Kunst in der Stadt_DE
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>Kunst</strong><br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>.<br />
Werke im öffentlichen Raum.
3<br />
So viel <strong>Kunst</strong> ist<br />
wirklich e<strong>in</strong>e <strong>Kunst</strong>.<br />
Die Begeisterung für <strong>Kunst</strong> hat <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> am Rhe<strong>in</strong>knie e<strong>in</strong>e lange<br />
Tradition. So wurde hier das Amerbach-Kab<strong>in</strong>ett als e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> ersten<br />
<strong>Kunst</strong>sammlungen Europas <strong>der</strong> Öffentlichkeit zugänglich gemacht.<br />
Daraus g<strong>in</strong>g später das <strong>Kunst</strong>museum Basel hervor. In den 1960er<br />
Jahren stimmte die Bevölkerung gar mittels Volksentscheid dafür, zwei<br />
Werke Picassos auf Staatskosten zu erwerben, damit diese im <strong>Kunst</strong>museum<br />
bleiben – e<strong>in</strong> bis dah<strong>in</strong> e<strong>in</strong>maliges Ereignis. Als <strong>der</strong> Künstler<br />
davon erfuhr, schenkte er <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> noch zusätzlich vier Werke.<br />
Auch für Museumsliebhaber gilt ganz klar: Basel ist ke<strong>in</strong>e <strong>Stadt</strong>, die auf<br />
die Schnelle entdeckt werden kann. Dafür sorgen rund 40 Museen mit<br />
unterschiedlicher kultureller Vielfalt. Nicht wenige <strong>der</strong> Basler Museen<br />
s<strong>in</strong>d über die Landesgrenzen h<strong>in</strong>aus bekannt für ihre bedeutenden<br />
Sammlungen und exquisiten Ausstellungen und haben mit Museumsbauten<br />
von <strong>in</strong>ternational renommierten Architekten den Ruf Basels<br />
als e<strong>in</strong>zig artige <strong>Kunst</strong>- und Museenlandschaft bekräftigt. Publikumsmagnete<br />
s<strong>in</strong>d die Fondation Beyeler, das Museum T<strong>in</strong>guely sowie das<br />
<strong>Kunst</strong>museum Basel mit dem Museum für Gegenwartskunst. Zudem<br />
ist Basel schon seit be<strong>in</strong>ahe 50 Jahren die Heimat <strong>der</strong> Art Basel, <strong>der</strong><br />
weltweit führenden Messe <strong>der</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne und <strong>der</strong> Gegenwart.<br />
Doch <strong>der</strong> <strong>Kunst</strong> begegnet man <strong>in</strong> Basel auch bei e<strong>in</strong>em <strong>Stadt</strong>bummel:<br />
Richard Serra, Jonathan Borofsky, Jean T<strong>in</strong>guely o<strong>der</strong> Pablo Picasso<br />
s<strong>in</strong>d nur e<strong>in</strong>ige <strong>der</strong> Künstler, die das <strong>Stadt</strong>bild mit ihrem Schaffen<br />
bereichern. Ihre Werke gehören <strong>in</strong>zwischen wie selbstverständlich<br />
zum All tagsleben <strong>der</strong> Basler<strong>in</strong>nen und Basler und s<strong>in</strong>d aus <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong><br />
nicht mehr wegzudenken. Die vorliegende Broschüre nimmt Sie mit<br />
auf e<strong>in</strong>en Spaziergang zu den <strong>in</strong>teressantesten <strong>Kunst</strong>werken <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>.<br />
Egal, ob Sie hier leben und täglich an ihnen vorbeigehen o<strong>der</strong> zum<br />
ersten Mal <strong>in</strong> Basel s<strong>in</strong>d: Es gibt garantiert viel Spannendes zu entdecken.<br />
Wir wünschen Ihnen dabei viel Vergnügen!<br />
Daniel Egloff,<br />
Direktor Basel Tourismus
