesk: Wie die digitale Betriebsorganisation im realen Business funktioniert<br />

Schrittmacher zur<br />

Digitalisierung<br />

Alle Daten im Blick für den schnellen Zugriff: Die Plattform KüchenDesk, als All-in-<br />

One-Lösung für Küchenstudios entwickelt, klingt nach einem Shootingstar für die<br />

digitale Betriebsorganisation. Welche Vorteile sie im Daily Business verschafft und<br />

welche weiteren Steps bereits kurz nach der offiziellen Premiere im Mai 2023 dazugekommen<br />

sind, darüber berichtet Unternehmensgründer Marco Hanczuch.<br />

Vom Angebot<br />

und Auftrag über<br />

die Bestellung<br />

bis hin zu Auslieferung<br />

und<br />

Montage behält<br />

die cloudbasierte<br />

Betriebsorganisationssoftware<br />

alle Daten im<br />

Überblick.<br />

möbel kultur: Herr Hanczuch, Sie konnten<br />

„KüchenDesk“ nach der Premiere auf der<br />

Jahrestagung von Der Kreis auch in der<br />

Area30 einem breiteren Publikum vorstellen.<br />

Sind Sie mit der bisherigen Resonanz<br />

zufrieden?<br />

Marco Hanczuch: Wir hatten in der<br />

Tat ein sehr positives Feedback. Die<br />

Area30 war für uns ein wichtiger<br />

Meilenstein, um uns bekannt zu<br />

machen – wobei wir uns trotz der<br />

Nähe zu Der Kreis als unabhängige<br />

Plattform verstehen. Wir sind jetzt<br />

bei 50 bis zu etwa hundert Händlern,<br />

die unsere Software installiert<br />

haben und die nach und nach mit<br />

ihren Beschäftigten in den Livebetrieb<br />

übergehen. Einige sind noch<br />

im Onboarding, andere starten<br />

zum 1. Januar. Dabei verdoppelt<br />

sich jeden Monat die Nutzerzahl.<br />

Schließlich gilt: Je mehr Anwender:innen<br />

in einem Betrieb mit<br />

KüchenDesk arbeiten, desto größer<br />

sind die Vorteile. Wir haben durch<br />

den Messeauftritt sogar Anfragen<br />

von anderen Softwareanbietern, die<br />

mit uns zusammenarbeiten wollen.<br />

möbel kultur: Sie haben also alle Hände<br />

voll zu tun, wie man sieht. Werden die<br />

zehn Kolleg:innen im Team reichen?<br />

Marco Hanczuch: Die Herausforderung<br />

ist für uns, dieses Volumen<br />

durch Aufbau einer entsprechenden<br />

Prozessorganisation zu stemmen.<br />

Denn unser Anspruch ist, den Händlern<br />

neben der Software auch einen<br />

bestmöglichen Support zu bieten.<br />

Eine Aufstockung beim Personal ist<br />

bereits geplant.<br />

möbel kultur: Sie betonen, dass Küchen-<br />

Desk von Spezialisten für Spezialisten<br />

entwickelt wurde. Also ist die Plattform<br />

nur für Küchenstudios gedacht?<br />

Marco Hanczuch: Ja, in der Regel ist das<br />

so. Wir haben sogar eine erfahrene<br />

Küchenplanerin in unserem Team.<br />

Auch Schreinereien zählen zu unseren<br />

Kunden – ebenso wie Filialisten,<br />

aber es sind meist kleinere Betriebe,<br />

für die es bisher keine adäquate Software<br />

für die Betriebsorganisation<br />

gibt. Große Möbelhäuser, die schon<br />

mit eigenen SAP-Systemen ausgestattet<br />

sind, gehören also bisher<br />

nicht dazu.<br />

möbel kultur: Wie sieht das Onboarding<br />

genau aus?<br />

Marco Hanczuch: Zuallererst besteht<br />

dies in der Einrichtung des Systems.<br />

Außerdem unterstützen wir<br />

die Datenmigration, zum Beispiel<br />

die Integration der individuellen<br />

Rechnungsvorlagen oder des Kundenstamms.<br />

Oft verfügen die Händler<br />

über einen Datenpool in Form<br />

einer Excelliste, die problemlos<br />

zu importieren ist. Aber selbst bei<br />

Altprogrammen, aus denen Daten<br />

exportiert werden müssen, können<br />

