Businessmonat_Ausgabe 2018-01
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Elisabeth Lercher hat das<br />
Sägewerk von ihrem Vater<br />
übernommen.<br />
meinden melden Bedarf an,<br />
etwa für einen Brückenpfeiler.<br />
Zuletzt hat ein Sturm das Gipfelkreuz<br />
auf der Frauenalpe geknickt,<br />
auch da konnten wir<br />
schnell aushelfen.“<br />
Wenn Lercher über das Gelände<br />
geht, um Bloche mit<br />
Farbspray nach Qualitäten und<br />
Durchmessern zu kennzeichnen,<br />
sieht sie das Holz rein als<br />
Produktionsrohstoff. Es stammt<br />
zum Großteil von Bauern und<br />
Waldverbänden aus der Umgebung,<br />
das von Rundholzfrächtern<br />
angeliefert wird. Was folgt,<br />
ist die Sortierung nach Größenordnungen<br />
und Zustand,<br />
bevor die Verarbeitung zu Bauholz,<br />
Tischlerware, Holz für die<br />
Verpackungsindustrie und die<br />
Plattenproduktion erfolgt. Die<br />
nach Kundenwunsch erstellten<br />
Bretter werden dann frisch geliefert<br />
– kammergetrocknet beziehungsweise<br />
hitzebehandelt<br />
oder – für Qualitätsware – luftgetrocknet.<br />
Exportiert wird vor<br />
allem nach Deutschland, Italien<br />
und Frankreich.<br />
Abfall? „Den gibt es in einem<br />
Sägewerk praktisch nicht, nur<br />
Nebenprodukte.“ Hinter der<br />
offenen Produktionshalle türmen<br />
sich Berge an Sägespänen<br />
und Hackgut – zur enden wollenden<br />
Begeisterung der Mutter<br />
waren sie für Elisabeth Lercher<br />
und ihre drei Schwestern<br />
ein äußerst beliebter Spielplatz<br />
in der Kindheit. Sie werden<br />
ohne Unterlass nachbestückt<br />
und finden viele Abnehmer:<br />
Heizwerke, Plattenproduzenten,<br />
bäuerliche Betriebe.<br />
23.000 Festmeter Holz und<br />
mehr werden pro Jahr vor Ort<br />
geschnitten, der Jahresumsatz<br />
beträgt drei Millionen Euro, 15<br />
Mitarbeiter sind im Betrieb beschäftigt.<br />
Auch wenn der Region<br />
ihrer Ansicht nach eine gute<br />
Portion mehr Aufmerksamkeit<br />
und Selbstbewusstsein gut täte,<br />
sieht Elisabeth Lercher von<br />
„Wir sind als Sägewerk auch<br />
ein Versorgungsunternehmen<br />
für die Menschen hier.“<br />
ELISABETH LERCHER<br />
Sägewerk Lercher<br />
Teufenbach aus optimistisch in<br />
die Zukunft.<br />
Der Winter ist für sie die<br />
Haupteinkaufszeit, da wird das<br />
meiste Holz geschlägert. Damit<br />
man sich die Menge, die<br />
man über das Jahr braucht, sichert,<br />
gilt es gut zu planen. Extremwetterereignisse,<br />
geplante<br />
Schlägerungsmengen, die nicht<br />
eingehalten werden können,<br />
und eine angespannte Preissituation<br />
können da schnell einen<br />
Strich durch die Rechnung<br />
machen. Der Rohstoff stammt<br />
eigentlich traditionell immer<br />
aus der Region und nicht einmal<br />
aus Nachbarbezirken, weil<br />
nicht zuletzt die Transportkosten<br />
relativ hoch sind. Dennoch<br />
hat Lercher auch bereits<br />
Einkäufe in Slowenien getätigt.<br />
Verfügbarkeit ist ein wesentliches<br />
Thema.<br />
Birgt die tägliche Auseinandersetzung<br />
mit Holz auch eine<br />
emotionale Komponente? Lercher<br />
winkt ab. „Es ist einfach<br />
das Material, mit dem ich arbeite.“<br />
Obwohl: Die gewachsene<br />
Passion scheint dennoch<br />
tiefer verwurzelt, offenkundiges<br />
Indiz ist die Holzbrille<br />
made in Styria, die sie trägt.<br />
HAND FÜRS HOLZ<br />
Holz war für Reinhard Hansmann<br />
von Kindesbeinen an<br />
Spielwiese für Kreativität. „Als<br />
BUSINESS Monat<br />
23