Hammerstrasse<br />
Johanniterbrücke<br />
5<br />
Unterer Rhe<strong>in</strong>weg<br />
Claragraben<br />
Florastrasse<br />
Kl<strong>in</strong>gentalgraben<br />
Kl<strong>in</strong>gentalstrasse<br />
Drahtzugstrasse<br />
Verzeichnis.<br />
Spitalstrasse<br />
St. Johanns-Vorstadt<br />
Kl<strong>in</strong>gental-Fähre<br />
Clarastrasse<br />
Claragraben<br />
Hebelstrasse<br />
Petersgraben<br />
12<br />
Universität<br />
11<br />
13<br />
Kornhausgasse<br />
Schützegraben<br />
Holbe<strong>in</strong>strasse<br />
Holbe<strong>in</strong>strasse<br />
Auberg<br />
Nadelberg<br />
Spalenberg<br />
Ste<strong>in</strong>engraben<br />
Petersgasse<br />
Heuberg<br />
Leonhardsgraben<br />
Auberg<br />
Schifflände<br />
Kanonengasse<br />
Eisengasse<br />
Marktplatz<br />
Gerbergasse<br />
Rhe<strong>in</strong>sprung<br />
Freie Strasse<br />
Leonhards-<br />
Kirchplatz<br />
9<br />
8<br />
Kohlenberggasse<br />
Ste<strong>in</strong>envorstadt<br />
Ste<strong>in</strong>enbachgässle<strong>in</strong><br />
6<br />
Heuwaage<br />
5<br />
10<br />
14<br />
17<br />
16<br />
Birsig-Parkplatz<br />
Mittlere Brücke<br />
Rhe<strong>in</strong><br />
Barfüsserplatz<br />
Ste<strong>in</strong>enberg<br />
Theaterstrasse<br />
Klosterberg<br />
Elisabethenstrasse<br />
15<br />
25<br />
Elisabethenanlage<br />
Oberer Rhe<strong>in</strong>weg<br />
Rhe<strong>in</strong>gasse<br />
Münster<br />
Schafgässle<strong>in</strong><br />
18<br />
Rittergasse<br />
1 Bankvere<strong>in</strong><br />
7 2<br />
3<br />
Tseater 4<br />
Utengasse<br />
Münster-Fähre<br />
St. Alban-Graben<br />
Aeschenvorstadt<br />
Rebgasse<br />
<strong>Kunst</strong>museum<br />
19<br />
Aeschengraben<br />
20<br />
Dufourstrasse<br />
Brunngässle<strong>in</strong><br />
Wettste<strong>in</strong>brücke<br />
21<br />
Malzgasse<br />
24<br />
22<br />
23<br />
Aeschenplatz<br />
Gartenstrasse<br />
1 Jean T<strong>in</strong>guely 7 14<br />
Fasnachts -Brunnen 1977<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
9<br />
10<br />
11<br />
12<br />
13<br />
Ricsard Serra 7<br />
Intersection 1992<br />
René Küng 7<br />
Grosse Mondleiter 1980<br />
Rückwand <strong>der</strong> 7<br />
<strong>Kunst</strong>salle Basel<br />
Temporäre Installationen<br />
Micsael Grossert 8<br />
Lieudit 1976<br />
Paul Suter 8<br />
Ohne Titel 1974<br />
Marc Covo 8<br />
Luege-Lose-Laufe<br />
(Im Rahmen von «Farben<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>») 1994<br />
Copa & Sordes 8<br />
Fries (Leere Ästhetik) 2005<br />
Carl Burcksardt 11<br />
Ritter Georg 1923<br />
Peter Moilliet 11<br />
Dr. Rudolf Riggenbach 1971<br />
Guido Nussbaum 11<br />
Russ-Schatten 1998<br />
Hannes Vogel 11<br />
Der Rosshof-Hof 1987<br />
Alexan<strong>der</strong> Zscsokke 12<br />
Lehrer und Schüler 1941<br />
15<br />
16<br />
17<br />
18<br />
19<br />
20<br />
21<br />
22<br />
23<br />
24<br />
25<br />
Carl Burcksardt 12<br />
Amazone, Pferd führend<br />
1923<br />
Bett<strong>in</strong>a Eics<strong>in</strong> 12<br />
Helvetia auf Reisen 1980<br />
Samuel Buri 12<br />
Gänseliesl 1978<br />
Rémy Zaugg 15<br />
E<strong>in</strong> Zugang zum Staatsarchiv<br />
im Werden 1999<br />
Bett<strong>in</strong>a Eics<strong>in</strong> 15<br />
Marktplatzbrunnen Basel,<br />
z.B. 1. Nov. 1986, 00.19 h<br />
1986–1991<br />
Alexan<strong>der</strong> Zscsokke 15<br />
Die drei Lebensalter 1941<br />
Pablo Picasso 15<br />
L’homme aux bras écartés<br />
2007<br />
Luciano Fabro 16<br />
