E_1929_Zeitung_Nr.111
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9 ÄUTOMOBrL-REVUE <strong>1929</strong> - N° 111<br />
allen Schaden haften würde, unter Vorbehalt<br />
des Regressanspruches gegenüber dem Verursacher<br />
des Schadens. Mit andern Worten,<br />
die Versicherung des Fussgängers hätte primär<br />
für allen Schaden aufzukommen. Sie<br />
hätte dann zu prüfen, ob und in welchem<br />
Masse ihr Regressrechte gegenüber dem<br />
Motorfahrzeugführer zustehen würden. Dies<br />
hätte zur Folge, dass die Prämie für die Fussgänger<br />
- Kaskoversicherung ausserordentlich<br />
hoch zu stehen kommen würden, so dass sie<br />
für die Hauptmasse derselben überhaupt nicht<br />
in Frage kommen würde. Es könnte somit<br />
also höchstens eine staatliche Versicherung<br />
in Frage kommen, zu der aber die finanziellen<br />
Mittel fehlen. Hiezu allenfalls Automobilsteuer-<br />
oder Benzinzollerträgnisse zu verwenden,<br />
müsste seitens der am Strasspnverkehr<br />
interessierten Verbände mit aller Bestimmtheit<br />
abgelehnt werden. Zudem würde<br />
eine obligatorische, individuelle Volksversicherung<br />
derart ausgedehnte Kontrollarbeiten<br />
erfordern, dass sie in keinem Verhältnis<br />
zu dem beabsichtigten Zweck stehen würden.<br />
Aus den vorstehenden Ausführungen geht<br />
wohl zur Genüge hervor, dass die von Herrn<br />
Dr. Bridel geäusserte Ansicht wohl interessant<br />
ist, dass ihr aber nur rein theoretische<br />
Bedeutung zukommt und dass eine Verwirklichung<br />
derselben praktisch nur mit derart<br />
hohen Kosten erzielbar wäre, die sie von<br />
vorneherein unmöglich macht. Die Realisierung<br />
dieser Idee würde der ganzen Bevölkerung<br />
neue finanzielle Kosten auferlegen, ohne<br />
dass dadurch die dem Motorfahrzeugführer<br />
obliegende Versicherungspflicht und die dadurch<br />
bedingten grossen finanziellen Opfer<br />
auch nur im geringsten reduziert würden, r.<br />
Erhöhung der Gebühren für<br />
Motorlastfahrzeuge im Aargau.<br />
Bekanntlich beantragt die Regierung des<br />
Kantons Aargau dem Grossen Rat, die Verkehrstaxen<br />
für die Lastwagen zu erhöhen,<br />
und zwar soli die bisherige Taxe um 10 Prozent<br />
gesteigert werden für Motorlastfahrzeuge<br />
mit Luftbereifung, um 30 Prozent für<br />
Motorlastfahrzeuge mit Luftkammerbereifung<br />
oder ähnlichem System, und um 40 Prozent<br />
endlich bei Vollgummibereifung. Man will<br />
damit dem Staate nicht nur höhere Beiträge<br />
für den Strassenbau zuführen — wozu eigentlich<br />
die Mittel vom Bund durch eine vermehrte<br />
Abgabe vom Benzinzollgeld zur Verfügung<br />
gestellt werden sollten —, sondern<br />
auch die moderne strassenschonende Bereifung<br />
der Lastwagen fördern.<br />
Diese Anträge haben die aargaaische Handelskammer<br />
zu nachstehender Eingabe an den<br />
Grossen Rat veranlasst:<br />
I. Gemäss einen erst am 19. Dezember öffentlich<br />
bekannt gegebenen Entwurf der Staatsrechn-ongskommission,<br />
welcher auf der Traktandenliste<br />
der Grossratssitzung vom 23. Dezember steht, soll<br />
eine Erhöhung der Gebühren für Motorlastfahrzeuge<br />
eingeführt werden. Dieser Entwurf bringt<br />
eine doppelte Neuerung. Einerseits werden die Gebühren<br />
allgemein erhöht und andererseits gegenüber<br />
dem bisher für alle Bereifungsarten gleichen<br />
