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E_1929_Zeitung_Nr.045

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Fahrgeschwindigkeit und Verkehrsunfälle<br />

Diese beiden Begriffe werden immer wieder<br />

ivon Amateuren; in Verkehrsangelegenheiten<br />

als unzertrennliche Komponenten betrachtet.<br />

Es vergeht fast keine Woche, ohne dass bei<br />

der Meldung eines Verkehrstrafalles, über<br />

den die behördlichen Feststellungen noch<br />

nicht vorliegen, kurzweg die Vermutung<br />

ausgesprochen wird, es sei wahrscheinlich<br />

den Untersuchungen als unrichtig erwiesen.<br />

KU rasch gefahren worden und der Weiter dringen nur die Fälle durch di-<br />

Kommentar des Publikums, das sich bei<br />

solchen Ereignissen vielfach nur als eitle<br />

Gaffer betätigt, lautet gewöhnlich gleich. So<br />

ist es denn nicht zu verwundern, dass im<br />

Anschluss an die Ergebnisse der kantonalzürcherischen<br />

Unfallstatistik pro 1928 ein<br />

Einsender in der «N. Z. Z.» glaubt, wieder<br />

einmal die Feststellung machen zu müssen,<br />

«es werde vor allem oft zu rasch gefahren».<br />

Der betreffende Korrespondent sieht natürlich<br />

das Heilmittel in der «schärferen Kontrolle<br />

des Verkehrs und der strengeren<br />

Handhabung der geltenden Bestimmungen».<br />

Er fällt damit in den alten Fehler zurück,<br />

das Hauptverschulden bei den Unglücksfällen<br />

den Motorfahrzeraglenkern zuzuschreiben<br />

und hier wiederum a priori als abgemach<br />

anzunehmen, dass die Geschwindigkeitsübertretungen<br />

all die bedauerlichen Unfälle verursacht<br />

haben Wir verhehlen uns keineswegs,<br />

dass die Ergebnisse der letztjährigen Statistik<br />

wesentlich ungünstiger sind als diejenigen<br />

des Vorjahres, an welcher Tatsache<br />

auch die Zunahme von 3000 fahrberechtigten<br />

Personen innert Jahresfrist nichts zu beschönigen<br />

vermag. Es ist auch bekannt, das<br />

das Standesbewusstsein, welches den Automobilisten<br />

der früheren Jahre auszeichnet<br />

und ihm rücksichtsvolles Verhalten und<br />

sorgfältiges Fahren zur Ehrensache machte,<br />

bei der jungem Generation und manchen<br />

frischgebackenen Fahrern nicht mehr so<br />

ausgeprägt ist Die Fachpresse und die Automobil-,<br />

sowie Motorradverbände machen<br />

es sich deshalb zur Pflicht für strikte Beachtung<br />

der wichtigsten Verkehrsregeln<br />

einzustehen und die Motorfahrzeuglenker zu<br />

einem fairen Verhalten den übrigen Strassenbenützem<br />

gegenüber zu erziehen» Es zeugt<br />

nun aber von einer weitgehenden Unkenntnis<br />

der städtischen VerkehrsbedBngtmgen<br />

nnd des modernen Strassenverkehrs überhaupt<br />

wenn man die Vermindernng der Unfall©<br />

ausschliesslich mit Ausnahmen, welch©<br />

die Motorfahrzengführer betreffen, erreichen<br />

will und zudem an eine Besserong<br />

mittels Verlangsamung des allgemeinen<br />

Verkehrstempos glaubt<br />

Es ist leider nicht leicht, filr schweteerlsche<br />

Verhältnisse zahlenmässig die Tatsache<br />

zu belegen, dass der Fahrzeugführer<br />

einmal nicht generell für die Verkehrsunfälle<br />

verantwortlich gemacht werden kann,<br />

sondern dass entgegen der üblichen Meinung<br />

die übrigen Strassenbenützer nnd vorab<br />

die Fussgänger selbst durch unsachgemässes<br />

Verhalten in weit höherem Masse zu diesen<br />

Unfällen beitragen, als gemeinhin angenommen<br />

