E_1929_Zeitung_Nr.111
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N° 111 - <strong>1929</strong><br />
Schwere Motor-Kanonen-AbteiliiBt 5 (Stab und<br />
Batterien 9, 10), vom 31. Mära bis 15. April, K<br />
Ölten.<br />
Schwere Motor-Kanonen-Abteihing 6 (Stafc und<br />
Batterien 11, 12), vom 31. März bis 15. April), K<br />
Ölten.<br />
Schwere Feld-Haubitz-Abteilunff 4 (Stab und<br />
Batterien 7, 8), vom 14. bis 29. August. K Winterthur.<br />
I«<br />
Schwere Motor-Kanonen-Abteilung 7: Stab und<br />
Batterie 13, vom 13. bis 28. Januar; Batterie 14<br />
vom 16. bis 31 Januar, W Bellinzona (ganze Abteilung<br />
zum Schw. Motor-Kanonen-Schiesskurs II).<br />
Schwere Motor-Kanonen-Abteilung 8: Stab und<br />
Batterie 15, vom 14. bis 29. August; Batterie 16,<br />
vom 11. bis 26. August, K Winterthur (ganze Abteilung<br />
zum Schw. Motor-Kanonen-Schiesskurs I).<br />
Aus d«s« KanfoncHra<br />
Ueber die Schaffung eines neuen Parkplatzes<br />
für Automobile vor dem zoologischen<br />
Garten in Basel haben wir bereits in Nummer<br />
110 der «A.-R.» berichtet. Namentlich<br />
an schönen Sonn- und Feiertagen ist der<br />
Automobilverkehr dorthin ein äusserst reger<br />
und nun sollen nach einem vom Baudepartement<br />
aufgestellten Projekt zwischen dem<br />
neuen Garteneingang und dem Viadukt zirka<br />
52 Personenautomobile, 9 Autobusse und 25<br />
Motorräder aufgestellt werden können.<br />
Zu diesem Projekt ist im einzelnen zu bemerken,<br />
dass die bestehende Terrainaufschüttung<br />
planiert und das noch fehlende<br />
Material durch Schuttzufuhr auf die fertige<br />
'Höhe ergänzt werden soll. Die Parkplatzfläche<br />
soll mit Sohl- und Randsteinen eingefasst,<br />
entwässert und geteert werden. Am<br />
Böschungsrand des Nachtigallenwäldchens<br />
wird zur Sicherheit ein massives, stossfestes<br />
Stangengeländer aufgeteilt. Nach dem Kostenvoranschlag<br />
werden sich die Ausgaben<br />
auf 50,000 Franken belaufen und es ist im<br />
Budget des Baudepartementes für 1930 ein<br />
entsprechender Kredit eingestellt worden. In<br />
den Kostenvoransehlag einbezogen sind, die<br />
beiden Treppenanlagen, diejenige von der<br />
Birsigstrasse nach dem Vorplatz des Gartens<br />
und diejenige vom Vorplatz nach dem<br />
Nachtigallenwäldchen.<br />
Die Gesellschaft zum Zoologischen Garten<br />
ist ziemlich auf private Beihilfe angewiesen<br />
und schon aus diesem Grunde ist sie ganz<br />
ausserstande, an die so notwendige Parkinganlage<br />
für Motorfahrzeuge aus den ihr zur<br />
Verfügung stehenden Mitteln etwas beizusteuern.<br />
Da nun aber eine gute Abwicklung<br />
des öffentliehenVerkehrsvor dem Eingang des<br />
werde oder nicht, werden von der gütigen<br />
Heilsarmee zu einer Weihnachtsfeier gebeten,<br />
und der ihnen in die Hand gedrückte<br />
Zettel gleicht der Einladung zu einem Bankett<br />
in besserer Gesellschaft: «Vous etes<br />
änvite... In den Pariser Gefängnissen, wo<br />
sonst nur zweimal in der Woche Fleisch<br />
verabfolgt wind, führt das Menü der beiden<br />
Mahlzeiten am Festtag Kaninchen- und Kalbfleisch<br />
und je einen halben Liter Wein auf.<br />
Jene anderen aber, die sich der Freiheit erfreuen,<br />
halten in den überfüllten Restaurants<br />
alter Grade und Preislagen bei getrüfften<br />
Truthähnen, kastaniengestopften Gänsen und<br />
einer ganzen Skala von Wein- und Champagnerflaschen<br />
sogar zweimal ihr frohes Fest<br />
ab.<br />
Der eiserne Schritt unserer Epoche<br />
zerstört neben allen Ueberlieferungen der<br />
Vergangenheit naturgemäss jedesmal auch<br />
eine neue Illusion. Zu keiner Zeit vielleicht<br />
empfand aber der Grossstadt-, der Weltstadtmensch<br />
ein stärkeres Bedürfnis nach einem<br />