wir meist weiterhelfen. Das ist<br />

eine wichtige Voraussetzung für die<br />

entsprechenden Händler. Weiterhin<br />

gehören individuelle Online-Schulungen<br />

in Form von Video-Meetings<br />

zur Einführung, vor allem über<br />

Teams, die als gespeicherte Information<br />

von unseren Kunden jederzeit<br />

abgerufen werden können. Ab kommenden<br />

Jahr wird sicher auch die<br />

Vor-Ort-Schulung eine Option sein.<br />

möbel kultur: Wie schätzen Sie den Digitalisierungsgrad<br />

aktuell bei den Küchenspezialisten<br />

ein?<br />

Marco Hanczuch: Da ist querbeet alles<br />

zu finden. Von Händlern, die immer<br />

noch mit Zettel und Stift arbeiten,<br />

bis zu anderen, die schon sehr weit<br />

sind. Bei KüchenDesk reden wir aber<br />

nicht mehr nur über Digitalisierung,<br />

sondern über Automatisierung.<br />

Indem Prozesse erheblich übersichtlicher<br />

und vereinfacht werden,<br />

wobei auch zunehmend Künstliche<br />

Intelligenz eine Schlüsselrolle spielt.<br />

Übrigens ist eins zu beobachten:<br />

Eine Software wie unsere regt auch<br />

stark zur Kreativität an. Wer erst<br />

einmal eingestiegen ist, kommt<br />

schnell auf Ideen, was noch alles<br />

möglich sein könnte, indem man<br />

beispielsweise noch andere Apps<br />

andocken würde, wenn doch schon<br />

alle Kerndaten im System sind. Diese<br />

Wünsche, die an uns herangetragen<br />

werden, treiben uns weiter an.<br />

möbel kultur: Sie sind also gewissermaßen<br />

ein Schrittmacher für die Digitalisierung.<br />

Und wie offen ist der Handel für<br />

Cloud-Anwendungen, die ja angesichts<br />

der Datensicherheit bisweilen mit Skepsis<br />

betrachtet wird?<br />

Marco Hanczuch: Ich bin jetzt seit 15<br />

Jahren im Business und man kann<br />

feststellen, dass sich die Skepsis in<br />

der Corona-Zeit stark gewandelt<br />

hat. Bei entsprechenden Nachfragen<br />

verweisen wir auf unser Rechenzentrum,<br />

das mit allen wichtigen<br />

Schutzmechanismen nach EU-Standards<br />

abgesichert ist und zudem<br />

automatische Back-ups vornimmt.<br />

Genau hier liegt ja der Vorteil gegenüber<br />

einem lokalen Server, der nicht<br />

nur viel Strom verbraucht, sondern<br />

eigene Unsicherheiten bedeutet,<br />

sei es bei technischen Ausfällen,<br />

Einbruch oder wenn ein Mitarbeiter<br />

Fehler macht. Das leuchtet den<br />

Händlern schnell ein.<br />

möbel kultur: Sie werben mit „33 guten<br />

Gründen“, die für den Einsatz im Küchen-<br />

70 möbel kultur 1/2024


studio sprechen. Welches Argument überzeugt<br />

die Händler am meisten?<br />

Marco Hanczuch: Im Grunde ist es<br />

genau diese Vielfalt, die überzeugt,<br />

weil sich eben so alle Prozesse im<br />

Studio organisieren lassen. Der<br />

Hauptfokus liegt natürlich in der<br />

Auftragsabwicklung, bei der die<br />

Planungsdateien importiert werden<br />

können und alle Prozessschritte über<br />

die Cloud von jedem Ort abrufbar<br />

sind – von der Angebotserstellung<br />

und dem unterzeichneten Kaufvertrag<br />

über die Bestellungen, Lagerwirtschaft<br />

und Disposition sowie<br />

Rechnungsstellung bis zur tatsächlichen<br />

Auslieferung inklusive<br />

Abnahmeprotokoll und Reklamationsaufnahme.<br />

Immer ist es der<br />

schnellstmögliche Zugriff auf die<br />

im Geschäftsalltag wichtigen Informationen,<br />

der für unsere Partner<br />

zählt – übrigens auch im Hinblick<br />

auf die Unternehmenskennzahlen.<br />

möbel kultur: Bieten Sie alle aufgezählten<br />

Bausteine aus einer Hand oder über<br />

Schnittstellen zu anderen Anbietern?<br />

