E_1930_Zeitung_Nr.014
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II. Blatt<br />
BERN, 18. Februar 1030<br />
II. Blatt<br />
BERN. 18. Februar <strong>1930</strong><br />
Notizen<br />
Umfang und Gewicht<br />
der wichtigsten Ladegüter.<br />
Das Lastautomobil ist im Dienste der<br />
Wirtschaft zu einem unentbehrlichen Helfer<br />
geworden. Wenn wir von Wagen mit Spezialaufbauten<br />
für ganz bestimmte Zwecke<br />
absehen, so können wir feststellen, dass der<br />
Lastwagen die verschiedenartigsten Qütei<br />
befördert.<br />
Bei dem grossen Unterschied der spezifischen<br />
Gewichte der einzelnen Ladegüter ist<br />
es nun sehr wichtig, zu wissen, welchen<br />
Raum eine bestimmte Gewiohtsmenge eines<br />
Ladegutes einnimmt, bezw. mit welchem<br />
Gewicht eine bestimmte Raummenge der<br />
betreffenden Ware den Wagen belastet.<br />
Die nachstehende Tabelle ermöglicht es<br />
ohne weiteres, jeweils die richtige Lademenge<br />
für ein bestimmtes Fahrzeug entsprechend<br />
seiner Tragfähigkeit und seinem Aufbau<br />
festzusetzen.<br />
tn Tonnen beanspruchen einen Raum von etwa:<br />
Kartoffeln<br />
14,3 cbm<br />
Rüben 17,0<br />
Buchenholz in Scheiten 25,0<br />
Fichtenholz in Scheiten 31.3<br />
Eichenholz in Scheiten 23,8<br />
Nadelholz in Scheiten 30,3<br />
Weisstannenholz in Scheiten 29,4<br />
Torf, lufttrocken 30.8<br />
Torf, feucht 18,2<br />
Kalk- und Bruchsteine 5,0<br />
Kalk, gebrannt 8.4<br />
Mörtel (Kalk und Sand) 5.9<br />
Lehm, frisch gegraben 6,0<br />
Flusskies, trocken 4,3<br />
Flusskies, nass 4.0<br />
Formsand, aufgeschüttet 8,3<br />
Formsand, eingestampft 6.1<br />
Flusssand, feucht 5,7<br />
Holzkohlen, von weichem Holz 66,7<br />
Holzkohlen, von hartem Holz 45.5<br />
Koks (Gas) 27,8<br />
Presskohlen 10.0<br />
Schlacken- und Koksasche 16.7<br />
Steinkohlen, Teer 8.3<br />
Ton. trocken. 5.6<br />
Ton. nass 5.0<br />
Ziegelsteine 7.0<br />
1 cbm -wiest etwa:<br />
Aepfel<br />
300 kg<br />
Birnen und Pflwunen 350<br />
Kartoffeln 675<br />
Rüben 610<br />
Buchenholz in Scheiten ' "400.<br />
Nadelholz 330 »<br />
Weisstannenholz in Scheiten 340 »<br />
Gras und Klee 350 »<br />
Torf, lufttrocken 375 »<br />
Beton und Granitbrocken 2200" »<br />
Granit 2700 »<br />
Kalk und Bruchsteine 2000 »<br />
Wasserkalk, gepulvert 550 »<br />
Kalk 800 »<br />
Kalkstein, gebrochen 1400 »<br />
Mörtel (Kalk und Sand) 1750 »<br />
Loser trockener Sand 1500 ><br />
Loser feuchter Sand 1600 »<br />
Formsand, aufgeschüttet 1200 »<br />
Tonerde 2000 ><br />
Portlandzement 1300 ><br />
Schamottesteine 2000 »<br />
Schotter 1750 »<br />
Schiefer 2800 >»<br />
Ziegelsteine 2000 »<br />
Kohlen<br />
850 »•<br />
Grober Koks 500 ><br />
Lose Erde 1300 »<br />
Ghilisalpeter, aufgeschüttet 1000 ><br />
Holzkohfen 250 ><br />
Siedesalz 750 ><br />
Steinsalz, gemahlen 1015 ><br />
Eis 1000 ><br />
Fensterglas 2700 ><br />
Rohöl oder Petroleum 900 *<br />
Mist 900 ><br />
«Gehonte» anstatt geschliffene<br />
Zylinder.<br />
In Prospekten und Markenbeschreibungen<br />
trifft man in letzter Zeit schon ziemlich häufig<br />
auf den Hinweis, die Zylinder des betreffenden<br />
Motors seien nicht mehr ausgeschliffen,<br />
sondern « gehont». Den meisten, selbst<br />
manchen recht sachkundigen Automobilisten,<br />
ist dieser Ausdruck noch unverständlich. Eine<br />
kurze Aufklärung darüber, was man unter<br />
dem «Honen» versteht oder was «gehonte»<br />
Zylinder sind, dürfte deshalb erwünscht sein.<br />
« Honen» (to hone) ist englisch und heisst<br />
wörtlich übersetzt « wetzen ». D»s Woft<br />
wurde dann unverändert auch ins Deutsche<br />
übernommen, so dass jetzt der deutsche<br />
Techniker ungeniert auch von « gehonten»<br />
Zylindern, * Honmaschinen » usw. spricht.<br />
Der «Hon»-Prozess beim Bearbeiten der<br />
Zylinder hat in Europa erst seit wenigen Jahren<br />
in grösserem Umfang Eingang gefundene<br />
Bis dahin nahmen die Autömdbilfäbriken die<br />
Endbearbeitung der Zylinderlaufflächen fast<br />
ausschliesslich durch Ausschleifen mit der<br />
Schleifmaschine vor. Die Zylinder wurden zuerst<br />
roh ausgebohrt oder ausgedreht. Dabei«<br />