winzigen Traumrest, gewissermassen<br />
nach einem Doppelgänger-Dasein: hie Alltag!<br />
— hie Märchen!.Diese Selbsttäuschung<br />
braucht seilbst jene Schicht, für die das Leben<br />
auch sonst ein Fest zu sein scheint, das<br />
Steigern der Realität zur Illusion mag hier<br />
mitunter vielleicht noch ein sehnlicheres Bedürfnis<br />
sein. Im alten Paris defilierten die<br />
zoologischen Gartens nach Ansicht des Regierungsrates<br />
eine ebenso wichtige Angelegenheit<br />
ist wie an andern wichtigen Plätzen<br />
und Geschäftsstrassen, soll auch diese öffentliche<br />
Aufgabe baldigst geregelt werden. R.<br />
In Altdorf, an der berühmten Romstrasse,<br />
stehen immer noch verschiedene baufällige<br />
und ausser Betrieb stehende Gebäulichkeiten,<br />
welche keinesfalls eine Zierde des Ortes,<br />
aber bedeutende Hindernisse für die Motorfahrzeuge<br />
bilden. Kommt ein Automobilist<br />
von der schönen Axenstrasse und dem<br />
schmucken Hafenstädtchen Flüelen her, so<br />
fährt er zuerst durch die Tramgasse, aber<br />
auf einmal wird die Strasse schön breit und<br />
er merkt, dass die Residenz naht. Man glaubt<br />
nun, rascher fahren zu können, muss aber<br />
alle hundert Meter den Motor wieder abdrosseln,<br />
weil es einen Engpass zu passieren<br />
gilt, der durch irgendein vorstehendes<br />
altes Gebäude oder einen Schuppen verursacht<br />
wird. Ein vorsichtiger Fahrer könnte<br />
vielleicht etwas links halten, aber das zutun<br />
ist gewagt, weil jeden Augenblick ein Mensch<br />
hinter den Gebäuden hervorkommen und in<br />
die Fahrbahn hineintreten oder man dem<br />
Tram, einem andern Motorfahrzeug oder einem<br />
Fuhrwerk begegnen könnte. Im Näherfahren<br />
kann man dann feststellen, dass sich<br />
das vorsichtige Fahren lohnt, weil vor dem<br />
in der Strasse stehenden Gebäude noch ein<br />
60 cm breiter Graben in die Fahrstrecke^ hineingeht,<br />
in den schon manch einer hineingefahren<br />
ist.<br />
An kompetenter Stelle wird auf Befragen<br />
hin erklärt, dass man diese Gräben nicht<br />
umgehen konnte, weil diese Gebäude mangels<br />
Kredit stehen bleiben mussten und man,<br />
was unter Verdach sei, nicht bebauen wollte,<br />
besonders bei solch schadhaften Mauern<br />
nicht, die das Anbauen einer stark frequentierten<br />
Strasse kaum ertragen würden. Mit<br />
kleinen Mitteln Hesse sich aber diese Angelegenheit<br />
heute noch korrigieren; später wird<br />
die Sache bedeutend höher zu stehen kommen.<br />
Dadurch würde nicht nur die Verkehrsmöglichkeit<br />
verbessert, sondern auch die Gegend<br />
würde verschönert und der Fremdenverkehr<br />
müsste daraus nur Vorteile ziehen.<br />
Kleine ITIitfeilun^en<br />
AUTOMOBIL-REVUE<br />
Rassische Automobilindustrie. Russland<br />
will jetzt energisch daran gehen, eine eigene<br />
Dandys Louis-Philippes, die Löwen des<br />
zweiten Kaiserreiches und die Elegance der<br />
zweiten Republik in ihren Kutschen und Ka-,<br />
rossen, die auf sich aller Augen und Neid<br />
lenkten. Heute windet sich vor den grossen<br />
Restaurants eine herrliche stählerne Schlange<br />
von weisslackierten Rolls-Royce mit schwarzen<br />
Chauffeuren und von blendenden Hispanos<br />
der Gewaltigen dieser Welt, ohne dass<br />
jemand von den am Feste Beteiligten, ja von<br />
den «Festmachern» selbst darauf schwören<br />
möchte, dass hier gerade auch das wahre<br />
Glück ausgebreitet liegt. Ist's ein Symbol der<br />
Zeit, dass in den wunderbaren Schauen einiger<br />
grossen Warenhäuser die Wuriderkünstler<br />
der Technik dem Auge so viele Katastrophen<br />
— auf dem Festlande, zur See oder in<br />
den Lüften — bieten? Und was ist von den<br />
Prophezeiungen zu halten, mit denen, ähnlich<br />
der schon altern Madame Lenormand und<br />
