E_1930_Zeitung_Nr.014
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No 14 — <strong>1930</strong> AUTOMOBIL-REVUE 13<br />
Ein grosses Geheimnis, ausgeplaudert von einer Frau.<br />
Periode der Frau, in der sie zum x Male<br />
ihren zigsten Geburtstag feiert.<br />
Nun gibt es zwar im Kampfe ums Dasein<br />
unausweichbare Fälle, in denen «Farbe» bekannt<br />
werden muss. Fälle, in denen kein<br />
«Vertuschen» mehr möglich ist, es sei denn,<br />
die Frau nehme auf Kosten ihrer Eitelkeit<br />
die Busse einer mehr oder minder langen<br />
Gefängnisstrafe auf sich. Ich denke an den<br />
Fall, in dem eine ältere Schöne als Zeugin<br />
Wenn der unbarmherzige Spiegel der Frau<br />
verrät, dass die sonnigen Tage der Jugend<br />
gezählt, dass ihre Schönheit im Verblühen<br />
begriffen ist, — wenn die ersten Fältchen<br />
Augen und Mund umspielen... dann beklagt<br />
sie seufzend, dass das Traumland, in dem<br />
man wieder jung wird, noch nicht entdeckt<br />
ist. Sie versucht nun, sich einen Ersatz zu<br />
schaffen für dieses Traumland. Sie baut es<br />
sich gewissermassen selbst auf mit all den<br />
Dosen,Tuben, Farbennäpfchen, die verschwiegen<br />
im Geheimfach des Toilettentisches ihrer<br />
Bestimmung entgegenharren.<br />
Das Trostwort der schönen Frau,<br />
sie sei so alt, wie sie sich fühle, ist zur landläufigen<br />
Redensart geworden. Und man<br />
suche die Evastöchter, die sich, selbst ohne<br />
Steinach'sche Kur, nicht stets ganz bedeutend<br />
jünger fühlen, als sie in Wahrheit sind.<br />
Ja, wir wollen es hier gleich verraten: der<br />
Mann — er mag noch so grosse Chancen<br />
bei einer Frau haben — wird rettungslos abgesägt,<br />
sobald er sich einmal vergisst und<br />
sie nach ihrem Alter fragt. Es ist eine ganz<br />
unbestrittene Tatsache, dass es zur Diplomatie<br />
der Behandlung einer Frau gehört,<br />
über ihr Alter stillschweigend hinwegzugehen.<br />
Der Mann gewinnt sich ihre ganze<br />
Zuneigung, wenn er diese heikle Frage an<br />
ihrem Geburtstage unterlässt... Eine geistreiche<br />
Frau gestand mir einmal sehr einfach<br />
»und offenherzig: «Mein Mann sagte einen<br />
Tag nach seinem Geburtstage... ,ich werde<br />
45...' Ich dagegen sage — ebenfalls kurze<br />
Zeit nach meinem Geburtstage — ,ich bin<br />
39..., nachdem ich zuvor noch einige Jahre<br />
als gutes Recht unterschlagen habe.'»<br />
Die Taktik der schönen Frau,<br />
zur menschlich begreiflichen Lüge Zuflucht<br />
vor den Richtertisch berufen wird und sich<br />
hier über ihre verschiedenen Lebenstaten<br />
wahrheitsgetreu — ich betone — «wahrheitsgetreu»<br />
aussein muss. Denn der Richter,<br />
er mag im Privatleben die Rolle des<br />
Gentleman noch so tadelfrei führen, ist hier<br />
gezwungen, sich mit einer etwas indiskreten<br />
Frage nach dem Alter zu äussern.<br />
Die rettende Geistesgegenwart<br />
Dennoch gibt es- mitunter geistvolle Frauen,<br />
die auch in solchen Fällen auf gewandteste<br />
Art Herrin der Situation bleiben. Die erste<br />
Aktrice eines bekannten grossen Pariser<br />
Theaters soll gegen Ende des letzten Jahrhunderts<br />
ein überaus einfaches und höchst<br />
wirkungsvolles Rezept der weiblichen Nachwelt<br />
hinterlassen haben. Die Künstlerin, die<br />
sich ewiger Jugend und unvergleichlicher<br />
Schönheit erfreute, soll es fertig gebracht<br />
haben, ihr Alter auch den intimsten Freundinnen<br />
so zu verschweigen, dass es für den<br />
Durch das Mittelland.<br />
Mit dem steigenden Licht erwachen wieder<br />
alle die vielen Reisepläne, die das Jahr hindurch<br />
mit dem Wagen durchgeführt werden<br />
sollen, und in gespannter Erwartung der<br />
Boulevard zur willkommenen Sensation Dinge, die da kommen werden, stürzt sich<br />
wurde, als ihre Vorladung als Zeugin zu der eifrige Automobilist hinter die Touren-<br />
die für ihn voller lockender Geheim-<br />
einer Gerichtsverhandung erfolgte. Es istkarten,<br />
kaum nötig festzustellen, dass der Zuhörerraum<br />
fast ausschliesslich von Frauen gefüllt Diese ersten blassen Vorfrühlingstage, die<br />
nisse sind.<br />
war, die mit Spannung darauf warteten, hier noch nicht recht wissen, was sie wollen, erlauben<br />
schon Autofahrten, die einen seltsa-<br />
mit Sicherheit das tatsächliche Alter der<br />
Vielbeneideten zu erfahren. Allein diese Uess men und grossen Reiz in sich bergen. Unser<br />
