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E_1931_Zeitung_Nr.079

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N° 79 - <strong>1931</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />

Verkehr<br />

«Jeder sein eigener<br />

Verkehrspolizist!»<br />

Wir haben kürzlich auf die auch allgemein<br />

Interessierende Diskussion in der «National-<br />

<strong>Zeitung</strong>» über die Verkehrsverhältnisse in<br />

Basel hingewiesen. Nun meldet sich nach<br />

verschiedenen kritisierenden Stimmen ein<br />

weiterer Einsender, der dem Uebel auf den<br />

Grund zu gehen versucht und zusammenfasst,<br />

was in den verschiedenen Einsendungen,<br />

die an den bestehenden Verkehrsverhältnissen<br />

ihre Aussetzungen machten, teilweise<br />

zum Ausdruck kam. Der Verfasser<br />

überschreibt seine Ausführungen mit dem lakonischen<br />

Titel: «Jeder sein eigener Verkehrspolizist<br />

1 >, und in dieser ebenso originellen<br />

wie bestimmten Art wendet er sich<br />

weiter an die verschiedenen Verkehrsbenützer:<br />

«Der Individualismus kennt keine Grenzen.<br />

Fussgängern gefällt es auf der Fahrstrasse<br />

und auf dem Veloweg, Automobile<br />

umfahren Hindernisse links, Velos huschen<br />

um haltende Tramwagen herum, als könnten<br />

solche Kunststücke nicht jederzeit dem Fahrer<br />

das Leben kosten, wenn etwa von der<br />

Gegenseite unerwartet ein anderes Fahrzeug<br />

käme, 150 000 Basler schreien alle Tage nach<br />

Ordnung und Polizei, weil sie selber Unordnung<br />

schaffen. Fünfzig Uebertretungen der<br />

Verkehrsvorschriften pro Tag werden angezeigt,<br />

1000 mögen übersehen werden. Was<br />

haben Verkehrstafeln noch auf den Strassen<br />

zu tun, wenn sie nicht beachtet werden, was<br />

nützt die Verkehrsordnung, wenn man auf die<br />

200 Paragraphen pfeift, was helfen die Verkehrspolizisten,<br />

wenn nicht zuerst ein jeder<br />

sein eigener Verkehrspolizist wird und sich<br />

sagt, die Ordnung, die im erwünschten Recht<br />

sei, müsse dem andern billig sein? Wenn sich<br />

eine Woche lang 150 000 Basler von morgens<br />

früh bis abends spät bemühten, die Kleinigkeiten<br />

zur Ordnung beizutragen, dass sie selber<br />

beim Begehen und Befahren der Trottairs,<br />

Strassen und Plätze Ordnung hielten,<br />

dann würden mit einem Male alle entdecken,<br />

dass ihr bisheriges Schreien nach Ordnung<br />

Spiegelfechterei war.<br />

Jeder sein eigener Verkehrspolizist: Der<br />

Fussgänger meide die Fahrstras.ie, auf dass<br />

es ihm nicht gehe wie de?) Hühnern und Gänsen<br />

auf der Dorfstrasse; der Velofahrer biege<br />

korrekt um die Ecke, gebe Zeichen und meide<br />

Zirkuskunststücke; der Autofahrer züglesein<br />

und seines Motors Temperament und nütze<br />

nicht immer die Geschwindigkeit bis aufs<br />

äusserste aus. Der Motorradfahrer gebe acht,<br />

dass er sich den Schädel nicht bei der nächsten<br />

Gelegenheit einrennt. Alle zusammen<br />

mögen sich gewissenhaft nach den vielen, im<br />

Grunde aber doch sehr einfachen Verkehrsvorschriften<br />

richten. Dann haben wir in Basel<br />

vollkommene Ordnung! »<br />

Erfüllen die Verkehrsbenützer vom kleinsten<br />

Dorf der Schweiz bis zur grossen Stadt<br />

auf diese Weise ihre Pflichten, dann ist nicht<br />

nur in Basel, dann haben wir auch in der<br />

ganzen Schweiz so etwas wie eine mehr oder<br />

weniger vollkommene Ordnung. Der Ton, den<br />

der Verfasser in der oben zitierten Standrede<br />

anschlägt, ist weniger resolut als gut<br />

gemeint, und wenn die Stimme es vermag,<br />

all die vielen Kleinigkeiten der Nachlässigkeit,<br />

aus denen sich die Verkehrsunarten zusammensetzen,<br />

zu bessern, dann wird ihm von<br />

allen heute gemassregelten Strassenbenützern<br />

zu allererst verziehen werden! bo.<br />

SOS-Hilfsdienst des A.C.S. au! Bündner dem Lukmanier und dem Oberalppass geplant.<br />

