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03-2018 WUPPERTAL HEINZ MAGAZIN

HEINZ Magazin März 2018, Ausgabe für Wuppertal, Solingen, Remscheid

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AUSSTELLUNGEN | ÜBERSICHT<br />

WW<br />

Driss Ouadahi, To the ground, 2007, 175 x 220 cm, Öl auf<br />

Leinwand; Nadour Collection, Düsseldorf / Paris © Künstler<br />

SYSTEME DER ABGRENZUNG<br />

Driss Ouadahi<br />

Wie wenn einer über einen Zaun<br />

klettern will und den Draht einreißt<br />

oder Handflächen hinter einem Maschendrahtzaun<br />

– seit den Flüchtlingswellen<br />

sind solche Bilder von Driss<br />

Ouadahi gesellschaftspolitisch brisant.<br />

Neben frühen Farbfeldmalereien des in<br />

Deutschland lebenden, nordafrikanischen<br />

Künstlers finden sich in der Von<br />

der Heydt-Kunsthalle in Wuppertal<br />

Werke, die unterschiedliche Grenzen<br />

aufzeigen. Dazu zählen Vexierbilder<br />

mit Rastern und Fassaden von Plattenbauten<br />

und gekachelte Unterführungen,<br />

wie sie überall zu finden sind. Das<br />

Paradoxe der Passagen sei, so Ouadahi<br />

im Gespräch mit Kuratorin Beate Eickhoff:<br />

„sie verbinden Orte, aber nicht<br />

die Menschen“. Im Dialog dazu stehen<br />

Beiträge von Saâdane Afif, Kader Attia,<br />

Mona Hatoum, Tamara K. E. und anderen.<br />

bws<br />

❚ SYSTEME DER ABGRENZUNG. Malerei von Driss<br />

Ouadahi u. a. Von der Heydt-Kunsthalle, Wuppertal;<br />

Dauer: 25.2.-6.5; www.von-der-heydt-kunsthalle.de<br />

<strong>HEINZ</strong>-AUTORIN<br />

STEINKOHLENZECHEN-FOTOS<br />

Josef Stoffels<br />

Bevor es ab Mai losgeht mit den<br />

„Kunst & Kohle“-Ausstellungen der<br />

RuhrKunstMuseen, hat das Ruhr Museum<br />

schon einmal vorgelegt: Auf einer<br />

gesamten Ausstellungsetage präsentiert<br />

es die einstigen Zechen des<br />

Ruhrgebiets anhand von 160 kleinformatigen<br />

Fotodokumenten, ergänzt<br />

durch 250 Fotos aus dem Alltag der<br />

Bergleute. Aufgenommen hat sie allesamt<br />

der Essener Industriefotograf<br />

Josef Stoffels in den 1950er Jahren: 60<br />

Zechenbauten in der Landschaft, jeweils<br />

aus einer Perspektive, die die Einmaligkeit<br />

der Architektur unterstreicht.<br />

Die Fotos sind Dokumente, keine<br />

Kunstwerke – mal farbig, mal schwarzweiß,<br />

mal mit, mal ohne Beiwerk –,<br />

aber laden ein zu einem spannenden,<br />

vielleicht auch etwas melancholischen<br />

Gang durch die Region und ihre Bergbau-Geschichte.<br />

ch<br />

❚ JOSEF STOFFELS Ruhr Museum, UNESCO-Welterbe<br />

Zollverein, Essen; Dauer: bis 2.9., tägl. 10-18 Uhr;<br />

www.ruhrmuseum.de<br />

Zeche Ickern, Schachtanlage 1/2, Castrop-Rauxel, um 1953<br />

© Ruhr Museum; Foto: Josef Stoffels<br />

CLAUDIA HEINRICH<br />

Schall, Rauch und Geistesblitze<br />

Manche Ausstellungshäuser tragen Namen,<br />

die nicht gleich jeden anlocken<br />

und elektrisieren. Die Dortmunder<br />

DASA ist so einer, die Deutsche Arbeitsschutzausstellung.<br />

Ah ja …Mittlerweile<br />

umbenannt in „Arbeitswelt<br />

Ausstellung“, worunter man sich zumindest<br />

etwas vorstellen kann. Klingt<br />

aber immer noch ein bisschen nach<br />

Pflicht, Staub und Schulausflug. Aber<br />

nix da! Hinter DASA steckt ein Ausflugsort,<br />

der Lust auf Arbeit macht und<br />

zeigt, was geht. Berufe und Branchen<br />

in ganzer Bandbreite: historisch, aktuell<br />

und immer mit Blick in die Zukunft.<br />

Und dies auf gigantischer Ausstellungsfläche,<br />

groß wie zwei Fußballfelder,<br />

vollgepackt mit faszinierenden<br />

Rauminstallationen und Objekten wie<br />

Flugsimulator, Erlebnisbahn, Druckerpresse,<br />

Lärmtunnel und massig multimediale<br />

Mitmachstationen – eine topmodern<br />

inszenierte Dauerausstellung.<br />

Zusätzlich gibt es Sonderausstellungen,<br />

zurzeit „TeamPlay“, eine musikalische<br />

Schau, und „Experimente“, Innovationen<br />

aus dem Chemielabor. Und Veranstaltungen<br />

wie jetzt am 10./11. März<br />

die „Maker Faire Ruhr“, ein Festival<br />

für kreative Macher und Erfinder. In<br />

der DASA kann es also richtig britzeln<br />

– ein hochspannender Raum für Geistesblitze.<br />

Es zeigt sich mal wieder: Namen<br />

sind Schall und Rauch.<br />

Claudia Heinrich<br />

Klaus Staeck Vorsicht Kunst!, 1982, Offsetdruck © VG Bild-Kunst, Bonn <strong>2018</strong><br />