Giard<strong>in</strong>o all’italiana 1994<br />
Jonatsan Borofsky 16<br />
44’ Hammer<strong>in</strong>g Man 1989<br />
Louis Armand Petersen 16<br />
und Hans Eduard L<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
Brunnen mit Krähe 1925<br />
Paul Wilde 16<br />
Plakatankleber 1924<br />
Erik Ste<strong>in</strong>brecser 18<br />
Landler / Polka 2008<br />
Bahnhof SBB<br />
Peter-Merian-Strasse<br />
L<strong>in</strong>denhofstrasse
6<br />
Starke Zeichen im Herzen von Basel<br />
7<br />
1 Der Fasnachts-Brunnen, meist T<strong>in</strong>guely-Brunnen genannt, ist e<strong>in</strong>e<br />
Hommage an die Basler Fasnacht und wurde 1977 e<strong>in</strong>geweiht.<br />
Damals war er auch e<strong>in</strong>e Geste <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>gutmachung: Hier hatte<br />
sich die Bühne des alten Theaters befunden, gegen dessen Abbruch<br />
die Basler sich gewehrt hatten. Deswegen wurden die Brunnenfiguren<br />
aus Teilen des abgerissenen Theaters gebaut. Beson<strong>der</strong>s imposant<br />
s<strong>in</strong>d diese im W<strong>in</strong>ter, wenn sich Eisskulpturen über den Fontänen<br />
bilden. (Theaterplatz)<br />
Fasnachts-Brunnen<br />
1<br />
2 Intersection des amerikanischen Künstlers Richard Serra geht <strong>in</strong><br />
Basel e<strong>in</strong>e Wahlverwandtschaft e<strong>in</strong>. Die massiven Segel aus Stahl<br />
f<strong>in</strong>den im Giebel des <strong>Stadt</strong>theaters e<strong>in</strong>e lose Entsprechung. Ursprünglich<br />
war das Werk 1992 als temporärer Ausstellungsbeitrag hierher<br />
gelangt. E<strong>in</strong>e private Initiative machte es anschliessend <strong>der</strong> Öffentlichkeit<br />
zum Geschenk. Seither steht die Plastik auf dem Theaterplatz<br />
und kann von Interessierten sogar betreten werden, was <strong>der</strong> anfäng<br />
lichen Idee des Künstlers entspricht. (Theaterplatz)<br />
Intersection<br />
2<br />
3 Man könnte me<strong>in</strong>en, die Grosse Mondleiter vom lokalen Künstler<br />
René Küng aus Allschwil hätte e<strong>in</strong>en schweren Stand zwischen <strong>der</strong><br />
Plastik von Richard Serra und dem hoch aufstrebenden Theaterdach.<br />
Doch sie nimmt sich ihren Raum und zeichnet <strong>in</strong> gebogenen<br />
Sprossen, von welchen viele aus Ästen bestehen, e<strong>in</strong>en Weg Richtung<br />
Himmel: e<strong>in</strong> archaisches Zeichen vor <strong>der</strong> digitalen Laufschrift, die<br />
eilig das Tagesprogramm von Oper und Schauspiel vorbeiziehen<br />
lässt. (Theaterplatz)<br />
Grosse Mondleiter<br />
3<br />
4 Fensterlos ist die Wand vis-à-vis <strong>der</strong> neogotischen Elisabethenkirche.<br />
Die Rückwand <strong>der</strong> <strong>Kunst</strong>halle Basel bietet Raum für künstlerische<br />
Interventionen im grossen Format. Im jährlichen Wechsel lassen<br />
sich lokale und <strong>in</strong>ternationale <strong>Kunst</strong>schaffende von dieser Platt form<br />
herausfor<strong>der</strong>n: e<strong>in</strong> fortlaufen<strong>der</strong> Brückenschlag vom Ausstellungsbetrieb<br />
<strong>in</strong> den öffentlichen Raum. Hier sehen wir dessen ganz<br />
unterschiedliche Funktionen aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong> treffen: Durchgangs-,<br />
Verkehrs-, Aufenthalts- und nicht zuletzt <strong>Kunst</strong>raum. (Rückwand<br />
<strong>der</strong> <strong>Kunst</strong>halle Basel)<br />
Temporäre Installationen<br />
4
Spielerische Umkehrung<br />
