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E_1929_Zeitung_Nr.045

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N"45<br />

— <strong>1929</strong> AUTOMOBIL-REVUß<br />

Fahrt durchs Toggenburg<br />

Wir können heute ganz gut den wert einer<br />

Gegend vom Verkehr ableiten. Senn viel Verkehr<br />

bedeutet in der Wirtschaftspolitik Aufbau, Schönheit,<br />

Verbesserung und Anmut. Von diesem verkehrspolitischen<br />

Gradmesser ausgehend, darf das<br />

tannengrüne Toggenburg mit seiner vielgestalteten<br />

Naturpracht und Abwechslung ohne Zweifel als<br />

eine geschätzte Gegend der Schweiz genannt werden,<br />

ist doch der Verkehr heute ein so enormer,<br />

dass das schöne Tal, das sich ab Wil bis Wildhaus<br />

in schlängelnder, reizender Weise hinzieht, das links<br />

und rechts von hübschen Ortschaften, von Matten,<br />

Wäldern und Bergen umrahmt ist, zu den beliebtesten<br />

Ausflugszielen und als Ferienhort zählt.<br />

Ein solcher Aufschwung war nur möglich durch<br />

, ganz vorteilhafte, gesunde Zufahrtsverhältnisse, die<br />

tmi Toggenburg tatsächlich in unermüdlichster Weise<br />

fortwährend geschaffen wurden. Durchs ganze<br />

Toggenburg hindurch zieht eich eine gut gepflegte<br />

Haupt-Autostrasse — wenn man ein spezielles<br />

Wortbild prägen will — die zur grössten Hauptsache,<br />

bis hinauf nach Unterwasser-Wildhaus<br />

(1100 m ü. M.) geteert ist, und zweifellos allen Automobilisten<br />

als Fahrstrasse imponiert. Von dieser<br />

Hauptroute zweigen noch viele andere, gut gebaute<br />

und unterhaltene Strassen ab, die hinein in die<br />

Berglandschaft fliessen, hinein in die Kurgebiete,<br />

an Naturschönheitsplätze, an idyllische Lagerstätten<br />

u. v.a.m,<br />

[Touren-Antworten<br />

Welchen Reiz eine Fahrt durchs Toggenburg besitzt,<br />

beweisen die vielen Gesellschaftsbesuche aus<br />

allen Gegenden, auch dem Ausland, die alljährlich<br />

diese Kurlandschaft neben einem anderen intensiven<br />

Verkehr beleben. Wohl die einzigartige Abwechslung<br />

im Naturbild hat diesen Zuzug bewirken<br />

können. Wenn wir in Wil im hübschen Auto gewissermassen<br />

das Tor ins Toggenburg durchfahren,<br />

entwickelt sich vor uns sofort eine ganz besondere,<br />

originelle Landschaftsaera. Sie ist so wechselvoll,<br />

dass man später immer wieder die Gegend aufsucht,<br />

um eich an diesen mannigfaltigen, so ganz<br />

natürlich aufgebauten Bildern zu ergötzen. Wir<br />

sehen auf dieser Fahrt das in seiner Gesamtheit<br />

stille Alttaggenburg, kommen in das schöne, historische<br />

Städtchen Eichtensteig, sind damit auch<br />

echon im Neutoggenburg und erreichen nach einer<br />

eleganten Kurve das als Kurgebiet bekannteste<br />

Obertoggenburg. Das Bild wird immer abwechslungsreicher,<br />

enge Felsen, aus denen eine ehemalige<br />

Märchenpoesie sprudelt, weite grüne Matten, und<br />

stolze Bergriesen wie die sieben Churfirsten, der<br />

Säntis, der Speer u. a. grüssen freundlich und<br />

laden zum Gastieren ein.<br />

Wenn man dabei noch die toggenburgische,<br />

sprichwörtlich gewordene Freundlichkeit der Bewohner<br />

in Betracht zieht, die selbstverständliche<br />

gute Aufwartung in unseren ersten Gasthäusern,<br />

das vielseitig landschaftlich Gebotene und sich Bietende,<br />

so haben wir in ganz wenigen Strichen die<br />

Schönheit des Toggenburgs skizziert. fb.<br />

T. A.293. Deutscher Jura. Von den Lägern, den<br />

Ausläufern des Schweizer Juras, fährt man über Livron, Montelimar, Orange, Avignon (Durchfahrt<br />

Bülach-Eglisau nach Schaffhausen. Von da auszur Place Pie, Rue des Marchands und St. Agricol,<br />