Gebührenansatz abgestuft, indem die Erhöhung für<br />
Lastwagen mit Luftbereifung (Pneu) um 10%. mit<br />
Luftkammerbereifung (sog. Hohlgummi) aber um<br />
30% und mit Vollgummibereifung um 40% der bisherigen<br />
Beiträge (laut Regierungsratsbeschluss vom<br />
13. Dezember 1923: Fr. 150.— als Minimalgebühr<br />
bis zu 5 Steuer-PS, mit Zuschlag von Fr. 20.—<br />
für jede weitere Steuer-PS) vorgeschlagen wird.<br />
Diese Abstufung ergäbe einen Zuschlag zur •Luftbereifungsgebühr<br />
von nind 18% für Luftkaminerbereifung<br />
und rund 27% für Vollgummibereifung.<br />
II. Der Verordnungsentwurf der Staatsrechnungskommission<br />
veranlasst die Aarg. Handelskammer,<br />
Ihnen die nachstehenden Erwägungen, zu unterbreiten<br />
.<br />
1. Mit einer Abstufung der Verkehrsgebühren<br />
für Motorlastwagen nach der Art ihrer Bereifung<br />
sind wir durchaus einverstanden. Die Einwirkung<br />
des Lastwagenverkehrs auf die Strasse ist vor allem<br />
bei der Vollgummibereifung und in geringerem<br />
Masse auch bei der Luftkammerbereifung grösser.<br />
als bei der Luftbereifung, stehen doch, wie eingehende<br />
Versuche erwiesen haben, die Erschütterungsstärken<br />
je nach der Verwendung von Luftreifen,<br />
Luftkammerreifen oder Vollgummireifen zueinander<br />
im Verhältnis von 1:3,3:9,7. Vom Standpunkte des<br />
Strassenschutzes aus ist deshalb die Erschwerung<br />
des Verkehrs, vor allem mit Vollgummireifen und<br />
auch mit Luftkammerreifen durch stärkere finanzielle<br />
Belastung dieser Bereifungsarten gerechtfertigt.<br />
Dementsprechend hat denn auch unsere Handelskammer<br />
in ihrer Vernehmlassung vom Oktober<br />
dieses Jahres zu einem Vorentwurf der Polizeidirektion<br />
betr. eine umfassende Revision der geltendedn<br />
kantonalen Vorschriften über den Verkehr mit Motorfahrzeugen<br />
eine Erhöhung der Verkehrsgebühr<br />
bei Vollgummibereifung um 40% und bei Hohlgummi-(Luftkammer)-Bereifung<br />
um 20% befürwortet.<br />
Ferner hat sie sich zugunsten des gänzlichen<br />
Verbotes neuer, sowie einer nur noch zeitlich beschränkten<br />
Duldung bereits in Verkehr stehender<br />
Motorlastwagen mit Vollgummibereifung ausgesprochen.<br />
2. Was dagegen die Gebührenerhöhung auch für<br />
Lastwagen mit Luftbereifung betrifft, scheint uns<br />
hierfür ein zureichender Grund nicht vorzuliegen.<br />
Es handelt sich dabei um eine rein fiskalische, den<br />
Strassenschutz nicht berührende Massnahme. Schon<br />
mit seinen heutigen Gebührenansätzen für Motorlastwagen<br />
steht der Kanton Aargau — im gleichen<br />
Rang mit Zürich — im Vordergrunde der Rangordnung<br />
nach Kantonen. Er wird hauptsächlich<br />
von Wadt und teilweise auch von Bern noch übertroffen.<br />
Für eine gerechte Würdigung des Ge~<br />
bührenausmasses ist aber zu beachten, dass der<br />
Lastwagenverkehr auf den wichtigsten aargauischen<br />
Sirassen weniger von den einheimischen Lastwagenbesitzern,<br />
welche allein die aargauischen Verkehrsgebühren<br />
zu tragen. haben, als von den grossen. auf<br />
den Autofernverkehr eingestellten Transportunternehmungen<br />
anderer Kantone, wie Zürich.. Basel,<br />
Bern Waadt bestritten wird. Es wäre daher unbillig,<br />
die im allgemeinen mehr dem Nahverkehr und<br />
dem Zubringerdienst zur Bahn, als dem selbständigen<br />
Fernverkehr dienenden aargauischen Gebühren<br />
