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BBH_03_2018_final

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Berlin-Brandenburgisches Handwerk 3 I <strong>2018</strong> I 9<br />

Beispiel Hasan Hesso, einen kurdischen<br />

Syrer. Hasan hat schon ein paar Jahre in<br />

seiner Heimat Autos repariert, aber die<br />

Bedingungen hierzulande sind natürlich<br />

völlig andere. Aber Lundt ist überzeugt:<br />

„Der macht sich gut.“ Nur bei einem jungen<br />

Geflüchteten ging es bisher schief.<br />

Der Obermeister der Berliner Kfz-Innung<br />

wünscht sich, dass noch mehr Betriebe es<br />

ihm gleichtun. Wer drei Ausbildungsplätze<br />

in seiner Werkstatt anbiete, der könne<br />

es ruhig auch mal mit einem jungen<br />

Geflüchteten versuchen, glaubt er. Verständnis<br />

hat er jedoch für Werkstätten<br />

mit nur einem Auszubildenden, dass die<br />

das Risiko nicht eingehen. „Der macht<br />

keine Experimente“.<br />

Seine Erfahrungen besagen, dass bei der<br />

Einstellung von Geflüchteten vor allem<br />

die arbeitsrechtlichen Dinge absolut<br />

korrekt sein sollten. So erspare man sich<br />

unliebsame Überraschungen. Darum<br />

sollte sich der Meister nicht kümmern<br />

müssen. Deutschkenntnisse seien absolut<br />

von Vorteil und müssten immer weiter<br />

verbessert werden. Und das Wichtigste:<br />

„Man muss die Mitarbeiter im Unternehmen<br />

mit ins Boot nehmen“, sagt Lundt.<br />

Erklären, warum man etwas macht, wie<br />

es laufen soll und was man vorhat.<br />

Er wünscht sich allerdings auch mehr Unterstützung<br />

durch die Arbeitsagenturen.<br />

„Sie sollten mehr tun, um den Betrieben<br />

junge Geflüchtete zu präsentieren, die<br />

bereit für eine Ausbildung und für einen<br />

Job sind“, wünscht er sich. Seine Kollegen<br />

aus der Branche würden ihn anrufen<br />

und fragen, wo sie einen Geflüchteten<br />

herbekommen könnten. Hier, so meint<br />

Lundt, sollten die Arbeitsagenturen<br />

aktiver werden.<br />

„Wir haben die Leute zu Recht hier bei<br />

uns mit offenen Armen empfangen“, sagt<br />

Lundt, „jetzt müssen wir sie in die Gesellschaft<br />

bringen“. Das und die Arbeit in<br />

der Werkstatt seien kein Zuckerschlecken,<br />

„aber man kann es hinkriegen“, ist der<br />

Kfz-Meister überzeugt. Auf seine rund 20<br />

Mitarbeiter lässt er nichts kommen. „Wir<br />

sind eine echte Multikulti-Truppe, eine<br />

top-motivierte Mannschaft“.<br />

Matthes Werner<br />

Ausbildung hat für Thomas Lundt (r.) einen<br />

hohen Stellenwert. Hasan Hesso ist einer von<br />

fünf Geflüchteten, denen der Kfz-Meister eine<br />

Chance gibt. <br />

Fotos (2): fixpunktcom<br />

Jobs für Geflüchtete<br />

Die Agentur für Arbeit unterstützt Berliner Unternehmen<br />

Sie ziehen in Erwägung, einen geflüchteten Menschen einzustellen beziehungsweise auszubilden?<br />

Der Arbeitgeber-Service Asyl der Agentur für Arbeit Berlin Süd berät Unternehmen, wie<br />

die Integration in Arbeit und Ausbildung am besten gelingt und was dabei zu beachten ist.<br />

Neben der Beratung stehen verschiedene<br />

Fördermöglichkeiten zur Verfügung:<br />

Einstiegsqualifizierungen (EQ), assistierte<br />

Ausbildung (AsA) oder ausbildungsbegleitende<br />

Hilfen (abH). Schließlich können<br />

Arbeitgeber mit dem Eingliederungszuschuss<br />

(EGZ) auch direkte finanzielle<br />

Unterstützung beantragen.<br />

Einstiegsqualifizierung (EQ)<br />

In diesem sechs- bis zwölfmonatigen<br />

betrieblichen Praktikum werden die<br />

Teilnehmer auf eine Berufsausbildung<br />

vorbereitet. So können zum Beispiel erste<br />

relevante Kenntnisse und Fähigkeiten<br />

vermittelt und die Sprachkenntnisse weiter<br />

verbessert werden. Ein weiterer Vorteil:<br />

Arbeitgeber und Teilnehmer lernen<br />

sich im Rahmen des Praktikums intensiv<br />

kennen und können gemeinsam vor<br />

Beginn der eigentlichen Berufsausbildung<br />

Herausforderungen identifizieren<br />

und passende Unterstützung einleiten –<br />

z. B. mit einer ausbildungsbegleitenden<br />

Hilfe (abH).<br />

Ausbildungsbegleitende Hilfen (abH)<br />

Gibt es Unterstützungsbedarf während<br />

der Ausbildung oder einer Einstiegsqualifizierung,<br />

können ausbildungsbegleitende<br />

Hilfen (abH) eine Lösung sein.<br />

Dabei werden die Teilnehmer individuell<br />

unterstützt, zum Beispiel mit zusätzlicher<br />

Fachtheorie oder Sprachunterricht. Der<br />

Förderunterricht findet in der Regel<br />

nachmittags oder abends direkt in der<br />

Berufsschule statt.<br />

Maßnahme zur Aktivierung und<br />

beruflichen Eingliederung bei einem<br />

Arbeitgeber (MAG)<br />

Bei der Besetzung von Arbeitsstellen<br />

kann eine MAG hilfreich sein, um die<br />

Eignung einer Bewerberin oder eines Bewerbers<br />

direkt am künftigen Arbeitsplatz<br />

im Betrieb festzustellen. Ein solches „Probearbeiten“<br />

kann bis zu sechs Wochen<br />

gefördert werden.<br />

Bitte informieren Sie sich über Möglichkeiten<br />

und Fördervoraussetzungen beim<br />

Arbeitgeber-Service Asyl, dem Ansprechpartner<br />

für Berliner Firmen aller Branchen.<br />

Telefon (<strong>03</strong>0) 5555777755, E-Mail:<br />

Berlin-Sued.AG-BeratungAsylsuchende@<br />

arbeitsagentur.de.

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