überquert man das Bindeglied zwischen Schweizer<br />

und deutschen Jura, den einsamen Randen bis<br />

Zollhaus-Blumberg, die Wasserscheide zwischen<br />

Rhein und Donau. Von hier ab das Aitrachtal hinab<br />

über Aulfingen und Hausen nach Geisingen,<br />

dann der Donau folgend über Immendingen (bald<br />

rechts die Donauversickerung), Möhringen nach<br />

Tuttlingen. Hier beginnt der schwäbische Jura.<br />

Von Tuttlingen aus bieten sich 2 lohnende Touren,<br />

um einen Einblick in die Südwestalb zu gewinnen:<br />

einmal das windungs- und burgenreiche Donautal<br />

abwärts mit den Städtchen Mülheim, Fridingen,<br />

Beuron, mit seiner Klosterkirche in herrlicher<br />

Lage bis Sigmaringen, dann über Winterlingen-<br />

Ebingen nach Baiingen (152 km) oder ebendahin<br />

von Tuttlingen aus über Wurmlingen, am Fuss des<br />

rauhen Heuberges entlang (rechts); links der<br />

Lupfen und Hohenkarpfen mit der fruchtbaren<br />

Landschaft Baar. Rechts oberhalb von Spaichingen<br />

ragt der Dreifaltigkeitsberg mit Kirche auf. Auf der<br />

Fahrt Dach Rottweil sieht man rechts die höchsten<br />

Erhebungen der Schwäbischen Alb, den Lemberg<br />

(mit Tarn) und Oberhöhenberg. Von Rottweil<br />

aus empfiehlt es sich, die Alb zu queren über<br />

Schömberg (rechts der Plettenbeig), Dotternhausen<br />

(rechts der Lochen), Baiingen (siehe die Variante<br />

oben über Sigmaringen). Auf der Weiterfahrt rechts<br />

der Hrmdsrück und der Hohenzollero mit türme-<br />

Teicher Burg; dann die Stadt Hechingen. Das Steinlachtal<br />

abwärts; rechts der sargähnliohe Farrenberg,<br />

Rossberg mit Turm, dann Tübingen mit<br />

Schloss und Landesuniversität. Am Nordwestfluss<br />

der Alb entlang über Reutlingen (mit Achalm<br />

rechte), Metzingen, Neuffen am Fiuss der mächtigen<br />

Ruine Hohen-iNeuffen, Owen am Fiuss der Ruine<br />

Teck, Kirchheim, Flochingen. dann rechts ab im<br />

Filstal (viel Industrie) mach Göppingen, nordöstlich<br />

über Hohenstaufen, links der gleichnamige<br />

Berg, rechts Aussicht auf den Hohenrechberg, nach<br />

Schwäbisch Gmünd und im Remstal aufwärts nach<br />

Aalen. Weiterhin fährt man über Bopfingen (links<br />

der Ipf, vorher die Kapfeniburg) nach Nördlingen<br />

and dem geologisch hochinteressanten Ries. Von<br />

hier sieht sich der Fränkische Jura bis snm Fiehielfebirge;<br />

der Fränkische Jura ist bedeutend niedriger<br />

und nicht so abwechslungsreich wie d«r<br />

schwäbischa Man fährt übra Oettingen-Wasserträdingen<br />

(links der Hesseiberg). Gnraenhausen,<br />

Heinfeld (rechts der Schlossberg), Hiltpoltstein,<br />

Fveystadt nach Neumaitt-Altdorf-HersbTnck. Ueberall<br />

erheben eich aussichtsreiche Kuppen, die in kurzer<br />

Zeit erreichbar sind. Den Abschlass des Jura<br />

bildet die Fränkische Schweiz mit eahlreiehen. Taleinschnitten<br />

und seltsamen Felsformationen und<br />

Höhlen. Von Hersbruck nach Hiltpoltstein und<br />

Ebermannstadt, von wo aus man die Hauptpunkte<br />

besucht: Muggendorf - Stampfenmühle - Gössweinstein<br />

- BehTingersmühle - Pottenstein (25 km); ferner<br />

Raben/stein - Rabeneck - Doos - Riesenburg-<br />

Muggendorf. — Entfernungen: Schaffhausen-Balmgen<br />

104 km, Balingen-Göppingen 108 km, Göppingen-Nördlingen<br />

81 km, Nördlingen-Neumarkt 125<br />

km, Neumarkt-Ebermannstadt 70 km.<br />

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Neu renoviert. — Telephon 6<br />