Marco Hanczuch: Beides. Wir können<br />

inzwischen den kompletten Workflow<br />

abbilden, bauen aber auch<br />

Schnittstellen immer weiter aus.<br />

Um den Ansprüchen im Handel<br />

bestmöglich entgegenzukommen.<br />

Die Montage-Apps, von denen es<br />

ja schon eine ganze Reihe gibt,<br />

sehen wir beispielsweise nicht als<br />

Konkurrenz, sondern im Rahmen<br />

einer Partnerschaft zum gegenseitigen<br />

Nutzen.<br />

möbel kultur: Gilt dies ebenso für die<br />

Bestellplattform „Plan2Order“, deren<br />

Release im ersten Quartal 2024 von der<br />

MHK Group angekündigt wird?<br />

Marco Hanczuch: Erst einmal müssen<br />

wir abwarten, wie die beabsichtigte<br />

Neutralität umgesetzt wird. Aber<br />

eine unabhängige Bestellplattform<br />

könnte sich durchaus als sinnvolle<br />

Ergänzung für „KüchenDesk“<br />

erweisen – über die Möglichkeit<br />

hinaus, die wir heute selbst mit<br />

EDI-Bestellungen, zum Beispiel in<br />

Verbindung mit Nobilia, bieten.<br />

möbel kultur: Welche Vertragsbedingungen<br />

gelten derzeit für die Teilnehmer?<br />

Marco Hanczuch: Die Vertragslaufzeit<br />

beträgt ein Jahr und verlängert sich<br />

dann automatisch. Für die Vollnutzung<br />

liegt die Lizenzgebühr bei 199<br />

Euro pro Monat für zwei Nutzer<br />

plus Onboarding-Gebühr. Wobei<br />

Unsere Mission<br />

ist, Küchenspezialisten<br />

im täglichen<br />

Arbeitsfluss so zu<br />

unterstützen, dass<br />

sie ihr Potenzial voll<br />

ausschöpfen.<br />

sich die Kosten gerade mit Blick auf<br />

die Reduzierung von Reklamationen<br />

schnell amortisieren.<br />

Interessant zu erwähnen ist noch,<br />

dass wir für 2024 eine „Küchen-<br />

Desk light“-Version planen, die sich<br />

auf die Kernfunktionen der Auftragsabwicklung<br />

konzentriert und die<br />

durch den geringeren Leistungsumfang<br />

– ohne Buchhaltung oder<br />

Lagerhaltung – mit 69 Euro pro<br />

Monat preisgünstiger ist. Zudem<br />

gilt hier eine monatliche Kündigung.<br />

Auch eine Testversion ist angedacht,<br />

bei der man sogar aufs Onboarding<br />

verzichten kann. Es gibt ja Anwender,<br />

die das gar nicht brauchen.<br />

möbel kultur: Gibt es aktuell noch Nachbesserungsbedarf?<br />

Marco Hanczuch: Wir verbessern tagtäglich,<br />

vor allem was die Schnittstellen<br />

angeht. Nachdem die Anbindung<br />

an Carat, Eopus, KPS, Winner,<br />

Office365 und Datev schon<br />

besteht, werden CAD-Programme<br />

und andere Module dazukommen.<br />

Zum Jahreswechsel haben wir die<br />

ZR-Anbindung sowie Schnittstellen<br />

zu Garantiemaxx, Hey.Kitchen<br />

und Snag Tal geschafft. Unsere<br />

Scanner- und Montage-App bauen<br />

wir weiter aus. Für das komplexe<br />

Objektgeschäft haben wir ebenso<br />

eine Lösung. Neu ist auch der Endkunden-Login,<br />

mit dem Küchenkäufer:innen<br />

selbst den Status ihrer<br />

Bestellungen einsehen können. Ein<br />

Kassenmodul, Sprachsteuerung<br />

und Währungsumrechnung haben<br />

wir uns für das erste Quartal 2024<br />

vorgenommen. Wobei wir ja international<br />

aktiv werden wollen. Auch<br />

im Bereich Aftersales-Service lässt<br />

sich noch mehr entwickeln.<br />

möbel kultur: Sie sprachen vorhin schon<br />

über den Einsatz von KI. Wird dies gerade<br />

bei der Betriebsorganisation noch stärkeren<br />

Einfluss erhalten – indem diese<br />

Verwaltungsfunktionen automatisch<br />

übernehmen?<br />

Marco Hanczuch: Mit ChatGPT hat das<br />

Thema ja gerade erst Fahrt aufgenommen.<br />

In Zukunft wird die Küchenbranche<br />

