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E_1930_Zeitung_Nr.006

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N°6<br />

II. Blatt<br />

BERN 21. Januar 1Q30<br />

II. Blatt<br />

BERN, 21. Januar <strong>1930</strong><br />

Technische Rundschau<br />

Gegen die Motorabnützimg<br />

Betriebsdauer und Abnutzung.<br />

Das Gespenst, das jeden Autofahrer • bedroht,<br />

ist die Entwertung seines Wagens<br />

durch die Abnutzung. Dabei machen sich die<br />

wenigsten Fahrer völlig klar, wie kurzlebig<br />

auch der beste Wagen ist. Unter sonst gleichen<br />

Umständen sind die kleinen Wagen am<br />

schlechtesten daran, weil alle Teile bis zur<br />

Grenze der Festigkeit des Materials beansprucht<br />

sind und weil der Motor zur Erreichung<br />

der nötigen Leistung eine äusserst<br />

hohe Drehzahl haben muss. Bei einem Wageif<br />

von vier Steuerpierden und den heutigen<br />

Bauarten ist nach einer Fahrstrecke von<br />

20 000 km eine gründliche Ueberholung nötig.<br />

Dies entspricht bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit<br />

von 30 km die Stunde etwa<br />

650 Stunden Betriebszeit. Je stärker der<br />

Wagen, desto mehr steigt die erreichbare<br />

Betriebsdauer; sie dürfte heute bei ganz erstklassigen<br />

Fabrikaten von Personen- und Lastwagen<br />

bei 50 000 km oder reichlich 1500<br />

Stunden liegen. Natürlich bestehen grosse Unterschiede,<br />

da es darauf ankommt, wer den<br />

Wagen fährt. Aber ungefähr stimmen diese<br />

Zahlen im Durchschnitt. Hat nun einmal die<br />

erste grössere Reparatur stattgefunden, so<br />

erreicht der Wagen niemals mehr seinen vollen<br />

Wert, und nach etwa dreimaliger vollständiger<br />

Ueberholung hat er nur noch einen verschwindend<br />

kleinen Verkaufswert.<br />

Wo sitzt nun die Abnutzung beim Motor<br />

und was tun die Motorenkonstrukteure, um<br />

dessen Lebensdauer zu verlängern? Hierauf<br />

kann man antworten, dass dieses Gebiet gegenwärtig<br />

sehr eifrig bearbeitet wird und<br />

dass diese Arbeit in Kürze viele Neuerungen<br />

ergeben dürfte.<br />

Schwierigkeiten der Kolbenschmierung.<br />

Noch nicht in allen Punkten gelöst ist die<br />

Kolbenfrage. Der gusseiserne Kolben hat den<br />

Vorzug der Billigkeit, er leitet aber die Wärme<br />

nicht gut ab. Dagegen hat der Leichtmetallkolben<br />

den Vorteil, dass er bei geringem<br />

Gewicht weniger Erschütterungen hervorruft<br />

und die Wärme gut ableitet. Bei allen<br />

Kolben tritt aber eine sehr schwierige Frage<br />

auf. Der Kolben soll nämlich einerseits recht<br />

reichlich geschmiert werden, damit er sich<br />

nicht abnutzt und gut dichtet, andererseits<br />

soll er aber wieder möglichst sparsam geschmiert<br />

werden, damit nicht zuviel Oel in<br />

den Verbrennungsraum gelangt und dort verkokt.<br />

Eine gute Lösung bringen heute noch<br />

die nach Ricardos Vorgehen eingeführten<br />

Kolben aus zweierlei Metallen, bei denen man<br />

verwirklichen kann, nämlich, dass sie gut<br />

dichten, eine Ueberölung des Verbrennungsraumes<br />

verhüten und leidlich gut halten. Es<br />

ist wichtig zu wissen, dass auch Kolben aus<br />

