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E_1931_Zeitung_Nr.020

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NO 20 - <strong>1931</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />

Auto im AusEand<br />

Die Lehren<br />

der Berliner Automobilwoche<br />

für die deutsche Automobilindustrie.<br />

Die Berliner internationale Automobilwoche<br />

hat ihre Pforten geschlossen. In<br />

Anbetracht der. Verringerung der Kaufkraft<br />

hatte man die Aussichten einer solchen<br />

Veranstaltung, speziell in den Kreisen<br />

der beteiligten Industrie selbst, sehr<br />

skeptisch beurteilt. Tatsächlich ist jedoch<br />

der Ausstellung äusserlich ein ungewöhnlicher<br />

Erfolg beschieden gewesen. Der<br />

Absatz ist besser vonstatten gegangen als<br />

er den Zeitumständen entsprach, und der<br />

Besuch von rundSOOOOO Personen ist ein<br />

Beweis dafür, welches Interesse dieser<br />

Veranstaltung entgegengebracht wurde.<br />

Nach den vorliegenden Schätzungen sollen<br />

25 bis 30 Millionen Reichsmark umgesetzt<br />

worden sein, von denen ein sehr erheblicher<br />

Prozentsatz auf die Wagen der<br />

billigsten Preisklasse entfallen dürfte. XJnder<br />

den Gästen befanden sich auch zahlreiche<br />

Ausländer, namentlich aus den<br />

österreichischen Nachfolgestaaten, aus<br />

Rumänien, Polen und Bulgarien. Ueber<br />

das Sportliche und Verkehrstechnische<br />

hinaus verdient die Ausstellung aber auch<br />

unter rein wirtschaftlichem Gesichtspunkt<br />

gewürdigt zu werden. Für Deutschland<br />

dandelt es sich doch dabei um einen Erwerbszweig,<br />

der noch zu grossen Hoffnungen<br />

berechtigt und der seine Entwicklung<br />

mit einem recht teuern Lehrgeld bezahlen<br />

musste.<br />

Seit der Währungsstabilisierung ist genug<br />

Zeit verflossen, um mit den Mitteln<br />

moderner Wirtschaftsmethoden in technischer<br />

und organisatorischer Beziehung<br />

wenigstens so viel zu leisten, dass man<br />

den zukünftig zu beschreitenden Weg etwas<br />

deutlicher abstecken kann. Wenn die<br />

deutsche Automobilindustrie die auf sie<br />

gesetzten Erwartungen bis jetzt nicht<br />

v.oll erfüllte, so tragen dazu spezielle Faktoren<br />

bei, obwohl die Motorisierung im<br />

In- und Ausland ihr in bisher noch nie<br />

dagewesenem Umfang zu Hilfe kam. Seit<br />

1923 hat der Bestand an Personenwagen<br />

in Deutschland eine Zunahme um rund<br />

400 % von 100000 auf 500000 Einheiten zu<br />

verzeichnen. Diese Zahl sollte glauben machen,<br />

dass die einheimische Automobilindustrie<br />

mit allen Mitteln zugepackt<br />

hätte, um aus dieser Entwicklung den<br />

grösstmöglichen Nutzen zu ziehen. Das ist<br />

nicht auf ganzer Linie erfolgt. Die niedrige<br />

Bewertung deutscher Automobilwerte<br />

an den Börsen ist kein Zufall. Sie<br />

ist ein Spiegelbild der unglücklichen Zustande,<br />

in welche die deutsche Automobilindustrie<br />

zum Teil durch eigene Schuld<br />

geraten ist.<br />

jähren nach amerikanischem Muster Fa<br />

brik über Fabrik erstellt, ein Modell löste<br />

das andere ab, ohne dass es möglich war,<br />

