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soziologie heute Juni 2011

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16 <strong>soziologie</strong> <strong>heute</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong><br />

K-Pop<br />

Geschlechterdarstellung in südkoreanischen Videoclips<br />

von Max Pechmann<br />

Die Wondergirls beim<br />

Hanyang University<br />

Festival.<br />

Foto: True World<br />

2PM bei der Pressekonferenz<br />

der Wonder<br />

Girls 2009<br />

Foto: Sry85<br />

Die Popmusikbranche ist seit den 80er Jahren zunehmend von einer Visualisierung ihrer Produkte abhängig.<br />

In Form von Videoclips werden Bands und Solokünstler über das Fernsehen vermarktet. Dies führt dazu, dass<br />

Musiker, die keine Promotional Videos vorweisen können, auf dem Musikmarkt so gut wie keine Chance haben.<br />

Musik wird dadurch von heutigen Rezipienten anders erlebt als vor 40 Jahren, als es zwar einzelne Musikfilme<br />

gab (z.B. „Ziggy Stardust“ von David Bowie), doch ein richtiger Markt für Produkte dieser Art noch nicht vorhanden<br />

war. Musik wird sichtbar gemacht, man könnte auch sagen: das Ohr sieht. Die Gründung des Fernsehsenders<br />

MTV im Jahr 1981 forcierte diese Entwicklung. Parallel dazu wurden im deutschen Fernsehen Musiksendungen<br />

entwickelt, die sich auf das Zeigen von Videoclips spezialisierten (z.B. Formel Eins). Dieser mediale Wandel ging<br />

auch an den Sozialwissenschaftlern nicht spurlos vorbei.<br />

Seit etwa Mitte der 80er Jahre wird<br />

versucht, diese Mischung aus Werbe-<br />

und Kurzfilm in einzelne Kategorien<br />

aufzuteilen. Hierbei zeigte sich<br />

das Kategoriensystem von Michael<br />

Altrogge als recht ergiebig (2000).<br />

Dieser ästhetischen Kategorisierung,<br />

welche Performances und Konzepte<br />

von Videoclips untersucht, ging<br />

Anfang der 90er Jahre eine kulturwissenschaftliche<br />

Untersuchung<br />

voraus, in welcher Videoclips nach<br />

ihren sozialen Reflektionen hin untersucht<br />

wurden. Das Ergebnis dieser<br />

Analysen lautete, dass beinahe<br />

alle Musikvideos traditionelle Rollenmuster<br />

von Mann und Frau aufzeigten<br />

(vgl. Blume 1993). Frauen wurden<br />

als dem Mann unterlegen dargestellt.<br />

Während Männer in den meisten Videoclips<br />

nicht sexualisiert werden,<br />

sondern vielmehr unter die Begriffe<br />

„cool“ und „lässig“ fallen (vgl. Düllo<br />

2000), trifft das genaue Gegenteil auf<br />

Frauen zu. Hier kommt es besonders<br />

im Bereich der Rap-Musik zur Darstellung<br />

von Frauen als reinen Sexobjekten,<br />

welche derjenigen in Pornofilmen<br />

nicht unähnlich ist.<br />

Bis vor kurzer Zeit war die südkoreanische<br />

Musikindustrie im Ausland<br />

völlig unbekannt. Die Auftritte der<br />

einzelnen Bands beschränkten sich<br />

auf das einstige „hermit kingdom“.<br />

Die Popmusik übernahm westliche<br />

Konzepte und assimilierte diese,<br />

sodass daraus eine typische koreanische<br />

Musikrichtung entstand, die<br />

verschiedene Stile miteinander vermengt.<br />

Aufgrund der zunehmenden<br />

Globalisierung und des dadurch entstehenden<br />

kulturellen Austausches<br />

gelingt es seit wenigen Jahren immer<br />

mehr südkoreanischen Bands, die<br />

Aufmerksamkeit von Rezipienten in<br />

westlichen Kulturen auf sich zu ziehen<br />

(MacIntyre 2002). Südkoreanische<br />

Manager versuchen, ihre Bands<br />

zunehmend im nicht-asiatischen<br />

Ausland zu vermarkten. Den Anfang<br />

SOZIOLOGIEHEUTE_JUNIausgabe<strong>2011</strong>a.indd 16 26.05.<strong>2011</strong> 13:35:16

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