E_1930_Zeitung_Nr.089
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N° 89 - <strong>1930</strong> ÄUTÖMÖBlL-REVüE K<br />
Strassenbahn oder Autobus?<br />
In den « Leipziger Neuesten Nachrichten»<br />
äusserte sich Oberbürgermeister Ad. Dr.<br />
Rothe über die Frage, ob es günstiger sei,<br />
im Innern der Grossstädte Strassenbahnen<br />
oder Autobusse anzuwenden. Er nimmt entschieden<br />
Stellung dagegen, dass im innern<br />
Kern der Städte die Strassenbahnen stillgelegt<br />
und durch Autobusse ersetzt werden sollen.<br />
Er stützt seine Meinung hauptsächlich<br />
auf die in Rom gemachten Erfahrungen, wo<br />
zu Beginn dieses Jahres durchgehend die im<br />
Stadtinnern verkehrenden Strassenbahnen<br />
durch Autobusse ersetzt worden sind. Das<br />
Beispiel von Rom ermutige keinesfalls zur<br />
Nachahmung. Weil der Omnibus ein viel geringeres<br />
Fassungsvermögen als die Strassenbahn<br />
habe, müssen viel mehr Wagen auf<br />
der Strasse verkehren, was viel häufigere<br />
Stauungen und Stockungen zur Folge habe.<br />
Trotzdem in Rom eine sehr grosse Anzahl von<br />
Autobussen in Dienst gestellt worden seien,<br />
gelinge es nicht mehr, in den Hauptverkehrsstunden<br />
den Verkehr befriedigend zu bewältigen.<br />
Die Wagen seien dann so überfüllt,<br />
dass die hinten und vorn aussteigenden Menschen<br />
wie durch eine Fleischhackmaschine<br />
durchgezwängt werden müssen. Um eine<br />
genügende Kontrolle ausüben zu können,<br />
seien neben dem Führer zwei Schaffner notwendig.<br />
Trotzdem die Wagen stets überfüllt<br />
seien, könne bei einem durchaus normalen<br />
Tarif (60 Centesimi = 15 Rappen) schon<br />
jetzt festgestellt werden, dass sich der Betrieb<br />
nicht rentiere. Hingegen gibt Dr. Rothe<br />
TU, dass trotz der respektablen Geschwindigkeit<br />
und der Enge der Strassen die Zahl<br />
der Unfälle recht gering sei. Er führt dies<br />
aber lediglich auf die ausserordentliche Geschicklichkeit<br />
der italienischen Führer zurück,<br />
mit der man andernorts nicht rechnen<br />
darf.<br />
Die Ausführungen Dr. Rothe's werden in<br />
vielen Punkten durch einen unter dem Titel<br />
«Schattenseiten Roms» in der «Kölnischen<br />
<strong>Zeitung</strong>» erschienenen Artikel bestätigt. Ueberhaupt<br />
hat fast die gesamte in Rom vertretene<br />
Auslandspresse die Umstellung des Verkehrs<br />
kritisiert. Namentlich wurde hervorgehoben,<br />
dass der Reisende aus andern Ländern<br />
manchmal nicht wisse, wohin er sich in den<br />
engen Strassen des Stadtzentrums, die zum<br />
grossen Teil keine Bürgersteige besitzen, hinflüchten<br />
soll, wenn er sich unerwartet einem<br />
hindurchrasenden Autobus gegenüber sieht.<br />
Der Place de la Concorde und das Gebäude des Automobil-Club von Frankreich, Sitz der A. I. A.<br />
Ursprünglich plante man, mit der Enfernung<br />
der elektrischen Bahnen aus dem Kern der<br />
Stadt mit seinen historischen Kirchen und<br />
Palästen eine «Zone des Sch'weigens» zu<br />
schaffen. Jetzt, ein halbes Jahr, nachdem die<br />
Wandlung sich vollzogen hat, geht das einstimmige<br />
Urteil dahin, dass Rom die lärmvollste<br />
Hauptstadt der Welt geworden sei.<br />
Wir sind der Ansicht, dass die in Rom gemachten<br />
Erfahrungen, sollten sie auch so<br />
übel sein, wie sie in dem erwähnten Artikel<br />
dargestellt werden, für keine andere Stadt<br />
von irgendwelcher Bedeutung sein können.<br />
Jedermann, der einmal in Rom war, weiss,<br />
dass die Verkehrsverhältnisse von jeher dort<br />
ganz absonderliche waren. Schon vor einigen<br />
Jahren drängte sich jedem fremden Besucher<br />
sofort die Frage auf, wie es auch<br />
komme, dass die Strassen Roms am Abend<br />
nicht einem Schlachtfelde gleichen. Rom hat<br />
sich seit Ende des Krieges und namentlich<br />
seit Beginn des faszistischen Regimes ganz<br />
ausserordentlich entwickelt; die Gestaltung<br />
des Kerns der Stadt ist jedoch dieselbe geblieben<br />
und würde selbst in einer kleinen<br />
Stadt der Regelung des Verkehr grösste<br />
Schwierigkeiten bieten. Wenn sich die Zustände<br />
seit einem halben Jahr verschlimmert<br />
haben, so ist dies, wenn überhaupt, so doch<br />
sicherlich nur in kleinem Masse auf die Einführung<br />
von Autobussen zurückzuführen.<br />
Der Grund scheint uns vielmehr darin zu liegen,<br />
dass während dieser Zeit der Autoverkehr<br />
im allgemeinen sich in Rom wie überall,<br />
und vielleicht in Rom ganz besonders,<br />
vermehrt hat. Wieso man im Omnibus, um<br />