9<br />
5 An <strong>der</strong> Heuwaage laufen die Strassen <strong>in</strong> allen Richtungen aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />
zu und vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong> weg. Lieudit des Basler Künstlers Michael<br />
Grossert setzt als bunter Körper e<strong>in</strong> markantes Zeichen und schafft<br />
so e<strong>in</strong>en sehr speziellen Ort. Malerei und Bildhauerei, tektonische<br />
und organische Formen gehen hier e<strong>in</strong> Bündnis e<strong>in</strong>. 1976 war das<br />
für Basel neu, ja provokant: Nach e<strong>in</strong>em Vandalenakt solidarisierten<br />
sich Freunde des Künstlers und bemalten den opulenten Körper<br />
nur wenige Wochen nach se<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>weihung von Neuem. (Heuwaage)<br />
Lieudit<br />
5<br />
6 Nicht nur die Automobilisten sollen die <strong>Kunst</strong> <strong>in</strong> Augensche<strong>in</strong><br />
nehmen, wenn sie die Altstadt auf dem Viadukt umfahren. Auch<br />
von unten tut Paul Suters dreiteilige monumentale Eisenplastik,<br />
Ohne Titel, ihre Wirkung. Sie lehnt sich über die Balustrade, nimmt<br />
die Dynamik des motorisierten Verkehrs auf und schreibt <strong>in</strong> kühner<br />
Grösse weitere Fahrbahnen <strong>in</strong> die Luft. (Heuwaage, Viadukt)<br />
Ohne Titel<br />
6<br />
7 Man müsste die Schwerkraft verlieren und kopfüber an <strong>der</strong> Decke<br />
gehen. Dann wäre <strong>der</strong> Fussgängerstreifen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Passage zwischen<br />
Theaterstrasse und Birsig-Parkplatz richtig ausgelegt und die<br />
Plakate rechts und l<strong>in</strong>ks auf Augenhöhe. Luege-Lose-Laufe – das<br />
ist die Anweisung an Schulk<strong>in</strong><strong>der</strong> beim Überqueren von Strassen.<br />
Hier fragt e<strong>in</strong>e künstlerische Intervention nach Leserichtungen<br />
und verkehrt oben und unten. (Passage Theaterstrasse /Birsig-<br />
Parkplatz)<br />
Luege-Lose-Laufe<br />
7<br />
8 Verschattete Nebengassen s<strong>in</strong>d nicht nur <strong>in</strong> Basel Freiraum für<br />
Wandmalereien jenseits offizieller <strong>Kunst</strong>aufträge. So hat das<br />
Ste<strong>in</strong>enbachgässle<strong>in</strong> schon zahlreiche unbewilligte Graffiti gesehen.<br />
Das Künstlerduo Copa & Sordes machte sich diesen Umstand zu<br />
eigen. Fries (Leere Ästhetik) nennen die beiden ihr ironisches Zitat<br />
barocker Reliefs mit Motiven aus <strong>der</strong> Jugend- und Strassenkultur.<br />
Die Rückseite <strong>der</strong> Berufsfachschule ist abwaschbar und nimmt mit<br />
dem unberechenbaren Gestaltungswillen <strong>der</strong> Umgebung Kontakt<br />
auf. (Ste<strong>in</strong>enbachgässle<strong>in</strong>)<br />
Fries (Leere Ästhetik)<br />
8
Denkmäler erzählen Geschichte(n)<br />
11<br />
9 Auf hohem Sockel über <strong>der</strong> Treppenanlage zum Kohlenberg sitzt<br />
<strong>der</strong> nackte Ritter Georg <strong>in</strong> entspannter Rücklage auf se<strong>in</strong>em<br />
Pferd. Nicht e<strong>in</strong>mal ganz lebensgross, behauptet sich die elegante<br />
Bronze figur von Carl Burckhardt als Silhouette dennoch schon<br />
von Weitem. Der S-förmige Körper des Drachen korrespondiert mit<br />
den drei gekrümmten Be<strong>in</strong>en des Pferdes. Alle Körper s<strong>in</strong>d ausgedünnt,<br />
um dem Werk Leichtigkeit zu verleihen. (Treppenabsatz<br />
am Kohlenberg)<br />
