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E_1931_Zeitung_Nr.003

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seltenen spanischen Wein schwamm. Aus<br />

Frankreich hatte man eine bestimmte Art<br />

kleiner Erbsen kommen lassen. Zu einer<br />

herrlichen Gänseleberpastete gab es eine<br />

Paste von Vogelkirschen. Zum Schluss des<br />

Mahles wurde ein kleines Kunstwerk aufgetragen.<br />

Man hatte nämlich aus einem mit<br />

besonderen Zutaten hergestellten Kuchenund<br />

Schokoladenteig eine kleine Schweizer<br />

Miniaturstadt hergestellt, bei der nichts<br />

fehlte. Mit unendlicher Sorgfalt waren ein<br />

See, ein Schloss, eine Kirche und die dazugehörigen<br />

Berge geformt worden. Um diese<br />

Stadt zog sich ein roter Wall, der aus besonders<br />

grossen, wohlschmeckenden Gartenerdbeeren<br />

bestand. Um dieses kostbare Mahl<br />

vorzubereiten, hatten sich zahlreiche Personen<br />

einen Monat lang damit beschäftigen<br />

müssen, die verschiedenen auserwählten<br />

Leckerbissen aus den verschiedensten Gegenden<br />

der Welt zu beschaffen.<br />

Bunte Chronik<br />

Wie die Leute berufsmässig aus dem Leben<br />

scheiden :<br />

Der Astronom —- himmelt.<br />

Der Bonvivant — hat ausgelebt.<br />

Der Chemiker — sieht der Auflösung entgegen.<br />

Der Fährmann — fährt ins Jenseits.<br />

Der Anatom — wird eine Leiche.<br />

Der Hausherr — ist heimgegangen.<br />

Der Jurist — tritt vor einen höheren Richter.<br />

Der Spiritist — haucht seine Seele aus.<br />

Der Bischof — segnet das Zeitliche.<br />

Der Wassersportler — segelt ab.<br />

Der Wanderer — kehrt zum Staub zurück.<br />

Der Geschäftsmann — hat sich empfohlen.<br />

Der Ringkämpfer — hat ausgerungen.<br />

Der Heizer — wird zu Asche.<br />

Der Misanthrop — verlässt das irdische<br />

Jammertal.<br />

"Der General — marschiert zur grossen<br />

Armee ab.<br />

Dem Laternenanzünder — wird das Lebenslicht<br />

ausgeblasen.<br />

Dem Schneider — wird der Lebensfaden abgeschnitten.<br />

Der Sänger — macht den letzten Atemzug.<br />

Der Psychiater — ist entseelt.<br />

Der Strassenbammler — geht um die Ecke.<br />

Der Gärtner — beisst ins Gras. M.F.<br />

Indische Wasserfauna in der Zuidersee.<br />

Die Trockenlegung der Zuidersee hat holländischen<br />

Meeresforschern Anlass gegeben,<br />

eine Untersuchung der Kleinlebewelt dieses<br />

zum Verschwinden verurteilten Meerbusens<br />

zu veranstalten. Dabei hat man zahllose, zum<br />

Teil mikroskopisch kleine Tierarten entdeckt,<br />

von deren Vorhandensein in d.€f Zuidersee<br />

man bisher keine Ahnung hatte. Alle diese<br />

Wasserlebewesen, die das Nahrungsmittel der<br />

ungeheuren Fischscharen der Zuidersee (Anchovis,<br />

Hering, Bocking) bilden, sind künftig<br />

ihres Lebensraums beraubt, was darauf hinausläuft,<br />

dass viele der nur in der Zuidersee<br />

lebenden Klejnwesen überhaupt dem Untergang<br />

geweiht sind. Im holländischen Wirtschaftshaushalt<br />

haben diese Kkinkrebse,<br />

Kleinschnecken, Kleinmuscheln und Spulwürmer<br />

aber noch eine andere Rolle als die des<br />

