E_1928_Zeitung_Nr.037
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— <strong>1928</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
Frage 6737. Verstopfter Auspufftopf. Wie kommt<br />
es, dass sich so manche Schalldämpfer ziemlich<br />
rasch verstopfen und andero davon vollständig verschont<br />
werden. Gibt es denn noch keine Einheits-<br />
Bchalldämpfer und vor allem solche, dio leicht von<br />
jedem Laien auseinandergenommen und gereinigt<br />
werden können? Mir scheint, da hapert es im Automobilbau<br />
noch ganz bedenklich, denn ich habe<br />
noch nie einen Schalldämpfer gesehen, den man,<br />
wie beispielsweise einen Vergaser, rasch und bequem<br />
auseinandernehmen kann. H. «F. in L.<br />
Antwort: Sie haben recht. Es gibt noch keine<br />
normalisierten und leicht auseinandernehmbaren<br />
Auspufftöpfe. Deswegen kommt es auch des öfteren<br />
vor, dass man sie reinigen muss, was immer umständlich<br />
ist. Die Schalldämpfer vorschmutzen, sich<br />
am ehesten, vorausgesetzt, dass daran nicht der Motor<br />
bzw. dessen Schmierung und Brennstoff schuld<br />
sind, wenn ihre Konstruktion im Innern recht kompliziert<br />
ist. Wir bilden hier, z. B., einen derartigen<br />
Auspufftopf ab, bei dem dio schalldämpfenden<br />
Blecheinlagen zahllose kleine Löcher aufweisen, die<br />
sich natürlich auch leichter verstopfen können als<br />
Ciössere Durchgänge für die heissen und oft mit<br />
Oel- und Brennstoffruss vermischten Auspuffgase.<br />
Dieser Auspufftopf funktioniert zweifellos vorzüglich,<br />
wenn er im Innern nicht verschmutzt ist. Bei<br />
ihm muss der Automobilist dafür sorgen, dass das<br />
nicht eintritt, und das geschieht durch die Wahl<br />
des richtigen Schmieröles und Brennstoffes, sowie<br />
durch korrekte Vergasereinstellung. te.<br />
Fraoe 6738. Feuerlöscher. Wir beabsichtigen,<br />
unsern Fuhrpark (10 Kraftwagen) mit Feuerlöschapparaten<br />
auszurüsten, da wir es als sehr wichtig<br />
erachten, dio Wagen gegort Feuer (Vergaserbrände<br />
usw.) zu schützen. Die werten Leser werden dieser<br />
Auffassung jedenfalls auch beipflichten?<br />
Wie bewährt sich nun der Feuerlöscher «Poleo><br />
Type I? Kann dieser zur Anschaffung empfohlen<br />
werden? A. K. L. in K.<br />
Antwort: Sie meinen wahrscheinlich den<br />
«Polex»-Fouerlö'schapparat, der seit kurzem in der<br />
Schweiz in zwei Typen verschiedener Grosse auf<br />
den Markt gebracht wird. Die eine dieser Typen<br />
eignet sich für Automobile, der grösscre Apparat<br />
für Garagen, d. h. zur stationären Verwendung. Die<br />
hier in Betracht kommende Type A besteht aus<br />
einem Behälter aus gezogenem Messing, an der<br />
Spitze trägt derselbe ein eingeschraubtes Ventil, das<br />
im Bedarfsfälle durch Abbrechen des Ventils geöffnet<br />
wird. Alsdann spritzt unter einem Druck von<br />
7 Atmosphären dio Löschflüssigkeit heraus und<br />
kann nach Belieben dirigiert worden. Der Strahl<br />
der Flüssigkeit erreicht eine Länge von 6—8 m.,<br />
man hat also nicht notwendig, in allzu grosso<br />
Nähe des brennenden Objektes zu treten. Dio Löschflüssigkeit<br />
besteht aus Tetrachlorkohlenstoff und<br />
wirkt durch Abschluss des brennenden Objektes<br />
vom Sauerstoff, d. h. dio aus der Löschflüssigkeit<br />
sich bildenden Gaso hüllen das brennende Objekt<br />
derart ein, dass der Luft der Zutritt verwehrt wird,<br />
wodurch das Feuer plötzlich abstirbt. Da sich aus<br />
dem Tetrachlorkohlenstoff das aus dem Weltkriege<br />
bekannte, äusserst giftige Phosgengas bildet, ist ihm<br />
eine weitere Flüssigkeit zugesetzt, welche neben<br />
dem ihr ebenfalls innewohnenden hohen Löschwert<br />
die Eigenschaft besitzt, dio Bildung von Phosgengas<br />
zu verhindern. Infolgedessen kann der Apparat<br />
ruhig auch in geschlossenen Räumen verwendet<br />
werden. Dio Löschflüssigkeit greift keinerlei Material<br />