Ritter Georg 9<br />
10 «Wie er leibt und lebt», könnte man sagen, wenn er noch durch<br />
Basels Gassen g<strong>in</strong>ge: Dr. Rudolf Riggenbach (1882 – 1961) war<br />
e<strong>in</strong> Liebhaber <strong>der</strong> Künste, Forscher und Publizist sowie e<strong>in</strong> geselliger<br />
Gast im «Braunen Mutz» am nahe gelegenen Barfüsserplatz.<br />
Der untersetzte Mann mit se<strong>in</strong>em offen getragenen Mantel und<br />
dem rauchenden Stumpen war von 1932 bis 1952 amtlicher<br />
Denkmalpfleger des Kantons Basel-<strong>Stadt</strong>. Peter Moilliet hat ihm<br />
e<strong>in</strong> eigenes Denkmal gesetzt – auf dass das <strong>Stadt</strong>-Orig<strong>in</strong>al weiter<br />
für das Basler Kulturerbe e<strong>in</strong>trete. (Leonhardskirchplatz)<br />
Dr. Rudolf Riggenbach<br />
10<br />
11 Seit wann h<strong>in</strong>terlässt Blaulicht schwarze Russ-Schatten, und wie<br />
kommt es, dass ausgerechnet die Ausfahrt <strong>der</strong> Feuerwehr am grossen<br />
Türsturz Brandspuren trägt? Trickreiche Behauptungen hält die<br />
<strong>Kunst</strong> bereit, und wer Guido Nussbaums listige Zeichnung e<strong>in</strong>mal<br />
entdeckt hat, wird die hoch über dem Gesichtsfeld angebrachten<br />
Zeichen nicht vergessen. (Kornhausgasse 18)<br />
Russ-Schatten<br />
11<br />
12 ARION, OMAR, SCHWARZER TEUFEL, SILBERPFEIL: Kl<strong>in</strong>gende Namen<br />
leiten die Schritte durch den Rosshof-Hof. Hannes Vogel bittet<br />
Pferde aus <strong>der</strong> Weltliteratur <strong>in</strong> diese Arena. Sie s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Kapitalbuchstaben<br />
<strong>in</strong> die Marmorbän<strong>der</strong> e<strong>in</strong>gelassen, die konzentrische Bogen<br />
spannen, zwischen alten Wohn- und neuen Universitätsbauten.<br />
Als Erf<strong>in</strong>dungen und Überlieferungen von Nikolaj Gogol, Tania Blixen,<br />
Henry Miller o<strong>der</strong> Karl May verweisen sie auf Zeit-, Kultur- und<br />
Sprachräume ausserhalb dieses städtischen Gevierts. (Rosshof,<br />
Auf <strong>der</strong> Lyss)<br />
Der Rosshof-Hof<br />
12
Kulturen des Aufbruchs<br />
13<br />
13 Über 40 Jahre beteiligte sich <strong>der</strong> Basler Bildhauer und Maler Alexan<strong>der</strong><br />
Zschokke an Wettbewerben des <strong>Kunst</strong>kredits. Se<strong>in</strong> im wahrsten<br />
S<strong>in</strong>ne edles Menschenbild ist sichtbar geschult an klassisch-antiken<br />
Vorbil<strong>der</strong>n wie an <strong>der</strong> sakralen Plastik des Mittelalters. Damit schien<br />
es prädest<strong>in</strong>iert, das neue Universitätsgebäude am Petersgraben<br />
auszuzeichnen: Aus <strong>der</strong> überlebensgrossen Ste<strong>in</strong>hauerarbeit Lehrer<br />
und Schüler (1941) spricht Demut, Diszipl<strong>in</strong> und die Bereitschaft,<br />
das Erbe <strong>der</strong> Wissenschaft <strong>in</strong> Würde anzutreten. (Kollegiengebäude<br />
<strong>der</strong> Universität Basel, Petersplatz 1)<br />
Lehrer und Schüler<br />
13<br />
14 Bei Amazone, Pferd führend handelt es sich um e<strong>in</strong> weiteres Werk<br />
von Carl Burckhardt (vgl. Nr. 9). Die schreitende Amazone, die<br />
zwischen 1921 und 1923 entstanden ist, ist se<strong>in</strong>e letzte Arbeit.<br />
Wer sich das <strong>Kunst</strong>werk genau ansieht, erkennt Arbeitsspuren<br />
vom Gipsmodell, das erst 1926, nach Burckhardts Tod, <strong>in</strong> Bronze<br />
gegossen wurde. In Basel f<strong>in</strong>den sich noch weitere Werke des<br />