für die Erzeugnisse auch nur einigermas<br />

sen Absatz zu finden. Der Misserfolg blieb<br />

nicht aus, und die Wechsel für die Bezahlung<br />

der verkauften Wagen liefen<br />

schliesslich länger als diese selbst. Eine<br />

Liquidation löste die andere ab, eine Fabrik<br />

nach der andern musste ihre Tore<br />

schliessen.<br />

Was lag unter diesen Umständen näher,<br />

als den einzig richtigen Schritt zu wagen,<br />

nämlich sich durch den Zusammenschluss<br />

zu stärken, einige wenige Modelle auszuführen<br />

und sie den Anforderungen der<br />

iegenwart entsprechend zu konstruieren.<br />

Zu solcher Erkenntnis haben sich aber nur<br />

die allerwenigsten der deutschen Automobilfabriken<br />

aufraffen können. Jeder glaubte,<br />

mit seinem Wagen das Beste zu leisten<br />

und hatte dabei den Hintergedanken, auf<br />

dem Konkurrenzfeld der deutschen Automobilindustrie<br />

der einzig Ueberlebende zu<br />

bleiben. So sieht die Wirklichkeit Vur Zeit<br />

immer noch ans.<br />

Das Jahr <strong>1931</strong> dürfte voraussichtlich<br />

noch eine weitere Verschärfung des Konkurrenzkampfes<br />

bringen, und selbst wenn<br />

1932 die Entscheidung fallen sollte, wird<br />

es sich herausstellen, dass der Sieg mit<br />

schweren Opfern, die den Einsatz nicht<br />

lohnten, erkauft wurde.<br />

Was die Automobilausstellung selbst<br />

anbetrifft, war zu sehen, dass einzelne<br />

Klassen erhebliche Unterschiede aufwiesen.<br />

Schon rein äusserlich liess sich feststellen,<br />

dass sich in den mittleren Preislagen<br />

die wenigsten Aenderungen vollzogen<br />

hatten. Bei diesen bleibt sowohl die<br />

Zahl der Neukonstruktionen als auch der<br />

Verbesserungen weit hinter den Erfolgen<br />

zurück, die in technischer Beziehung die<br />

beiden Extreme, schwere und ganz leichte<br />

Wagen, zeigen. Am besten haben die kleinen<br />

Automobile abgeschnitten, die zu 1600<br />

Eeichsmark bei 500 Reichsmark Anzahlung<br />

erhältlich waren und sich damit<br />

nicht viel teurer als Motorräder stellten.<br />

Was die Umsätze in Lastwagen anbelangt,<br />

so sind seitens der Verkäufer die Anschaffungserfordernisse<br />

der öffentlichen Hand<br />

sowie der Verkehrsunternehmungen offenbar<br />

unterschätzt worden. Der Ersatz abgenutzter<br />

Wagen für Gütertransportzwecke<br />

oder die für die Massenbeförderung<br />

von Personen lässt sich wohl um<br />

ein bis eineinhalb Jahre hinausschieben,<br />

womit aber die äusserste Grenze der Gebrauchsfähigkeit<br />

erreicht ist. Gerade aus<br />

den Kreisen der letztgenannten Interessenten<br />

rekrutierte sich ein erheblicher Teil<br />

der Käufer, die an der Automobil woche<br />

Bestellungen vornahmen. Was die Frage<br />

des Exportes deutscher Automobile ins<br />

Ausland anbetrifft, so vertritt man die<br />

Meinung, dass, wenn Ford, General Motors<br />

Etn Schneepflug für Tourenautomoblle ist in Deutschland erfunden worden, damit sich jeder<br />

fahrer auf dicht verschneiten Wesen selbst einen Wejr bahnen kann. Man wird weitete Versuche *b-<br />

•warten müssen, mn über den Wert dieser Konstruktion ein Urteil fällen zu können.<br />