an. sie verursacht keine Beschmutzung oder<br />
Beschädigung. Infolgedessen ist nach Löschung<br />
eines Vergaserbrandes das betr. Fahrzeug ohne<br />
weiteres sofort wieder fahrbereit. Die Lüschflüssigkeit<br />
hat besonders hervorragende Löschwirkung auf<br />
leicht brennbaro Stoffe, wie Benzin, Benzol usw.,<br />
sie ist hitze- und kältebeständig. Auch bei elektrischen<br />
Kurzschlussbränden kann dpi- Polox-Apparat<br />
durchaus gefahrlos verwendet worden, da dio<br />
Löschflüssigkeit den elektrischen Strom nicht leitet.<br />
Nach Gebrauch wird der Apparat für einen geringen<br />
Betrag wieder aufgefüllt, mit einem neuen<br />
Ventil vorsehen und ist sodann wieder gebrauchsfähig.<br />
Alle diese Eigenschafton, speziell auch seine<br />
bequeme, handliche Form und geringe Grosso<br />
(seino Höhe beträgt nur 21 cm), machon den Polox<br />
speziell zum Mitführen in Automobilen geeignet, zu<br />
diesem Zwecke wird er mit einer besonderen Befestigungsvorrichtung<br />
geliefert, aus der er im Bedarfsfälle<br />
herausgenommen worden kann. Da gerade<br />
in der letzten Zeit wieder Öfters Automobilbrände<br />
vorgekommen sind, bei welchen die betr.<br />
Fahrzeuge total zugrunde gingen, ist jedem Wagenbesitzer<br />
die Anschaffung eines solchen Apparates<br />
ohno weiteres zu empfehlen. R. B. in B.<br />
IMMMmidtuainnm nmounnttniM<br />
[ Juristischer Sprechsaal j<br />
Anfrage 417. Lastwagenverkehr in Graubünden.<br />
Ein Transport von Spozialapparaton soll von<br />
Zürich nach Arosa befördert werden. Um das Umladen<br />
auf der Eisenbahn selbst besorgen zu können<br />
und an Verpackungsmaterial sparen zu können,<br />
beabsichtigen wir, dio Apparate per eigenem Camion<br />
nach Chur zu spedieren und dort den Umlad<br />
in die Chur-Arosa-Bahn vorzunehmen. Es besteht<br />
aber ein Verkehrs verbot für Lastwagen in Graubünden.<br />
Kann der Transport wie vorgesehen durchgeführt<br />
werden? L. in B.<br />
Antwort: Der Warentransport mit Lastautomobilen<br />
ist grundsätzlich in Graubünden verboten.<br />
Nur Talse&affen, die von keiner Bahn bedient<br />
werden, haben das Hecht, Lastautomobile<br />
bis zur nächsten Bahnstalion im Kanton zuzulassen.<br />
Diese Bestirnnrnngen sind zum Schütze der<br />
Rhätischen Bahn erlassen worden. Ausnahmen<br />
können nach dem Strassengesetz nur bei Unglücksfällen<br />
im Sanitäts- oder Polizeidienste, sowie zu<br />
Zwecken des Strassenunterhaltes gemacht werden.<br />
Demzufolge ist der vorgesehene Spezialtransport<br />
per Lastautomobil nach Chnr nicht durchführbar;<br />
doch steht Ihnen ein günstiger Ausweg<br />
offen, da Sie den TJmlad in die Chnr-Arosa-Bahn<br />
in Landquart vornehmen können, was ohne wesentliche<br />
Unkosten möglich ist. Bis zur Grenzkontrolle<br />
bestehen für Lastanlomobile keine Schwierigkeiten.<br />
Die Grenzkontrolle auf der Strecke Ragaz-<br />
Landquart befindet sich bei der Tardisbrücke.<br />
Von dort kann man in wenigen Minuten die Station<br />
Landquart erreichen. Zwar ist auch diese<br />
Strecke den Lasfaolomobilen gesperrt, doch wird<br />
dieses Verbot hinfällig, wenn dem Kraftwagen ein<br />
Vorgespann aus Fleisch und Blut gegeben wird.<br />
Der Transport kann demnach folgendcrmassen<br />
in gesetzlich zulässiger Art und Weise durchgeführt<br />
werden: Die Ware wird von Zürich bis zur<br />
Grenzkontrollo mit Motorkrait nach der Tardisbrücke<br />
gebracht. Dort wird ein Pferd oder ein<br />
Rind vorgespannt, und das Fuhrwerk erreicht in<br />
wenigen Minuten die Station Landquart, wo die<br />
Ware in einen Wagen der Chur-Arosa-Bahn eingeladen<br />
werden kann. Doch muss die Bahnverwaltung<br />
rechtzeitig avisiert werden, damit sie durch Vermittlung<br />
der Rhätischen Bahn dort den Wagen zur<br />
Verfügung stellen kann. —11.<br />
Anfrage 418. Vorfahren. Ich fuhr letzthin mit meinem<br />