Künstlers: e<strong>in</strong> Relief (1904 – 1905) im Giebel über dem Portal <strong>der</strong><br />
Paulus-Kirche und zwei Brunnenfiguren (1914 – 1921) vor dem<br />
Badischen Bahnhof. (Schifflände)<br />
Amazone, Pferd führend<br />
14<br />
15 Es ist denkbar, und Basel hat e<strong>in</strong> Bild dafür: Dass das standhafte<br />
S<strong>in</strong>nbild <strong>der</strong> Schweizer Nation auf Reisen geht. Bett<strong>in</strong>a Eich<strong>in</strong><br />
hat Helvetia auf dem Mauervorsprung auf <strong>der</strong> Kle<strong>in</strong>basler Seite des<br />
Rhe<strong>in</strong>s Platz nehmen lassen. Mitten <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> hat Helvetia auf<br />
Reisen Koffer und Schild abgesetzt, um nachdenklich rhe<strong>in</strong>abwärts<br />
zu blicken. In <strong>der</strong> gleichzeitig ruhenden wie melancholischen<br />
Haltung steckt e<strong>in</strong>e Kritik am heroischen Selbstverständnis des<br />
Nationalstaats – und e<strong>in</strong> Frauenbild, an dem sich die Geister bis<br />
heute scheiden. (Terrasse auf <strong>der</strong> Kle<strong>in</strong>basler Seite <strong>der</strong> Mittleren<br />
Brücke)<br />
16 Die Gänseliesl am Rhe<strong>in</strong>sprung, e<strong>in</strong> Werk des Baslers Samuel Buri,<br />
bleibt <strong>in</strong> Entstehung: noch hat <strong>der</strong> Maler se<strong>in</strong>e schwarzweisse<br />
Bildvorlage und se<strong>in</strong>e Utensilien auf <strong>der</strong> schmalen Standfläche des<br />
Malergerüstes stehen lassen. Bei jedem Wetter werfen die hölzernen<br />
Stangen ihre Schatten auf die Mauer und erzählen heiter vom<br />
Wun<strong>der</strong> <strong>der</strong> Malerei. Wie durch e<strong>in</strong> Fenster öffnet das Bild die Wand,<br />
holt Vergangenes <strong>in</strong> die Gegenwart und besticht durch se<strong>in</strong>e ganz<br />
ehrlich vorgetragene Illusion. (Rhe<strong>in</strong>sprung 7)<br />
Helvetia auf Reisen<br />
15<br />
Gänseliesl<br />
16
14<br />
Kultur <strong>der</strong> Er<strong>in</strong>nerung<br />
15<br />
17 Ums Werden muss es gehen im Staatsarchiv. Denn Archive haben sich<br />
von historisch-antiquarischen Anstalten zu gegenwartsorientierten,<br />
öffentlichen Instanzen gewandelt. Diesem Selbstverständnis will<br />
«E<strong>in</strong> Zugang zum Staatsarchiv im Werden» Rechnung tragen und dem<br />
historistischen Archivgebäude mit e<strong>in</strong>er zeitgenössischen Sprache<br />
begegnen. Mit Rémy Zauggs Bodenarbeit «wird» nun alles, was dem<br />
Haus, <strong>der</strong> Landschaft, <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>, dem Körper o<strong>der</strong> dem Universum<br />
angehört. (Staatsarchiv Basel-<strong>Stadt</strong>, Mart<strong>in</strong>sgasse 2)<br />
E<strong>in</strong> Zugang zum Staatsarchiv im Werden<br />
17<br />
Marktplatzbrunnen Basel, z.B. 1. Nov. 1986, 00.19 h<br />
18<br />
18 Eigentlich hätte die üppige Auslegeordnung von Gemüse und Blumen<br />
auf den Marktplatz zu stehen kommen sollen. Und ursprünglich war<br />
<strong>der</strong> Marktplatzbrunnen Basel als Auftragswerk <strong>der</strong> Firma Sandoz<br />
gedacht. Doch die Brandkatastrophe am 1. November 1986 setzte<br />
diesem Engagement e<strong>in</strong> Ende. Die Künstler<strong>in</strong> Bett<strong>in</strong>a Eich<strong>in</strong> wies <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em neuen Entwurf auf den Unfall h<strong>in</strong>, worauf sich die Auftraggeber<strong>in</strong><br />
