Tanzschule Ring 3 - Tanzen - Das Magazin Augabe 4
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Weltkulturerbe <strong>Tanzen</strong><br />
<strong>Das</strong> in den 1960er Jahren entstandene<br />
Welttanzprogramm soll Teil des immateriellen<br />
Weltkulturerbes werden, zumindest,<br />
wenn es nach dem Allgemeinen<br />
Deutschen Tanzlehrerverband (ADTV)<br />
und seinen tanzbegeisterten Unterstützern<br />
geht. <strong>Das</strong> Programm wurde<br />
ursprünglich von dem Hamburger Tanzlehrer<br />
Gerd Hädrich entwickelt und beinhaltet<br />
die Schritte und Regeln für die<br />
fünf Tanz- und Musikrichtungen Disco,<br />
Swing, Walzer, Latino und Tango.<br />
1963 wurde es im International Council<br />
of Ballroom Dancing (heute World Dance<br />
Council, kurz WDC), der internationalen<br />
Vereinigung der Tanzlehrerverbände,<br />
eingeführt. Es dient bis heute dazu<br />
<strong>Tanzschule</strong>n möglichst viele Grundlagen<br />
für die Gestaltung des Tanzunterrichts<br />
zu liefern. Hierzu zählen nicht nur die<br />
einzelnen Tänze, Schritte und Figuren<br />
als weltumspannende Kulturtechnik<br />
unterstreichen.<br />
ABER WAS GENAU IST DAS<br />
IMMATERIELLES KULTURERBE<br />
ÜBERHAUPT?<br />
Hierzu zählen alle Kulturgüter, die als<br />
schützenswert gelten und von der einen<br />
Generation zur nächsten weitergegeben<br />
werden, jedoch nicht „angefasst“<br />
werden können, beispielsweise Bräuche<br />
oder Kulturtechniken, die bis heute<br />
überlebt haben. In Deutschland sind<br />
dies bislang u.a. die Falknerei (die Jagd<br />
mit abgerichteten Greifvögeln) oder die<br />
Kultur der auf Selbsthilfe, Selbstverwaltung<br />
und Selbstverantwortung basierenden<br />
Genossenschaften.<br />
über 4.000.000 Menschen<br />
tanzen aktiv in Deutschland<br />
Für die Ewigkeit:<br />
Schematische Schrittfolge des Langsamen Walzers<br />
sondern auch der jeweilige musiktheoretische<br />
Hintergrund, verschiedene stilistische<br />
Ausprägungen, tanztechnische<br />
Grundlagen sowie Aspekte zum Thema<br />
Führen und Geführtwerden.<br />
Ziel ist es, möglichst vielen Menschen<br />
weltweit ein gemeinsames Tanzerlebnis<br />
zu ermöglichen. Die Eintragung als Teil<br />
des immateriellen Weltkulturerbes soll<br />
die Bedeutung des paarweisen <strong>Tanzen</strong>s<br />
Internationale Beispiele wären die Mittelmeerküche,<br />
der mexikanische Tag<br />
der Toten oder die Feuerfeste zur Sommersonnenwende<br />
in den Pyrenäen - es<br />
handelt sich jeweils um kulturelle Ausdrucksformen,<br />
die mit menschlichem<br />
Wissen und Können verbunden sind.<br />
Der Begriff des „Kulturerbes“ hat sich in<br />
den letzten Jahrzehnten verändert. Vor<br />
elf Jahren entstand eine zweite Kategorie<br />
in Bezug auf das Weltkulturerbe: Die<br />
Liste des immateriellen Weltkulturerbes.<br />
Nach der Definition der UNESCO-Konvention<br />
umfasst sie „Bräuche, Darstellungen,<br />
Ausdrucksformen, Wissen und<br />
Fertigkeiten – sowie die dazugehörigen<br />
Instrumente, Objekte, Artefakte und<br />
kulturellen Räume […], die Gemeinschaften,<br />
Gruppen und gegebenenfalls<br />
Einzelpersonen als Bestandteil ihres<br />
Kulturerbes ansehen.“ <strong>Das</strong> Kulturerbe<br />
umfasst nun weit mehr als Baudenkmäler<br />
und bezieht sich jetzt auch auf Traditionen<br />
und kulturelle Handlungsweisen.<br />
Um genau zu sein gliedert es sich in<br />
fünf Bereiche: mündlich überlieferte<br />
Traditionen (einschließlich der Sprache)<br />
gesellschaftliche Bräuche (soziale Praktiken,<br />
Rituale und Feste), Wissen und<br />
Praktiken im Umgang mit der Natur<br />
und dem Universum, Fachwissen über<br />
traditionelle Handwerkstechniken und<br />
letztlich darstellende Künste wie Musik,<br />
Tanz und Theater.<br />
Der Allgemeine Deutsche Tanzlehrerverband<br />
plädiert angesichts dieser Definition<br />
dafür, dass auch das Welttanzprogramm<br />
in die Liste aufgenommen wird.<br />
16 <strong>Tanzen</strong> <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> - Ausgabe 1/2018