wird. Die einheimische Unfallstatistik^<br />

wird erst seit wenigen Jahren gepflegt<br />

nnd ist zudem nicht derart ausgebaut and<br />

mal so breiter Basis fundiert, dass sie ans<br />

zat Erhärtung der vorgenannten FeststeHong<br />

dienen könnte. Vor allein wird davon abgesehen,<br />

statistisch die Schnldfrage in den bei<br />

der Zählung berücksichtigten Fällen abzo-<br />

klären, was übrigens bei der Dürftigkeit des<br />

zar VerfDgaag stehenden Matertals xnreeit<br />

aach noch recht schwierig wäre. Unseres<br />

Wissens ist hier die englische Unfallstatistik<br />

allen weit voran, indem nnter der Leitung<br />

der «Safety First Association» Jährlich eine<br />

Zusammenstellung herausgegeben wird, welche<br />

die Schuldfrage bei Verkehrsunfällen<br />

statistisch beleuchtet<br />

Schon eindrücklich sind die Erhebungen<br />

des Londoner Polizeichefs, der in seinem letzten<br />

Berichte (siehe A.-R. Nr. 33) feststellt,<br />

dass auf dem Gebiet der Riesenstadt nur 5<br />

Prozent der an Unfällen beteiligten Automobile<br />

eine Geschwindigkeit hatten, die 32 Kilometer<br />

überstieg, während 57 Prozent der<br />

Unfälle sich bei Fahrtempi von unter 10 Meilen<br />

ereigneten! Wir würden uns, wie gesagt,<br />

Heber auf schweizerische Zahlen stützen,<br />

wenn dies möglich wäre, um vom ausländischen<br />

Beispiel absehen zu können. Immerhin<br />

darf wohl angenommen werden, dass die<br />

Verhältnisse bei uns, wenn auch nicht ebenso<br />

günstig, doch auf alle Fälle nicht grundverschieden<br />

von den bereits erwähnten sind.<br />

Selbst wenn die schuldhafte Beteiligung unserer<br />

Fahrzeuglenker 50 Prozent anstatt nur<br />

36 Prozent wie in England betragen sollte,<br />

so bleiben doch immer noch weitere 50 Prozent,<br />

für die andere Faktoren verantwortlich<br />

gemacht werden müssen. Für die einseitige<br />

Einstellung eines grossen Teils des Publikums<br />

den Verkehrsunfällen gegenüber sind mancherlei<br />

Veranlassungen vorhanden. Vorab ist<br />

es die ebenso einseitige und vielfach übereilte<br />

Berichterstattung eines Teiles der Tagespresse,<br />

wobei gleich angefügt werden soll,<br />

dass glücklicherweise manche darunter wie-<br />

der führende Blätter eine rühmliche Ausnahme<br />

machen. Wir hatten in letzter Zei<br />

verschiedentlich Gelegenheit, auf Beispiele zu<br />

verweisen, wo entweder Verkehrsunfall<br />

ganz bedenklich aufgebauscht oder wo Ver<br />

mutungen über die Unfallsursache geäusser<br />

wurden, die sich durch die später einsetzen<br />

Presse an die Oeffentlichkeit, in denen es zu<br />

gerichtlichen Verhandlungen und zu einer Aburteilung<br />

kommt. Von Verfahren, die einge<br />

stellt werden, weil dem Fahrer kein Verschul<br />

den zur Last gelegt werden kann, erfährt das<br />

Publikum wenig. Hat man zudem je von der<br />

Verurteilung eines Fuhrmannes, eines Stras^<br />

senbahnführers, eines Passanten oder etwa<br />

eines Velofahrers gehört, weil sie infolge verkehrswidrigen<br />

Verhaltens einen Unfall verschuldet<br />

haben? Ein Vergehen, das in den<br />

letzten Jahren auch oftmals zu Unfällen geführt<br />

hat, sind die Strolchenfahrten, welche<br />

meistens mit gestohlenen Automobilen ausgeführt<br />

werden. Endet eine solche Schwarzfahrt<br />

mit einer Kollision, so spricht man auch<br />

hier vielfach kurzerhand wieder von einem<br />

Automobilunglück, ohne besonderes Gewich<br />

