E_1928_Zeitung_Nr.103
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;,. 103 _ AUTOMOKIL-RKVUe<br />
schiedenen Gutachten wird die nationale<br />
Sportkommission ein Projekt destillieren und<br />
dasselbe auf 1930 in Kraft treten lassen. Das<br />
neue Projekt wird sehr wahrscheinlich vor<br />
allem die Kategorie Tourenwagen, die seit<br />
zwei Jahren durch die C. S. I. unterdrückt<br />
wurde, wieder einführen. Interessant ist die<br />
Tatsache der einstimmigen Wiederanerkennung<br />
der Tourenwagen-Kategorie durch die<br />
Nachbarländer.<br />
Für die schweizerische Meisterschaft 1929<br />
wird au der nächsten Sitzung der nationalen<br />
Sportkommission ein neues Projekt vorgelegt,<br />
ausgearbeitet von Pierrehumbert. Im neuen<br />
Reglement wird man bestrebt sein, die grossen<br />
Härten des diesjährigen Reglementes<br />
auszumerzen und jedem Fahrer ein leichtes<br />
Kalkulieren seiner Möglichkeiten frei zu lassen.<br />
Man verzichtete auch darauf, bestimmte<br />
obligatorische Rennen vorzuschreiben.<br />
In Zukunft wird ein Konkurrent unter<br />
seinen ausgetragenen Rennen im Verlaufe der<br />
Saison für das Championnat eine Auswahl<br />
nach Gutfinden treffen können. Durch diese<br />
Massnahme wird sich bei allen Fällen eine Belebung<br />
der Nennungen aller Rennen zeigen.<br />
Als besonderen Vorteil für den Konkurrenten<br />
erwähnen wir die Möglichkeit der Wiederherstellung<br />
seiner Chancen durch Teilnahme an<br />
einem andern Rennen. Kein Pech, kein Zwischenfall<br />
und auch kein Unglück vermögen<br />
den Fahrer aus der Konkurrenz auszuscheiden.<br />
Die Erleichterung der Meisterschaftsvorschriften<br />
wird eine neue Belebung herbeiführen.<br />
Den Sektionen wird empfohlen, bei Anlass<br />
ihrer Rennen für andere Sektionen Sternfahrten<br />
zu veranstalten.<br />
Ein Bulletin der nationalen Sportkommission<br />
wird in Zukunft die Mitglieder des Zentralkomitees<br />
über die Tätigkeit der nationalen<br />
Sportkomrnission orientieren. Aber auch die<br />
Mitglieder der nationalen Sportkommission<br />
selber werden durch das Bulletin auf dem<br />
Laufenden gehalten, was sich im Bureau der<br />
Kommission alles ereignet<br />
Die nichtautorisierten Rennen gaben in der<br />
Sitzung Anlass zu eingehenden Verhandlungen.<br />
Die Idee der zentralen Behörde ist folgende<br />
: Der A. C. S. beschränkte sich bis<br />
anhin darauf, den Mitgliedern für derartige<br />
Rennen allgemeine Richtlinien zu geben, ohne<br />
sich näher darüber zu äussern, warum spezielle<br />
Rennen nicht autorisiert werden. Von<br />
heute an wird jedes nicht autorisierte Rennen<br />
mit dem Namen bezeichnet und auch die damit<br />
verbundenen Sternfahrten genau angegeben.<br />
Alles wird in den <strong>Zeitung</strong>en des Rennortes<br />
veröffentlicht, um alle Ungewissheiten<br />
von vornherein auszuschalten.<br />
Die nationale Sportkommission übt auf<br />
schweizerischem Territorium eine sportliche<br />
Vollmacht aus, die ihr ermöglichen kann, Verbänden,<br />
die nicht dem A. C. S. angehören,<br />
die Organisation eines Rennens zu gestatten,<br />
wobei diese Verbände (wie die Sektionen des<br />
A. C. S.) sich den internationalen Reglementen,<br />
der offiziellen Chronometrierung durch<br />
den A. C. S. unter Bezahlung der üblichen<br />
Renngebühren zu unterziehen hätten.<br />
Die bisherigen Armbinden, die sowohl für<br />
die Mitglieder des Zentralkomitees als auch<br />