zu belegen. Vielmehr sollte eher eine stärkere<br />
Heranziehung der ausserkantonalen Wagen, die im<br />
Aargau verkehren, angestrebt werden durch entsprechende<br />
Erhöhung des aargauischen Anteils an<br />
der Benzinzoll-Einnahme des Bundes, die ja überhaupt<br />
die gerechteste, weil dem Masse der Strassenbenutzung<br />
parallel gehende, fiskalische Belastung<br />
des Motorfahrzeugverkehrs darstellt. Jedenfalls erweisen<br />
sich aus diesem Gesichtspunkte die heutigen<br />
Gebührenansätze unseres Kantons für die Motorlastwagen<br />
für Luftbereifung als hoch genug.<br />
Wenn die Staatsrechnungskonmnssion bei ihrer<br />
Beschlussfassung von der Annahme ausgegangen zu<br />
sein scheint, dass die Interessenten selber eine allgemeine<br />
Gebührenerhöhung um 10% als nicht unangemessen,<br />
sondern durchaus tragbar erachteten»<br />
eo handelt es sich dabei nach unserer Erkundigjini<br />
um einen Irrtum, dessen Folge berichtigt werden<br />
sollte.<br />
Wir gelangen demnach zu dem Gesuch, der<br />
Grosse Rat möge den Entwurf der Staatsrechnungskommission<br />
in dem Sinne abändern, dass die Erhöhung<br />
der bestehenden Verkehrsgebühren auf Motorlastfahrzeuge,<br />
die nicht mit Luftbereifung versehen<br />
sind, beschränkt und dabei für solche mit<br />
Luftkammerbereifung in der Höhe von 20% und<br />
für solche mit Vollgummibereifung in der Höhe<br />
von 40% angesetzt wird.<br />
Diese Eingabe wird in allen Teilen von der<br />
Sektion Aargau des Verbandes Schweizerischer<br />
Motorlastwagenbesitzer unterstützt.<br />
Eine Mitteilung, wonach dieser Verband sich<br />
mit einer Erhöhung von Gebühren einverstanden<br />
erklärt hätte, beruhte auf einem Missverständnis,<br />
was zuständigen Ortes notifiziert<br />
worden ist. R.<br />
Der unbewachte<br />
Bahnübergang.<br />
Man schreibt uns:<br />
Am 12. Dezember bin ich mit meinem<br />
Lastauto beim unbewachten Bahnübergang<br />
oberhalb des Dorfes Trimbach mit einem Zug<br />
zusammengestossen.<br />
Zirka um %9 Uhr fuhr ich durch Trimbach,<br />
musste dann oberhalb des Tunnels abschwenken<br />
und kam auf den Weg, der gegen<br />
die Bahnlinie führt. Vor dieser Bahnlinie<br />
steht ein ziemlich grosses Bauernhaus, das<br />
von vielen Obstbäumen umgeben ist, welche<br />
mir die Aussicht auf das Bahngeleise verdeckten.<br />
Als ich bald beim Uebergang angekommen<br />
war, beachtete ich einen Anschlag,<br />
der bekanntgab, dass beim Herannahen eines<br />
Zuges eine Glocke ertönen werde, die jedoch<br />
in meinem Falle nicht ertönte. Da mein Auto<br />
mit Eisenröhren beladen war, hörte ich den<br />
Zug nicht daherfahren und so erfolgte der Zusammenstoss.<br />
Die Röhren, die auf der linken<br />
Seite des Wagens geladen waren, wurden<br />
nach vorn geschleudert und bald darauf<br />
ging das Auto in Flammen auf. Es ist dadurch<br />
vollständig unbrauchbar geworden.<br />
Ich selber erlitt Verletzungen an den Händen<br />
und an einem Bein, wofür ich acht Tage<br />
in ärztlicher Behandlung stand. G. Z.<br />
Anmerkung. : Kaum hatte sich der Chauffeur<br />
nach Durchfahrt des letzten Eisenbahnwagens<br />
gerettet, explodierte der Benzinbehälter,<br />
der im Führersitz angebracht war.<br />
Wiederum also ein Unfall, der leicht schwere<br />
Folgen hätte nach sich ziehen können. Man<br />