ihren Nachfolgerinnen Mme de Hiebes oder<br />
Mme Freya, die heute so zahlreichen Pariser<br />
Wahrsagerinnen, die sich ihre Nester<br />
übrigens auch in der Budenstadt bauen, uns<br />
bescheren ? Im Gewimmel der Weltsadt<br />
denkt man alles Schwarzangestrichene gern<br />
hinweg, man sucht sich darüber hinwegzusetzen.<br />
An der festlich geschmückten,Tafel<br />
ist der Uebertritt ins Neujahr viel schmerzloser,<br />
und federleicht das letzte Kalenderblatt,<br />
das es umzulegen gilt...<br />
Automobilindustrie zu schaffen. Das Automobil-<br />
und Motorinstitut in Moskau hat einige<br />
Automobiltypen geschaffen, die als Vorbilder<br />
dienen sollen für ein Bauprogramm,<br />
das 1930 in Angriff genommen werden soll.<br />
Man will es bis 1933 auf eine Produktion von<br />
150,000 Wagen bringen. Man beabsichtigt,<br />
drei Personenwagentypen, vier Transportwagentypen,<br />
zwei Omnibustypen und eine<br />
Motorradtype herauszubringen.<br />
Beim Bahnübergang Andhausen-Birwinken<br />
der iMittel-Thurgau-Bahn spielte sich kürzlich<br />
ein nicht alltäglicher Vorfall ab. Ein beladenes<br />
Lastautomobil wollte die Geleise<br />
passieren, als die Böschung des neu, aber jedenfalls<br />
nicht besonders solid angelegten<br />
Strassenstückes nachgab und das Motorfahrzeug<br />
genau auf dem Strassenübergang stekken<br />
blieb und bis an die Achsen einsank. Als<br />
das Züglein heranschnaubte, musste es unfreiwillig<br />
haltmachen, bis ein Extrazug an<br />
die Unfallstelle kam und die Reisenden weiterführte,<br />
-ey. ,<br />
Dankbare Automobilisten sind keine Seltenheit,<br />
nur dass deren Guttaten nicht an<br />
die «grosse Glocke» gehängt werden. — Wie<br />
wir bereits gemeldet haben, wurde kürzlich<br />
die Rheinbrücke Flaach-Rüdlingen für den<br />
Verkehr freigegeben und darüber freute sich<br />
nicht nur das anwohnende Publikum, sondern<br />
u. a. auch ein Glarner Automobilist, der die<br />
Brücke erstmalig benutzte und den mit Aufräumungsarbeiten<br />
beschäftigten Arbeitern<br />
für ein fröhliches Nachtessen eine Fünfzigernote<br />
spendete.<br />
ry.<br />
Die Garantie-Verträge zwischen der Oberpostdirektion<br />
und den Gemeinden gehein mit<br />
Ende Dezember in verschiedenen Gemeinden<br />
zu Ende, so auch im Bezirk Wil. Die<br />
Oberpostdirektion wünscht, dass die Vereinbarungen<br />
schon jetzt wieder erneuert werden,<br />
und zwar mit der Bestimmung, wonach<br />
die Garanten die Hälfte der anfänglichen<br />
Summe übernehmen sollten, wogegen eine<br />
Verbilligung der Fahrtaxen eintreten würde.<br />
In den Behörden des Toggenburges und des<br />
Bezirkes Wil geführte Aussprachen Hessen<br />
erkennen, dass man nicht überall geneigt ist,<br />
weiterhin Subventionen zu bezahlen. In negativem<br />
Sinne haben sich z. B. die Gemeinden<br />
Wattwil, Uznach, üzwil und Oberbüren<br />
geäussert, doch besteht die Hoffnung, dass<br />
an einer gemeinsamen Konferenz beide Kon-<br />
Zwiesprache mit dem scheidenden und<br />
dem neuen Jahr<br />
«Du schwindest, (Utes Jähr?* ^ »Mein Rükken<br />
ist gebeugt!»<br />
« Und hast so wenig Frohes mir gezeugt!»<br />
«Mein Aug 1 ward trübe längst von deinen<br />
Tränen!»<br />
«Und ach, wie müd bin ich vom vielen Sehnen.»<br />
«Mein Haar ward weiss und meine Stirne<br />
kraus,<br />
's ist spät, mein Freund, nun muss ich still<br />
nach Haus.»<br />
«Und ich? Da lassest wirklich mich allein?»<br />
«Mein Bruder kommt, und er ist wieder dein!<br />
Ist jung und schön und klug und wohlgebaut!»<br />
Da hob ich mich dem Bruder anvertraut.<br />
«Bist du mir gut gesinnt? Was denkst du<br />
dir?»<br />
«Ich bin dir das, mein Freund, was du bist<br />
mir.»<br />
Da senkte sinnend ich mein Haupt. Mir war,<br />
