E_1928_Zeitung_Nr.012
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Was nun?...<br />
Die Lösung ist dieser Tage in Form einer<br />
grossen Ueberraschung eingetroffen. Das Organisatioiiskomitee<br />
hat Bescheid erhalten,<br />
dass nicht nur der Bundespräsident, sondern<br />
der gesamte Bundesrat, und zwar vollständig,<br />
das Ehrenpräsidium des Salons <strong>1928</strong> übernehmen<br />
werde!<br />
Haben wir nicht gesagt, dass der nächste<br />
Genfer Salon alles Dagewesene in den Schatten<br />
stellen wird?!<br />
fv.<br />
Die Konkurrenz.<br />
Verkehrs-Strassen und<br />
Automobil-Steuern.<br />
?* Verkehrsstrassen erzeugen Wohlstand »<br />
— diesen Satz prägte John N. Willys anlässlich<br />
eines Vortrages vor der internationalen<br />
Handelskammer in Stockholm. Willys, der<br />
als Amerikaner selbstredend ganz auf dortige<br />
Verhältnisse abstellen musste, sah sich zu<br />
dieser Acusserung veranlasst, da häufig die<br />
Behauptung aufgestellt wird, der amerikanische<br />
Wohlstand in Verbindung mit der<br />
ungeheueren Verbreitung des Motorwagens<br />
hätte erst zur Schaffung der Verkehrsstrassen<br />
geführt. In der Tat werden unter diesem<br />
Gesichtswinkel gesehen Ursache und<br />
Wirkung verwechselt. Hätte man in Amerika<br />
zuwarten wollen mit der Anlage von Vcrkehrsstrassen,<br />
bis die Steuereinnahmen hinreichend<br />
gross gewesen wären, um aus diesem<br />
Kapital die nötigen Mittel zum Bau der<br />
Strassen herauszuziehen, so wäre der Anteil<br />
pro Wagen so hoch gestiegen, dass niemand<br />
Lust gehabt hätte, sich ein Automobil<br />
anzuschaffen. Umgekehrt hätte auf diese<br />
Weise das nötige Kapital zur Anlage der<br />
Verkehrsstrassen gefehlt.<br />
Der Einzug einer Motorfahrzeug-Steuer<br />
wurde in den Vereinigten Staaten erst dann<br />
'in die Wege geleitet, als sich der Automobilist<br />
davon überzeugt haben musste, dass<br />
es «billiger ist, eine Strasscnsteuer zu entrichten,<br />
als für Schmutz zu bezahlen». Nicht<br />
nur, weil dann die Betriebskosten geringer<br />
sind, sondern auch, weil der Aktionsradius<br />
des Wagens viel ausgedehnter ist.<br />
In der Tat genügt die Spezialsteuer, welche<br />
der amerikanische Wagenbesitzer für<br />
die jährliche Anmeldung des Automobils und<br />
als Betriebsstoff-Steuer zu entrichten hat<br />
und die sich auf rund 21 Dollars (Fr. 105.—)<br />
belauft, vollkommen zur Deckung der laufenden<br />
Ausgaben für die Ueberlandstrassen.<br />
Trotz der ausserordentlichen Verbreitung<br />
des Motorfahrzeuges in den Vereinigten<br />
Staaten — die Gesamtzahl der Automobilisten<br />
ist fast identisch mit der Anzahl der<br />
Steuerzahlcr — anerkennen die Behörden<br />
doch, dass diese Spezialsteuer eine einseitige<br />
Belastung darstellt, die leicht eine Verminderung<br />
der Motorfahrzeuge und somit zu einer<br />
Verringerung der Einnahmen für die Regierung<br />
führen könnte. Um dieser Möglichkeit<br />
entgegenzuwirken, hat sich der allmähliche<br />
Uebcrgang zur Betriebsstoff-Steuer als<br />
geeignetste Lösung erwiesen. Sie ist nicht<br />
nur die bequemste Form jeder Steuererhebung,<br />
.sondern sie ht auch den Verhältnissen<br />
AUTOMOBIL-KEVUß<br />
Die Beleuchfungs- und Signalfrage.<br />
Von einem Automohiloxperten des Kantons Bern<br />
wird uns geschrieben:<br />
«In Nummer 10 der « Automobil-Revue»<br />
vom 3. Februar <strong>1928</strong> ist'unter dem Titel « Be-<br />
Icuehtungs- und Signalfragen» die mit den<br />
Verbänden A. C. S., T. C. S., ASPA und den<br />
Garagisten besprochene Verfügung erwähnt.<br />
Es dürfte hier noch speziell darauf aufmerksam<br />
gemacht werden, dass die betreffende<br />
Verfügung sich nur auf die Ausrüstung<br />
der Motorfahrzeuge bezieht, nicht aber auf<br />
die Anwendung der Beleuchtung, Signale etc.<br />
Die Kantonale Polizeidirektion schreibt also<br />
nicht vor, z. B. welche Stufe der Beleuchtung<br />
in den gut beleuchteten Strassen und Plätzen<br />
in der Stadt zur Anwendung gelangen soll.<br />
am besten angepasst. Vom Grossisten entrichtet,<br />
erheischt diese Steuerform am wenigsten<br />
Verwaltungsunkosten; sie trifft auch<br />
den einzelnen Konsumenten des Betriebsstoffes<br />
am wenigsten merkbar, da er nun die<br />
Fahrzeugsteuer nicht auf einmal zu entrichten<br />
hat, sondern nach Massgabe des verbrauchten<br />
Benzins.<br />
Gleichzeitig — und das scheint uns kein<br />
nebensächlicher Punkt zu sein — ermöglicht<br />
eine solche Besteuerung ein Bild von<br />
der tatsächlichen Belastung der Strasse durch<br />
das Motorfahrzeug zu erhalten. Ein Wert,<br />
der sich ergibt aus dem Wagengewicht und<br />
der Anzahl gefahrener Kilometer, ausgedrückt<br />
durch den Betriebsstoff-Konsum.<br />
Willys zog aus diesen Erwägungen heraus<br />
folgende Schlüsse: «Weil wir Verkehrsstrassen<br />
besitzen, ist die Zahl der benutzten<br />
Motorfahrzeuge gestiegen. Diese Zunahme<br />
wiederum ermöglichte uns einen ausgedelin-'<br />
ten Ausbau der Verkehrsstrassen in die<br />
Verfügung der kantonalen Polizeidirektion<br />
betreffend Beleuchtung und Schalldämpfungsvorrichtungen<br />
der Motorfahrzeuge.<br />
Vorgekommene) schwere Unfälle und zahlreiche<br />
Klagen über Belästigung von Strassenhonützern<br />
und Anwohnern voranlassen die unterzeichnete Direktion,<br />
auf cino strikto Anwendung der Beleuchlungsvorschxiftcn<br />
und der Vorschriften zur Uckärnpfung'<br />
störenden Lärms der Motorfahrzeuge zu<br />
dringen. Gestützt auf Art.