für die Mitglieder der nationalen Sportkommission<br />
Verwendung fanden, haben Anlass zu<br />
Irrtümern gegeben. Um diese zu vermeiden,<br />
werden die Mitglieder der nationalen Sportkommission<br />
in Zukunft eine rote Armbinde,<br />
die in Gold bordiert ist und in der Mitte ein<br />
weisses Oval aufweist, das ebenfalls in Gold<br />
bordiert ist, tragen. In der Mitte des weisseij<br />
Ovals werden sich die drei Buchstaben C.S.N.<br />
vorfinden.<br />
Unter dem Traktandum «Individuelle Vorschläge<br />
» verlangt Herr Thommen, Bern, dass<br />
man die Sektionen durch Zirkular über die<br />
nochmalige Gültigkeit des Reglementes von<br />
<strong>1928</strong> für die Saison 1929 orientiere. Der Antrag<br />
fand Zustimmung. Herr Töndury<br />
wünschte, man möge Schritte unternehmen,<br />
um der Schweiz auch in der Internationalen<br />
Sportkommission eine beratende Stimme zu<br />
verschaffen. Er sprach ferner für die Verlegung<br />
des Klausenrennens auf den 10. und 11.<br />
August.<br />
Die neuen Statuten gewähren der Sportkommission<br />
das Recht, sich selber zu ergänzen.<br />
Schüesslich wurde Herr A. Töndury, Zürich,<br />
einstimmig zum Vizepräsidenten der<br />
nationalen Sportkommission erwählt, eine<br />
Nachricht, die in der ganzen deutschen<br />
Schweiz mit grossem Beifall aufgenommen<br />
werden wird und dem verdienten Klausenorganisator<br />
zur Ehre gereicht.<br />
Er kommt nicht zur Ruhe! Nach neuesten<br />
Berichten ist Campbell immer noch mit seinem<br />
Flugzeuge (merkwürdig, kürzlich war es<br />
doch ins Meer gestürzt!) über Afrikas Erde<br />
auf der Suche nach einer Autorekordbahn.<br />
Nach einem telegraphischen Bericht soll er<br />
400 Meilen von Kapstadt entfernt in der Nähe<br />
des Oranje-Flusses ein 32 Kilometer langes<br />
und 16 Kilometer breites Schlammfeld ge-<br />
, funden haben, das von der Sonne ausgetrocknet,<br />
eine ideale Rennbahn dar- u. — nach Ansicht<br />
von Autoritäten — Daytona Beach in<br />
Die öffentlio he Vorführung der Volk<br />
hart-ßaketenwagens in Berlin.<br />
Oben: Der Konstrukteur vor dem Start.<br />
Unten: Das Ladebrett.<br />
den Schatten stellt. Campbell soll es dort<br />
gelungen sein, ohne die Hände am Volant zu<br />
haben, ein Tempo von 120 km zu erzielen, v.<br />
Biaufonds-La Chaux-de-Fonds-Rennen. Die<br />
Sektion des Montagnes Neuchäteloises beschloss<br />
in einer ausserordentlichen Generalversammlung<br />
die Durchführung des Biaufonds-Chaux-de-Fonds-Rennens<br />
im September<br />
1929. v.<br />
Mailand-Oslo. Die italienischen Automobilisten,<br />
welche, wie bereits berichtet, einen<br />
Raid Mailand-Oslo zurücklegen, um an der in<br />
Oslo stattfindenden Gedächtnisfeier für den<br />
beim Rettungsversuch der Nobile-Gruppe<br />
verunglückten Arktis-Forscher Roald Amundson<br />
teilzunehmen, haben Berlin in zwei Gruppen<br />
passiert. Für den über 2300 Kilometer<br />
führenden Raid muss ein Stundenmittel von<br />
40 km eingehalten werden. In dem Lanciawagen<br />
des bekannten Fahrers Strazza befand<br />
sich der aus den Nobile-Abenteuern rühmlichst<br />
bekannte Hauptmann Viglieri. An der<br />
anstrengenden Fahrt beteiligen sich sechs<br />
Damen. v.<br />
Die Sternfahrt nach Monte Carlo. Zieltag<br />
23. Januar 1929. Das Merkmal der diesjährigen,<br />
soeben erschienenen Ausschreibung<br />
ist eine Reglementsänderung, dahingehend,<br />
günstigere Bedingungen für die<br />
