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zds#54a

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10 | Warten<br />

Sitting,<br />

Frau Felde<br />

Noch sechs Minuten, bis<br />

ihre Bahn kommt. Fröhlich<br />

auf ihr Handy guckend,<br />

die rechte Hand<br />

am Griff ihres Rollkoffers,<br />

steht Frau Felde an<br />

der Haltestelle Ellenerbrokstraße.<br />

Sie ist unterwegs<br />

zum Einkaufen, wie<br />

jeden Dienstag. Das geht<br />

nun schon viele Jahre so.<br />

„Weil momentan Ferien<br />

sind, fahre ich heute aber<br />

etwas später los als sonst“,<br />

sagt sie. Sie hievt den<br />

Rollkoffer in die Bahn<br />

und fährt davon.<br />

waiting,<br />

wishing<br />

Durchschnittlich 374 Tage seines Lebens<br />

verbringt ein Mensch mit Warten: an der Ampel<br />

und beim Amt, am Automaten, im Flughafen und<br />

im Stau, beim Arzt, an der Kasse oder an der<br />

Haltestelle von Bus und Bahn. Was machen die<br />

Menschen mit all dieser Zeit? Erkundung eines<br />

ungeliebten Zustandes<br />

Fotos & Protokolle: Benjamin Eichler<br />

Fabian<br />

Die großen Kopfhörer auf<br />

den Ohren, steht Fabian<br />

im warmen Sonnenlicht<br />

vor der Haltestelle und<br />

wippt mit dem Fuß im<br />

Takt. Als er die Kopfhörer<br />

abnimmt, um zu verraten,<br />

was er denn grade höre,<br />

rollt die Straßenbahn<br />

schon ein. „Grade läuft<br />

bei mir Hardstyle“, sagt er<br />

mit einem breiten Grinsen<br />

und setzt seine Kopfhörer<br />

wieder auf.<br />

Frau Kandzio<br />

„Ich bin oft mit der Straßenbahn<br />

unterwegs. Ich<br />

fahre damit, um in die<br />

Stadt zu kommen, oder<br />

für meine Besuche auf<br />

dem Friedhof“, erzählt<br />

die 64-jährige Rentnerin.<br />

Sie ist froh, wenn sie<br />

mal aus ihrem Stadtteil<br />

rauskommt. „Ich mag<br />

Osterholz nicht so gerne.<br />

Wenn ich nachmittags<br />

hier unterwegs bin, dann<br />

ist niemand auf der Straße<br />

und es gibt keine Sitzmöglichkeiten<br />

für ältere<br />

Menschen.“

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