darauf zu legen, dass die den Wagen lenkenden<br />

Subjekte die Bezeichnung «Automobilisten»<br />

sicher nicht verdienen.<br />

Wenn also der Einsender schon bezüglich<br />

des Umfanges der Schuld der Automobilisten<br />

an Verkehrsunfällen nicht im Bilde ist, so<br />

täuscht er sich weiterhin ganz entschieden,<br />

wenn er behauptet, «Geschwindigkeiten von<br />

60 und 70 Kilometern auf Zürcher Stadtgebiet<br />

sind häufig festzustellen». Wir haben uns an<br />

kompetenter Stelle diesbezüglich erkundigt<br />

und erfahren, dass Unfälle, die sich bei sol-<br />

gen und übrigen Störungen würden sieb derart<br />

hänfen, dass an einen geordneten Ver<br />

kehr überhaupt nicht mehr zu denken wäre.<br />

Ans diesem Grunde toleriert bekanntlich die<br />

Polizei ja heut© schon stillschweigend grössere<br />

Geschwindigkeiten, Sie tut dies nich<br />

etwa, weil sie die Vorschrift zu ignorieren<br />

beabsichtigt, sondern weil es dank ihrer Er<br />

fahnmg klar ist, dass die geltenden Bestimmungen<br />

überlebt sind und eine Aenderung<br />

übrigens gar nicht auf Kosten der Verkehrs<br />

Sicherheit ginge. Dies ist nämlich der springende<br />

Punkt: nicht ein© gesetzlich auf ein<br />

bestimmtes Maximum festgelegt© Fahrgeschwindigkeit<br />

bietet die ansschliesslich<br />

Garantie erhöhter Verkehrssicherheit, sondern<br />

neben vielen anderen Umständen<br />

auch die Pflicht des Führers, sein Tempo<br />

immer den gegebenen Verhältnissen anzupassen.<br />

Fährt er nach diesem Grundsatz<br />

dann werden die den Motorfahrzeuglen<br />

kern zur Last fallenden Unfälle abnehmen.<br />

Es wird dann aber kein vernünftiger<br />

Mensch verlangen wollen, dass auf übersichtlicher,<br />

freier Fahrbahn im 18-Kilometer-<br />

Tempo gebummelt wird, nur weil es irgend<br />

ein trockener Paragraph so will, und andererseits<br />

wird ein Fehlbarer auch nicht von<br />

jeder Schuld freigesprochen werden können<br />

wenn er dieser Vorschrift in einem bestimmten<br />

Falle genügte, dafür aber in anderer Hinsicht<br />

gegen massgebende Regeln verstiess<br />

Was nützt das 18 km-Tempo, wenn die<br />

Bremsen nicht funktionieren, während andererseits<br />

dank der fortgeschrittenen Technik<br />

der Bremsweg des heutigen Wagens bei<br />

30 km ebenso kurz ist, wie derjenige früherer<br />

Konstruktionen bei 20 km. Man hüte sich<br />

also, hinter veralteten Gesetzesbestimmungen<br />

Schutz zu suchen und sie auf veränderte<br />

Verhältnisse anpassen zu wollen. b.<br />

rongsnrt hat sich, tnseres Wissens, in seiner<br />

Antwort mft einer Aendenmg einverstanden<br />

erklärt und die Erhöhung der Höchstgrenze<br />

anf 30 km in Aussicht genommen. Die bedingte<br />

Oesetzesänderung Hess aber bis anhin<br />

atrf sich warten, weil man immer auf eine<br />

eidgenössische Regelung dieser Materie innerhalb<br />

eines eidgen. Verkehrsgesetzes<br />

hoffte und deshalb nicht kurz vor dessen Einührung<br />

noch di© kantonalen Vorschriften abändern<br />

wollte. Wenn Stadt- und Regierungsrat<br />

nach reiflicher Beratung und unter<br />

Druck der Verhältnisse einer solchen Aenderung<br />

der Verkehrsverordnungen zustimmen,<br />

dann kann der Einsender auch versichert<br />

sein, dass triftige Gründe dafür vorliegen.<br />

Schon heute fahren beispielsweise<br />

Strassenbahn u. städtisch© Omnibusse meistens<br />

mehr als 18 km pro Stund© und nun soll<br />