nur einem Leichtmetall vorzügliche Dienste<br />

leisten, wenn sie speziell konstruiert sind.j<br />

Der Wärmeabteilung wird dabei besondere'<br />

Aufmerksamkeit geschenkt.<br />

Aber, wie gesagt, auch gute Kolben und<br />

damit wiederum die Zylinder halten noch<br />

viel zu kurze Zeit. Dabei ist man kürzlich,<br />

wie ein Fachmann in der «B. Z.» schreibt,<br />

einer Tatsache auf die Spur gekommen, die<br />

für die rasche Abnutzung der Motoren eine<br />

grosse Bedeutung hat. Ein grosser Teil der<br />

Motoren hat nämlich folgende Schmiereinrichtung:<br />

Eine Druckpumpe saugt das Oel aus<br />

ganz kurzer Zeit möglich, weitgehende Zerstörungen<br />

anzurichten.<br />

Zusatzschmierung für das Anlassen.<br />

Es muss deshalb dafür Sorge getragen<br />

werden, und zwar durch eine Zusatzschmierung,<br />

dass die Kolben während des Anlassens<br />

Oel bekommen. Eine Düsseldorfer Lastwagenfabrik<br />

baut seit vielen Jahren eine Schmierung<br />

ein, die in dieser Weise wirkt, indem die<br />

Pleuelköpfe durch besondere Düsen mit Oel<br />

bespritzt werden und dieses sofort nach dem<br />

Start gegen die.Kolben und Zylinder spritzt.<br />

Die Firma Daimler (englisch) baut neuerdings<br />

eine Zusatzschmierung, die nur beim Anlassen<br />

in Tätigkeit gesetzt wird, und alle Werke,<br />

denen an der guten Erhaltung und hohen Lebensdauer<br />

ihrer Fabrikate liegt, werden folgen<br />

oder die Kolbenfrage in anderer Weise<br />

lösen müssen.<br />

Die richtige Arbeitstemperatur.<br />

Ebenso wichtig ist die Frage der Arbeitstemperatur.<br />

Viele Automobilisten haben noch<br />

eine übertriebene Angst vor der Ueberhitzung<br />

des Motors. Dabei kommt es bei den<br />

heutigen Konstruktionen nur noch in seltenen<br />

Ausnahmefällen vor, dass ein Motor so<br />

heiss wird, dass Gefahren entstehen. Dagegen<br />

werden dauernd viele Maschinen schneller<br />

oder langsamer dadurch zerstört, dass sie<br />

Die Lagertemperaturen.<br />

Doch auch an den bestgebauten Wagen<br />

gibt es noch eine Reihe von ungelösten Problemen.<br />

Vor allen Dingen ist es noch nicht<br />

bekannt, welche Temperaturen in den Lagern<br />

der Motoren, zum Beispiel in den Pleuellagern,<br />

herrschen. Man nimmt vorläufig an, dass<br />

hier bei langen Fahrten im Sommer Temperaturen<br />

bis zu 150 Grad Celsius auftreten.<br />

Dies ist etwa die Temperatur, bei der das<br />

beste Lagermetall anfängt, seine Festigkeit<br />

zu verlieren. Auch die handelsüblichen Oele,<br />

mit denen man beim Bau der Motoren rechnen<br />

muss, werden hier so dünnflüssig, dass<br />

sie nicht mehr recht schmieren; durch beide<br />

Faktoren wird die Lebensdauer der Maschinen<br />

natürlich herabgesetzt. Man möchte also<br />

auf keinen Fall höhere Temperaturen haben<br />

und kühlt deshalb die Motoren und gegebenenfalls<br />

noch besonders das Oel so stark,<br />

dass dieses im Winter überhaupt nicht recht<br />

flüssig wird. Hierdurch — und genaue Beobachtungen<br />

sind merkwürdigerweise erst<br />

in der allerletzten Zeit gemacht worden —<br />

nimmt die Reibung in unverhältnismässiger<br />