Ir.<br />

Alpenstrassen. Nach dem Vorbild des bewährten<br />

SOS-Hilfsdienstes, den der A.C.S.<br />

bereits auf einer Reihe schweizerischer Alpenstrassen<br />

eingerichtet hat, soll nun dieser Ser-<br />

Fahrrad. Die Klagen über das Befahren<br />

Die Automobilisten und das unbeleuchtete<br />

vice auch auf den wichtigsten Bündner Pässen<br />

eingeführt werden. In den letzten Tagen Fahrrädern sind so alt wie das Automobil<br />

nächtlicher Strassen mit unbeleuchteten<br />

hielt sich Herr Brieger von der Zentralverwaltung<br />

des A. C. S., in dessen Händen die mit einem Licht zu versehen, besteht in allen<br />

selbst. Die Vorschrift, Fahrräder bei Nacht<br />

Organisation dieses neuen Dienstes liegt, im Kantonen. Dieser Bestimmung wird aber<br />

Bündnerland auf, um die hauptsächlichsten, schlecht nachgelebt. Jeder Automobilfahrer,<br />

in Betracht fallenden Passstrassen zu inspizieren<br />

und die vorbereitenden Massnahtnen<br />

für die Installierung des SOS-Dienstes zu<br />

treffen. Sein Besuch galt vor allem dem<br />

Julier, dem Berninapass und der Maloja auf<br />

dem Abschnitt Löbbia (unterhalb Casaccia)<br />

—Passhöhe; sie kommen dank ihrer Verkehrsdichte<br />

in erster Linie für diesen Dienst<br />

an « notleidenden » Automobilisten in Frage.<br />

Besondere Bedeutung erlangt dieser Dienst<br />

auf dem erwähnten Teilstück der Malojastrasse,<br />

die während des ganzen Winters,<br />

namentlich von Süden her, eine starke Frequenz<br />

aufweist. So wurde denn darauf Bedacht<br />

genommen, dass der Hilfsdienst auch<br />

bei starken Schneefällen unverzüglich in<br />

Funktion treten kann (was diejenigen, denen<br />

es schon einmal blühte, im Neuschnee der Maloja<br />

stecken zu bleiben — und es sind ihrer<br />

nicht wenige — lebhaft begrüssen werden).<br />

Ausserdem erhält die Maloja einen Schleppdienst<br />

und einen Signaldienst für unterwegs<br />

sich befindende Wagen. Im Zusammenhang<br />

mit der in Aussicht genommenen Offenhaltung<br />

der Engadinerstrasse von Hochfinstermünz<br />

bis Castasegna während des ganzen<br />

Jahres kommt diesem Novum gesteigerte<br />

praktische Bedeutung zu. Was es für das Engadin<br />

heisst, eine dem Verkehr durchgehend<br />

und ganzjährig geöffnete Strasse zu besitzen,<br />

darüber bedarf es keiner weiteren Erläuterungen.<br />

Vorgesehen ist, den Hilfsdienst auf dem<br />

Julier, der Maloja und der Bernina, wenn<br />

irgend möglich, noch diesen Herbst in Betrieb<br />

zu setzen, so dass er während der kommenden<br />

Wintersaison bereits funktionieren<br />

würde. Dabei hat es durchaus nicht die Meinung,<br />

dass diese SOS-Stationen nun ausschliesslich<br />

der Autotouristik reserviert bleiben;<br />

vielmehr stehen sie ganz allgemein für<br />

Notmeldungen zur Verfügung, leisten also<br />

auch Skifahrern, Touristen usw. wertvolle<br />

Dienste. Nicht dass es bei den drei genannten<br />

Pässen im Bündnerland sein Bewenden<br />

hätte: für das kommende Jahr ist die Installierung<br />

des Hilfsdienstes auch auf dem Albula,<br />

flBBBBBBBaBBBBflaB<br />

If 1<br />

der an Abenden und am frühen Morgen aufs<br />

Land fahren muss, begegnet zu Dutzenden<br />

Velos ohne Beleuchtung und Fuhrwerke ohne<br />

Laternen.<br />

Vor wenigen Tagen meldete uns ein Autofahrer,<br />

der von Neuenburg nach Bern fuhr,<br />

dass er nicht weniger als 18 unbeleuchtete<br />

Fahrräder begegnet habe. Es erhebt sich hier<br />

die Frage, warum die kantonalen Polizeidirektionen<br />

den Velofahrer mit Glacehandschuhen<br />

anfassen, währenddem die Automobilisten<br />

bisweilen einen Hagel von Bussen<br />

wegen kleinen und kleinsten Uebertretungen<br />

über sich ergehen lassen müssen.<br />

Der zitierte Fall der 18 unbeleuchteten<br />

Fahrräder ist umso bedenklicher, als an jenem<br />

Abend Gewitterstimmung herrschte und<br />

die Strassen in der Dunke'heit sehr schlecht<br />

zu erkennen waren. Diese Radfahrer stürzen<br />

