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E_1929_Zeitung_Nr.086

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16 AUTOMOBIL-REVUE <strong>1929</strong> — N°86<br />

„Le voyageur solitaire<br />

Allain Gerbault, der bekannte französische<br />

Tennischampion nnd Allround Sportman, hat in<br />

seiner Jacht «Firecrest» die Welt umsegelt. Die<br />

«Neue Freie Presse» veröffentlicht nachstehenden<br />

spannenden Abschnitt aus dem im Herbst<br />

im Verlage Grasset erscheinenden Werke Gerbaults<br />

über seine Abenteuer an der Südsee.<br />

So oft ich in Polynesien ans Land kam,<br />

inusste ich die Gastfreundschaft eines der<br />

Einwohner annehmen, die mich der Reihe<br />

nach einluden und mit Geschenken überhäuften.<br />

Unter diesen Gaben machte mir die<br />

meines Freundes Tiarii, der mir einen Angelhaken<br />

aus Bein und Perlmutter verehrte,<br />

die grösste Freude, Es war ein wahres<br />

kleines Kunstwerk, denn wenn man die Angelschnur<br />

auswarf, so glaubte man, einen<br />

kleinen fliegenden Fisch aufflitzen zu sehen.<br />

Solcher Angelhaken bedienen sich die Eingeborenen<br />

zum Fang der gefrässigen Benitafische,<br />

die ein so überaus schmackhaftes<br />

Fleisch haben.<br />

Der Atell Rareia hatte einen Durchmesser<br />

von ungefähr zehn Meilen, der bewohnbare<br />

Damm war 300 Meter breit. Auf diesem<br />

schmalen Erdstrich wohnten 60 Eingeborene.<br />

Jede Familie besass ihre Hütte, aber die Kokospalmen<br />

gehörten der Gemeinde und die<br />

Kopra, die zerkleinerten Kokosnusskerne,<br />

wurden unter allen Einwohnern aufgeteilt.<br />

Di© Früchte der Kokospalmen, die Fische<br />

des «Lagoon» und Meerschildkröten bilden<br />

die etwas einförmige Nahrung der Eingeborenen.<br />

Eine Pflanzung von Kokospalmen<br />

genügt für alle Bedürfnisse der Bewohner.<br />

Die Stämme dienen zum Bau der Hütten, die<br />

Blätter bilden das Dach und aus den Fasern<br />

flicht man behagliche Matten. Aus den Fasern,<br />

die man von der Nuss losschält, fertigt<br />

man unzerreissbare Stricke an, das Oel<br />

dient auch als Brennstoff, und wenn man die<br />

zwei harten Mittelfasern eines Blattes gegeneinander<br />

reibt, kann man ein Feuer entzünden.<br />

Es igab sehr schöne Frauen und Mädchen<br />

auf dieser gastfreundlichen Insel. Sie sind<br />

schlank und geschmeidig, feingliedrig, mit<br />

schmalen Knöcheln. Die Schultern sind etwas<br />

breit. Herrlich ist der Rücken, glatt<br />

und prall wie aus glänzendem Marmor. Die<br />

Haut ist hellbraun, die Lippen sind sehr<br />

voll und blutrot, ohne im geringsten wulstig<br />

zu wirken, und die grossen, schwarzen Augen<br />

haben einen naiv schmachtenden Ausdruck.<br />

Ich erinnere mich besonders an zwei<br />

Mädchen von etwa zehn Jahren, die täuschend<br />

an den schönen Typus der Sevillanerinnen<br />

erinnerten.<br />

Abreise.<br />

Als ich von meinen Freunden Abschied<br />

nehmen musste. begab ich mich m das einzige<br />

Magazin der Insel, das von dem Häuptling<br />

des Stammes betreut wird. Ich wollte<br />

mir etlichen Proviant besorgen und kaufte<br />

zuerst fünf Pfund Reis. Aber zu meiner<br />

Ueberraschung wog mir der Alte zehn Pfund<br />