noch viel mehr auf den KI-<br />

Hebel zugreifen können. Hier muss<br />

sich jeder Händler jetzt schon fragen,<br />

inwieweit er sich darauf einlassen will,<br />

um Wettbewerbsvorteile zu erlangen<br />

oder zukünftig nicht abgehängt zu<br />

werden. Wir fangen jetzt schon damit<br />

an, Prozesse mit KI zu unterstützen.<br />

Beispielsweise bei der Dokumentenerkennung,<br />

bei der Preislisten und<br />

Texte selbstständig analysiert werden.<br />

Es wird sicher auch bald möglich sein,<br />

mit einem Chatbot noch schneller an<br />

die Informationen zu kommen. Automatische<br />

Vorschläge für Ersatzartikel,<br />

wenn ein Produkt nicht lieferbar ist,<br />

sind ebenfalls denkbar.<br />

möbel kultur: Was verbindet Sie denn<br />

persönlich mit der Küchenbranche?<br />

Marco Hanczuch: Von Hause aus bin ich<br />

Programmierer, aber kam über die<br />

Entwicklung eines Warenwirtschaftsprogramms<br />

in die Branche und dann<br />

natürlich durch die Beteiligung von<br />

Der Kreis. Wir folgen einer Mission:<br />

Den Küchenspezialisten in seinem<br />

Arbeitsfluss so zu unterstützen, dass<br />

er sein Potenzial voll ausschöpfen<br />

kann. Wir schauen genau, was im<br />

Küchenhandel wirklich gebraucht<br />

wird – und vor allem der Support ist<br />

uns sehr wichtig. Dafür brennen wir<br />

in unserem Team. HEIKE LORENZ<br />

www.kuechendesk.de<br />

Etwa 30 bis 40 Prozent Zeitersparnis<br />

je Kommission und<br />

außerdem eine geringere Reklamationsquote<br />

verspricht<br />

Unternehmensgründer Marco<br />

Hanczuch beim Einsatz von<br />

„Küchendesk“.<br />

1/2024 möbel kultur 71


KÜCHE<br />

„Altes Mädchen“, Hamburg<br />

WANN & WO<br />

❯ Montag, 22.04.2024<br />

> HAMBURG „Altes Mädchen“<br />

❯ Montag, 13.05.2024<br />

> KÖLN „New Yorker“<br />

❯ Montag, 03.06.2024<br />

> BERLIN „Spreewalker“<br />

❯ Montag, 10.06.2024<br />

> FRANKFURT „Re-Mynd“<br />

❯ Donnerstag, 27.06.2024<br />

> MÜNCHEN „Dachwerk“<br />

Jeweils 16-22 Uhr (inklusive zwei<br />

Kaffeepausen und gemeinsamen<br />

Abendessen)<br />

Vom Profis für Profis: Neue Eventreihe am Start<br />

Besser an<br />

Fehlern sparen<br />

In umsatzschwächeren Zeiten heißt es erst recht:<br />

Kosten runter – Margen sichern. Genau hier will die<br />

neue Eventreihe „40 Lifehacks“ von „möbel kultur“ und<br />

„der küchenprofi“ echte Lebenshilfe leisten. Mit praktischen<br />

Tipps, die von Experten für Experten Verkäufer<br />

und Monteure unterstützen und im Alltag sattelfest<br />

machen, um teure Fehler zu vermeiden.<br />

DIE REFERENTEN<br />

THOMAS WITTIG,<br />

Küchenmonteur mit 30 Jahren<br />

Berufserfahrung, wird 10 Lifehacks<br />

vorstellen, die aus seiner Montagepraxis<br />

erwachsen sind;<br />

www.kitchenmaker.de<br />

SASCHA WOLLSCHLÄGER,<br />

Gutachter und zugelassener Sachverständiger<br />

sowie Betreiber des<br />

Podcasts „Küchenliebe“ berichtet<br />

über Fallbeispiele, wie sie häufig<br />

vor Gericht kommen und wie diese<br />

vermieden werden können;<br />

www.kuechengutachter.de<br />

THOMAS LEIMBRUCK,<br />

Inhaber der Softwarefirma Snag<br />

Tal, referiert über die Vorteile der<br />

digitalen Montageabwicklung per<br />

speziell entwickelter App;<br />

www.snag-tal.com<br />

DIRK BENDER, Geschäftsführer Novamediatrain und E-Trainer, sowie<br />

WALTER KLEE, Gründer Novamediatrain, erläutern als Anbieter von IHKzertifizierten<br />

digitalen Kursen für Küchenverkäufer, welche Themen und Fehler<br />

sich bei der Küchenplanung, im Verkauf oder in der Abwicklung einschleichen<br />