Weise zu. Bei genauen Versuchen hat sich<br />

ergeben, dass ein Motor 35 Prozent mehr<br />

Brennstoff brauchte, um dieselbe Leistung<br />

hervorzubringen, wenn er auf dieselbe Weise<br />

im Winter gefahren wurde als im Sommer.<br />

Die Einrichtungen sind nämlich jetzt so getroffen<br />

— und zwar gerade an den besten<br />

Motoren —, dass das Oel bei kühler Witterung<br />

erst nach 30 km strammer Ueberlandfahrt<br />

die Temperatur hat, bei der der Wirkungsgrad<br />

günstig wird. Dieser Fall ist aber<br />

sehr selten; meistens wird ein Motor nach<br />

ganz kurzer Zeit wieder gedrosselt.<br />

zu kalt laufen. Motoren ohne Temperaturregelung<br />

(Thermostat) laufen den ganzen<br />

Winter über, trotz Jalousien, und noch einen<br />

dem Kurbelgehäuse des Motors und drückt guten Teil des übrigen Jahres viel zu kalt,<br />

es durch die Lager, worauf es der Pumpe l Die Schäden, die durch einen zu kalt laufenden<br />

Motor entstehen, sind vielfältiger Na-<br />

wieder zufliesst. Die Kolben erhalten nur das<br />

Oel, das von den Lagern abspritzt, in Form tur, Vor ailem läuft ständig unvergaster<br />

eines feinverteilten Nebels. Während der Brennstoff am Kolben herunter, so dass die<br />

Fahrt genügt diese Oelmenge auch überreichlich,<br />

nur ist leider der Uebelstand vor-<br />

vergrössert wird. Möglich ist dies, weil bei Sehr wichtig ist auch die Oelfrage, Ein-<br />

Schmierung verschlechtert und die Abnutzung<br />

Das zweckmässige Oel.<br />

handen, dass während des Anlassens die Kolben<br />

überhaupt kein Oel erhalten. Aber nicht geführt, die Motoren falsch in die Hauben ein-<br />

Oele noch zu verschieden untereinander sind,<br />

vielen Fabrikaten die Ansaugrohre unrichtig zelne Konstrukteure beklagen sich, dass die<br />

nur das. Selbst wenn noch etwas Oel an dem gebaut und andere Konstruktionsfehler vorhanden<br />

sind, so dass sich das Gemisch auf klärung zu erlangen ist, welches die mass-<br />

und dass von den wenigsten Oelfirmen Auf-<br />

Kolben haften bleiben sollte, so wird dies<br />

beim Anlassen durch unvergasten Brennstoff kürzeren Fahrten überhaupt nicht richtig ausbilden<br />

kann. Bei besser gebauten Wagen tritt Aber auch hier scheint sich eine Aenderung<br />

geblichen Eigenschaften ihrer Fabrikate sind.<br />

weggespült, da durch Benutzung der Starter*<br />

klappe immer zu viel Benzin in die Zylinder allerdings diese schlechte Vergasung nur anzubahnen, und es werden immer mehr<br />

gelangt. Wird das Anlassen noch in unvernünftiger<br />

Weise vorgenommen,, indem, die Dann sorgt die Vergaserheizung und diebei niedrigeren Temperaturen nicht zu dick<br />

noch in den ersten Minuten der Fahrt auf. Oele geliefert werden, die vor allen Dingen<br />

Starterklappe falsch benutzt wird und man durch die Temperaturregelung rasch anstel-<br />

gende Wasser temperatur dafür, dass die Ge-<br />

Temperaturen jedoch noch, zähe, und zuver-<br />

sind und viel Reibung verzehren, bei hohen<br />

den Motor, wenn er noch kalt ist, gleich mitle<br />

grosser Drehzahl laufen lasst,;iso.'.ist 'es*in f nt&cHbfldung einwandfrei wird. '; • lässig bleiben.<br />

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