NEAPOLETANA ODER HAWAII?<br />

Pizza is God<br />

INFORMEL UND AKTUELLE POSITIONEN<br />

Möglichkeiten Malerei<br />

Sammlungsschwerpunkt des Märkischen<br />

Museums ist Informelle Malerei<br />

der Nachkriegszeit – zurzeit bildreich<br />

verstärkt durch die Sammlung Haniel<br />

zum selben Thema: 40 Gemälde, u. a.<br />

von Götz, Appel, Baumeister, Schumacher,<br />

Bissier verließen im Jahr der letzten<br />

Zechenschließung (Prosper-Haniel<br />

in Bottrop) erstmals den Firmensitz.<br />

Die Klassiker werden ergänzt durch<br />

Präsentationen in sechs Räumen von<br />

Düsseldorf. Es ist soweit, die Kunst<br />

des neapolitanischen ‚Pizzaiuolo‘ wurde<br />

zusammen mit anderen erhaltenswerten<br />

Traditionen in die Liste des immateriellen<br />

UNESCO-Weltkulturerbes<br />

aufgenommen. Wenn das kein Grund<br />

zum Feiern ist! Der Pizzabäcker mit<br />

seinem schwungvollen Handwerk ist<br />

ja nicht nur ein Held vergangener Kindertage,<br />

in denen die durch die Luft<br />

wirbelnden Teigfladen und der betörende<br />

Holzkohle-Knoblauchgeruch eine<br />

beinah magische Wirkung entfalteten.<br />

Auch viele Künstler haben sich von<br />

dem Kult um die Pizza anstecken lassen<br />

wie die Ausstellung im NRW-FORUM<br />

zeigt: Robert Crumb, Martin Kippenberger,<br />

John Bock und etliche andere<br />

beschwören die kulturelle Bedeutung<br />

und ikonische Kraft der Pizza. In Malerei<br />

und Fotografie, Musik, Video, Netzkunst<br />

und Performances – der leckere<br />

Fladen ist allgegenwärtig.<br />

kb<br />

❚ PIZZA IS GOD NRW-Forum, Düsseldorf; Dauer: bis<br />

20.5.<strong>2018</strong>; www.nrw-forum.de<br />

SAND FÜRS GETRIEBE<br />

Klaus Staeck<br />

Seit Jahrzehnten sind Klaus Staecks<br />

Plakate „Sand fürs Getriebe“ der deutschen<br />

Gesellschaft. Der Überblick über<br />

das grafische Gesamtwerk des bekanntesten<br />

Plakatgestalters Deutschlands<br />

offenbart die verblüffende Aktualität<br />

seiner 30–50 Jahre alten Bildmotive<br />

zu Umweltschutz, Waffenhandel,<br />

Armut, Wohnungsmarkt … Staecks<br />

Plakate zeigen noch heute ihre Stacheln.<br />

Als Provokateur will sich der engagierte<br />

80-Jährige jedoch nicht verstanden<br />

wissen, sondern als Demokrat<br />

und Künstler mit Talent für satirische<br />

visuelle Statements. Echte Hingucker<br />

hat er fabriziert: Eine knackige Fotomontage,<br />

dazu ein ironischer Spruch,<br />

das sind Staecks Markenzeichen. Die<br />

Ausstellung zeigt neben den 180 besten,<br />

frechsten Plakaten – Originale übrigens,<br />

direkt auf die rohen Wände geklebt<br />

– auch Staecks druckgrafisches<br />

Frühwerk.<br />

ch<br />

❚ KLAUS STAECK Museum Folkwang, Essen; Dauer:<br />

bis 8.4.; www.museum-folkwang.de<br />

sechs jungen Künstler/-innen mit unterschiedlichem<br />

malerischen Ansatz.<br />

Von konzeptionellen Porträts (Caroline<br />

von Grone) und Variationen von Böcklins<br />

Toteninsel (Stefan à Wengen) über<br />

eine Farb-/Lichtinstallation im Raum<br />

(Sebastian Dannenberg) und monochrome<br />

Malerei bis hin zu den farbintensiven,<br />

gestischen Bildern von Evelina<br />

Velkaite, die an Landschaften erinnern.<br />

ch<br />

❚ MÖGLICHKEITEN VON MALEREI Märkisches<br />

Museum Witten; Dauer: bis 15.4.;<br />

www.maerkisches-museum-witten.de<br />

Spencer Sweeney, Pizza God, 2011 (Black and white Gesso<br />

on linen, 48x60 in) Courtesy the artist and The Green<br />

Gallery, Photo by Jake Palmert<br />

DEU<br />

THE<br />

STÄ<br />

COB<br />

LVR-<br />

TICKET<br />

VVK B<br />

SOLING<br />

Evelina Velkaite, Die entwurzelte Insel, 2017, Öl auf Leinwand,<br />

100 x 120 cm © Evelina Velkaite<br />

54| <strong>HEINZ</strong> |<strong>03</strong>.<strong>2018</strong>

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