ab und sagte mir, es sei «aitamoni», es koste<br />

nichts.<br />

Ein anderer Bewohner, der gleichzeitig<br />

mit mir eingetreten war, Hess sich zwanzig<br />

Pfund Reis geben und legte mir das Paket<br />

lächelnd auf den Arm. Es war unmöglich,<br />

das Geschenk abzuweisen, weil es eine tödliche<br />

Beleidigung gewesen wäre. Andere<br />

meiner Freunde kamen angelaufen und hätmir<br />

beinahe den ganzen Inhalt des Magazins<br />

angeboten. Ich hatte grosse Mühe, sie davon<br />

abzuhalten und brachte, von allen Einwohnern<br />

gefolgt, den Proviant auf meinen<br />

Kutter. Sie umdrängten mich und wollten<br />

mich nicht weglassen. Ich drückte ihnen die<br />

Hände, strich den Mädchen lächelnd über die<br />

glatten Arme, winkte allen zu und hisste<br />

dann die Segel. Die Flut war im Abströmen<br />

und führte mich aus dem Engpass gefahrlos<br />

in die offene See.<br />

halt währte, lange und angenehme Gespräche<br />

führte. Dagegen erwies sich der Däne<br />

als recht unfreundlich, beinahe gehässig,<br />

Insel der Seligen.<br />

und ich wich ihm aus, wo ich nur konnte.<br />

Ich brauchte über 30 Stunden, um zwischen<br />

den Atolls Nihiru und Taenga nach sah ich, wie die Knaben des Dorfes unweit<br />

Am nächsten Tage nach meiner Ankunft<br />

Makemo zu kommen. Die Fahrt war ziemlich<br />

gefärlich, aber ich besass ein ausgezeich-<br />

Fischen angelten. Sehr oft vollführten sie<br />

meines Kutters in ihren kleinen Pirogen nach<br />

netes Nachtglas. Auch machte mich das einen Kopfsprung, um sich zu versichern,<br />

Riffe aufmerksam, so dass ich bei festgebundenem<br />

Steuer, nur die Segel bedienend, die steckte. Da ich unheimlich lange, dunkle<br />

dass der Köder noch an dem Angelhaken<br />

Rauschen der Brandung auf die verborgenen Formen unter dem Kiel verschwinden und<br />

gefahrvolle Strecke ungefährdet passierte. gegen die Riffe gleiten sah, machte ich den<br />

Endlich sah ich die langgestreckte Insel<br />

Knaben begreiflich, dass Haifische in der<br />

Makemo in einer Entfernung von fünf Meilen<br />

Nähe seien. Aber sie lachten nur und fuhren<br />

vor mir. Auch diesmal kam mir eine Piroge<br />

in ihren tollen Sprüngen fort, ohne sich um<br />

entgegen, und ehe ich es verhindern konnte,<br />

die unheimlichen Räuber zu kümmern.<br />

waren zwei Eingeborene an Bord geklettert, Ich blieb nur eine Woche auf der wunderschönen,<br />

gastlichen Insel, denn ich hatte be-<br />

um mir bei der Einfahrt zu helfen. Ich wehrte<br />

sie stolz ab, denn ich wollte mir die Ehre schlossen, sie zu verlassen, ehe ich mich gar<br />

nicht nehmen lassen, allein damit zustande zu sehr an sie gewöhnen würde, weil mir<br />

zu kommen, da ich vorher auf der Karte die dann der Abschied zu schwer gefallen wäre.<br />

Lage und die Namen der einzelnen riesigen Aber es blieb mir trotzdem eine unauslöschbare<br />

Erinnerung an diese schmalen Korallen-<br />

Korallenblöcke genau studiert hatte. Meine<br />

zwei Gäste waren sehr erstaunt, als ich ihnen<br />

im Vorbeigleiten diese Namen zurief: diese freundlichen, unschuldigen Menschen<br />

bänder, die von Grün eingesäumt sind, an<br />

Rikiriki, Uaparari, Tutakiore und endlich und an dieses ewige Meer, das sich in wütendem<br />

