Vorschau-MK-0124

Weitere Magazine

Empfehlungen

Info

IMM COLOGNE/MÖBELINDUSTRIE Kapazitäten 2023 war für die deutsche Möbelindustrie ein herausforderndes Jahr. Jan Kurth, Geschäftsführer des Verbandes der Deutschen Möbelindustrie (VDM), rechnet insgesamt mit einem Umsatzminus von fünf bis sieben Prozent für das Gesamtjahr. Im Interview zeigt er Perspektiven für 2024 auf. anpassen Foto: Shutterstock / oatawa 50 möbel kultur 1/2024
möbel kultur: Herr Kurth, in den ersten neun Monaten hat die deutsche Möbelindustrie drei Prozent Umsatz eingebüßt. Womit rechnen Sie für das Gesamtjahr? Jan Kurth: Die statistisch gemeldeten drei Prozent sind leider verzerrt und gar nicht aussagekräftig. Die Auftragslage in unserer Branche ist nach wie vor äußerst angespannt. Leider können wir noch keine Belebung feststellen. Die Konsumstimmung befindet sich weiterhin auf einem niedrigen Niveau. Wir rechnen daher für das Gesamtjahr 2023 tatsächlich mit einem Umsatzrückgang von fünf bis sieben Prozent. möbel kultur: Wir haben aktuell bereits einige Insolvenzen, z. B. Nolte Möbel und Gwinner, zu vermelden. Wie resilient ist die deutsche Möbelindustrie und wie schätzen Sie die Lage für 2024 ein? Jan Kurth: Wir müssen uns auf ein weiteres herausforderndes Jahr einstellen. Eine schnelle Besserung der Rahmenbedingungen ist nicht in Sicht. Zur Belastung für unsere Branche entwickelt sich neben dem schwachen Konsumklima auch der schleppende Wohnungsneubau. Viele Projekte werden derzeit storniert oder verschoben. Doch auch wenn es zuletzt einige Insolvenzanträge gab, sehen wir keine Insolvenzwelle auf unsere Branche zurollen. Die Unternehmen sind grundsätzlich gut und solide aufgestellt. möbel kultur: Woran muss die Industrie derzeit am meisten arbeiten und was sind die größten Knackpunkte? Jan Kurth: Mit Blick auf die derzeitige Nachfrageschwäche stehen momentan vor allem die Sicherung der Liquidität sowie die Anpassung der Kapazitäten und der Kosten im Vordergrund. Darüber hinaus gibt es etliche weitere Aufgaben, wie beispielsweise die Umsetzung des Wir müssen uns auf ein weiteres, herausforderndes Jahr einstellen. Eine schnelle Besserung der Rahmenbedingungen ist nicht in Sicht. Jan Kurth Lieferkettengesetzes, die Vorbereitungen auf den digitalen Produktpass oder auch die Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel. Hier werden wir 2024 mit der Fertigstellung der Lehrfabrik Möbelindustrie in Löhne einen wichtigen Schritt nach vorne machen. möbel kultur: Was sind aus Ihrer Sicht die Mutmacher für 2024? Jan Kurth: Optimistisch stimmt uns, dass unsere Produkte einen hohen Stellenwert bei den Verbrauchern besitzen. In den aktuell ruppigen Zeiten wird den Menschen bewusst, wie wichtig ein schönes Zuhause und sicherer Rückzugsort sind. Wenn sich die Verbraucherstimmung und die Baunachfrage bessern, werden auch wieder mehr Möbel gekauft. Zudem geht derzeit die Inflation zurück und die Realeinkommen steigen wieder. möbel kultur: Wie könnte die Möbelbranche durch einen besseren Schulterschluss zwischen Industrie und Handel jetzt profitieren? Jan Kurth: Auf Verbandsebene arbeiten wir bereits bei mehreren Themen erfolgreich zusammen, etwa bei der Ansprache der Politik über unsere gemeinsame Branchenplattform „Möbel in Deutschland“. Auf Unternehmensebene wäre es aus unserer Sicht wünschenswert, gemeinsam