können und geben dazu ebenfalls 10 Tipps;<br />

www.novamediatrain.de<br />

74 möbel kultur 1/2024


Foto: Archi_Viz / Shutterstock.com<br />

Die Wertschöpfung im Küchenhandel<br />

hängt bekanntlich<br />

stark mit der Ausführungsqualität<br />

vor Ort beim Kunden zusammen.<br />

Das Thema Reklamationsvermeidung<br />

ist jedoch selbst mit den<br />

etablierten Schulungsangeboten von<br />

Herstellern oder Verbänden noch<br />

nicht ausgereizt. Deshalb bieten<br />

die „40 Lifehacks“ praxisnah und<br />

leicht verständlich aus verschiedenen<br />

Perspektiven Hilfestellungen<br />

in einer Zeit, in der es gilt, mehr<br />

denn je die Kosten zu minimieren.<br />

Und Fehlerreduzierung fängt<br />

bekanntlich schon bei der Planung<br />

an. Hier kann der Blick über den<br />

eigenen „Tellerrand“, ein besseres<br />

Verständnis der Hintergründe<br />

und das Hinterfragen bestimmter<br />

Abläufe das Ergebnis optimieren. Es<br />

gibt viele Faktoren, die<br />

beim Thema Reklamationen<br />

hineinspielen und viele<br />

praktische Erfahrungen, damit<br />

umzugehen. Daraus resultiert die<br />

Idee der „40 Lifehacks“. Vier Experten<br />

werden in fünf Städten für die<br />

Eventreihe je zehn Tipps vermitteln.<br />

Explizit für alle, die mit Küche(n)<br />

handeln: Studioinhaber und vor<br />

allem Mitarbeitende aus dem Verkauf,<br />

Backoffice sowie Auslieferung<br />

und Montage. Ziel ist nicht nur,<br />

Wissen zu vermitteln, sondern<br />

auch auszutauschen.<br />

AM 22. APRIL GEHT’S LOS<br />

IN HAMBURG.<br />

DAS EVENT-TEAM<br />

FREUT SICH AUF SIE!<br />

HIER GEHT’S<br />

ZUM TICKET:<br />

• Preis p.P. ab 299 Euro<br />

inkl. Mwst. (Earlybird<br />

bis 31.1.24, danach<br />

349 Euro ) – jeder<br />

erhält eine Teilnahmeurkunde<br />

• Kontakt:<br />

lara.ott@vincentz.net<br />

Foto: Andrew Angelov / Shutterstock.com<br />

1/2024 möbel kultur 75


GO GREEN<br />

Nachhaltigkeitsberichte: Was die neue „CSRD“ für die Branche bedeutet<br />

Grüne Strategien<br />

schwarz auf weiß<br />

Nachhaltigkeitsberichte sind für größere<br />

Unternehmen längst Usus, doch mit den<br />

neuen EU-Standards der CSRD haben<br />

sich die Pflichten erheblich ausgeweitet.<br />

Seit dem 1. Januar 2024 sind davon also<br />

auch mehr Unternehmen betroffen. Wer<br />

welche Richtlinien wann erfüllen muss<br />

und welche Chancen dem erheblichen<br />

Aufwand gegenüberstehen, zeigt der<br />

„möbel kultur“-Überblick.<br />

GJ24 GJ25 GJ26 GJ27 GJ28<br />

Bericht<br />

ab Jan.25<br />

Bericht<br />

ab Jan.26<br />

Bericht<br />

ab Jan.27<br />

Bericht<br />

ab Jan.28<br />

Bericht<br />

ab Jan.29<br />

Börsennotierte Großunternehmen<br />

(NFRD Scope)<br />

Große Unternehmen<br />

(nicht in NFRD Scope)<br />

Börsennotierte KMUs<br />

(exkl. Kleinstunternehmen)<br />

Opt-out Option<br />

Unternehmen aus<br />

Drittstaaten<br />

(mit EU-Töchtern oder<br />

EU-Niederlassungen)<br />

Große Unternehmen der Einrichtungsbranche (s. Kriterien im Kasten) haben für<br />

den Nachhaltigkeitsbericht in der Regel noch ein Jahr Zeit: Die Berichtspflicht<br />