ausgerechnet der Motorfahrzeugverkehr ein<br />

langsameres Tempo einschlagen! Neben den<br />

ausländischen Städten, di© überhaupt keine<br />

Geschwindigkeitsgrenzen •'gesetzlich festgelegt<br />

haben, und allen anderen Städten, die<br />

in den letzten Jahren bestehende Vorschriften<br />

durchwegs im Sinne einer erhöhten Fahrgeschwindigkeit<br />

revidiert haben, fehlt es sogar<br />

nicht einmal an schweizerischen Beispielen<br />

dieser Art: so kennt z. B. di© Stadt<br />

Bern bereits ein© Höchstgeschwindigkeit von<br />

30 km. Es wäre heute undenkbar, in den<br />

engen Strassen Zürichs, deren freie Fahrstreifen<br />

vielfach noch durch Strassenbahnen<br />

weiter beschränkt sind, konsequent mit 18<br />

km zu fahren und eine Demonstration' der<br />

Motorfahrzeugführer würde den Einsender<br />

und mit ihm viele ander© besser davon überzeugen*<br />

als alle Worte, Di© Verkeäfosstoctain-<br />

ÄDTOMaBIL-REVUB »»-<br />

chen in der Stadt tatsächlich unverantwortlichen<br />

Geschwindigkeiten ereignen, glücklicherweise<br />

zu den Ausnahmen zählen und<br />

Zum Berner Dekret.<br />

Man schreibt uns:<br />

die festgestellten Geschwindigkeitsübertretungen<br />

mehrheitlich zwischen 30 und 50 km<br />

Die Interpellation im waadtländischen<br />

Grossen Rate, das bernische Autofallensystem<br />

und die Verordnung über den nächtli-<br />

liegen. Wir wollen die Fehibaren damit etwa<br />

keineswegs in Schutz nehmen, aber die Behauptung,<br />

die Geschwindigkeit betrage<br />

chen Lastwagenverkehr betreffend, wird<br />

auch Ihnen bekannt sein.<br />

«häufig» 60 bis 70 km, beweist doch, dass<br />

Weniger bekannt und in den Wirkungen<br />

der Korrespondent auch in dieser Beziehung<br />

nicht berechenbar, sind aber die Folgen<br />

nnr gefühlsmässig urteilt sich aber nicht<br />

wirtschaftlicher Art, die das Vorgehen der<br />

auf Tatsachen stützen kann.<br />

bernischen Behörden hervorrufen.<br />

Der rlanptirrtnm der Einsendung beruht<br />

Als Fabrikant spezialisierter Schwefzerprodukte<br />

bin ich sozusagen ausschüessßch auf<br />

aber entschieden in der Forderung, es seien<br />

die bestehenden Vorschriften und damit das<br />

die Schweizerkundsame angewiesen. Wie<br />

18-Kilometer-Tempo strikte innezuhalten. Erstens<br />

ist die praktisch© Durchführung die-<br />

bemühend ist es dann, wenn ich oder mein«<br />

Reisenden im Kanton Freiburg, iroWaadtland<br />

ser Bestimmung: in Zürich nicht mehr<br />

nnd nun sogar im Kanton Zürich entweder<br />

lieh, wenn kein vollständiges Verkehrsgar<br />

nicht empfangen werden, weil vrir ans<br />

Debacle eintreten sdl and zudem würde dies<br />

dem automobilfeindßchen Bernbiet sind, oder<br />

noch keineswegs die Verhütung von Unfällen<br />

gewährleisten. Diese Auffassung, welche<br />

dann hören müssen, dass solange bei keiner<br />

bemischen Firma etwas bestellt werde, bis<br />

wir schon seit Jahren vertreten, ist nicht nur<br />

der Kanton Bern, respektive die bezüglichen<br />

durch die Erfahrungen im Ausland bestätigt<br />

zuständigen Behörden, mit dem Bussensystem<br />

und dem Gewichts- und Nachtfahrde-<br />

worden, sondern sie wird auch von hiesigen<br />

Behörden geteilt nnd es ist wohl am Platz,<br />

kret abfahren.<br />

in diesem Zusammenhang daran zu erinnern,<br />

dass fm Nachgang zu der Einsendung die Nur der Geschäftsmann kann dies alles<br />

