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Das Stadt-Magazin<br />
Repro: Andrea Lemke<br />
lose Seite des Reisepasses mithilfe von<br />
Klebeband zu reparieren. Am Ende<br />
durfte er damit nicht in das Flugzeug<br />
und musste warten bis ihm ein neuer<br />
ausgestellt wurde. ,,Der war in einer<br />
halben Stunde fertig“, zeigt er sich immer<br />
noch begeistert vom Service am<br />
Flughafen. Zwischen den Geschichten<br />
kommt Hod zum Geschäft. Wächter<br />
erklärt, dass sich am Produktionsablauf<br />
nichts geändert habe, alles sei wie<br />
immer. Das bedeutet: ,,Es gibt keine<br />
anderen Zutaten als Salz, Wasser und<br />
Strom und vor allem keine tierischen<br />
Einsatzstoffe“, so Wächter. Gemeinsam<br />
gehen der Betriebsleiter und der<br />
Rabbiner ein paar Papiere durch. Am<br />
Ende steht fest: Alles ist koscher bei<br />
Covestro. Warum aber braucht das<br />
Unternehmen dieses Zertifikat, wenn<br />
alles so klar scheint? ,,Die jüdischen<br />
Speisegesetze verlangen, dass alle<br />
Zutaten, die bei der Herstellung von<br />
koscheren Lebensmitteln zum Einsatz<br />
kommen, selbst auch dieses Zertifikat<br />
haben müssen“, so Hod, der gleich ein<br />
Koscher-Informationsblatt für die europäische<br />
Lebensmittelindustrie aus<br />
seiner Tasche zieht. Darin ist erklärt,<br />
welche Lebensmittel nach dem jüdischen<br />
Speisegesetzen erlaubt sind.<br />
So zum Beispiel ,,super-koscher“ auch<br />
mehadrin genannt. Diese Bezeichnung<br />
setzt rabbinische Aufsicht während<br />
des gesamten Produktions- und Verpackungsprozesses<br />
voraus. Der Kashrut-Experte,<br />
der sich nach eigenen<br />
Angaben autodidaktisch über Jahre<br />
selbst ausgebildet, dazu unzählige Bücher<br />
gelesen, die ganze Welt bereist<br />
und sich mit anderen Experten immer<br />
ausgetauscht hat, holt zu einer weiteren<br />
Anekdote aus. ,,Schauen sie mal<br />
hier“, fordert er und holt ein weiteres<br />
Blatt aus seiner Tasche. ,,Das ist ein<br />
Pflichtschema zum Produktionsablauf<br />
von einem koscheren Malt-Whisky, das<br />
ich selbst erstellt habe. Das ist einzigartig<br />
auf der Welt“, erzählt Hod, der jetzt<br />
so richtig ins Plaudern kommt. Er sei<br />
zudem der einzige Rabbiner, der am<br />
Geruch erkennen könne, ob Glycerin<br />
tierischen oder pflanzlichen Ursprungs<br />
sei. Sein Beruf lässt kaum Raum für Familie<br />
und Freunde. ,,Meine Frau sehe<br />
ich nur wenige Tage im Monat, genau<br />
wie meine Enkel“, erklärt er. Seine<br />
Zertifizierungen haben ihn bereits<br />
um die halbe Welt gebracht. Bosnien,<br />
Serbien, Kroatien, Bulgarien, Spanien,<br />
Italien, Deutschland, Japan, China,<br />
Thailand, Mexico, Guetemala, USA, Kanada<br />
- um nur ein paar der Länder zu<br />
nennen - hat er bereist. ,,Man braucht<br />
viel Erfahrung. Sehen Sie, morgens<br />
beschäftige ich mich beispielsweise<br />
mit Schokolade, abends mit Bakterien<br />
für die Käseherstellung. Das ist ein<br />
breites Spektrum. Ich muss immer auf<br />
dem Laufenden sein. Gerade habe ich<br />
eine Liste mit 1.200 Stoffen erhalten,<br />
die für die Aromaherstellung verwendet<br />
werden. Ohne dieses Wissen kann<br />
ich kein Zertifikat ausstellen“, so Hod,<br />
der sein Amt von seinem Vater übernommen<br />
hat und nun darauf hofft, dass<br />
sein Schwiegersohn einsteigt. ,,Wir haben<br />
große Nachwuchsprobleme. Heute<br />
steht die Work-Life-Balance im Fokus<br />
der jungen Menschen. Die möchten<br />
ihre Kinder aufwachsen sehen, mit ihren<br />
Familien leben, das ist eine ganz<br />
andere Generation. Schwierig“, so seine<br />
Einschätzung. Wächter und Schablack<br />
können derweil aufatmen. Hod<br />
hat alles ,,abgesegnet“. Er wird das<br />
Zertifikat in den nächsten Tagen fertig<br />
stellen und dem Unternehmen schicken.<br />
Damit gilt es auch für Dormagen,<br />
Krefeld-Uerdingen, Brunsbüttel, Taragona<br />
(Spanien), Baytown und Caojing<br />
shanghai, allesamt Produktionsorte von<br />
Covestro. Der Rabbiner verabschiedet<br />
sich. Für diesen Tag stehen keine Termine<br />
mehr an. ,,Aber nächste Woche<br />
muss ich nach Frankreich, Irland und die<br />
Schweiz“, sagt er, zieht seine Kippa aus,<br />
seinen Hut und die Jacke an und macht<br />
sich auf den Weg. -Andrea Lemke<br />
Foto: Andrea Lemke<br />
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16 Wir alle sind Dormagen!<br />
Wir alle sind Dormagen! 17