sich auch nicht im Geringsten aus derMittelland hat vorzügliche Strassen, saubere<br />
zu nehmen, setzt gewöhnlich da ein, woFassung bringen. Vom Gerichtspräsidenten<br />
weder die modernen Mittel der Kosmetik, amtsmässig nach ihrem Alter befragt, schritt<br />
noch der Ausweg, im Bedarfsfalle die Haut sie zielbewusst und so graziös wie nur je<br />
auf operativem Wege glätten zu lassen, oder auf ihn zu und flüsterte ihm die mit solcher<br />
durch Massage und Elektrizität die ent-Spannunschwundene Jugend zu «verjüngen», keine Charme ins Ohr. Und der verwirrte Ge-<br />
ersehnte Zahl mit bezaubernder<br />
volle Wirkung mehr haben. Dies ist die richtsherr war so galant, das Alter der<br />
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Das Alter der Frau<br />
schönen Frau stillschweigend den Akten anzuvertrauen<br />
Jugend und Schönheit werden von der<br />
Frau nicht selten höher gewertet als materieller<br />
Besitz; denn ihnen verdankt sie<br />
Huldigungen und Erfolge. Diese hören aber<br />
für gewöhnlich auf, sobald sich die Spuren<br />
des Altwerdens nicht mehr leugnen lassen,<br />
sobald die Zeit mit grausamer Hand ihre<br />
Furchen zieht. Wer will es ihr daher verdenken,<br />
wenn sie alle Mittel aufbietet, das<br />
Alter zu überwinden.<br />
Mit der Natur kann kein Mittel wetteifern.<br />
Es kommt der Tag, da sie rücksichtslos alle<br />
Künste Vereitelt, die dazu dienen mussten,<br />
dem Alter eine jugendliche Maske zu leihen.<br />
Es wäre nun nicht korrekt, diese Neigung<br />
der Frau zu verallgemeinern. Die einfacheren<br />
und namentlich die vielgeplagten Frauen<br />
und Mütter werden sich meist mit stiller<br />
Resignation ihrem Schicksal ergeben — so<br />
sympathisch es ihnen auch meist sein wird,<br />
ihren Taufschein nicht gerade im Gesicht<br />
herumzutragen. Allein, wohl der Grossteil<br />
der Frauen üben den frommen Selbstbetrug,<br />
das unwiderbringlich Verlorene als noch<br />
vorhanden vorzutäuschen.<br />
Diese weibliche Schwäche, die der Mann<br />
so gern ironisiert, sollte aber gerade ihn mit<br />
Stolz erfüllen. Denn es gibt keine Frau, die<br />
nur um ihrer selbst willen schön sein will,<br />
sie will schön sein, um dem Manne zu gegefallen...<br />
E. B'gtner.<br />
(Schlnss «Seite der Frau».)<br />
Vorfrühlingsfahrt<br />
Dörfer und dem Neuen geöffnete Städte, die<br />
Luft ist frisch und herb, die Brust des Aut-<br />
Iers von Fernweh erfüllt, der Wagen lockt<br />
und zieht, und so fährt man los, zu einer<br />
Entdeckungsreise durch unser Mittelland.<br />
Bern ist Ausganspunkt der Fahrt, und dem<br />
Rheinfall und seiner ewig imponierenden Ge-<br />
Gastmähler iür Gesdiältsfreunde<br />
Schwierige geschäftliche<br />
Verhandlungen werden<br />
am besten bei und nadi<br />
einer feinen Mahlzeit<br />
geführt.<br />
Sie würden sicher diesen oder jenen Kunden oder<br />
solche, die es werden sollen, mal zu einem feinen Essen<br />
in Ihrem Hause einladen, aber Sie befürchten, sie als<br />
Feinschmecker nicht befriedigen zu können. Der kulinarU<br />
sehen Kunst Ihrer Damen gewiss, brauchen Sie ihnen aber<br />
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Hosenträger<br />
Hosenträger, die kommende Damenmode ? Bei den<br />
Männern sind die Hosenträger verpönt. Ist das<br />
der Grund, weshalb die Damen nächsten Sommer<br />
Hosenträger als «dernier cri» einführen wollen ?<br />
waltigkeit gilt das Ziel. Und so läuft der<br />
Wagen auf der säubern Strasse gehorsam<br />
dahin, im Hintergrund zerfliessen die Umrisse<br />
der Stadt im Nebel, das offene Land<br />
liegt VOT uns, noch ist es wintermüde und tot,<br />
keine grüne Fläche nimmt das Auge gefangen.<br />
Der Wagen rauscht über die hohe Aarebrücke<br />
hinweg, durch die ersten Dörfer des<br />
bernischen Mittellandes. Noch ist es früher<br />
Morgen, aus kleinen Kaminen steigt blauer<br />
Rauch in die dünne Luft, Schulkinder kreuzen<br />
mit rotgefrorenen Backen den Weg. Wenige<br />
Wagen sind auf der Strecke, wir schalten<br />
voll ein und gleiten rasch durch das<br />
stets wechselnde Landschaftsbild. Die dünne<br />
Wolkendecke lässt den Tag nicht sonnig werden,<br />
aber wir lieben diese Stimmung viel<br />
mehr, sie gibt unserer Fahrt etwas Geheimnisvolles,<br />
und wir empfinden es, wenn wir<br />
aus dem Nebel in die Dorfstrasse hineinkommen<br />
und altes wie ein Film vorüberzieht. Wir<br />
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