zurückzog. Bereichert um Johann Peter Hebels Geschichte «Die<br />
Vergänglichkeit» sollte es Jahre dauern, bis das Werk – e<strong>in</strong>e Hommage<br />
an das blühende Leben und e<strong>in</strong> Mahnmal des Todes zugleich – den<br />
Standort im Kle<strong>in</strong>en Kreuzgang fand. (Kreuzgang des Basler Münsters)<br />
19 Wasser spr<strong>in</strong>gt <strong>in</strong> fe<strong>in</strong>en Fontänen vom Rand <strong>in</strong> das grosse Becken<br />
und ergiesst sich über die untere Kante des bronzenen Zyl<strong>in</strong><strong>der</strong>s –<br />
<strong>der</strong> Brunnen er<strong>in</strong>nert an den Rhe<strong>in</strong>, den man von hier aus <strong>in</strong> Kürze<br />
überqueren kann. Böcke, K<strong>in</strong><strong>der</strong>, Masken, Fahrradfahrer, Badende<br />
o<strong>der</strong> Hunde drängen sich zum zwielichtigen Umzug. Sie halten das<br />
ganze Jahr über die Basler Fasnacht <strong>in</strong> Er<strong>in</strong>nerung und spritzen<br />
aus Mün<strong>der</strong>n, Augen und Nasen. Die drei Lebensalter tragen über<br />
dem wilden Unfug den Ernst des Lebens vor – und den Anspruch<br />
des Künstlers an se<strong>in</strong>e Plastik. (St. Alban-Graben / Dufourstrasse)<br />
Die drei Lebensalter<br />
19<br />
20 Basel und Picasso – e<strong>in</strong>e aussergewöhnliche Liaison: Dass die zwei<br />
Schlüsselwerke Les deux frères (1906) und Arlequ<strong>in</strong> assis (1923)<br />
<strong>der</strong> Öffentlichen <strong>Kunst</strong>sammlung angehören, geht auf e<strong>in</strong>e Volks abstimmung<br />
von 1967 zurück. Das Ja zum öffentlichen Kredit veranlasste<br />
Picasso selbst zur Schenkung von vier weiteren Werken. Grund<br />
genug, den Platz h<strong>in</strong>ter dem <strong>Kunst</strong>museum nach dem Meister <strong>der</strong><br />
Mo<strong>der</strong>ne zu benennen. L’homme aux bras écartés ist die vergrösserte,<br />
wettertaugliche Version se<strong>in</strong>es Orig<strong>in</strong>alwerks von 1962. (Picassoplatz)<br />
L’homme aux bras écartés<br />
20
Kulturen des Aufbruchs.<br />
Menschenbild ist Weltbild<br />
17<br />
21 E<strong>in</strong> Garten? E<strong>in</strong> Platz? E<strong>in</strong> Zwischenraum, <strong>der</strong> als Fragment e<strong>in</strong>er<br />
südlichen Landschaft nach Basel fand? Bäume könnten Skulpturen<br />
werden und <strong>der</strong> Bodenbelag mit den e<strong>in</strong>gelegten Leuchten e<strong>in</strong><br />
Bild des Himmels. In ihm nimmt sich <strong>der</strong> zwischen 1990 und 1993<br />
errichtete Neubau des Architekturbüros Diener & Diener wie e<strong>in</strong><br />
Boot zwischen krausen Wellen aus. Luciano Fabro lässt im Giard<strong>in</strong>o<br />
all’italiana das roh behauene Material sprechen, die Platzgestaltung<br />
sucht ihr Vorbild <strong>in</strong> Phänomenen <strong>der</strong> Natur, aber auch <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
italienischen Pergola. (Dufourstrasse / Brunngässle<strong>in</strong>)<br />
Giard<strong>in</strong>o all’ italiana<br />
21<br />
22 Der 44’ Hammer<strong>in</strong>g Man von Jonathan Borofsky ist e<strong>in</strong> überdimensionales<br />
Bild für die Betriebsamkeit <strong>der</strong> Welt. Drei bis vier gemächliche<br />
Hammerschläge pro M<strong>in</strong>ute leistet <strong>der</strong> schwarze Riese, <strong>der</strong> vor<br />
