E_1929_Zeitung_Nr.085
E_1929_Zeitung_Nr.085
E_1929_Zeitung_Nr.085
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Sache der Erscheinung zu finden; «r stellte<br />
fest, dass sich die leuchtenden Bestandteile<br />
des Gases schon nach kurzer Zeit in Form<br />
eines wasserhellen flüchtigen Oels auf dem<br />
Boden der Zylinder angesammelt hatten. Die<br />
Untersuchung dieses Oels. die Faraday nun<br />
mit bewundernswürdiger Genauigkeit vornahm,<br />
führte zur Entdeckung des Benzols.<br />
Am 16. Juni 1825 teilte Faraday der Royal<br />
Society in London die Entdeckung des neuen<br />
Kohlenwasserstoffes mit, dem er wegen seiner<br />
Zusammensetzung den Namen Bicarburet<br />
of Hydrogen erteilte; alle physikalischen und<br />
chemischen Eigenschaften des Stoffes wurden<br />
von ihm in mustergültiger Weise bestimmt.<br />
Benzol aus Benzoeharz.<br />
Ein neuer Abschnitt in der Geschichte des<br />
Benzols beginnt mit dem deutschen Chemiker<br />
und Mineralogen Mitscherlich, der sich<br />
für sein Lehrbuch der Chemie auch mit dem<br />
Studium der trockenen Destillation der<br />
Kohle beschäftigte. Er entdeckte eine ganz<br />
neue Darstellung des Benzols aus der im<br />
Benzoeharz enthaltenen Benzoesäure durch<br />
Erhitzen mit Aetzkalk (1833/34) und untersuchte<br />
eingehend die Einwirkung der Salpetersäure<br />
und der Schwefelsäure auf Benzol.<br />
Die dabei erhaltenen Produkte: das Nitrofoenzol<br />
und die Benzolsulfosäure sind die<br />
wichtigsten Ausgangspunkte für die moderne<br />
Farbenindustrie geworden- Er führte auch<br />
zuerst für den aus Benzoesäure und Aetzkalk<br />
gewonnenen Körper den Namen «Benzin» ein*<br />
der dann erst später (1843) von Liebig in die<br />
Bezeichnung Benzol umgeändert wurde, da<br />
«die Endung auf in zu sehr an Strychnin,<br />
Chinin usw. erinnert, an Körper, mit denen<br />
er nicht die geringste Aehnlichkeit besitzt».<br />
Noch heute heisst übrigens im Englischen<br />
und Französischen das Benzol Benzene oder<br />
Benzfene. Wegen der grossen Kostspieligkeit<br />
der Benzoesäure hatte die Herstellung des<br />
Benzols aus ihr nur ein theoretisches Interesse;<br />
für die technische Gewinnung des Benzols<br />
kam nur das Leuchtgas und später vor<br />
allem der Steinkohlenteer in Betracht, nachdem<br />
der Faradayschüler A. W. Hofmann 1845<br />
die Existenz des Benzols im Teer erkannt<br />
und sein Schüler Mansfield die Darstellung<br />
daraus im grossen durch die fraktionierte<br />
Destillation entdeckt hatte.<br />
Benzolsechseck von Kekule,<br />
Aber noch lagerte ein tiefer Schatten über<br />
dem Benzol und allen aus ihm gewonnenen<br />
Farbstoffen: man kannte weder den innern<br />
Aufbau des Benzols noch seiner Derivate.<br />
Erst dem deutschen Chemiker Kekuld war es<br />
vorbehalten, Licht in dieses Dunkel zu bringen;<br />
er schuf 1865 seine weltberühmte Benzoltheorie<br />
mit dem Benzolring in der Form<br />
eines regelmässigen Sechsecks für die sechs<br />
Atome Kohlenstoffe im Benzol und gab damit<br />
der aromatischen Chemie dasjenige Formelbild,<br />
das allen Anforderungen der Wissenschaft<br />
und Praxis in gleicher Weise gerecht<br />
wurde. Bei der 25jährigen Feier zur Entdekkung<br />
des Benzolrings hat Kekule selbst die<br />
Entstehung dieses grossen Gedankens geschildert.<br />
«Ich sass und schrieb an meinem<br />
Lehrbuch, aber es ging nicht recht; mein<br />
Geist war bei andern Dingen; ich rückte meinen<br />
Stuhl an den Kamin und versank in Halbschlaf.<br />
Wieder gaukelten die Atome vor<br />
meinen Augen. Mein geistiges Auge unterschied<br />