beginnt für sie erst 2025, wobei der Report dann 2026 vorliegen muss.<br />

FACTS<br />

Die Berichtspflicht nach CSRD gilt,<br />

wenn zwei der folgenden Kriterien<br />

erfüllt sind:<br />

❯ 1. Die Bilanzsumme muss<br />

mindestens 20 Mio. Euro betragen.<br />

❯ 2. Der Nettoumsatzerlös liegt bei<br />

mindestens 40 Mio. Euro.<br />

❯ 3. Das Unternehmen hat mindestens<br />

250 Beschäftigte.<br />

❯ Aber: Auch kleine und mittlere<br />

Unternehmen (KMU) ab zehn<br />

Mitarbeitenden mit Kapitalmarktorientierung<br />

sind berichtspflichtig.<br />

Ob CO2-arme oder gar klimaneutrale<br />

Produktion, Verwendung<br />

von ressourcenschonenden<br />

Materialien oder menschenwürdiges<br />

Arbeiten: Immer<br />

häufiger berichten Unternehmen<br />

von ihren Nachhaltigkeitsstrategien<br />

und -maßnahmen. Nicht nur weil<br />

es dem Image gut tut, sondern weil<br />

sie dazu verpflichtet sind. Gerade<br />

die neuen Richtlinien bedeuten<br />

mehr Aufwand, insbesondere für<br />

Unternehmen, die bisher keine<br />

Reports veröffentlicht haben. Denn<br />

die „Corporate Sustainability Reporting<br />

Directive“ (CSRD) wird den<br />

Anwendungsbereich der bislang<br />

gültigen NFRD ersetzen und deutlich<br />

ausweiten. Im Klartext heißt<br />

dies: Die Berichtspflicht gilt nicht<br />

mehr nur für kapitalmarktorientierte<br />

Unternehmen, sondern für<br />

alle Betriebe, die zwei der drei folgenden<br />

Größenkriterien erfüllen:<br />

1. Die Bilanzsumme ist höher als<br />

20 Mio. Euro, 2. die Nettoumsätze<br />

liegen über 40 Mio. Euro bzw. 3.<br />

Es werden mehr als 250 Mitarbeiter:innen<br />

beschäftigt.<br />

Ziel der neuen Vorschriften zur<br />

Nachhaltigkeitsberichterstattung ist<br />

es, Transparenz und Konsistenz der<br />

Informationen entlang der finanziellen<br />

Wertschöpfungskette zu schaffen<br />

sowie eine schrittweise Gleichstellung<br />

der finanziellen und der nachhaltigen,<br />

nicht-finanziellen Themen<br />

herzustellen.<br />

Die Anwendung der CSRD ist in<br />

drei Stufen vorgesehen. Das heißt:<br />

Zum 1. Januar 2024 tritt sie für<br />

Unternehmen in Kraft, die bisher<br />

schon unter der NFRD berichtspflichtig<br />

sind. Erst ein Jahr später, ab<br />

1. Januar 2025, gilt sie auch für die<br />

neu berichtspflichtigen Unternehmen,<br />

die eines der oben genannten<br />

Kriterien erfüllen. Sie müssen dann<br />

2026 ihren 2025er Report nach<br />

CSRD abliefern. Hierunter fallen<br />

auch verstärkt Hersteller der deutschen<br />

Möbelindustrie und – je nach<br />

Größe – auch Handelsunternehmen.<br />

Kleine und mittlere Unternehmen<br />

mit Börsennotierung werden<br />

ab 1. Januar 2026 berichtspflichtig,<br />

für andere KMUs gibt es innerhalb<br />

einer Übergangsfrist eine Ausnahmeregelung<br />

(„Opt-out“), d. h., sie<br />

werden bis 2028 von der Anwen-<br />

80 möbel kultur 1/2024


dung der Richtlinie ausgenommen.<br />

Daneben folgen die Inhalte<br />

der Nachhaltigkeitsberichterstattung<br />