Wie in verschiedenen andern Industriezweigen<br />

wurde in den ersten Nachkriegsund<br />

andere Finnen der amerikanischen<br />

Automobilbranche in Deutschland Montagestätten<br />

unterhalten, ein gleiches Vorgehen<br />

für Deutschland geboten sei. Die<br />

Errichtung derartiger Betriebsstätten, in<br />

denen Einzelteile zu gebrauchsfertigen<br />

Wagen zusammengestellt und reparaturbedürftige<br />

ausgebessert werden, erfordert<br />

relativ wenige Mittel. Neben ihren technischen<br />

Funktionen erfüllen sie zudem die<br />

wichtige Aufgabe der Werbetätigkeit auf<br />

den Auslandsmärkten.<br />

Wy.<br />

n«»<br />

lfl£€t«ebBiluia*de«»n<br />

Amerikanisches Kapital in der belgischen<br />

Automobilindustrie ? Die Generalversammlung<br />

der Minerva Motors genehmigte die<br />

Irhöhung des Aktienkapitals von 58,4 Mill.<br />

auf 116,8 Mill. Fr. Auf Anfrage aber den Verkauf<br />

eines Aktienpaketes von 75,000 Titel an<br />

eine amerikanische Gruppe erklärte der Vorsitzende,<br />

dass er keine Rechenschaft darüber<br />

abzulegen habe, was mit seinen Aktien<br />

eschehe. Auf eine weitere Frage, ob Ueber-<br />

Lemdungsgefahr bestehe, wurde die lakonische<br />

Antwort erteilt, dass diese Gefahr immer<br />

vorhanden sei, derjenige aber, der Bestände<br />

von Aktien erwerbe, um sich am Unternehmen<br />

zu interessieren, die Absicht habe,<br />

die Betriebe auf der Höhe und Leistungsfähigkeit<br />

zu halten.<br />

Wy.<br />

Niederländische Fordwerke. Der Bau der<br />

Fabrik in Rotterdam der niederländischen<br />

Ford-Gesellschaft ist eingestellt worden. Die<br />

Bedürfnisse des niederländischen Marktes an<br />

Ford-Automobilen sollen gegenwärtig haupt-<br />

sächlich durch Einfuhr aus Kopenhagen gedeckt<br />

werden, während bis anhra der Import<br />

aus Antwerpen erfolgte. Es hat den Anschein,<br />

dass unter den gegenwärtigen Verhältnissen<br />

nunmehr der Produktionsüberschuss der europäischen<br />

Ford-Fabrikation in das niederländisch©<br />

Freihandelsgebiet gebracht werden<br />

solle, so dass man auf eine eigene Falbrik<br />

zurzeit verzichten kann.<br />

Wy.<br />

Um die Ford'schen Kautschukplantagen.<br />

Die Meldung, wonach Ford sein brasilianisches<br />

Kautschukprojekt aufzugeben gedenke<br />

(vergl. « Auto-Revue » Nr. 12), wird von der<br />

Verwaltung der Ford Motor Co. in Detroit<br />

offiziell dementiert. Zu der Behauptung, dass<br />

di© Zahl der auf den Plantagen beschäftigten<br />

Personen von ursprünglich 3000 auf 200 reduziert<br />

worden sei, wird mitgeteilt, dass zur<br />

Zeit auf den brasilianischen Gummiplantagen<br />

der Fordwerke,immer noch rund 3000 Arbeiter<br />

beschäftigt werden. Was die Frage der<br />

strittigen Konzessionsrechte anbetrifft, so<br />

wird dahin Stellung genommen, dass auch<br />

von dieser Seite keine Veranlassung zur<br />

Aufgabe des Projektes bestehe. Wy.<br />

Genfer Sportanlässe. In unserer ersten»<br />

am letzten Dienstag veröffentlichten Liste<br />

der Sternfahrer nach Genf, war als Konkurrentin<br />

irrtümlicherweise Frau Marti-Walter,<br />

Basel, auf Minerva, genannt, während es<br />

richtig heissen solte: Frau Dr. Hans Wächter,<br />

Basel, auf Minerva.<br />

Zu den Meldungen für den Kflometerarrete"<br />

ist bei den Rennwagen noch die Nennung<br />

von Obi, auf Mercedes-Benz, hinzugekommen.<br />

Bei Regen, Sturm und Wind<br />

Ausführung »Feste Ruckwand 1 » oder „Offene RQokwandi», Je nach Wunsoh<br />

Kinderleichte Bedienung.<br />

Absolut zuverlässig<br />

bei jeder Witterung.<br />

kn Winter bei grösater Kalte<br />

Bel grössten Fahrgeschwindigkeiten<br />

SPEZIAL-<br />

Ausfuhrung<br />

mit 2 Antriebsspriegolnj<br />

um Verdeck von vorne<br />

und von hinten öffnen<br />

zu können.<br />

III<br />

Sommer<br />

und im SQden<br />

Für Auskunft und Beratung wen*<br />

den Sie sfdi an die Einbaufirmen:<br />

Otto Kusterer, Autosattierei, Zürich 8<br />

Ganglott S. A., Carrosserie, Zürich 8<br />

A. Müller, Autosattlerei, Zürich 3<br />

Jean Qygax A.-G., Carrossler, Blei<br />

Carrosserie werke Born, Ramseier, Streun 4 Co.<br />

Müller & Marti, Autosattterei, Bern<br />

Otto Dietrich, Carrosserie, Basel<br />

K. Egli, Carrosserie, Basel<br />

Alb. Ruckstuhl. Carrossier, Luzern

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