Als sei ich selber ja das junge Jahr...<br />
Gertrud Bürgi.<br />
trahenten eine befriedigende Lösung der<br />
wichtigen Verkehrsfrage finden werden, ry.<br />
Die eidg. Fabrikstatistik vom Jahr <strong>1929</strong> hat<br />
gleichzeitig mit der Betriebszählung eine<br />
Reihe weiterer Angaben ermittelt und dabei<br />
auch den Bestand an Motorfahrzeugen festgestellt.<br />
Nach den vorläufigen Ergebnissen<br />
verfügten die 8514 Fabriken über 3792 Personenwagen,<br />
2240 Lastautos, 611 leichte Motorfahrzeuge<br />
und 214 Traktoren. Die Angaben<br />
scheinen kaum ein Bild von den tatsächlichen<br />
Verhältnissen zu geben, indem die Verwendung<br />
des Motorfahrzeuges in den Fabrikbetrieben<br />
ganz bestimmt eine weitaus grössere<br />
ist. Der Umstand, dass eine Reihe von Fahrzeugen<br />
als persönliches Eigentum von leitenden<br />
Persönlichkeiten der einzelnen Betriebe<br />
nicht in die Zählung einbezogen wurden, sowie<br />
andere Besonderheiten des Zählungsmodus,<br />
welche eine Berücksichtigung weiterer<br />
Fahrzeuge verhinderten, mögeir für dieses<br />
entschieden zu niedrig ausgefallene Ergebnis<br />
verantwortlich sein. z.<br />
Rechts fahren in Oesterreich? AusOesterreich<br />
kommt die Kunde, dass in allernächster<br />
Zeit das neue österreichische Kraftfahrgesetz<br />
angenommen werde. Die Verhandlungen<br />
darüber seien schon sehr weit gediehen und<br />
es sei an einer Annahme kaum mehr zu zweifeln.<br />
Wohl die wichtigste Bestimmung des<br />
Gesetzes ist; die, dass in Zukunft in Oesterreich.<br />
rechts gefahren werden soll. In Kraft<br />
treten soll das Gesetz auf 1. Januar 1932,<br />
everit. 1933, so dass also immerhin nooh eine<br />
Spanne Zeit verstreicht, bis dieses neue Gesetz<br />
definitiv eingeführt sein wird. Dass man<br />
solche Aende'rungen nicht einführen kann,<br />
ohne sie gründlich überlegt und ihre sämtlichen<br />
Konsequenzein untersucht zu haben,<br />
geht daraus hervor, dass die Umstellung zum<br />
Rechtsfahren der Automobilisten in Oesterreich<br />
für den Staat allein eine Ausgabe von<br />
40 bis 50 Millionen Schilling erfordern wird.<br />
Lr.<br />
Wer weiss Auskunft? (Eing.) In der Nacht<br />
vom 24./25. Dezember (Weihnachten) hat ein<br />
Autofahrer zwischen 23.00 und 1 Uhr an der<br />
Laupenstrasse in Bern einen Oberflurhydranten<br />
mit seinem Fahrzeug angerannt und abgebrochen.<br />
Der Automobilist muss von der<br />
Stadt her, Richtung Murtenstrasse, auf der<br />
linken Strassenseite in rasendem Tempo gefahren<br />
sein; eine zerschlagene Autolaterne<br />
und der 36 Meter weit fortgeschleuderte<br />
Hydrantenstock weisen darauf hin.<br />
Personen, die zur Aufklärung und Ermitt-i<br />
lung des Autofahrers Angaben machen kön-i<br />
nen, sind gebeten, dies der städtischen Fahndungspolizei,<br />
Telephon Bollwerk 4711, zu<br />
melden.<br />
An die Automobilfafarer und Lastwagen«<br />
führer! Fahrt bei Schnee nicht in der Mitte<br />
der Strasse und nicht immer im gleichen<br />
Geleise, sondern von Anfang an stets rechts.<br />
Nur so entsteht eine breite Fahrbahn und<br />
werden Strassensperrungen, Steckenbleiben,<br />
Unfälle, Beschädigungen und Anstände mit<br />
den übrigen Strassenbenützern vermieden.<br />
An die Fährer von Pferdefuhrwerken l Bei<br />
Dunkelheit darf das vorgeschriebene Licht<br />
nicht fehlen.<br />
An die Gemeindebehörden! Oeffnet die<br />
Strasse bei starkem Schneefall rasch und<br />
breit, schafft Ausweichstellen.<br />
Bern, den 26. Dezember <strong>1929</strong>.<br />
Kant. Strassenverkehrsamt.<br />
Der Autler-Feierabend<br />
erscheint in Nr. 1, Freitag, den 3. Januar.<br />
Wir verweisen auf unseren<br />
humoristischen c Silvester-Kehraus»<br />
in der heutigen Nummer !