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P. Baumgartnsp.<br />

T. A. 296. Wallis—Lourdes. Nach dem gegenwärtigen<br />

Zustand der französischen Strassen (der<br />

sich bis im Sommer wieder ändern kann) empfehlen<br />

wir Danen die gut instand gehaltene und<br />

wenig Niveauunterschiede aufweisende Rhonetalstrasse<br />

ab Lyon Ms Avignon. die im Sommer allerdings<br />

heisa ist. Die Strassen von Lyon südwestlich<br />

lassen namentlich zwischen St. Eticnno und Mende<br />

zu wünschen übrig. Sie fahren also via Genf, dann<br />

über Annecy (die Straase Kkntua—Lyon ist zurzeit<br />

ganz mittelmässig), Ghambery, Les Echelles, Les<br />

Abrets, la Tour-du-Pin, La Göte, St. Andre, Beaurepaire,<br />

St. Rambert, St. Vallier, Valence (von Genf<br />

bleher 275km). Dann weiter im Rhonetal abwärts über<br />

dann rechts Rue Joseph Vernet und links über die<br />

Place Grillon zur Rhonebrücke; über diese und auf der<br />

Route Nationale 100 über Remoulins und (Nr. 87)<br />

Nimea (165 km), weiter auf Nr. 99 über Quissae,<br />

Ganges, Le Vigan zum Kreuzweg la Cavalerie<br />

(137 km), geradeaus (Klr. 99) über Sft. Afrique,<br />

St. Sernin nach Albi (112 km) und (Nr. 88) über<br />

Gaillac nach Toulouse (76 km). Von hier auf Route<br />

Nationale 20, dann 125 über Muxet nach St. Martory,<br />

dann Route Nationale 117 über St. Gaudens,<br />

Montrejeau, Lannemezau nach Tarbes (155 km);<br />

zuletzt auf Route Nationale 21 südlich nach dem<br />

19 km entfernten. Lourdes. Für die Rückfahrt käme<br />

in Betracht Route Nationale 21 über Tarbes bis<br />

Auch, dann Route Nationale 124 bis Toulouse (16ß<br />

km), dann Route Nationale 20 über Montaubari,<br />

Gaussade, Cabors, Souillae, Brive (213 km), hier ab<br />

auf Route Nationale 89 über Tülle, TJssel, Glermonli-<br />

Ferrand (186 km, Strasse von Ussel ab mittelmässig),<br />

auf Route Nationale 89 weiter über Thiers,<br />

Noiretable, Böen, Feurs nach Lyon, (179, km). Von<br />

hier entweder: auf .Rpute,, i K!atioj'iaie. J ,(B, über LaT.Tourdu-Pin<br />

und wie auf Sein Herweg' näcn Xlhambery<br />

•und Genf (190 km) oder von Lyon (Route Nat. 84)<br />

über Pont-d'Ain; (mittelmässig) und Nantuä nach<br />

Genf (158 km). Hinweg 939 km, Rückweg 936 km<br />

bzwu 904 km. Wir empfehlen Ihnen den Automobilführer<br />

Europa Touiingi mit Karten- und Textorientierune.<br />

Touren -Fragen<br />

T. F. 296. Ich beabsichtige, im Laufe dieses<br />

Sommera per Auto nach Lourdes, Frankreich, zu<br />

reisen. Für freundliche Mitteilung betreffend günstiger<br />

Route, für den Hin- und Rückweg wäre ich<br />

sehr verbunden. Abfahrtsart Wallis. A. M. in B.<br />

T. F. 297. Zürich-Freudenstadt. Bitte um Angabe<br />

einer dreitägigen Route von Zürich nach<br />

Fxeudenstadt im Schwanzwald. Muss loh auf dem<br />

Rückweg die gleiche Zollstelle passieren?<br />

J. Seh. in W.<br />

Ohne gute Karten.«<br />

~~ketne taten Fahrten. Wo gut dies mehr<br />

als beim Autotitobü? Der Routinier unter •<br />

nimmt keine einzige Tour ohne CH-Touring,<br />

dem Standardführer des AutomobUfahrers.<br />

(Herausgegeben vom Touring Club der<br />

Schweiz. Redaktion 0. R. Wagner, Bern.<br />

Copyright Hallwag S. A., Berne).<br />

HUMOR.<br />

Losisch. «Deine Frau wünscht sich, ein<br />

Auto, und du schenkst ihr ein Perlenkollier?»<br />

«Na, '« falsches Auto kann ich ähr doch<br />

nicht schenken, das würde sie merken.»<br />

Der Schreck. Mary erhielt neulich einen<br />

Antrag von einem Manne, den sie mehr für<br />

einen Bruder als wie einen Verehrer angesehen<br />

hatte.<br />

«Mary, du weisst, dass ich dir immer zugetan<br />

war, dass Ich immer an dich gedacht<br />

habe. Kann es sein — dass — würdest du<br />

— Mary, willst du mein© Frau werden? ><br />

'«Grosser Gott!» rief Mary. «Was für einen<br />

Schrecken du mir eingejagt hast. Zuerst<br />

glaubte ich, du wolltest mich anpumpen.»<br />

Theater.<br />

Gastspiel des russischen Theaters.<br />

Grosser Applaus.<br />

Meyer klatscht begeistert mit.<br />

Fragt Müller:<br />

«Was hast du äenn? Verstehst

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