stelle sich anstatt eines Lastautos einen Gesellschaftswagen<br />
vor und man wird die Gefährlichkeit<br />
dieses Ueberganges sofort einsehen<br />
...<br />
Aus dem Schultableau 1930.<br />
(W = Waffenplatz; K = Korpssammelplatz.)<br />
Rekrutenschulen:<br />
Vom 10. Februar bis 17. April für französischsprechende<br />
Mötorradfahrerrekruten (mit R. S. I<br />
der Motorwagentruppe) W Thun.<br />
Vom 5. Mai bis 10. Juli für deutschsprechende<br />
Motorradfahrerrekruten (mit R. S. II der Motorwagentruppe)<br />
W Thun.<br />
Für die Rekruten der Schweren Motor-Kanonen-<br />
Abteilungen 1 bis 4, 9 und 10 und der Motor-<br />
Haubitz-Batterien 91 bis 95 vom 30. Januar bis 16.<br />
April W Thun.<br />
Für die Rekruten der Schweren Motor-Kanonen-<br />
Abteilungen 5 bia 8, 11 und 12 nnd der Motor-<br />
Kanonen-Batterien<br />
9. Juli W Thun.<br />
85 bis 89 vom 24. April bis<br />
Unteroffiziersschulen:<br />
Die zur Einberufung in die • Unteroffiziergschule<br />
vorgesehenen Gefreiten und Soldaten bestehen ihren<br />
Wiederholungskurs auf dem Waffenplatz unmittelbar<br />
vor dem Eintritt in die Unteroffiziersschule.<br />
Der Einrückungstag der Unteroffiziersschule ist zugleich<br />
Entlassungstag des Wiederholungskurses.<br />
Für die Motor-Kanonen-Batterie 85 vom 31. Oktober<br />
bis 6. Dezember W Biere.<br />
Für die Motor-Kanonen-Batterien 86—89 vom<br />
31. Oktober bis 6. Dezember W Frauenfeld.<br />
Für die Schweren Feld-Haubitz-Abteilungen 1—4,<br />
Motor-Haubitz-Batterien 91—95 vom 31. Oktober<br />
bis 6. Dezember W Kloten.<br />
Für die Schweren Motor-Kanonen-Abteilungen<br />
1—12 vom 31. Oktober bis 6. Dezember W Monte<br />
Ceneri.<br />
Schiesskurse:<br />
Seh. Mot.-Kan.: I für Lieutenants vom 12. bis<br />
27. August, W Bülach.<br />
II für Hauptleute und Oberlieutenants vom 14.<br />
bis 29. Januar W Monte Generi.<br />
Fachkurse für Batteriemechamker:<br />
(Die Mechanikerkurse I und II gelten als Abschluss<br />
der Rekrutenausbildung, die Spezialkurso I und II<br />
als W. K.)<br />
Mechanikerkurs I vom 21. Juni bis 10. Juli: Für<br />
die Mechanikerrekruten der Motor-Kanonen-Batterien<br />
der Festungen (deutsch), sowie für sämtliche<br />
Mechanikerrekruten der Motor-Haubitz-Batterien<br />
W Thun.<br />
Spezialkurs I vom 25. Juli bis 10. Juli: Für die<br />
Batteriemechaniker der Einheiten der beim Mechanikerkurs<br />
I erwähnten Artilleriegattungen W Thun.<br />
Mechanikerkurs II vom 20. September bis 9. Oktober:<br />
Für die Mechanikerrekruten der Motor-Kanonen-Batterien<br />
der Festungen (französisch) W Thun.<br />
Mechanikerkurs II vom 1. bis 9. Oktober: Für<br />
sämtliche Mechanikerrekruton der Schweren Motor-Kanonen-Batterien<br />
der Feldarmee und der Festungen<br />
W Thun.<br />
Spezialkurs II vom 24. September bis 9. Oktober:<br />
Für die Batteriemechaniker der Motor-Kanonen-<br />
Baüerien der Festungen (französisch) W Thnn.<br />
Motorwagentruppe.<br />
Rekrutenschulen:<br />
I. Vom 31. Januar bis 17 Aprü W Thun.<br />
II. Vom 25. April bis 10. Juli W Thun.<br />
Unteroffiziersschule:<br />
Vom 8. September bis 14. Oktober W Thun,<br />
Offiziersschule:<br />
Vom 20. Oktober bis 20. Dezember W Thun.<br />
Taktisch-technischer Kurs:<br />
Vom 18. bis 30. August W Thun.<br />
Einführungskurs für Offiziere anderer Waffen Irt<br />
den MotorwagendiensL<br />
Vom 9. bis 18. Januar W Thun.<br />