Ansturm gegen die weissen Blöcke<br />

Matarangamaneha.<br />

erschöpft, aber innerhalb der Riffe so friedlich<br />

ruht<br />

In einiger Entfernung von der Landungsstelle,<br />

gegen die mich die Strömung führte,<br />

sah ich eine winzige Werft, und zwischen<br />

den Bäumen tauchten die Hütten des pittoresken<br />

Dorfes Pueheva auf, auf einer Landzunge<br />

zur Rechten der Einfahrt. Auch diesmal<br />

grüsste mich der volle Farbenakkord<br />

wi© auf Raroia, die spiegelglatte grüne Fläche<br />

des Lagoon, die Landzunge aus weissen<br />

Korallen und das satte Grün der Kokospalmen.<br />

Der Häuptling in Frack und Lendenschurz.<br />

In der Nähe der Werft gewahrte ich einen<br />

Menschenauflauf, die Bevölkerung des Dorfes<br />

erwartete mich vollzählig. An der Spitze<br />

stand der Häuptling, der mir zu Ehren einen<br />

grünlichen Frack angelegt hatte, der zu seinem<br />

Lendenschurz einen drolligen Kontrast<br />

bildete. Er führte mich vor eine Holzhütte,<br />

die das Gemeindeamt darstellte und vor der<br />

eine kleine Pyramide von Kokosnüssen gehäuft<br />

war. Der Alte machte mir begreiflich,<br />

das dre Nüsse für meinen Proviant bestimmt<br />

seien, und die Frauen und Mädchen brachten<br />

mir lebende Hühner. Für meinen Kutter wäredas<br />

eine unerwünschte Einquartierung gewesen,<br />

und ich nahm nur eine grosse,<br />

schwarze Henne entgegen, um die braven<br />

Leutchen nicht zu kränken.<br />

Auf dieser Insel fand ich auch zwei Europäer,<br />

sehr alte Leute. Der eine war ein dänischer<br />

Kapitän, der seinerzeit Robert Louis<br />

Steyenson als Pilot auf der Reise nach den<br />

Marquisen gedient hatte, der andere war<br />

ein Missionar der Adventisten, mit dem ich<br />

während der sieben Tage, die mein Aufent-<br />

Baldwins SOOOste Pfeife ist die letzte.<br />

Der frühere englische Premierminister<br />

Baldwin ist besonders durch sein© kurze<br />

Pfeife, seine ständige Begleiterin, populär geworden.<br />

Es wird jetzt bekannt, dass er während<br />

den fünf Jahren seiner Amtsführung von<br />

Bewunderern mehr als 8000 Pfeifen geschenkt<br />

bekommen hat. Ausser den Pfeifen erhielt<br />

er eine Flut von Gaben, die in Tabak und<br />

Tabakbeuteln bestanden. Was er mit diesen<br />

Pfeifen gemacht hat, weiss man zwar nicht,<br />

aber die Tatsache besteht, dass ihm seit seiner<br />

Niederlage nicht eine einzige Pfeife mehr<br />

verehrt worden ist.<br />

Sport-Plauderei.<br />

Von Hans Kunz.<br />

Major Segrave, der schnellste Mann des<br />

Volant, ist weltberühmt. Nicht weniger berühmt<br />

ist auch die Sparsamkeit der Schottländer.<br />

Und da Segrave kein Hochländer<br />

ist, so behauptet er allen Ernstes, dass er<br />

schon von weitem einen schottischen Autofahrer<br />

von einem anderen Sterblichen unterscheiden<br />

könne.<br />

«Sehr einfach, erklärt der Weltrekordmann.<br />

Bei der ersten scharfen Kurve nimmt<br />

der Schottländer die Kehre auf zwei Rädern!»<br />

«Warum? Nun, um die anderen beiden<br />

Pneus zu schonen!»<br />

Das Sing-Sing-Qefängnis hat seine eigen©<br />

Baseball-Mannschaft, die ganz aus Sträflingen<br />

zusammengesetzt ist. Das Team spielt<br />

übrigens jedes Jahr gegen eine der grössten<br />

Berufsmannschaften Amerikas.<br />

Fehlt nur noch das Gefängnis für «absitzende<br />

» Automobilfahrer. Vielleicht könnte<br />

man auf einer Gefängnismauer eine Rennbahn<br />

konstruieren.<br />

Als öffentliche Boxkämpfe in New York<br />

noch verboten waren, sorgte der reiche Jim<br />

Buckley dafür, dass die Mitglieder seines<br />

Sharkey Athletic Clubs jede Woche hinter<br />

verschlossenen Türen einige Kämpfe zu sehen<br />

bekamen.<br />

Man konnte sich dabei sehr gut unterhalten,<br />

aber die Zuschauer kamen nicht immer<br />

aus den distingiertesten Familien. Wenn es<br />

Jim für unumgänglich erachtete, stieg er jedesmal<br />

selbst in den Ring und hielt folgende<br />

Ansprache :<br />

«Gentlemen! Ich bedaure, Ihnen mitteil er,<br />

zu müssen, dass heute abend einige sehr unerwünschte<br />

Elemente unter uns sind, und<br />

ich möchte jedermann empfehlen, seine<br />

Wertgegenstände nicht aus den Augen zu<br />

lassen!»<br />

Sonst aber war es alright bei Jim Buckley.<br />

Die Rugby-Mannschaft der Princeton-Universität<br />

hatte letzthin ein grosses Diner, zu<br />

dem verschiedene Captains anderer Universitäten<br />

geladen waren. So auch derjenige der<br />

Yale University, welcher aber verhindert<br />

war und den Gastgebern folgendes Telegramm<br />

sandte:<br />

«Yale wird Euch nächstes Jahr schlagen.<br />

Also esset, trinket und seid glücklich, denn<br />

morgen werdet Ihr sterben.»<br />

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