Vertilgtwerdens durch die Fische gespielt.<br />

Auch sie selber vertilgten, und zwar vertilgten<br />

sie die ungeheuren Schmutzmengen, die<br />

durch die Stadt Amsterdam als Kanalisationsabwasser,<br />

täglich 40.000 Kubikmeter, in die<br />

Zuidersee abgeleitet wurden. Dass man sich<br />

bei der Trockenlegung dieser unmessbaren<br />

Säuberungsbeihilfe durch die Kleinlebewelt<br />

begeben würde, daran haben die Entwerfer<br />

der Trockenlegung nicht gedacht, so dass<br />

Amsterdam an eine ganz neue, bis ins offene<br />

Meer hinausführende Kanalisierungsanlage<br />

herangehen muss.<br />

Das Merkwürdigste ist jedoch, dass sich in<br />

der Meeresfauna der Zuidersee eine Menge<br />

Kleintiersorten befinden, die man sonst nirgends<br />

in nördlichen Meeresbreiten antrifft,<br />

deren Wohnplatz vielmehr die heissen Bezirke<br />

des Indischen Ozeans sind. Anfangs<br />

standen die Untersucher vor einem Rätsel.<br />

Dann bedachte man, dass die Bewohner des<br />

Indischen Ozeans dadurch nach Norden verschlagen<br />

sein mussten, dass sie sich an die<br />

Kiele der aus den Kolonien nach Amsterdam<br />

heimkehrenden Schiffe gehängt hatten. Dies<br />

musste zu einer Zeit geschehen sin, als die<br />

Schiffsrümpfe noch aus Holz waren, da sie<br />

sich an Metallrümpfe nicht fest genug anschmiegen<br />

können. Es sind wahrscheinlich<br />

die Schiffe der Ostindischen Compagnie, die<br />

die Einschleppung besorgten. Dass die Tiere<br />

sich akklimatisierten, bleibt naturgeschichtlich<br />

gleichwohl wunderbar.<br />

Auch eine Weihnachtsbescherung.<br />

In einem amerikanischen Staate wurde<br />

rund 350 Strafgefangenen, Verbrechern und<br />

Uebeltätern erlaubt, den Weihnachtsabend<br />

im Kreise ihrer Familie zu verbringen. Nur<br />

gegen ehrenwörtliche Verpflichtung der freiwilligen<br />

Wiederkehr ins Gefängnis. Ein wunderliches<br />

Weihnachtsgeschenk für Menschen,<br />

die zu zwei und zehn Jahren und lebenslänglichem<br />

Kerker verurteilt sind und nach einer<br />

langen Zeit wiederum das Licht der Freiheit,<br />

wenn auch nur auf wenige Stunden, erblikken<br />

können — wiederum Menschen sein,<br />

keine Nummern, als Menschen behandelt<br />

werden, als vollwertige Menschen, für die ein<br />

blosses Ehrenwort Richtschnur ist. Das Ehrenwort<br />

eines Menschen, der hiedurch wiederum<br />

zu seiner Ehre gelangt. Ein Weihnachtsgeschenk,<br />

an dem Unglückliche, der<br />

Freiheit Beraubte, ein halbes Jahr zehren<br />

können, um im weiteren Halbjahr sich wiederum<br />

auf das kommende Weihnachtsgeschenk<br />

zu freuen. Ein neuer Lichtblick auch<br />

für die düsterste Zelle !<br />

In 10 Minuten abgemasert<br />

Wege zur Kraft und Schönheft sind es, die<br />

in Buenos Aires ein Konsortium ankündigte,<br />

um in 10 Minuten drei Pfund Körpergewicht<br />

abzunehmen. Der Ansturm war natürlich<br />

dort sehr gross. Preis nur 10 Pesos. Eine<br />

Krankenschwester entkleidete « Schlankwerden-Woi'lende»,<br />

legte die Patienten auf ein<br />

Bett und Hess sie dann allein. Nach s .£lner.<<br />