Wiederholungskurse:<br />
Die nicht zu Stäben oder Einheiten der andern<br />
Truppengattungen kommandierten Offiziere, Unteroffiziere<br />
und Soldaten der Motorwagentruppe werden<br />
in zwei besondere Wiederholungskurse der Motorwagentruppe<br />
einberufen:<br />
W. K. I vom 20. Januar bis 1. Februar W Thun.<br />
W. K. II vom 8. bis 20. Dezember W Thün.<br />
Wiederholungskurse *.<br />
*) Einrückungsort: Wo der Korpssammelplatz<br />
(K) angegeben, auf dem Korpssammelplatz, wo der<br />
Waffenplatz (W) angegeben, auf dem Waffenplata,<br />
Einrückungszeit: Im allgemeinen 9 Uhr vormittags;<br />
einzelne Ausnahmen siehe Aufgebotsplakat.<br />
Festungsbesatzungen.<br />
Motor-Artillerie-Regiment 5 (Auszug), vom 1„<br />
bis 16. September: Stab, Schwere Motor-Kanonen-<br />
Abteilung 9 (Stab und Batterien 17, 18). Motor-<br />
Artillerie-Abteilung 1 (Stab und Batterien 85. 91),<br />
K St. Maurice.<br />
Motor-Artillerie-Regiment 6 (Auszug), vom 15.<br />
bis 30. August: Stab, Schwere Motor-Kanonen-Abteilung<br />
10 (Stab und Batterie 19, 20), Motor-Artillerie-Abteilung<br />
2 (Stab und Batterie 86, 92), Motor-<br />
Artillerie-Abteilung 3 (Stab und Batterien 87. 93),<br />
K Airolo.<br />
Motor-Artillerie-Regiment 7 (Auszug), vom 11«<br />
bis 26. Juli: Stab, Schwere Motor-Kanonen-Abteilung<br />
11 (Stab und Batterien 21, 22), Motor-Artillerie-Abteilung<br />
4 (Stab und Batterien 88, 94). K<br />
Andermatt.<br />
Motor-Artillerie-Regiment 8 (Auszug): Stab*<br />
nach persönlichem Aufgebot; Schwere Motor-Kanonen-Abteilung<br />
12 (Stab nnd Batterien 23, 24. 25),<br />
vom 9. bis 24. Mai, K Bellinzona; Motor-Artillerie-<br />
Abteilung 5, Stab, nach persönlichem Aufgebots<br />
Motor-Kanonen-Batterie 89, rotn 17. September bi»<br />
2. Oktober, K Bellinzona (zum Feld-Artillerie-'<br />
Schiessturs üb); Motor-Hanbitz-Batterie 95. vom<br />
16. bis 31. Juli, W Andermatt (zum Haubits«<br />
Schiesskurs IT).<br />
Anneetrnppen.<br />
Motorradfahrer-Kompagnie 1 (Ausznr), nach<br />
persönlichem Aufgebot.<br />
Artillerie.<br />
Schwere Motor-Kanonen-Abteilung 1 (Stab und<br />
Batterien 1, 2), K Freiburg.<br />
Schwere Motor-Kanonen-Abteilung 2 (Stab und<br />
Batterien 3, 4), K Freiburg.<br />
Schwere Feld-Haubitz-Abteilung 2 (Stab und<br />
Batterien 3, 4), K Lyss.<br />
Schwere Motor-Kanonen-Abteilung 3 (Stab und<br />
Batterie 5, 6), K Burgdorf.<br />
Schwere Motor-Kanonen-Abteilung 4 (Stab und<br />
Batterien 7, 8), K Burgdorf.<br />
Schwere Feld-Haubitz-Abteilung 3 (Stab und<br />
Batterien 5, 6), vom 13. bis 28. Oktober, K Luzera,<br />
durchquert, um den besten dieser Redner,<br />
den das Herz des Volkes am tiefsten rührenden<br />
Dichtersänger der Strasse, auszuzeich-<br />
" nen.<br />
Dieser «Weihnachtsmarkt» mag das Strassenbild<br />
zur Verzweiflung der Verkehrsvormünde<br />
noch beherrschen — der Geist der<br />
Zeit wendet von ihnen nun doch aber die<br />
Aufmerksamkeit ab zu jenen wahren Wundern,<br />
die der Bonhomme Noel aus dem Boden<br />
stampft, wobei der alte Mann mit dem<br />
grauen Bart nicht ansteht, auch die höchsten<br />
Errungenschaften der modernsten Erfindungstechnik<br />
in seinen Dienst zu stellen. Zwischen<br />
den Holzbuden und den Riesengeschäften, in<br />
denen man alles, von der kleinsten Nadel und<br />
bis zum herrlich ausgestatteten Automobil<br />