einheitlichen Standards. So muss<br />

diese mit dem Lagebericht publiziert<br />

werden (die Trennung vom<br />

Bilanzbericht ist demnach nicht<br />

mehr möglich), und zwar in einem<br />

maschinenlesbaren, digitalen Format.<br />

Die Nachhaltigkeitsinformationen<br />

müssen außerdem einem<br />

externen Abschlussprüfer bzw.<br />

einem unabhängigen Dienstleister<br />

zur „Erlangung einer begrenzten<br />

Sicherheit“ vorgelegt werden.<br />

Im Rahmen der „doppelten<br />

Wesentlichkeitsanalyse“ (also die<br />

Wirkung der Unternehmensaktivitäten<br />

auf die Umwelt/Mitwelt<br />

und umgekehrt) sind die European<br />

Sustainability Reporting Standards<br />

(ESRS) anzuwenden und als wesentlich<br />

identifizierte Themenfelder in<br />

den Nachhaltigkeitsbericht aufzunehmen.<br />

Nachhaltigkeits-Sachverhalte<br />

sind dann wesentlich, wenn<br />

sie entweder für den Geschäftserfolg<br />

oder in ökologischer und sozialer<br />

Hinsicht ausschlaggebend sind.<br />

Gleiches gilt für Themen, wenn<br />

aus ihnen Risiken und Chancen<br />

für den Geschäftserfolg entstehen<br />

(z.B. Ressourcenverfügbarkeit oder<br />

Klimaveränderungen) oder bei Auswirkungen<br />

der Geschäftstätigkeit auf<br />

Umwelt und Menschen.<br />

Da der Nachhaltigkeitsbericht<br />

Teil des verpflichtenden Lageberichts<br />

wird, gibt es bei Nichteinhalten<br />

wohl auch kein Testat vom<br />

Wirtschaftsprüfer. In jedem Fall sind<br />

durch den anstehenden Aufwand in<br />

den Unternehmen genügend Zeit<br />

und Ressourcen einzuplanen, so<br />

betonen die einschlägigen Verbände.<br />

Informationen und Unterstützung<br />

leisten u.a. die Brancheninitiativen<br />

von HDH und DGM im Rahmen des<br />

Klimapakts.<br />

Während bislang nur Industriebetriebe<br />

durch erste freiwillige<br />

Nachhaltigkeitsberichte von sich<br />

reden machten, wird nun aber auch<br />

der Handel in die Pflicht genommen.<br />

Um die Verbundgruppenzentralen<br />

zu unterstützen, kooperiert<br />

deshalb Der Mittelstandverbund<br />

seit dem 13. November mit der<br />

webbasierten Plattform Leadity<br />

von Fjol-digital. Entwickelt von der<br />

Uni Witten/Herdecke, soll sie das<br />

Nachhaltigkeitsmanagement und die<br />

Berichterstattung im Einklang mit<br />

gesetzlichen Regelungen und führenden<br />

Marktstandards erleichtern.<br />

So wird ein reibungsloser Start mit<br />

vordefinierten Vorlagen ermöglicht,<br />

und die weitreichende Automatisierung<br />

reduziert den Kosten- und<br />

Zeitaufwand.<br />

Wobei Verbände und auch Unternehmen<br />

immer wieder darauf hinweisen,<br />

dass die neue Berichtspflicht<br />

eben nicht nur mehr Aufwand beansprucht,<br />

sondern durchaus auch<br />

Chancen beinhaltet. Indem Vorhaben<br />

und Maßnahmen transparent<br />

und mit Facts & Figures dargestellt<br />

werden, werden diese nachvollziehbarer,<br />

valide und vergleichbarer, können<br />

damit also glaubhaft an Dritte<br />

vermittelt werden. Ob dies Stakeholder<br />