jetzt grössere Gebilde von mannigfacher<br />
Gestaltung, alles in Bewegung, schlangenartig<br />
sich windend und drehend. Und<br />
siehe, was war das? Eine der Schlangen erfasste<br />
den eigenen Schwanz und höhnisch<br />
wirbelte das Gebild vor meinen Augen. Wie<br />
durch einen Blitzstrahl erwachte ich, die<br />
Benzolformel war gefunden, und auch diesmal<br />
verbrachte ich den Rest der Nacht, um<br />
die Konsequenzen der Hypothese auszuarbeiten.»<br />
Hier ward ein Traum nicht nur ein<br />
Erlebnis des einzelnen, sondern ein historisches<br />
Ereignis für die Wissenschaft Noch<br />
heute ist das Benzolsechseck das Zeichen, an<br />
dem sich alle Chemiker vom Bau erkennen;<br />
auf violettem Grund prangt es in der Fahne<br />
des Vereins deutscher Chemiker.<br />
Bedeutung des Benzols.<br />
Neben dieser wissenschaftlichen Umwälzung,<br />
die das Benzol auf dem Gebiete der<br />
organischen Chemie hervorbrachte, begann<br />
fast gleichzeitig seine Bedeutung für Industrie<br />
und Technik ins Ungemessene zu steigen.<br />
Benzol ist ein Baustein der deutschen chemischen<br />
Grossindustrie geworden, die aus ihm<br />
eine schier unermessliche Fülle von Farbstoffen,<br />
Arzneimitteln, Geschmacks- und<br />
Riechstoffen hervorzauberte. Benzol wurde<br />
ein wichtiges Lösungs- und Extraktionsmittel<br />
in der Lack- und Linoleumindustrie, in Gummifabriken<br />
und chemischen Wäschereien.<br />
Seine Hauptverwendung fand es jedoch in<br />
steigendem Mass als Kraftquelle für Motoren,<br />
besonders für die Automobilmotoren, wo es<br />
wegen seiner besonderen Klopffestigkeit den<br />
Kampf mit dem Benzin erfolgreich aufgenommen<br />
hat. Vom gesamten Kraftstoffverbrauch<br />
der Welt entfallen 35 % auf das Benzol al-<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1929</strong> — N° 85<br />
lein; berücksichtigt man auch die Gemische<br />
von Benzol mit Benzin, so steigt dieser Anteil<br />
auf über 75 %.<br />
Diesem steigenden Benzolbedarf steht nun<br />
eine verhältnismässig nur bescheidene Benzolerzeugung<br />
gegenüber. Wie schon oben<br />
erwähnt, stammt alles zurzeit gewonnene<br />
Benzol aus der Kohle, es findet sich teils in<br />
dem bei der Verkokung der Kohle entweichenden<br />
Kokereigas, teils im dabei abfallenden<br />
Kokereiteer. Aus 1000 Tonnen wurden so<br />
1913 erst 4.4 Tonnen, heute immerhin 9 bis<br />
10 Tonnen Benzol gewonnen, also etwa 1 %<br />
der verkokten Kohle.<br />
Neuere Benzolversuche.<br />
Angesichts dieser Sachlage ist es zu verstehen,<br />
dass immer neue Versuche gemacht<br />
wurden, das Benzol synthetisch ohne direkte<br />
Heranziehung der Kohle herzustellen. Schon<br />
1912 sprach Geheimrat Duisberg die Hoffnung<br />
aus, dass es «sicher gelingen wird, Benzol<br />
und seine Anverwandten, die sogenannten<br />
aromatischen Kohlenwasserstoffe, synthetisch<br />
darzustellen, sei es direkt aus den Elementen<br />
Kohlenstoff und Wasserstoff, sei es auf dem<br />
Umweg über das Kalziumkarbid.» Schon 1901<br />
hatte der französische Chemiker Berthelot<br />
gefunden, dass das aus Kalziumkarbid erhaltene<br />
Azetylengas beim Durchleiten durch<br />
rotglühende Röhren teerartige Produkte ergab,<br />
die Benzol enthielten. Die Ausbeute an<br />
Benzol war dabei aber so gering, dass das<br />
Verfahren wirtschaftlich nicht in Betracht<br />
kam; auch alle Versuche, durch Zusatz von<br />
Wasserstoff die Benzolmenge zu vergrössern<br />
und die störende Russabscheidung zu verhindern,<br />
erwiesen sich als erfolglos. Ein anderer<br />