Wagen in Born vom Kornhausplatz her über<br />
dio-.,Kovnhausbr ticke gegen den Breitenrain. Heute<br />
erhalte ich nun von der Polizei die Mitteilung, ich<br />
sei auf der Kornhausbriicko einem Lastauto vorgefahron.<br />
Ich weiss, dass ich einem Lastwagen vorgefalnen<br />
bin; aber nicht auf der Brücke, sondern<br />
vor dem Stadttheater. Diese Tatsache wird von den<br />
beiden Personen, die bei mir im Wagen sassen,<br />
bestätigt. Soll ich nun die in Aussicht stehende<br />
Busse bezahlen oder die Annahme verweigern?<br />
R. B. in L.<br />
Autwort: Für den Verkehr über die Brücken<br />
der Stadt Bern bestehen besondere Vorschriften.<br />
Das Vorfahren der Motorfahrzeuge ist nur unter<br />
bestimmten Bedingungen gestattet. Zum Brückenrayon<br />
gehören auch dio Einfahrten zur Brücke.<br />
Der Platz vor dem Stadttheater ist als Einfährt zur<br />
Kornhausbrücke gerechnet, so dass Sie doTt mit<br />
Ihrem Personenwagen dorn Lastwagen nicht vorfahren<br />
durften. Die Aussagen eines Polizeimannes<br />
haben solange Geltung als sie nicht durch Aussagen<br />
von unbeteiligten Zeugen widerlegt werden. Die<br />
Wageninsassen dürfen aber nicht als eigentliche<br />
Zeugen angesehen werdqn. Wir raten Ihnen daher<br />
an, die Busse zu entrichten. =<br />
iini»«n««nii«nmi«'""i"'""Tti—r-T*<br />
j Aus Industrie & Handel i<br />
Continental <strong>1928</strong>. Continental hat ihre bewährte<br />
schwarze Qualität 1927 weiter vorbessert und bringt<br />
mit dem Modell <strong>1928</strong> einen Reifen auf den Markt,<br />
der dio Leistung des Vorjahres noch wesentlich<br />
überbietet. Das Profil ist unverändert übernommen,<br />
Langjährige systematische Versuche haben bewiesen,<br />
dass durch seine Gestaltung restlose Uebertragung<br />
der Motorkraft, höchste Fahrsicherheit und langsame<br />
Abnutzung des Laufgummis gewährleistet<br />
wird. Dagegen ist der Aufbau des Gewebes, die<br />
Struktur der Gummilauffläche und die Materialverarbeitung<br />
nach neuartigen Grundsätzen erfolgt,<br />
dio in ihrer Gesamtheit das Ergebnis der letzten<br />
Erfahrungen verkörpern, welche die Continental auf<br />
Landstrasse, Rennbahn und im Laboratorium gesammelt<br />
hat Eingehende Prüfungen auf Bahn und<br />
Strasse haben ergeben, dass der Verschleiss der<br />
Gummilauffläche des neuen < Continental <strong>1928</strong>»<br />
äusserst gering ist.<br />
AUTOMOBlL-^£},<br />
mtWIRISCHAFT<br />
Die General Motors im Jahr© 1927. Die<br />
grosso amerikanische Gesellschaft erhöhte<br />
1927 ihren Umsatz weiter von 1048 um 20%<br />
auf 1269 Mill. Dollars. Aus dem Reingewinn<br />
von 235 (rund 195) Mill. Dollars, einschl.<br />
Tochtergesellschaften, erhalten die Aktionäre<br />
12,99 (10,90) Dollars Dividende je Aktie. Der<br />
Verkauf von Kraftwagen ist am Reingewinn<br />
nur auf etwa mit 50 Prozent, jedoch am Umsatz<br />
weit mehr beteiligt.<br />
An Personenkraftwagen wurden 1,348,000,<br />
an Lastwagen 214,000, insgesamt 1,562,000<br />
gegen 1,224,000 Wagen i. V. und 836,000<br />
Wagen in 1925 verkauft. Im einzelnen setzte<br />
man von den bekanntesten Marken ab: Chevrolet<br />
Personenwagen 792,000, Lastwagen<br />
209,000, Buick 268,000, Pontiac 141,000, Oldsmobile<br />
58,000, Oakland 54,000, Cadillac 18,600,<br />
La Salle 16,400 Stück. Die Ausfuhr stieg um<br />
63,2 Prozent von 118,800 auf 193,800 Wagen.<br />
Die Zahl der Auslandsfilialen beträgt 21,<br />
davon 16 mit eigenen Montagewerken. In<br />
diesen Niederlassungen werden 13,000 nicht<br />
amerikanische Arbeiter und Angestellte beschäftigt.<br />
Das Aktienkapital beträgt nunmehr<br />
ungefähr 570 Mill. Dollars, die Reserve 178<br />
Mill. Dollars, rund 160 Mill. Dollars Verpflichtungen<br />
stehen 432 Mill. Dollars Betriebsmittel<br />
gegenüber. Das Anlagevermögen<br />
ist mit 666 Mill. Dollars bewertet.<br />
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