»Ein Dülmener Dickkopf gibt nicht auf!«
Aus dem Münsterland zu den Indios · Friedrich Kaiser (1903–1993) · ein Buch von Markus Trautmann
Aus dem Münsterland zu den Indios · Friedrich Kaiser (1903–1993) · ein Buch von Markus Trautmann
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B. WACHSTUM UND ENTWICKLUNG<br />
„Ich will den Boden um ihn herum <strong>auf</strong>graben<br />
und düngen.“ (Lk 13,8)<br />
Die Gemeinschaft der Herz-Jesu-Missionare<br />
Im Jahre 1854 gründete der französische Priester Julius<br />
Chevalier (1824–1907) in Issoudun bei Bourges (Zentralfrankreich)<br />
die Gemeinschaft der „Missionaires du<br />
Sacré Coeur“ (lat. Missionarii Sacratissimi Cordis Jesu;<br />
Ordenskürzel: MSC), zu deutsch: „Herz-Jesu-Missionare“.<br />
Der Name des Ordens erinnert an die in der<br />
zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts verbreitete Herz-<br />
Jesu-Verehrung, die sich im Frankreich jener Jahre<br />
auch als christliche Antwort verstand gegenüber vielfacher<br />
sozialer Not, geistiger Leere und gesellschaftlicher<br />
Orientierungslosigkeit. Zunächst wirkten die<br />
Missionare in Mittelfrankreich, wo ganze Landstriche<br />
schon der Entchristlichung entgegenzugehen drohten,<br />
doch die kirchenfeindliche Politik der „Dritten Republik“<br />
zwang viele Ordensangehörige, Frankreich zu<br />
verlassen. Ab 1881 wirkten die ersten Missionare in<br />
der Südsee; in Europa entstanden neue Häuser: 1881<br />
im niederländischen Tilburg und 1888 in Salzburg-<br />
Liefering. An eine Niederlassung im Deutschen Reich<br />
war wegen des dort herrschenden Kulturkampfes zunächst<br />
<strong>nicht</strong> zu denken. Erst 1896 gab die Regierung in<br />
Berlin die Erlaubnis, auch in Deutschland ein Missionshaus<br />
zu errichten, um von hier aus den Nachwuchs<br />
von Missionaren zu fördern und die Arbeit in fernen<br />
Ländern ideell und materiell zu unterstützen. Seitens<br />
der preußischen Obrigkeit waren die Motive durchaus<br />
<strong>nicht</strong> uneigennützig: Deutsche Missionare sollten<br />
in den neuen Südsee-Kolonien die französischen Ordensmänner<br />
ablösen; seitdem wirkten deutsche Herz-<br />
Jesu-Missionare <strong>auf</strong> Papua-Neuguinea.<br />
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