Redaktion der «N. Z. Z.» idas konkordatsmässig<br />

festgelegte Höchsttempo von 18 km ihm zugefügt werden und welche Demüti-<br />

durchkosten, nur er weiss, welche Schäden<br />

ebenfalls als überlebt bezeichnet Schon im gungen er für Handlungen seiner Behörden<br />

Jahre 1925 stellte der Zürcher Stadtrat das ertragen muss. Die wirtschaftlichen Folgen<br />

Gesuch an den Regierungsrat, es seien für verspürt leider nur der Fabrikant der Geschäftsherr,<br />

nicht die Behörde, die nnver-<br />

die Stadt grossere Maximalgeschwindigkeiten<br />

za bewilligen, da dies «im Interesse des ständficherweise, fast mutwillig, solch© Verordnungen<br />

erlässt<br />

reibungslosen Verkehrs gelegen sei», wie die<br />

Wir haben aber diejenige Behörde, die -wtr<br />

betreffende Eingabe aasführte. Der Regie- -verdienen, wie ein Jede« Volk die Re*lenmg<br />

hat die es verdient. Und welche Behörde<br />

wir haben, macht sich dann ton be-<br />

sonderen bemerkbar, wenn dte StenerbeÄmten<br />

die Folgen der automobilfeindlichen<br />

Handlungen nicht glauben wollen, die sich<br />

in schlechten Geschäftsergebnissen zeigen.<br />

Durchi das behördliche Verhalten aber werden<br />

Staat und Volk direkt und indirekt Gelder<br />

vorenthalten.<br />

Die Frage lässt sich aufwerfen, ob die<br />

Vertretungen der Autoverbände nicht energischer<br />

gegen schadenbringende Gesetze<br />

vorgehen sollten. H.<br />

Berner Polizei und Automobilisten. Die<br />

'olizeidirektion des Kantons Bern hatte, wie<br />

bereits berichtet, mit dem T. C. S. betreffend<br />

bernische Verkehrsfragen eine Konferenz.<br />

Anfangs Juni wird diese Behörde die nämliche<br />

Angelegenheit mit dem bernischen Kantonalverband<br />

des A.C. S.' beraten; hoffentlich<br />

wird auch den Motorlastwagen-, Motorrad-<br />

und Radfahrer-VeTbänden Gelegenieit<br />

zu einer Aussprache gegeben.<br />

Dieses «Einzel-Verfahren» erscheint für<br />

ie rasche Förderung des gesteckten Zieles<br />

reichlich umständlich. Alle diese Verbände<br />

sind gfeichermassen an den oernisclhen Strassenverkehrsfragen<br />

interessiert, es scheint<br />

naheliegend, dass die Behörde alle Verkehrs-<br />

Interessenten zu einer gemeinsamen Aassprache<br />

hätte einladen können. Oder ist nüt<br />

dieser Einzelbehandlung ein wenig «Taktik»<br />

im Spiel? Unserer Auffassung nach<br />

ätte eine allgemeine Aussprache die ganz©<br />

Sachlage rasche? gefördert: der alt« Bärner<br />

Spruch cNfljn© nüd gschprängt» passt Jedenfalls<br />

nicht mehr recht zum .cAuüertempc»,<br />

Die Baselbieter wollen keine Ueberlandbahn.<br />

An der Generalversammlung des Verkehrs-<br />

und Verschönerungsvereins Sissach<br />

hielt Herr Landrat E. Bader ein Referat über<br />

die Weiterführung der Ueberlandbahnen von<br />

Basel nach Liestal und eventuell noch weiter<br />

hinauf ins Baslerbiet Er führte aus, dass bei<br />

den heutigen guten Verbindungen die Notwendigkeit<br />

der Weiterführung nicht bestehe<br />

und dass man Staat, Gemeinden und Private<br />

nicht mit unnützen Ausgaben belasten solle.<br />

In der reichlich benützten Diskussion kam<br />

unzweideutig zum Ausdruck, dass man allgemein<br />

gegen eine Weiterführung der Ueberlandbahn<br />

ist.<br />

Zum Schluss wurde eine Resolution gefasst<br />

wonach die stark besuchte Versammlung<br />