erstehen kann, liegt eben der lange Weg,<br />
den die Entwicklung unseres Zeitalters durchlaufen<br />
hat. Paris ist die Stadt der Lichtreklame<br />
par excellence, in diesen Wochen aber fasziniert<br />
es noch stärker als jede andere Stadt<br />
der Welt und stärker als das Paris des Alltags<br />
sinnesfrohe Menschen, Kinder und Erwachsene,<br />
die Kinderaugenblicke wieder zu<br />
geniessen lernen. Was in diesen Wochen etwa<br />
die «Galerie Lafayette», das «Printemps»<br />
oder das Universalgeschäft des «Louvre»<br />
dem Auge bieten, ist ein unvergleichlicher<br />
Rausch, ein Märchen, eine entzückende<br />
Feerie.<br />
Die Elektrizität feiert Orgien,<br />
und die Elektrotechniker Triumphe. Kaum<br />
hat sich die Sonne gesenkt und schon ist der<br />
Platz vor dem «Louvre» von Menschen<br />
schwarz, die den Wandel an der Fassade des<br />
grossen Geschäftes bewundern. Eine Stadt ist<br />
hier entstanden, in allen Farben beleuchtet, u.<br />
in den erhellten Fenstern dieser Märchenstadt<br />
erscheinen Kinder, die auf ihre Weih-<br />
nachtsgeschenke warten. Elektrische Sterne<br />
fallen vom elektrischen Firmament, und am<br />
Horizont hebt sich ein elektrischer Storch<br />
ab, der über jener Kinderstadt zu kreisen beginnt,<br />
sich ihr immer mehr nähert und aus<br />
einem nie versiegenden Füllhorn Geschenke<br />
abwirft. «II n'y a plus d'enfants» heisst es in<br />
einem bekannten französischen Diktum. Und<br />
die wenigsten unter den heutigen Kindern<br />
der Weltstadt glauben wohl an den Storch,<br />
wie an die beliebteste Storchlegende. Aber<br />
auch sie, ja selbst die Grossen, stellen noch<br />
heute ihre Schuhchen ins Kamin und warten<br />
sehnlichst auf den Segen, für den die modernen<br />
Warenhäuser* reichlich vorgesorgt haben.<br />
Diese halten freilich mit der Zeit Schritt, und<br />
gleich ihren Fassaden erschlossen sich auch<br />
alle ihre Schaufenster der Technik, der Elektrizität,<br />
dem Automobilspielzeug, dem Radio.<br />
Die Pariser Kinder können heute aus dem<br />
Stegreif die bekanntesten Automarken und<br />
ihre Vorzüge und Nachteile abwandeln, und<br />
weil die Grossen sie begleiten müssen oder<br />
an dieser Stelle und in. dieser Zeit selbst zu ;<br />
Kleinen werden, erlebt heute Paris vor diesen<br />
Warenhäusern eine der ärgsten Verstopfungen<br />
seines Verkehrs, und die Luft<br />
riecht nach jener seltsamen Mischung von<br />
Benzin und Parfüm, die der Modeschriftsteller<br />
Maurice Deköbra «l'odeur defendu »<br />
nannte.' Aber auch der Wunschzettel der<br />
Kleinen weist heute kaum mehr auf die «petites<br />
baraques», wie die Budenstadt heisst,<br />
hin. In Spielzeugen, die den tiefern Sinn unseres<br />
Zeitalters atmen, gibt es eine so reichhaltige<br />
Auswahl, dass sie zur Qual wird. Neben<br />
dem zierlichen Automobilmodell, das<br />
allerhand Tanks aus den unmittelbaren Nachkriegsjahren<br />
aus den Schaufenstern verdrängt,<br />
singen vervollkommnete Grammophonengel<br />
und der Funkdienst erobert dermassen<br />
weite Gefilde, dass der Sender in der<br />
Weihnachtsnacht selbst die verschiedenen<br />
«Noels> verbreitet — für die allerdings Wenigen,<br />
die das Weihnachstfest noch zu Hause<br />
begehen.<br />
In der Weltstadt, die sich sonst mit Vorliebe<br />
in den Strassen auslebt, ist das Zuhausesitzen,<br />
die « Einkehr in sich >, auch in<br />
