soziologie heute Juni 2016
Das erste und einzige illustrierte soziologische Fachmagazin im deutschen Sprachraum. Wollen Sie mehr über Soziologie erfahren? www.soziologie-heute.at
Das erste und einzige illustrierte soziologische Fachmagazin im deutschen Sprachraum.
Wollen Sie mehr über Soziologie erfahren? www.soziologie-heute.at
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
tsperspektive von Beschäftigten<br />
onalmanagement<br />
nheim<br />
beitern ist eine zentrale Größe für das<br />
hmen, die die Arbeitszufriedenheit und<br />
arbeitern prägt. Wie die eigene Zukunft<br />
oller Möglichkeiten und Chancen oder<br />
en, wird in der Arbeitswelt, besonders<br />
prägt und mündet in Arbeitszufrieden-<br />
Das geht aus einer gemeinsamen Studer<br />
Jacobs University Bremen hervor.<br />
Zukunftsperspektive auch und gerade<br />
ücksichtigen – insbesondere in Zeiten<br />
bnisse der Studie wurden in der jüngschzeitschrift<br />
„Journal of Organizational<br />
s Personalmanagement in Zeiten demografi -<br />
men mit schnell alternden Belegschaften kone:<br />
Wenn Menschen älter werden, gehen sie<br />
hen kennen in der Regel keine zeitlichen Beobern.<br />
Mit zunehmendem Alter wird Zeit immer<br />
hre eigene Endlichkeit bekommen“ erklärt der<br />
chologe Dr. Jörg Korff, Forscher am Lehrstuhl<br />
er Universität Mannheim, die Ergebnisse der<br />
eressant für das Personalmanagement – dass<br />
en die wahrgenommene Zukunftsperspektive<br />
nternehmen können sozusagen das motivatioie<br />
jünger machen, wenn man so will.“<br />
n, den Professoren Torsten Biemann von der<br />
Direktor des WDN – WISE Demographie Netz-<br />
913 Mitarbeiter im Alter zwischen 19 und 64<br />
Unternehmen befragt. Neben der Zukunftsperr<br />
Unternehmensbindung der Mitarbeiter stanments<br />
der Unternehmen (Aus- und Weiterbilerungsmöglichkeiten,<br />
Mitarbeiterbeurteilung,<br />
t, Mitarbeiterbeteiligung, Arbeitszeitfl exibilität,<br />
k) im Mittelpunkt.<br />
ie zeigen deutlich, dass die Zukunftsperspek-<br />
Lebensalter einhergeht, merklich durch Perst<br />
wird. „Wenn Unternehmen ihre Mitarbeiter<br />
ektiven Kriterien, auch bei Beförderungsentern<br />
Möglichkeiten zur Weiterbildung und Beten<br />
und leistungsabhängig anstatt nach dem<br />
Senioritätsprinzip bezahlen, dann<br />
macht das die Mitarbeiter in motivationaler<br />
Hinsicht jünger. Und das<br />
wirkt sich gleichzeitig positiv auf die<br />
Arbeitszufriedenheit und Unternehmensbindung<br />
aus“, resümiert Korff.<br />
Zurückliegende Forschung aus<br />
den USA hatte gezeigt, dass junge<br />
Menschen in lebensbedrohlichen<br />
Extremsituationen wie HIV- oder<br />
SARS-Infektionen, oder in Situationen<br />
extremer Ungewissheit wie<br />
beispielsweise die der Bewohner<br />
von Hong Kong zum Zeitpunkt der<br />
Übergabe der Metropole von Großbritannien<br />
an China 1997, motivationale<br />
Prioritäten zeigen, die denen<br />
von Greisen gleicht: Droht die<br />
Lebenszeit zu enden oder geht die<br />
eigene Perspektive verloren, ziehen<br />
sich Menschen ins Private zurück<br />
und konzentrieren sich darauf, die<br />
ihnen noch verbleibende Zeit so angenehm<br />
und sinnstiftend wie möglich<br />
zu verbringen. Korff und seine<br />
Kollegen konnten nun erstmals<br />
wichtige Einfl ussmöglichkeiten auf<br />
diese sonst alterstypischen Veränderungen<br />
von Wahrnehmungs- und<br />
Verhaltensmustern in weniger extremen<br />
Situationen der Arbeitswelt<br />
nachweisen.<br />
Die Ergebnisse haben wichtige Implikationen<br />
für das Personalmanagement<br />
von schnell alternden<br />
Belegschaften: „Personaler, die sich<br />
mit den Folgen des demografi schen<br />
Wandels für die Zukunftsfähigkeit<br />
ihrer Belegschaft auseinandersetzen<br />
sind gut beraten, wenn sie auch<br />
ältere Mitarbeiter eng in ihre Personalmanagementsysteme<br />
einbinden.<br />
Unternehmen, die älteren Mitarbeitern<br />
keine Weiterentwicklungsmöglichkeiten,<br />
keine Aufstiegschancen<br />
und keine leistungsabhängige Vergütung<br />
bieten, vermitteln, dass deren<br />
Zeit im Unternehmen vorbei ist.<br />
Die Folge ist, dass sich Mitarbeiter<br />
zurückziehen, im Extremfall innerlich<br />
kündigen, lange bevor sie<br />
tatsächlich altersbedingt ausscheiden“,<br />
erklärt Korff.<br />
Die wahrgenommene Zukunftsperspektive<br />
von Mitarbeitern stellt aus<br />
Sicht der Forscher eine wichtige Orientierungshilfe<br />
für die strategische<br />
Ausrichtung von Personalmanagementsystemen<br />
für unterschiedliche<br />
Altersgruppen der Mitarbeiter dar.<br />
Foto: <strong>soziologie</strong> <strong>heute</strong><br />
<strong>Juni</strong> <strong>2016</strong> <strong>soziologie</strong> <strong>heute</strong> 17