bekundet, dass das Bedürfnis zur Weiterführung<br />

der Ueberlandbahn nicht bestehe<br />

und das Projekt im Interesse der Allgemeinheit<br />

mit allen Mitteln bekämpft werden solL<br />

mg-<br />

Der unbeliebte Polizeihauptmann. An der<br />

Landratssitzung in Baselland wurde eine<br />

Interpellation eingereicht betreffend die<br />

Amtsführung des Polizeihauptmanns Grieder.<br />

Es sind mehrere Klagen von Polizisten eingegangen<br />

gegen diesen Vorgesetzten und<br />

auch die Automobilisten beklagen sich über<br />

diesen Beamten. Insbesondere wurden die<br />

Garagisten von Herrn Polizeihauptmann<br />

Grieder mehrmals als «Gauner» betitelt nnd<br />

ihre Eingaben an die Behörde mit ironischen<br />

Bemerkungen abgefertigt An einer Gerichtsverhandlung<br />

des Polizeigerichts Liestal gegen<br />

einen Motorradfahrer war Herr Hauptmann<br />

Grieder als Zeuge geladen und sagte ans,<br />

dass er den betreffenden Motorradfahrer vom<br />

Auto aus habe in einer vorschriftswidrigen<br />

Geschwindigkeit vorbeifahren sehen. Es<br />

stellte sich aber heraus, dass Hauptmann<br />

Grieder den Motorradfahrer vom Wirtshanstisch<br />

aus hatte vorbeifahren sehen und vor<br />

Gericht eine unrichtige Darstellung gegeben<br />

hatte. Das Gericht sprach eine Rüge gegen<br />

den Bericht des Polizeikommandanten ans.<br />

Es ist begreiflich, dass die Baselbieter einem<br />

solchen Polizeihauptmann nicht sehr gewogen<br />

sind.<br />

fr.<br />

Das luzernische Automobflgesetz angenommen.<br />

In der Sitzung des Lozerner Grossen<br />

Rates vom 14. Mal referierte Obergerichts*<br />

Präsident Renggll namens der Redaktion»*<br />

komotission Ober das Gesetz betreffend den<br />

Verkehr mit Motorfahrzeugen. Dr. Haft (konservaÜT)<br />

gab die Protokollerklänmz ab, dass<br />

bei der Ausrichtung von Subventionen an<br />

Gemeindestrassen, gemäss Paragraph 28 des<br />

Gesetzes, die besonderen Verhältnisse der<br />

Stadt Luzern berücksichtigt werden sollen,<br />

und zwar so, dass nicht das ganze Strassennetz<br />

der Stadt Luzern subventioniert werde.<br />

Der Rat schDesst sich der Auffassung an,<br />

dass nur Strassen subventioniert werden sollen,<br />

die dem Antomobflverkehr dienen. Steiner<br />

(sozj gibt namens seiner Fraktion die<br />

Erklärung ab, dass diese dem Gesetz nicht<br />

zustimmen könne, weO die fiskalischen Inter-<br />

essen eHzn Stadt in den Vocdercrmn eeefickt<br />

worden seien.<br />

Das Gesetz wird hfcranf mit allen Stimmen<br />

gegen die der SozUlderoolcntem anrenommsn»<br />

h dtrsefbea Sttzms des Grosso Rates<br />

werde die Frare der AjnorttaaÜcmdtr Stm-<br />

senbmschnld diskutiert Das Rnanzdeptrte-<br />

metrt hatte zuerst erosse Bedenken regen die<br />

Anlegung eines besonderen Strassenbanplatzes.<br />

Es wurde schon mehrfach der<br />

Wtrnsch geänssert, dass der Fond von 1930<br />

an zu verschwinden habe, das Strassenbaubudget<br />

also im allgemeinen Staatsbudget untergehen<br />

solL In andern Kantonen werden die<br />

Strassenbaukonten ebenfalls intensiv amortisiert,<br />

insbesondere wird auf den Nachbarkanton<br />

Aargau verwiesen. Bis zum Inkrafttreten<br />

der Altersversicherung sollte nach Ansicht<br />

des Referenten, Finanzdirektor Znst, die<br />

>trassenbauschuld verschwinden. Gr,<br />

Züpche» Notizen<br />

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