Weg, der zuerst 1919 von dem Mülheimer<br />
Kohleninstitut beschriften wurde, ging<br />
von dem sogenannten Urteer aus, der sich<br />
bei der Verkokung der Kohle bei niedrigen<br />
Temperaturen von etwa 500 Grad bildet und<br />
der von dem Teer der Kokereien und Gasanstalten,<br />
die mit Temperaturen von über<br />
1000 Grad arbeiten, durchaus verschieden ist.<br />
In diesem Urteer finden sich neben erdölartigen<br />
Kohlenwasserstoffen grosse Mengen<br />
von sauern Oelen, die als Phenole bezeichnet<br />
werden und nur als Heizstoffe zu gebrauchen<br />
waren. Franz Fischer und seine Mitarbeiter<br />
fanden nun, dass diese Phenole zu<br />
etwa zwei Dritteln in Benzolkohlenwasserstoff<br />
übergeführt werden konnten, wenn man<br />
sie mit überschüssigem Wasserstoff bei etwa<br />
750 Grad durch verzinnte Eisenrohre leitete;<br />
sie schlössen daraus, dass auch das Benzol<br />
der Kokereien und Gasanstalten zum Teil<br />
erst bei höheren Temperaturen aus den anfänglich<br />
gebildeten Phenolen «ntstanden sein<br />
müsse, da in den Gasen der Hochtemperaturverkokung<br />
immer genügend Wasserstoff vorhanden<br />
ist. So interessant nun auch diese<br />
«Aromatisierung der Phenole» für ein tieferes<br />
Verständnis der bei der Verkokung auftretenden<br />
chemischen Vorgänge sein mochte,<br />
so konnte sie jedoch wirtschaftlich nicht viei<br />
nützen, da der ganze Prozess ebenfalls an die<br />
Kohle gebunden und auch viel zu umständlich<br />
war.<br />
Das Mülheimer Verfahren.<br />
Hier setzt nun das neue Verfahren des<br />
Mülheimer Kohleninstituts ein, das nicht mehr<br />
von der Kohle, sondern von einem einfachen<br />
Kohlenwasserstoff, dem Methan, ausgeht, das<br />
an vielen Stellen als Erd- oder Naturgas in<br />
grossen Mengen aus der Erde strömt Der<br />
oben genannte Chemiker Berthelot hatte<br />
zuerst gefunden, dass das aus einem Atom<br />
Kohlenstoff und vier Atomen Wasserstoff bestehende<br />
Methan beim Durchstreichen<br />
schwach rotglühender Porzellanröhren kleine<br />
Mengen von Benzol lieferte; eine grössere<br />
Ausbeute an Benzol scheiterte jedoch daran,<br />
dass das Methan bei höherer Temperatur fast<br />
ganz in seine Elemente Kohlenstoff und Wasserstoff<br />
zerfiel. Die I. G. Farbenindustrie<br />
suchte 1925 diesen Zerfall durch Anwendung<br />
hohen Drucken von 300 bis 1000 Atmosphären<br />
und Temperaturen von 500 bis 800 Grad,<br />
unter gleichzeitiger Benutzung von Beschleunigern<br />
oder Katalysatoren zu verhindern. Demgegenüber<br />
stellten Franz Fischer und seine<br />
Mitarbeiter fest, dass es schon bei gewöhnlichem<br />
Druck und ohne Katalysatoren allein<br />
durch Erhöhung der Durchflussgeschwindigkeit<br />
des Methans durch die Röhren möglich<br />
sei, bei etwa 1100 Grad Methan in Benzol<br />
und andere Oele zu verwandeln; ein Kubikmeter<br />
Methan ergab dabei etwa 63 Gramm<br />
Leichtöle, von denen die Hälfte aus Benzol<br />
bestand. Neben der Erhitzungsdauer — sie<br />
durfte nur etwa % Sekunde betragen — war<br />
die Beschaffenheit der Durchflussröhren von<br />
Wichtigkeit; Berliner Hartporzellan oder<br />
Quarz erwiesen sich als das geeignetste<br />
Material.<br />
Benzol aus Methan.<br />
Wenn es sich bei dieser Benzolerzeugimg<br />
aus Methan zunächst auch nur um Laboratoriumsversuche<br />
handelt, so darf man ihre<br />
technische Bedeutung doch nicht gering<br />
schätzen. Es handelt sich zunächst um einen<br />
Rohstoff, der ziemlich verbreitet ist. Methan<br />
findet sich nicht nur im Erdgas, sondern auch.<br />
VERLANGT<br />
