Vorschau-MK-0124
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Nachhaltigkeitsberichte: Was die neue „CSRD“ für die Branche bedeutet<br />
Grüne Strategien<br />
schwarz auf weiß<br />
Nachhaltigkeitsberichte sind für größere<br />
Unternehmen längst Usus, doch mit den<br />
neuen EU-Standards der CSRD haben<br />
sich die Pflichten erheblich ausgeweitet.<br />
Seit dem 1. Januar 2024 sind davon also<br />
auch mehr Unternehmen betroffen. Wer<br />
welche Richtlinien wann erfüllen muss<br />
und welche Chancen dem erheblichen<br />
Aufwand gegenüberstehen, zeigt der<br />
„möbel kultur“-Überblick.<br />
GJ24 GJ25 GJ26 GJ27 GJ28<br />
Bericht<br />
ab Jan.25<br />
Bericht<br />
ab Jan.26<br />
Bericht<br />
ab Jan.27<br />
Bericht<br />
ab Jan.28<br />
Bericht<br />
ab Jan.29<br />
Börsennotierte Großunternehmen<br />
(NFRD Scope)<br />
Große Unternehmen<br />
(nicht in NFRD Scope)<br />
Börsennotierte KMUs<br />
(exkl. Kleinstunternehmen)<br />
Opt-out Option<br />
Unternehmen aus<br />
Drittstaaten<br />
(mit EU-Töchtern oder<br />
EU-Niederlassungen)<br />
Große Unternehmen der Einrichtungsbranche (s. Kriterien im Kasten) haben für<br />
den Nachhaltigkeitsbericht in der Regel noch ein Jahr Zeit: Die Berichtspflicht<br />
beginnt für sie erst 2025, wobei der Report dann 2026 vorliegen muss.<br />
FACTS<br />
Die Berichtspflicht nach CSRD gilt,<br />
wenn zwei der folgenden Kriterien<br />
erfüllt sind:<br />
❯ 1. Die Bilanzsumme muss<br />
mindestens 20 Mio. Euro betragen.<br />
❯ 2. Der Nettoumsatzerlös liegt bei<br />
mindestens 40 Mio. Euro.<br />
❯ 3. Das Unternehmen hat mindestens<br />
250 Beschäftigte.<br />
❯ Aber: Auch kleine und mittlere<br />
Unternehmen (KMU) ab zehn<br />
Mitarbeitenden mit Kapitalmarktorientierung<br />
sind berichtspflichtig.<br />
Ob CO2-arme oder gar klimaneutrale<br />
Produktion, Verwendung<br />
von ressourcenschonenden<br />
Materialien oder menschenwürdiges<br />
Arbeiten: Immer<br />
häufiger berichten Unternehmen<br />
von ihren Nachhaltigkeitsstrategien<br />
und -maßnahmen. Nicht nur weil<br />
es dem Image gut tut, sondern weil<br />
sie dazu verpflichtet sind. Gerade<br />
die neuen Richtlinien bedeuten<br />
mehr Aufwand, insbesondere für<br />
Unternehmen, die bisher keine<br />
Reports veröffentlicht haben. Denn<br />
die „Corporate Sustainability Reporting<br />
Directive“ (CSRD) wird den<br />
Anwendungsbereich der bislang<br />
gültigen NFRD ersetzen und deutlich<br />
ausweiten. Im Klartext heißt<br />
dies: Die Berichtspflicht gilt nicht<br />
mehr nur für kapitalmarktorientierte<br />
Unternehmen, sondern für<br />
alle Betriebe, die zwei der drei folgenden<br />
Größenkriterien erfüllen:<br />
1. Die Bilanzsumme ist höher als<br />
20 Mio. Euro, 2. die Nettoumsätze<br />
liegen über 40 Mio. Euro bzw. 3.<br />
Es werden mehr als 250 Mitarbeiter:innen<br />
beschäftigt.<br />
Ziel der neuen Vorschriften zur<br />
Nachhaltigkeitsberichterstattung ist<br />
es, Transparenz und Konsistenz der<br />
Informationen entlang der finanziellen<br />
Wertschöpfungskette zu schaffen<br />
sowie eine schrittweise Gleichstellung<br />
der finanziellen und der nachhaltigen,<br />
nicht-finanziellen Themen<br />
herzustellen.<br />
Die Anwendung der CSRD ist in<br />
drei Stufen vorgesehen. Das heißt:<br />
Zum 1. Januar 2024 tritt sie für<br />
Unternehmen in Kraft, die bisher<br />
schon unter der NFRD berichtspflichtig<br />
sind. Erst ein Jahr später, ab<br />
1. Januar 2025, gilt sie auch für die<br />
neu berichtspflichtigen Unternehmen,<br />
die eines der oben genannten<br />
Kriterien erfüllen. Sie müssen dann<br />
2026 ihren 2025er Report nach<br />
CSRD abliefern. Hierunter fallen<br />
auch verstärkt Hersteller der deutschen<br />
Möbelindustrie und – je nach<br />
Größe – auch Handelsunternehmen.<br />
Kleine und mittlere Unternehmen<br />
mit Börsennotierung werden<br />
ab 1. Januar 2026 berichtspflichtig,<br />
für andere KMUs gibt es innerhalb<br />
einer Übergangsfrist eine Ausnahmeregelung<br />
(„Opt-out“), d. h., sie<br />
werden bis 2028 von der Anwen-<br />
80 möbel kultur 1/2024