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BBH_03_2018_final

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Berlin-Brandenburgisches Handwerk 3 I <strong>2018</strong> I 13<br />

Der Trend ist,<br />

keinem Trend<br />

zu folgen<br />

In der Produzentinnengalerie „noon. schmuck und produkt” wird nicht nur<br />

zeitgenössischer Schmuck entwickelt; die Schmuckdesignerinnen und Goldschmiedinnen<br />

sind auch Bewahrerinnen der Handwerkskultur.<br />

Es ist still in der Werkstatt. Der Bunsenbrenner<br />

zischt wie ein Teekessel. Was<br />

wie das Teil einer Wasserpfeife anmutet,<br />

ist der flexible Schlauch, durch den die<br />

Goldschmiedin Sauerstoff in die Flamme<br />

bläst. Monika Glöss (Foto unten) entwirft<br />

und fertigt Schmuck. Zuvor entsteht<br />

jedoch ein Modell; dafür schmilzt sie Metallreste<br />

ein und verwertet sie so sinnvoll<br />

weiter. Aus klaren geometrischen Formen<br />

entsteht durch ein technisches Detail<br />

komplexer Schmuck, wie beispielsweise<br />

der Ohrring auf dem Foto oben.<br />

Kunsthandwerklich zu arbeiten folgt nicht<br />

einfach einer inspirierenden Eingebung,<br />

sondern ist oft reine Mathematik. „Die<br />

Spange zum Befestigen des Ohrringes hat<br />

nicht nur die Aufgabe, das Schmuckstück<br />

am Ohr zu halten“, erklärt Monika Glöss,<br />

„sondern sie ist zugleich ein schmückendes<br />

Detail innerhalb der Form.“ Überhaupt hat<br />

sie viel zu erzählen: über ihre Liebe zum<br />

Handwerk und die Notwendigkeit, es als<br />

Teil der Kultur zu bewahren. „Handwerklich<br />

arbeiten zu können, ist für mich eine<br />

Form von Unabhängigkeit und eine der<br />

Voraussetzungen für kreatives Handeln.”<br />

Deshalb veranstaltet die Galerie, zu<br />

Foto: Keiichi Kitayama<br />

der Monika Glöss neben vier weiteren<br />

Goldschmiedinnen und diplomierten<br />

Schmuckgestalterinnen gehört, auch<br />

regelmäßige Events: eine Sommer- und<br />

Weihnachtsausstellung sowie die<br />

Beteiligung an der „Langen Buchnacht”<br />

waren es im vergangenen Jahr. Jetzt im<br />

März stehen die Europäischen Tage des<br />

Kunsthandwerks an. „Diese Veranstaltungen<br />

geben uns den Impuls, eine größere<br />

Öffentlichkeit zu erreichen. Sie bieten<br />

eine gute Gelegenheit, mit Menschen in<br />

Kontakt zu kommen, die nicht nur aus Interesse<br />

an unserem Schmuck die Galerie<br />

betreten, sondern auch mehr über unsere<br />

Arbeit erfahren möchten“, betont Glöss.<br />

Bei „noon. schmuck und produkt” werden<br />

sowohl klassische Materialien wie Gold,<br />

Silber, Edelsteine und Perlen verarbeitet,<br />

aber es kommen auch innovative Materialien<br />

wie Gummi, Edelstahl, Magnete,<br />

Kunststoff und Papier zum Einsatz. Was<br />

bringt die nächste Saison? „Der Trend ist,<br />

keinem Trend zu folgen”, lächelt Monika<br />

Glöss. Lassen Sie sich überraschen –<br />

vielleicht bei den Europäischen Tagen des<br />

Kunsthandwerks. <br />

sa<br />

www.noonberlin.de<br />

Ausstellung „Echt”<br />

Anlässlich der Europäischen<br />

Tage des Kunsthandwerks vom<br />

23. – 25. März <strong>2018</strong> veranstaltet<br />

der Berufsverband Angewandte<br />

Kunst Berlin-Brandenburg<br />

(AKBB) die Ausstellung<br />

„ECHT moden craft“<br />

in der Villa Elisabeth.<br />

Rund 40 Kunsthandwerker/-innen<br />

und Gestalter/-innen<br />

präsentieren<br />

und verkaufen ihre<br />

meisterhafte Gebrauchskunst,<br />

von<br />

der es heißt,<br />

sie werte den<br />

Alltag auf.<br />

Pierre Nilsson, Climbing Lamp<br />

Entscheiden Sie selbst und besuchen<br />

Sie diese Ausstellung in dem wunderbaren<br />

Ambiente des großzügigen,<br />

denkmalgeschützten Hauses.<br />

Zu sehen sind Schmuck- und Kleidungsstücke,<br />

Glas- und Holzobjekte,<br />

Hüte und Taschen– gefertigt jeweils<br />

als Einzelstücke oder Kleinserien. Sie<br />

entstehen in intensiver Auseinandersetzung<br />

mit Materialien, Verarbeitungsideen<br />

und Design.<br />

Nada Quenzel, Kappe „Lou“<br />

Foto: Pierre Nilsson<br />

Foto: Nada Quenzel<br />

Termin: 23. bis 25. März <strong>2018</strong><br />

Ort: Villa Elisabeth, Invalidenstr.<br />

3, 10115 Berlin<br />

Geöffnet: Fr, 23. März, 12 bis 20 h,<br />

Sa, 24. März, 10 bis 18 h,<br />

So, 25. März <strong>2018</strong>,<br />

10 bis 18 h.<br />

Foto: Sarkandy<br />

Auch die Bar im Foyer der Villa Elisabeth<br />

ist während der Ausstellung<br />

geöffnet. Der Eintritt ist frei.

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