mittelstarken und starken Wagen zu schaffen.<br />
Ebenso ist das Durchschnittstempo etwas<br />
erhöht worden; es dürfte unter Einschluss<br />
der Ruhepausen zwischen 30 und<br />
40 km variieren. Eine höhere Durchschnittsgeschwindigkeit<br />
als 43 km ist verboten.<br />
Wer das Minimum nicht erreicht,<br />
scheidet aus. Eine bedeutende Punktzahl,<br />
nämlich 30, wird für die Höchstzahl der<br />
beförderten Insassen vergeben. Die Höchstzahl<br />
für Wagen unter 1400 cm 3 beträgt 3,<br />
erfüllt alle Ansprüche, die Sie an das erstklassige,<br />
moderne Automobil stellen 1 Der<br />
dem Stutz eigene tiefste Schwerpunkt gibt<br />
ihm nicht nur grössere Siehe» heit, als sie<br />
andere Marken bieten, sondern macht ihn<br />
auch zum ruhigsten Wagen, da er die seitliche<br />
Schwingung fast aufhebt. Ausserdem<br />
ist Stutz infolge Schönheit und Rasse der<br />
Wagen der ersten Gesellschaftskreise,<br />
von 1400 bis 2800 cm 3 4 und was darüber<br />
ist 5 Insassen. Die Kilometerstunde ist mit<br />
5 Punkten dotiert, so dass es empfehlenswert<br />
ist, den 40-Kilometer-Stundenhöchstdurchschnitt<br />
zu erreichen. Für die ins Gewicht<br />
fallende Wertung der Distanz ist ein<br />
Weg von 1000 km grundlegend, wofür 45<br />
Punkte ausgesetzt werden. Bei kürzeren<br />
Strecken wird ein angemessener Abzug, für<br />
längere Strecken ein Zuschlag in Anwendung<br />
gebracht. Wie üblich, haben die Konkurrenten<br />
ihre Durchfahrt bei den offiziellen<br />
Kontrollen stempeln zu lassen.<br />
An die Sternfahrt schliesst sich traditionsgemäss<br />
eine Regelmässigkeitskonkurrenz<br />
am Tage nach der Ankunft an. v.<br />
Die Sitzung der internationalen Tourismuskommission<br />
in Brüssel. Am 12. Dezember<br />
tagt, wie wir schon früher berichtet haben,<br />
die C. T. I. in der belgischen Hauptstadt.<br />
Die Schweiz wird offiziell durch dem<br />
Präsidenten des A. C. S., Herrn Dufour, vertreten<br />
sein. In seiner Eigenart als Chef des<br />
internationalen Tourismus-Bureau in Genf<br />
reist auch Herr Empeyta nach Brüssel. Herr<br />
Empeyta wurde übrigens auch ersucht, den<br />
Automobil-Club von England zu vertreten.<br />
AV ÄT<br />
Der Genfer Salon für Aviatik. Das Komitee<br />
zur Organisation der im Frühjahr 1929 stattfindenden<br />
ersten schweizerischen Ausstellung<br />
für Touren- und Sportflugzeuge wurde letzten<br />
Samstag unter Vorsitz des Präsidenten<br />
des Clubs Suisse d'Aviation wie folgt bestellt:<br />
Präsident: Maurice Duval; Vizepräsident:^<br />
Hauptmann Weber; Finanzen: Firmenich;<br />
Architekt: Martin Frank; Restauration: Chalut;<br />
Presse und Propaganda: Jules Decrauzat;<br />
Polizei: Jules Neher; Beisitzer: Oberst<br />
Messmer, Präsident des Ae. C. S., Trachsel<br />
und Odier vom Genfer Verkehrsverein, Robert<br />
Marchand, Primault, Loriol, Edm. Barde,<br />
Olivet, Oberstleutnant Gerber, Präsident der<br />
Sektion Zürich des Ae. C. S., Schlegel, Generalsekretär<br />
des Ae. C. S., Ansermier, Pittard,<br />
Duaime :—*<br />
Neue italienische Alpenstrassen. Die neue<br />
Alpenstrasse im Veltlin, die bei Morbegno<br />
abzweigt und nach Gerola führt und bei einer<br />
Steigung von 200 auf 1050 Meter eine<br />
Länge von 16 Kilometer hat, ist eröffnet worden.<br />
Ferner wurde eine über das obere Camonica-Tal<br />
führende Strasse, die eine Länge<br />
von 20 Kilometer besitzt und von Ponte dt<br />
Legno nach Bormio führt, dem Verehr übergeben.<br />
