E_1929_Zeitung_Nr.040
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Stand der Alpenstrassen.<br />
Touristikbulletin vom 3. Mai <strong>1929</strong>.<br />
Dia höher gelegenen Pass- und Zufahrtsstrawen<br />
zeigen am 8. Mai folgendes Bild:<br />
Glarnerland: Klöntalersee auf beiden Zufahrtsstraasen<br />
erreichbar, Seestrasse bis Bad Richisau<br />
offen.<br />
Klausen, Glarnerseite bis Fruttberg, 5 km über<br />
lAnthal, schneefrei; Urnenseite bis zur Seelitalgalerie,<br />
ca. 7 km unterhalb der Passhöhe, offen.<br />
St. Gotthard. Urnerseite bis Göschenea schneefrei,<br />
Südseite ab Airolo offen.<br />
P. S. Die Schöllenen werden wahrscheinlich bis<br />
Sonntag, den 5. Mai frei gemacht werden. Auskunft<br />
erteilt: Verkehrsbureau Andermatt, Tel. 32.<br />
Wolfgang (Prättigau-Davos), offen, Mitnahme<br />
von Schneeketten überflüssig.<br />
Julier, Strasse im Oberialbstein schneefrei bis<br />
Bivio (1776 m).<br />
Landwasserstrasse, Tiefencastel—Wiesen—Davos,<br />
ohne Ketten fahrbar.<br />
Albula, im Albulatal schneefrei bis Preda. (Beste<br />
Zufahrtsroute nach St. Moritz mit Eisenbahntransport<br />
Preda—Bevers).<br />
Ofenpass, durchgehend schneefrei, Strasseneperre<br />
in Zernez behoben.<br />
Italienische Strasse Thusis—Andeer—Splügen—<br />
San Bernardino bis Hinterrhein schneefrei, Brükkenärbeiten<br />
in der Viamala beendigt.<br />
Lukmanier, auf Bündnerseite ab Acla (1476 m)<br />
fahrbar, Tessinerseite ab Acquacalda talwärts fahrbar.<br />
Oberalp, auf Bündnerseite frei bis Tscbamutt<br />
Bernina, im Berninatal bis zur Abzweigung des<br />
Morteratschweges frei, Südseite ab La Rosa lahrbar<br />
Ḟlüela, im Flüelatal frei Hs Tschuggen.<br />
Ausflugsorte der Innerschweiz: Seelisberg, Bürgenstock,<br />
Engelberg, Melchthal, Sörenberg. Schimberg.<br />
Flüeli-Ranft, sämtliche schneefrei.<br />
Brünig. offen; nach Vollendung der Strassenarbeiten<br />
wieder in beiden Richtungen fahrbar.<br />
Grimsel, Haslltal offen bis Hotel Handeck;<br />
Jaunpass (Simmental-Fribourg), offen.<br />
Schallenberg, schneefrei.<br />
Gurnigelbad, schneefrei, Fortsetzung nach,<br />
Schwefelbergbad, unpassierbar;<br />
Weissenstein. auf Solothurnerselte frei Ms zum<br />
Karhaus. Gänsbrunnenseite gegenwärtig unpassierbar<br />
Ḃalmberg, Stierenberg, schneefrei.<br />
Col de Pillon. auf Bernerseite offen bis Fänge<br />
oberhalb Gsteig. auf Waadtländerseite bis halbwegs<br />
Passhöhe offen.<br />
Col des Mosses, offen.<br />
Grosser St. Bernhard, auf der Nordseite offen<br />
bis Cantine de Proz, auf der Südseite ab St. Rhemy.<br />
Col de la Förclaz, offen, Fortsetzung über Col<br />
des Montets gesperrt.<br />
Marchairuz, offen.<br />
Vorübergehende Einfuhr •on Motorfahrzeugen<br />
in die Schweiz, März <strong>1929</strong>: Automobile<br />
mit provisorischer Eintrittskarte 1693;<br />
Automobile mit Freipass 353; Automobile mit<br />
Triptyk oder Grenzpassierschein 1447; Motorräder<br />
182; total 3675.<br />
Im gleichen Monat des Vorjahres haben<br />
3150 Motorfahrzeuge (mit provisorischer Eintrittskarte<br />