allem als Silhouette gelesen werden will. Er hat sich aus e<strong>in</strong>er<br />
Zeichnung heraus zur monumentalen Freilichtskulptur entwickelt<br />
und ist aus Corten-Stahl und Alum<strong>in</strong>ium geschaffen. Der Dauerarbeiter<br />
hat Brü<strong>der</strong>: vor dem Messeturm <strong>in</strong> Frankfurt am Ma<strong>in</strong> etwa<br />
steht e<strong>in</strong>er, und mit Seattle, Seoul und Wash<strong>in</strong>gton hat Borofsky<br />
weitere Zentren wirtschaftlicher Aktivität mit diesem Symbol<br />
signiert. (Aeschenplatz 6)<br />
44’ Hammer<strong>in</strong>g Man<br />
22<br />
23 Das Transformatorenhaus, <strong>der</strong> Platz davor, die Haltestelle: sie wären<br />
nicht dasselbe ohne sie. Die schwarze Krähe auf <strong>der</strong> Eichel des<br />
Brunnenstocks lässt Ausguss und Trog nicht aus den Augen. Mit halb<br />
gespreizten Flügeln folgt sie jedem Tr<strong>in</strong>ken und Händewaschen.<br />
Sie ist <strong>in</strong> guter Gesellschaft: Der <strong>Kunst</strong>kredit als kantonale För<strong>der</strong><strong>in</strong>stanz<br />
hat <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> Wasserversorgung über<br />
Jahrzehnte Basler Brunnen mit sympathischen Tiergestalten<br />
bestückt. (Aeschenplatz; Ecke Aeschenvorstadt / Aeschengraben)<br />
Brunnen mit Krähe<br />
23<br />
24 Noch e<strong>in</strong>mal, wenn auch kle<strong>in</strong>er, pocht e<strong>in</strong> Werk am Aeschenplatz<br />
auf die Bedeutung <strong>der</strong> Arbeit. Paul Wilde hat <strong>der</strong> Plakatsäule e<strong>in</strong>en<br />
Plakatankleber aufgesetzt. Denn wie wollte die <strong>in</strong>teressierte, bürgerliche<br />
Gesellschaft zur Kenntnis nehmen, was <strong>in</strong> Politik, <strong>Kunst</strong> und<br />
Kultur aktuell zu beachten sei, wenn nicht <strong>der</strong> kle<strong>in</strong>e Angestellte<br />
den Aushang regelmässig aktualisiert? Er selbst sche<strong>in</strong>t es zu wissen<br />
und tritt mit dem grossen P<strong>in</strong>sel stolz als Identifikationsfigur<br />
für die Arbeiterklasse auf. (Aeschenplatz; Ecke Aeschenvorstadt /<br />
Aeschengraben)<br />
Plakatankleber<br />
24
Ausgeschlossen?<br />
19<br />
Landler / Polka<br />
25<br />
25<br />
Die kreisenden Zäune wollen sich nicht auf den ersten Blick als<br />
künstlerische Intervention hervortun – o<strong>der</strong> doch? Landler / Polka<br />
ist auf Wildwuchs und Ausgrenzung angelegt. Erik Ste<strong>in</strong>brecher<br />
nimmt e<strong>in</strong>en Baumbestand <strong>in</strong> Schutz, <strong>der</strong> den Park von <strong>der</strong> dicht<br />
befahrenen Nauenstrasse abschirmt. Wo <strong>der</strong> Zaun <strong>in</strong> aller Regel den<br />
eigenen, gepflegten Fleck Erde vor dem unkontrollierten Wucher<br />
<strong>der</strong> Nachbarschaft trennt, schliesst er hier e<strong>in</strong>e Erhebung mit wild<br />
wachsenden Stauden und Gräsern aus dem glatt gepflegten Rasen<br />
aus. (Elisabethenpark)<br />
Zahlreiche Werke <strong>in</strong> Basels<br />
öffentlichem Raum gehen<br />
auf Wettbewerbe des <strong>Kunst</strong>kredits<br />
Basel-<strong>Stadt</strong> zurück<br />
und s<strong>in</strong>d kantonales Eigentum.<br />
Private Initiativen und<br />
Firmen haben Schenkungen<br />
möglich gemacht und<br />
weitere markante Zeichen<br />
gesetzt.
Basel Tourismus<br />
Aeschenvorstadt 36<br />
CH-4010 Basel<br />
Tel. +41 (0)61 268 68 68<br />
Fax +41 (0)61 268 68 70<br />
<strong>in</strong>fo@basel.com<br />
www.basel.com