der Schwarzfahrer Herr werden zu können,<br />
mehr Schaffner brauchen sollte, als in den<br />
Strassenbahnen, scheint uns nicht ganz klar.<br />
Es widerspricht dies den Erfahrungen, die<br />
man in Bern gemacht hat, wo seit einigen<br />
Jahren ausser gerade in den Zeiten ausserordentlichen<br />
Ansturmes der Autobusdienst<br />
mit grossem Erfolg als Einmannbetrieb<br />
(Schaffner und Führer in einer Person)<br />
durchgeführt wird. Wenn auch unsere Führer<br />
im Durchschnitt nicht die Gewandtheit der<br />
Italiener erreichen werden, so ist doch zu<br />
bemerken, dass man einen Stamm von vortrefflich<br />
geschulten Chauffeuren geschaffen<br />
hat, die sich als ausserordentlich zuverlässig<br />
und den schweren Ansprüchen ihres<br />
Dienstes als durchaus gewachsen erwiesen<br />
haben. Andererseits wird die grössere Ruhe<br />
unseres Publikums die Sache sehr erleichtern.<br />
Was die Illusion betrifft, dass man je<br />
in Rom eine « Zone des Schweigens » schaffen<br />
werde, können wir nicht umhin, zu bemerken,<br />
dass sie uns als etwas sehr naiv<br />
erscheint. -1.<br />
T-C.<br />
lOjährjges Jubiläum<br />
der Autosektion Basel.<br />
Basel empfing uns am Samstag mit einem jener<br />
schönen Tage, die irgendwie beschwingter stimmen<br />
und jene gewisse Atmosphäre schaffen, die vielversprechende<br />
Ereignisse anzukündigen pflegt. Zehn<br />
Jahre T. C. S. Sektion Basel — zehn Jahre ständiger<br />
Entwicklung, deren Ausmasse am hesten<br />
•durch die Tatsache illustriert werden, dass anlässlich<br />
der Gründung 20 Mitglieder sich zur neuen<br />
Sektion bekannten — heute sind es 2000! Dieser<br />
grossen Basler T.C.S.-Sektion zum Geburtstag zu<br />
gratulieren, Hessen sich denn auch viele Mitglieder<br />
und zahlreiche Sektionen der übrigen Schweiz nicht<br />
entgehen. Basel stand am Samstag und Sonntag<br />
— das wurde selbst dem Ortsfremden klar — unter<br />
dem Zeichen des T.C.S.-Jubiläums.<br />
Den offiziellen Anfang der Geburtstagsfestlichkeiten<br />
brachte eine kurze Begrüssung aller Fahrer<br />
in der Basler Markthalle. Gegen 4 Uhr des Samstags<br />
rollte Wagen um Wagen, von pflichteifrigen<br />
Händen der Verkehrspolizisten und der Sekuritas<br />
geleitet, die Rampe gegen die grosse Markthallo<br />
hinan und oben, in diesem wahrhaft gigantischen<br />
Rundbau, in dem man sich in einer ungeheuren<br />
Masse von kaltem Stein und Eisen völlig verloren<br />
fühlt, hier reihten sich die Wagen zu einem gewaltigen<br />
Park; es sah aus wie auf den unglaublichen<br />
Photos von amerikanischen Riesenveranstaltungen.<br />
Mit leicht frierenden Händen griff man zum<br />
Glas mit dem funkelnden Ehrenwein, man promenierte<br />
unter der fröhlichen Gesellschaft, grüsste<br />
und freute sich an der grossen T.C.S.-Gemeinde.<br />
Gegen 5 Uhr starteten die Wagen zum Korso durch<br />
die Stadt, der zu einer machtvollen Demonstration<br />
fü^ den T.G.S. wurde. Ueberall stand das Publikum<br />
Spalier, um den gewaltigen Zug zu bestaunen,<br />
der sich hupend durch die wichtigsten Stadtteile<br />
bewegte. Liebenswürdige Basler Eingeborene bemächtigten<br />
sich der Herren der Presse und dehnten<br />
die obligatorische Fahrt zur einer kleinen Exkursion<br />
durch Basel aus. Auf der Batterie oben<br />
bewunderte man das Stadtbild, das sich jedoch<br />
langsam den Blicken entzog, bis nur noch einzelne<br />
Lichter aus den Nebeln empor grüssten ...<br />
Lange, schlanke Frauengestalten, in Mäntel eingehüllt,<br />
und Herren in diskretem Schwarz entstiegen<br />
den Autos, huschten gegen 8 Uhr abends<br />
in das Stadtkasino, das strahlend die Gäste empfing.<br />
Ueberall geschmackvolle Dekorationen, zarte<br />
Andeutungen auf gewisse Dinge im Leben eines<br />
Automobilisten, wie Paragraphen, Polizisten und<br />
andere erschrecklichen Begriffe, Blumen in Vasen<br />
über weissen Tischen, erste Toiletten tauchten auf,<br />
Tafeln wiesen den Weg zur «Messe», zur «Wunderbar»,<br />
zum «Cabaret», zum «Dancing» und zum<br />
offiziellen Festsaal. Eine grosse festliche Menge<br />
drängte sich im grossen Kasinosaal, als die Polizeimusik<br />
schmetternd den Beginn des Abends verkündete,<br />
und dann folgte Nummer auf Nummer des<br />
Programms mit jener zeitlichen Präzision, wie sie<br />
nur bei gewissenhafter Organisation möglich ist.<br />
Dir Jushny vom «Blauen Vogel» machte als Conferencier<br />
eine Metamorphose zum «Dir. Pfushny»<br />
vom «Schlauen Vogel» durch und leitete jede Num-<br />
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