halben Stunde wurde die Sache langweilig.<br />

Von Zelle zu Zelle verständigte man sich, bis<br />

man feststellte, dass alle eingeschlossen und<br />

dass ihre Wert- und Schmucksachen geraubt<br />

worden waren. Es waren ausser den Patienten<br />

noch der Wirt, der Bettero'ieferant. die<br />

Steuerbehörde geprellt... Mai etwas anderes<br />

auf dem Gebiete der Gaunerei.<br />

Moses Mendelssohn, der erste Israelit, der<br />

in das Licht der deutschen Kultur tritt, wurde<br />

einmal von einem Offizier, der sich mit<br />

ihm einen Spass machen wollte, gefragt, womit<br />

er denn handle; er wolle ihm etwas abkaufen.<br />

< Womit ich handle, das kaufen Sie<br />

doch nicht», entgegnete er. «Ich handle mit<br />

Verstand.» —<br />

Als er einmal zu einem Festessen geladen<br />

wurde, erhielt Moses seinen Sitz neben einem<br />

bekannten katholischen Geistlichen. Da<br />

er an den Sitten der Väter festhielt, wurde<br />

ihm Essen aus einem jüdischen Speisehaus<br />

aufgetragen. «Mendelssohn», sagte der Geistliche<br />

zu ihm, « wann wird die Zeit kommen,<br />

da Du diese Sonderbarkeiten aufgibst und<br />

AUTOMOBIL-REVUE <strong>1931</strong> - N° 3<br />

Unsere humoristische Ecke<br />

Panne des Laien. « Ach, natürlich, jetzt verstehe<br />

ich t Der Ventilator hat die Kerzen ausgeblasen I ><br />

(«L'Auto».)<br />

« Minna! Minna I Kommen Sie schnell und<br />

tragen Sie den Papagei hinaus! Ex lernt sonst so<br />

hässliche Redensarten. Mein Mann bindet gerade<br />

seine Smokingschleife ...! »<br />

mit uns zusammen essen wirst ? » Lachend<br />

erwiderte Mendelssohn : « Auf Deiner Hochzeit<br />

! »<br />

Aus dem dunklen Erdteil: Neuangekommener<br />

Forschungsreisender : « Sage mir, Häuptling, was<br />

ist eigentlich aus meinem Vorgänger geworden ?»<br />

Kannibalen-Häuptling (sich den Bauch reibend):<br />

« Der ist ins Inneie gegangen. »<br />

Söhnchen des Boxers : Peter : « Unterhalb de«<br />

Gürtels darfst du doch nicht schlagen, Papa, sonst<br />

lasse ich dich disqualifizieren, »<br />

«Armer, armer Mann, haben Sie Ihren Kopf<br />

verletzt, dass er so fest eingebunden ist ? »<br />

Verärgerter Patient: « Nein nein ! Meine Zehe<br />

ist krank ! Der Verband ist nur ein wenig hinaufgerutscht.<br />

»<br />

Vom c heiratsfähigen Alter ».<br />

Einer kürzlich veröffentlichten Statistik<br />

über die im Jahre 1929 in England abgeschlossenen<br />

Ehen ist zu entnehmen, dass sich<br />

26 junge Mädchen im Alter von 15 Jahren,<br />

582 im Alter von 16 Jahren und 1878 im Alter<br />

von 17 Jahren verheiratet haben. Die<br />

Kehrseite der Medaille zeigt, dass sich 335<br />

Männer und 85 Frauen im Alter zwischen 75<br />

und 79 Jahren verheiratet haben und 83 Männer<br />

und 9 Frauen ihre wahre Liebe mit 80<br />

Jahren und darüber entdeckt haben. Bemerkenswert<br />

ist auch die Heirat eines Siebzigjährigen<br />

mit einem Mädchen von 15 Jahren<br />

und die Heirat einer Frau von 75 Jahren mit<br />

einem jungen Mann von 2\ Jahren.<br />

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