sich jn leichtsinniger Weise als « Todeskandidaten<br />

» in die (Mahren der Strasse und bedeuten<br />

für den gesamten Verkehr eine hohe<br />

Gefährdung. Wir fordern daher die Einführung<br />

von Velokontrollen durch die fliegende<br />

Polizei.<br />

lk<br />

Der Hilfsdienst des T. C. S. Im Monat August<br />

Im Monat August arbeitete der Hilfsdienst<br />

des T.C.S. mit 10 Agenten im Strassenhilfsdienst,<br />

die insgesamt bei 184 Automobilen,<br />

119 Motorrädern und 16 Fahrrädern<br />

Pannen behoben. Gleichzeitig leisteten sie<br />

24 Personen erste Hilfe und transportierten<br />

4 Verwundete ins Spital. lt.<br />

Tourismus<br />

Fin neuer Automobilführer. Hierüber bringt<br />

der A.C.S. eine Aufklärung, der wir folgende<br />

Stellen entnehmen :<br />

In Zürich ist vor kurzem eine Aktiengesellschaft<br />

gegründet worden, die auf März 1632 einen<br />

neuen AutomobilfühTer «Globus» für die Schweiz<br />

herausgeben will. Es ist uns berichtet worden, die<br />

Geschäftsleitung dieser neuen Firma hätte behauptet,<br />

der neue Führer werde von allen bisher<br />

angefragten Stellen warm begrüsst und solle<br />

übrigens von den eigenen Organen des A. G. S.<br />

und des T. C. S. vertrieben werden.<br />

Für den A. C. S. erklären wir in aller Form,<br />

dass diese Behauptung nicht zutrifft. Der AC.S.<br />

stellt sich voll und ganz hinter die Auffassung des<br />

Schweizer Ho'eüervereins, dass der weitern Verzettelung<br />

der Reklamegelder der Hoteliers Einalt<br />

geboten werden muss. Der Hotelierverein ist<br />

prinzipiell Gegner jedes neuen Automobilführers<br />

und wird alle ihm zur Verfügung stehenden Mittel<br />

anwenden, um seine Mitglieder von der Insertion<br />

in dem heute in Frage stehenden Führer abzuhalten.<br />

Jede Behauptung, die diesen neuen<br />

Führer in Zusammenhang mit dem A. G. S. oder<br />

auch dem Hotelierverein bringen will, musss also<br />

ohne weiteres dementiert werden.<br />

Soweit die Aufklärung des A. C. S. Auch<br />

von Seiten des Touring-Clubs wird bekanntgegeben,<br />

dass er dem neuen Automobilführer<br />

«Globus» vollständig fernsteht; beide Verbände<br />

besitzen bekanntlich seit Jahr und Tag<br />

ihre offiziellen «Führer», welche die touristischen<br />

Bedürfnisse der Mitglieder sowie aller<br />

anderen Automobilfahrer vollständig befriedigen.<br />

Jedenfalls ist, nachdem seit bald<br />

30 Jahren bewährte, offizielle Ausgaben existieren,<br />

gerade im jetzigen Zeitpunkt grösster<br />

wirtschaftlicher Schwierigkeiten der Moment<br />

schlecht gewählt, um einen we'teren<br />

Führer mit Hilfe der Inserenten auf die Beine<br />

zu stellen; Absatzmöglichkeiten in Automobilistenkreisen<br />

sind demselben von vornherein<br />

verschlossen.<br />

A<br />

••••••••••••••••Q<br />

vora<br />

PS AHlT<br />

Die Bedeutung, welche Ihrem Vergaser<br />

UNE GOMME PURE ET SOUPLE %<br />

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CHAMBRE A AIR MOUL£E<br />

IS<br />

in besonders kritischen Momenten zukommt:<br />

Dank seiner kräftigen Beschleunigung kann Ihnen<br />

Solex eine Katastrophe ersparen, wenn Sie sich<br />

einmal unglücklicherweise einige Meter vor einem<br />

Express-Zug auf einem offen gelassenen Bahn-<br />

Obergang befinden sollten! Ein Druck auf den<br />

Gashebel, und mit einem einzigen Ruck hebt Ihr<br />

Wagen Sie aus der Gefahr.<br />

Diese gleiche starke Beschleunigung wird Sie früher<br />

oder später, vor einem Zusammenstoss bewahren,<br />

wenn Sie ein Fahrzeug überholen wollen und<br />

zu spät bemerken, dass ein anderer Wagen Ihnen<br />

entgegenkommt; nur ein einziger Ruck kann Sie<br />

vor einem sichern Zusammenstoss retten.<br />

Der Solex-Vergaser wird auch Ihres Vertrauens<br />

würdig sein, denn er besitzt dasjenige des Grossteils<br />

der europäischen Konstrukteure.<br />

Die Eröffnung unserer Filiale in Zürich steht bevor!<br />

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