blieben aber noch* ziemlich--starkei sogar<br />
dem Auge recht gut sichtbare Gräte und<br />
Unebenheiten bestehen. Bevor an einen Einbau<br />
der Kolben zu denken war, mussten diese<br />
Rauhigkeiten beseitigt werden. Primitiv<br />
konnte das von Hand geschehen, indem man<br />
einen ungefähr in die Zylinderbohrung passenden<br />
Holz- oder Metallgegenstand mit einer<br />
pastenartigen Schleifmasse einschmierte<br />
und solange im Zylinder hin- und herbewegte,<br />
bis die Kolbenlauffläche die nötige Glätte<br />
aufwies. In Fabriken, wo dieses Verfahren<br />
viel zu umständlich gewesen wäre, benützte<br />
man aber fast ausschliesslich Zylinderschleifmaschinen.<br />
Diese Maschinen besitzen eine<br />
mit mehreren tausend Touren rotierende<br />
Schleifscheibe, die wiederum so gelagert ist, mehr an Bedeutung, weil es mit verhältnis-<br />
einfachen maschinellen Einrichtungen<br />
dass sie sowohl im Zylinder hin- und her-mässiläuft,<br />
wie auch durch eine exzentrische Bewegung<br />
sich über den ganzen Umfang der<br />
auch von kleinen Werkstätten ausgeführt<br />
Lauffläche bewegen kann.<br />
DAS ".Hill<br />
«Honen> verwendete Werkzeug.<br />
Im Gegensatz dazu hat das «Honen» wieder<br />
viel mehr Aehnlichkeit mit dem Einschleiien<br />
von Hand. Neuartig ist nur das dabei verwendete<br />
Schleifwerkzeug. Anstatt eines mit<br />
Schmirgelpasta oder anderen Schleifmitteln<br />
eingeschmierten zylindrischen Körpers wird<br />
ein Werkzeug benützt, das, wie beistehend<br />
abgebildet, aus einem Spannkopf mit seitlich<br />
hervorstehenden Schleifsteinleisten besteht<br />
Die Schleifsteinleisten sind dabei gegenüber<br />
dem Spannkopf einstellbar oder abgefedert<br />
und lassen sich auf alle Fälle genau auf eine<br />
•bestimmte Bohrung einstellen.<br />
Angetrieben, wird dieses «Hon»-Werkzeug<br />
durch eine Art Bohrmaschine, deren Spindel<br />
aber ausser der drehenden auch noch eine<br />
periodische Auf- und Abwärtsbewegung ausführt.<br />
Beim «Honen» wird die Schleifwirkung<br />
der Schleifsteinleisten noch durch Zugabe vor*<br />
Schleifmittelpasta erhöht. Das ganze Verfahren<br />
arbeitet dann bedeutend rascher als das<br />
Schleifverfahren mit der rotierenden Scheibe,<br />
wobei seine Genauigkeit infolge der verhältnismässig<br />
grossen Länge der Schleifsteine<br />
die Arbeitsgenauigkeit des Schleifprozesses<br />
mit rotierender Scheibe ohne weiteres erreicht,<br />
wenn nicht gar übertrifft.<br />
Das «Honen» gewinnt auch deshalb immer<br />
werden kann, während sich für kleinere Betriebe<br />
das Schleifen infolge der sehr hohen<br />
Kosten der Schleifmaschinen fast immer verbot,<br />
y.<br />
Eine neue Art Benzinsparer stellt der unten<br />
abgebildete Apparat dar. Sein Erfinder<br />
ging vom Grundgedanken aus, dass jeder<br />
Benzinverbrauch durch die Leerlaufdüse,<br />
der ja bekanntlich auch beim Abwärtsfahren<br />
und Bremsen stattfindet, einen Verlust darstellt.<br />
Vermeiden lässt sich dieser Verlust<br />
ganz einfach dadurch, dass man die Brennstoffzufuhr<br />
in diesen Momenten abschliesst.<br />
Bei der vorliegenden Vorrichtung geschieht<br />
das automatisch mittels zweier Walzen.<br />
Diese Walzen bewegen sich in einer allseitig<br />
geschlossenen, waagrecht angeordneten<br />
Bahn. Bei normaler Fahrt befinden sie sich,<br />
wie in der Skizze angezeichnet, in der Mitte<br />
oder auf der rechten Seite. Der Brennstoff<br />
strömt dann bei 2 ein, passiert neben dem<br />
offenen Nadelventil V und tritt durch die Leitung<br />
3 wieder aus, von wo er zum Vergaser<br />
gelangt. Wird jedoch der Wagen plötzlich<br />
gebremst oder neigt er sich an einem Gefälle<br />
nach vorn, so rollen die Walzen nach vorn,<br />
d. h. in unserer Skizze nach links, drücken<br />
dabei auf das Nadelventil V und unterbinden<br />
so den Brennstoffdurchfluss. Wenn alles in<br />
der Vorrichtung und in der zum Vergaser<br />
führenden Leitung sich noch aufhaltende<br />
Benzin aufgebraucht ist, strömt durch die mit<br />
der Ausseriluft in Verbindung stehende Leitung<br />
4 nur noch Luft nach.<br />
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