die Vermarktung von Möbeln aus deutscher Produktion durch den Handel zu verbessern und die Wertigkeit unserer Produkte auf der Verkaufsfläche noch mehr herauszustellen. Hier bieten sich aus unserer Perspektive noch einige Chancen abseits der leider weit verbreiteten Rabattaktionen der Möbelketten. möbel kultur: Wieviel Rückenwind erwarten Sie von der bevorstehenden „imm cologne“, die nach 2020 endlich wieder im Januar in Köln stattfindet? Jan Kurth: Wir sind überzeugt, dass die ,imm cologne‘ innerhalb der Branche eine wichtige Initialzündung für 2024 sein wird und bei den Verbrauchern wieder Lust auf neue Möbel wecken wird. Wir freuen uns, dass diese wichtige Messe auf ihren angestammten Termin zurückkehrt. Die ,imm cologne‘ ist die Plattform für unsere Branche und für die Präsentation von Neuheiten, die Anbahnung neuer Kontakte, für Geschäftsabschlüsse und mit ihrer Wirkung in die breite Öffentlichkeit hinein überaus wichtig. möbel kultur: Die „imm cologne“ hat sich verändert. Welche neuen Aufgaben erwarten Sie heute von Messen? Jan Kurth: Messen sind ein Spiegelbild der Märkte und befinden sich daher stetig im Wandel. Messen können und müssen heute nicht nur Verkaufsplattformen und Kommunikationspunkte sein, sondern auch Input und Mehrwert für die jeweiligen Branchen bieten. Sie müssen Trends und neue Themen abbilden und gerade für die Besucherseite zusätzliche Gründe für einen Besuch schaffen. Deshalb ist es beispielsweise wichtig, Branchenveranstaltungen wie den Summit auf der Messe zu platzieren. möbel kultur: Dieses Event veranstaltet der VDM gemeinsam mit dem BVDM am Messedienstag. Welche Themen werden dort diskutiert? Jan Kurth: Der ,imm cologne Summit 2024‘ steht unter der Überschrift „Perspektiven für die Einrichtungsbranche“. Der für unsere Möbelbranche zuständige Ansprechpartner im Bundeswirtschaftsministerium, Dr. Henning Wins, wird eine Einschätzung zur Lage der Konsumgüterbranchen und einen Ausblick auf die Pläne der Bundesregierung geben. Mit dem stockenden Wohnungsbau und den gravierenden Auswirkungen auf die Einrichtungsbranche beschäftigt sich Dr. Michael Voigtländer vom IW Köln. Boris Hedde, Geschäftsführer des Instituts für Handelsforschung, referiert über Lösungsansätze für die Möbelbranche, um wieder mehr Interesse und Nachfrage bei den Verbrauchern zu wecken. Zudem wollen wir mit Vertretern von Industrie und Handel diskutieren, wie sich unsere Branche für die Zukunft rüsten kann. RITA BREER www.moebelindustrie.de 1/2024 möbel kultur 51
Seite 1 und 2: ZKZ 4937 1 I 2024 MAGAZIN FÜR DAS
Seite 3 und 4: Sanfte Nuancen im 25. Jahr: Je raue
Seite 5 und 6: Für über die Hälfte der Befragte
Seite 7 und 8: STRATEGIE IN UNSICHEREN ZEITEN: RAU
Seite 9 und 10: „Zuversicht verbreiten“ Jens H
Seite 11 und 12: NINA HAMANN-HENSEL Möbel Hensel, 4
Seite 13 und 14: Designerin des Jahres Ein neues Pro
Seite 15: Lalee OHG seit dem 1. Januar dieses
Seite 19 und 20: PURE: DESIGN VON MORGEN UND ÜBERMO
Seite 21 und 22: Foto: Cor beschaffen sind. Dann mü
Seite 23 und 24: die Broschüren“, beschreibt Katr
Seite 25 und 26: studio sprechen. Welches Argument
Seite 27 und 28: Foto: Archi_Viz / Shutterstock.com
Seite 29: dung der Richtlinie ausgenommen. Da

Vorschau-MK-0124

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Template löschen?

Als Template speichern?