das gute Schweizerfabrikat<br />
Moderne<br />
Auto-Lackierunpii<br />
G-elDir. IMeier, ZürictL 8<br />
12 Reinhardstrasse 12 — Telephon Hott. 10.64<br />
die Marke der Kenner<br />
ZURICH1<br />
UMM<br />
TEl.H<br />
ATQUAI 34<br />
OTT.87.17<br />
Bis Januar starke<br />
Preis - Reduktion 1<br />
Wihtig für alle<br />
Automobilisten !<br />
Zu verkaufen:<br />
1 PEUGEOT-<br />
WAGEN<br />
Limousine<br />
neu, erst 5500 km gefahren,<br />
4-PL, 5 PS, Voltmeter,<br />
Km.-Zähler, Uhr sowie<br />
elektr. Anlasser, Modell<br />
1928. — Zu besichtifrcs<br />
k H. Humbersef,<br />
comzno neuf. — Faire ofgen<br />
b. Garage Geissbühlor, Chaussee de Treycovagnes,<br />
Utzenslorf. 42236 No 32, Yverdon.<br />
Lastwagen<br />
BERNA<br />
5 Tonnen<br />
Dreiseitenkfpper.m. Pneus,<br />
40X8", elektr. Bei., preiswert<br />
zu verkaufen. Günstige<br />
Bedingungen. 8441<br />
Offerten unter Chiffre<br />
Z. 1490 an die Automobil-<br />
Revue, Bureau Zürich.<br />
On demande<br />
a acheier d'oectsion un<br />
TORPEDO<br />
Willys-<br />
Knight 56<br />
On prendrait iorpe'do en<br />
echange contre conduüe<br />
Interieure, neuve, 56.<br />
Zu kaufen gesucht<br />
1 HOLZSPEICHENRAD<br />
zu Benz-Auto, für Pneu<br />
32 X 6,2, sowie auch ein<br />
amerik. Autoheber (Winde).<br />
— Offerten unt Chiffre<br />
42247 an die<br />
Automobil-Revue, Bern.<br />
Inserieren Sie in der<br />
Automobil-Revue!<br />
Garage<br />
A remettre dans localit6<br />
industrielle, ä quelques<br />
minutes de Lausanne, un<br />
excellent GARAGE, avec<br />
atelier mecanique, bien<br />
outillö, et jouissant d'une<br />
bonne clientöle. — AHaire<br />
1 .'- -/£_ Ü..J?.l.-.-~-. interessante pour preneur<br />
särieux. — Ecrire sous<br />
H. BR/\l/N'CfiRR0SS.-F0URNmiREK-iOnNGEN'<br />
Chiffre 42238 ä la<br />
Revue Automobile, Berne.<br />
QCAceNtteBeR'&tHLdss'eRtm.'TeHARNreB.eN'GUMMiSTOFfiE-icocR-ito<br />
ZU<br />
VE RKAUFEN: '<br />
GROSSE<br />
LICHT.REKLAME<br />
Text nnd Ausführung wie folgt:<br />
GARAGE<br />
BINELLI & EHRSAM, ZÜRICH<br />
STAMPFENBACHSTRASSE 62-56<br />
•»•#»»#»»<<br />
GARAGE<br />
DF Zu verkaufen<br />
HALLE in Elsenkonstruklion,<br />
sehr gut dienend für<br />
Garage, kann zum Transport<br />
leicht demont werden,<br />
sehr solide Ausführung,<br />
innen Korkbewantung<br />
und Holzdecke mit<br />
Wellblechbedachung. Kann<br />
in beliebiger Länge von 5<br />
bis 9 ml zum Spottpreis<br />
von' Fr. 1200 abgegeben<br />
werden. Auskunft erteilt<br />
Ed. von Rotz, Kerns<br />
(Obw.), 42231<br />
BACOLINE S. A.<br />
GENEVE<br />
8, RUE DE LAUSANNE<br />
T£L.: MT-BLANC 66.43<br />
SOCIETE INDEPENDANTE POUR<br />
L'IMPORTATION DIRECTE DES<br />
Italienisch<br />
Französisch oder Englisch<br />
— Bestes System, absolu<br />
rasch u. sicher zum Ziel<br />
führend, ob mit oder ohn<br />
Lehrer, nach Methode vo><br />
Prof. Grand. Verlange)<br />
Sie kostenfreie Probelek<br />
ionen von Französisch<br />
Englisch oder Italienisc)<br />
gewünschte Sprache genai<br />
angeben) dieser für Sii<br />
richtigen Methode. Verlag<br />
Hallwag A.-G. in Bern.<br />
3reitenrainstr. 97.<br />
BENZINES<br />
HUILES ET PETROLES<br />
Ventes en citernes, en tut* et en bidons<br />
Zu verkaufen •<br />
solides, gut gefedertes<br />
Lieferungswagen-Chassis<br />
geeignet als 42239<br />
Anhänger<br />
Preis inkl. 5 Contifeigen und 6 guten Pneus,<br />
815X120, Fr. 400. Ferner 1 Magnet für<br />
4 Zyl, Fr. 50, 1 Kilometerzahler Fr. 50, 1<br />
Morell-Lichtanlage Fr. 140. 1 Orion-Kühler<br />
Fr. 50, 1 Akku, 12 Volt. Alles in tadellosem<br />
Zustaade. Duss & Co., Kornmarkt, Luzern.