innerhalb der Wertschöpfungskette<br />

sind oder Instanzen, die<br />

künftig noch genauer die „Footprints“<br />

der Unternehmen untersuchen.<br />

Denn der Blick auf das große<br />

Thema Nachhaltigkeit wird sich mit<br />

den Reportings nicht erschöpfen,<br />

dies steht schon jetzt fest.<br />

So führt die Taxonomie-Verordnung<br />

dazu, dass beispielsweise Investoren<br />

immer stärker auf soziale und<br />

ökologische Indikatoren schauen<br />

(müssen). Auch die anstehenden<br />

Digitalen Produktpässe setzen eine<br />

Transparenz voraus bzw. stellen<br />

diese in Verbindung mit anderen<br />

EU-Regelungen her. Und nicht<br />

zuletzt sind die Nachhaltigkeitsberichte<br />

natürlich auch Ansporn, u.a<br />

mit den verkleinerten CO2-Footprints<br />

das eigene Klima-Profil zu<br />

schärfen. Bestenfalls ist der Zeit- und<br />

Personalaufwand also ein Invest in<br />

die eigene Zukunftsfähigkeit.<br />

HEIKE LORENZ<br />

www.vhk-herford.de<br />

www.mittelstandsverbund.de<br />

Seit 2020 ist Schüller als klimaneutraler Möbelhersteller zertifiziert: Maßnahmen zur CO2-<br />

Reduzierung (Scope 3) sind die Verwendung von PEFC-zertifiziertem Holz, großflächige Photovoltaik,<br />

Restholzverbrennung zur Wärmegewinnung oder Dachbegrünung. Soziale Aspekte<br />

spielen ebenso eine zentrale Rolle. Aktuell kümmert sich die eigene Nachhaltigkeitsbeauftragte<br />

um das komplexe Thema bis zum ersten Report 2025. Denn die vorgegebene Wesentlichkeitsbetrachtung<br />

sowie die entsprechende Stakeholderbefragung erfordern Zeit und Expertise,<br />

auch im Zusammenhang mit IT und Controlling. Das strukturierte Vorgehen steigere jedoch die<br />

Effizienz und schaffe mehr Glaubwürdigkeit und Vertrauen in der Außenwirkung, so wird betont.<br />

Den Nachhaltigkeitsbericht für 2022 hat Pfleiderer zum ersten Mal nach dem Standard<br />

der Global Reporting Initiative (GRI) angefertigt. Er gliedert sich in die drei Fokusbereiche<br />

Werkstoffe, Klima und Menschen mit insgesamt 13 Einzelzielen und beschreibt Erfolge<br />

bei der Sicherung der Holzlieferkette, der Erhöhung der Anteile erneuerbarer Energien<br />

und der Recyclingquote sowie der Senkung von Emissionen. Bis 2025 soll der Anteil an<br />

recyceltem Holz auf 50 Prozent steigen.<br />

Nachhaltigkeit ist beim Massivholzspezialisten<br />

Hartmann längst in der Firmen-DNA<br />

verankert. Glaubwürdig untermauert wird dies<br />

nun mit dem ersten Report, der für 2022 unter<br />

dem Stichwort „Natürlich Hartmann“ Daten<br />

und Fakten sowie zukünftige Ziele benennt.<br />

Hier ist zu lesen: 0,00 Tonnen CO2 direkte<br />

Treibhausgas-Emissionen, 0 Prozent fossile<br />

Brennstoffe, 9.000 Solarmodule, 960 t CO2<br />

gespart durch verheizte Holzreste und 7.000<br />

gepflanzte Bäume pro Jahr. Bestätigt und<br />

zertifiziert durch das Deutsche Institut für<br />

Nachhaltigkeit & Ökonomie, wird dies auch<br />

über eine eigene Microsite kommuniziert.<br />

1/2024 möbel kultur 81

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