der Weihnachtsnacht nicht Mode. Alle Theater<br />
spielen, und sie sind zum Brechen voll,<br />
ungeachtet der Preise, die in die Höhe<br />
schnellen. Ja, selbst zu den<br />
Weihnachtsmessen in den grossen Kirchen<br />
ist der Zutritt nur gegen hohe Preise offen.<br />
Hier empfangen die Gläubigen die gesuchte<br />
geistige Kost und in unmittelbarer Nähe, gegen<br />
noch höheres Eintrittsgeld, erhalten die<br />
Heiden der modernen Weltstadt ihre leiblichen<br />
Genüsse oder jene des prickelnden<br />
Vergnügens, oder beides. Das verfeinertste<br />
Jazz-Orchester ersetzt hier den Klang der<br />
Orgel, und der klassische cPariser Bauch»<br />
— Zola dixit! — erweist sich von fast erschreckender<br />
Elastizität. Dem Pariser erscheint<br />
es sogar zu wenig, nur einmal zu<br />
« revillonieren », am Silvester feiert er ein<br />
zweites Reveillon, nur klagen die Restaurateurs,<br />
weil in dieser zweiten Nacht die berühmten<br />
Markthallen letztes Jahr — excusez<br />
du peu — «nur» noch drei Millionen Austern,<br />
und zwar weit nicht zu Spottpreisen, verkaufen<br />
konnten. Die<br />
Feinschmeckerei ist in Frankreich eine<br />
geistige Funktion;<br />
für sie treten nicht nur gelehrte Physiologen<br />
ein, sie hat ihre eigene Legion von Dichtern<br />
und Hofsängern. Einem Brillat-Savarin widmete<br />
die Stadt Paris unlängst eine Gedenktafel,<br />
die am Geburtshaus des Autors der<br />
«Physiologie du Goüt» angebracht ist Hat er<br />
doch den Satz geprägt, die Zusammenstellung<br />
eines neuen Küchenrezeptes habe für<br />
das Glück der Menschheit eine viel grössere<br />
Bedeutung denn die Entdeckung eines neuen<br />
Gestirns am Firmament. Als eine alte Marquise<br />
ihm einst am Schluss eines lukullischen<br />
Mahles die Frage vorgelegt hatte, ob er den<br />
Burgunder- dem Bordeaux-Wein, oder umgekehrt,<br />
vorziehe, gab der Gourmet zur Antwort:<br />
«Madame, es ist dies ein alter Streit,<br />
und ich habe es so gern, bei den Akten dieses<br />
Prozesses länger zu verweilen, dass ich<br />
die Urteilsverkündung immer wieder um acht<br />
Tage verschiebe.» Man braucht schon, wie<br />
Jean-Jeaques Rousseau, Genfer zu sein, um<br />
in der Femschmeckerei eine Untugend zu erblicken.<br />
Ein Jahrhundert später wird ihm<br />
Maupassant verärgert antworten, nur Narren<br />
wären keine Geniesser einer herrlichen<br />
Küche, «man ist Feinschmecker, wie man<br />
Künstler, wie man Dichter ist».<br />
In diesem kulinarischen Bundesstaat, der<br />
Frankreich heisst, wo beispielsweise die Provence<br />
allein 230 Lokalplatten zählt, wo nicht<br />
weniger denn 700 verschiedene Käsearten<br />
um die Palme streiten, wo die Weinsorten<br />
noch mit grössern Zahlen figurieren, wo bekannte<br />
Schriftsteller Kochbücher verfassen,<br />
wo Mitglieder der Academie Einführungen<br />
dazu schreiben, von wo aus Köche ins Ausland<br />
reisen, mit der diplomatischen Mission,<br />
den erhabenen Goüt francais durch die Welt<br />
leuchten zu lassen — hier treibt das Fest<br />
auch das kulinarische Fieber auf den Gipfel.<br />
Selbst die Obdachlosen, die unter den Seine-<br />
Brücken anhand von schmutzigen <strong>Zeitung</strong>sfetzen<br />
die für sie so vitale Frage debattieren,<br />
ob der gewaltige Krach der amerikanischen<br />
Börse auf die Pariser Kurswerte abfärben