1801) die Grenze passiert.<br />
Brücken- u. Strassenverbindungen Oesterreicb-Liechtenstein-Schweiz.<br />
Gegenwärtig<br />
hen für den Verkehr aus Oesterreich und<br />
dem Fürstentum Liechtenstein nach der<br />
Schweiz folgende Strassen und Brücken offen:<br />
1. Strasse Balzers-Luziensteig-Maienfeld-Ragaz,<br />
für jeden Verkehr. 2. Brücke Balzers-Trübbaca,<br />
offen für Wagen bis zu 4000<br />
Kiogramm. 3. Brücke Vaduz-Sevelen, seit<br />
24. April für Personenwagen offen, Lastwagenverbot<br />
bis 12. Mai. 4. Brücke Bendern-<br />
Haag wegen Erhöhungsarbeiten bis Ende<br />
Mai gesperrt. 5. Notbrücke Schaan-Buchs ist<br />
seit 22. April für den Verkehr gesperrt<br />
Anarchie im Strassenyerkehr. Van schreibt uns<br />
dazu weiter: Zu Ihrer kürzlichen Notiz betr. Anarchie<br />
im Straßenverkehr gestatte ich mir folgenden<br />
Vorschlag zu unterbreiten:<br />
«Fast auf jeder Tour, namentlich aber an Sonntagen,<br />
kann der Autofahrer die Beobachtung machen,<br />
dass arusser den sog. «anständigen» Fahrern<br />
auch einzelne Individua am Steuer sitzen, denen<br />
obiges Prädikat auf keinen Fall zukommt. Meist<br />
sind es jugendliche, dem Knabenalter kaum entwachsene<br />
Herrchen, oder sruch ältere, etwa durch<br />
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übermässigen Alkoholgenuss betäubte Burschen,<br />
die den anderen Strassenbenützern zur Gefahr wer«<br />
den.<br />
Um nun diesen Leuten Disziplin beizubringen*<br />
mache ich den Vorschlag, dase die Gesamtheit der<br />
Autofahrer, namentlich aber die organisierten, eina<br />
Strassenkontrolle ausüben in der Weise, dass sia<br />
ihrer VerbandMeitung oder einer anderen geeigne-»<br />
ten Centralstelle besondere krasse Fälle jeweils zu»<br />
Kenntnis bringen.. Es genügt hierzu die Nennung)<br />
der Polizeinummer des Fehlbaren unter Anfügung<br />
des beobachteten Vorfalls, z. B. weicht nicht aus*<br />
blendet nicht ab, fährt an unübersichtlichen Stellen!<br />
vor, Raser usw.<br />
"Wenn derartige Anzeigen, von verschiedenen<br />
Seite herrührend, sich auf einen einzelnen häufen«<br />
kann mit Sicherheit angenommen werden, dass maa<br />
es mit einem gemeingefährlichen Fahrer zu tun hat,<br />
der zunächst eine Verwarnung zu erhalten hätte*<br />
um bei Rückfälligkeit den Behörden überliefert za<br />
werden, zwecks Entzugs der Fahrbewilligung auf<br />
kürzere oder längere Zeit.<br />
Auch im Falle eines Unfalles wären die Gericht*<br />
besser in der Lage, schonend oder strenger vorztf-»<br />
gehen, je nachdem es sich um einen durch solch«<br />
«stille Anzeigen» mehrfach belasteten Autolenke»<br />
bandelt oder nicht.<br />
Die verhältnismässig geringen Eos ten für di»<br />
Postkarte zur Meldung an die Zentralstellen (Auto»<br />
mobil-Club, Touring-Club, etc.) und die Registrierung<br />
daselbst dürften reichlich aufgewogen werden,<br />
wenn durch grösseren Druck auf leichtsinnige Fahrer<br />
die Zahl der Unglückfälle um einen merklichen<br />
Prozentsatz zurückgehen würde. Dr. B. Seh.<br />
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