Nachtfahrverbot und Taxerhöhung im Kanton<br />
Luzern. Im Anschluss an die Vorführung der Filme<br />
— englischer Motocycle-Film und schweizerischer<br />
Motorsport-Film — machte der Vorsitzende, Herr<br />
H Schröter-Leu, aufmerksam auf einige Härten doa<br />
neuen, im Wurf befindlichen luzernischen Automobilgesetzes.<br />
Dieses würde unter anderem dazu<br />
führen, dass z. B. ein Motorradfahrer, der unterwegs<br />
eine Panne erleidet, verhindert wäre, nach<br />
Hause zu fahren und an Ort und Stelle übernachten<br />
müsste; ferner würde es zur Folge haben, dass z. B.<br />
Viscosearbeiter, die die Arbeitsstelle in Emmenbrücko<br />
und ihre Wohnung in Hergiswil oder Stana<br />
haben, auf die Ausübung ihres Berufes verzichten.<br />
i müssten. Im weiteren wandte sich der Redner aucli<br />
gegen die geplante, nach seiner Auffassung vollständig<br />
ungerechtfertigte Taxerhöhung.<br />
H. Buchmann gab Auskunft über den derzeitigen<br />
Stand dieser Frage in Zürich. Automobilisten und<br />
MotorfaUrer haben sich zusammengeschlossen und<br />
es soweit bringen können, dass von einem Nachtfahrvorbot<br />
für Motorräder Umgang genommen<br />
wurde. Die dortige Regierung hat zugesichert, den<br />
Auswüchsen gewisser Motorradfahrerkreiso in erster<br />
Linie mit erzieherischen Mitteln zu begegnen; das<br />
System wurde so gehandhabt, dass Leute, die sich<br />
schlecht aufführten, zunächst auf Angabe irgend<br />
eines Clubs, welcher dieser Organisation angehört,<br />
von der Polizei verwarnt werden. Fruchtet dio<br />
Verwarnung nicht, so erfolgt unnachsichtlich Uebprweisung<br />
an den Strafrichter und Büssung des<br />
Schuldigen, im ersten Falle mit Fr. 100.—, im.<br />
Wiederholungsfalle mit Fr. 200.— und eventuellem<br />
Entzug der Fahrbewilligung.<br />
•,<br />
H. Zwimpfer sprach speziell für eine Erziehung<br />
der Motorradfahrer und die Ausübung einer Lärinkontrolle,<br />
und zwar einer fliegenden Kontrolle. Gegenüber<br />
dem Nachtfahrverbot machte er geltend,<br />
daes es undemokratisch sei, weil es sich speziell<br />
gegen die kleinen Leute richte, welche die harto<br />
Massnahme besonders schwer empfinden.<br />
H. Hehnlin, Präsident der Sektion Waldstätte<br />
des T. C. S., gab bekannt, dass sich die Sektion<br />
Waldstätto bereits mit einer längeren Eingabe gegen<br />
das Nachtfahrvorbot und die Erhöhung dor<br />
Taxen gewehrt habe.<br />
H. Engler äusserte sich noch allgemein zu diesem<br />
Thema.<br />
H. Grossrat Professor Huwyler gab die beruhigende<br />
Zusicherung ab, dass es wahrscheinlich<br />
nicht zu einem Nachtfahrverbot kommen werde, und<br />
wies den Weg zu einem erfolgreichen Vorgehen.<br />
H. Buchmann reichte sodann eine Resolution<br />
ein, dahingehend, dass die heutige Versammlung,<br />
bestehend aus Motorfahrern und Automobilisten,<br />
gegen ein Nachtfahrverbot protestiere, und dass<br />
sie Hand biete, gegen die Auswüchse vorzugehen.<br />
Dieser Antrag wurde einstimmig angenommen,<br />
ebenso ein weiterer, dass aus den Vertretern des<br />
T. C. S., A. G. S. und der ü. M S. eine Kommission<br />
gebildet werden solle, welcho die diesbezüglichen Interessen<br />
der Motorfahrer und Automobilisten bei<br />
den Behörden mit allem Nachdruck zu wahren<br />
habe.<br />
Auch die Frage der Erhöhung der Steuern für<br />
Motorfahrzeuge wurde zur weiteren Ausarbeitung an<br />
die Kommission gewiesen. Diese wird Endo dor<br />
Woche ihre Sitzungen aufnehmen. Dr. R. Z.