E_1931_Zeitung_Nr.099
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N°99<br />
II. Blatt<br />
BERN. 4. Dezember 1031<br />
N°99<br />
!. Blatt<br />
BERN, 4. Dezember 193!<br />
Teck<br />
Ersatzteile für ausgestorbene Automarken.<br />
Es gibt in Amerika Dutzende von mehr oder<br />
weniger bekannten Automobilwerken, die<br />
ausgestorben sind, d. h. nicht mehr hergestellt<br />
werden. Die Beschaffung von Ersatzteilen<br />
für die noch im Gebrauch stehenden<br />
Wagen solcher Marken hat seit einiger Zeit<br />
in Amerika ein besonderes Unternehmen, die<br />
General Parts Corporation an die Hand genommen.<br />
Ersatzteilläger eingehender Unternehmen<br />
werden von dieser Firma in Bausch<br />
und Bogen erworben. Die Firma trägt auch<br />
sonst in bester Weise Sorge für die Weiterbelieferung<br />
der Besitzer solcher Wagenmarken,<br />
deren Ersatzteile auf anderem Wege<br />
•nicht mehr erhältlich sind.<br />
Fünf Stunden ohne Kühlwasser. Ein interessantes<br />
Experiment wurde auf der Mont-<br />
Ihery-Bahn mit einem normalen Automobil<br />
angestellt. Dem Wagen war der Kühler abgenommen<br />
und dem Benzin 8 Prozent Oel<br />
zugesetzt. So fuhr der Wagen ohne Kühlwasser<br />
fünf Stunden auf der Bahn mit einer<br />
Durchschnittsgeschwindigkeit von 42 km,<br />
ohne dass der Motor ungewöhnlich heiss<br />
wurde. Dann wurde der Kühler montiert,<br />
Wasser aufgefüllt, und der Wagen fuhr nun<br />
mehrere Runden im 80-km-Tempo, was bewies,<br />
dass der Motor bei der Fahrt ohne<br />
Wasserkühlung keinen Schaden erlitten hatte.<br />
Auch eine spätere Untersuchung des Motors<br />
ergab, dass Kolben und Ventile völlig intakt<br />
geblieben waren.<br />
Nachahmung des Experimentes rein aus<br />
Neugierde dürfte sich allerdings nicht empfehlen<br />
Ventilsitze aus Aluminiumbronze. Die<br />
Hauptschuld am Undichtwerden der Ventile<br />
eines Explosionsmotors trägt die Erosion der<br />
Ventilsitze. Diese Erosion ist es auch, die<br />
häufig ein vorzeitiges Nachstellen der Anlassventile<br />
erforderlich macht. In einem Vortrag<br />
vor der Gesellschaft der amerikanischen<br />
Automobilingenieure hat nun der Direktor der<br />
Automotive Laboratories in Plainfield darauf<br />
hingewiesen, dass die Erosion fast ganz vermieden<br />
werden kann, wenn die Ventilsitze<br />
anstatt aus dem üblichen Zvlindermaterial<br />
aus Aluminiumbronze bestehen. Ventilsitze<br />
aus solchem Material müssten allerdings in<br />
den meisten Fällen separat in das übrige Zylindermaterial<br />
eingesetzt werden, was aber konstruktiv<br />
nicht undurchführbar ist.<br />
Bei einem der Laboratoriumsversuche hatte<br />
es sich gezeigt, dass die Ventilsitze aus dem<br />
üblichen Zylindermaterial sich während eines<br />
Betriebes von 500 Stunden um 26 Zehntelsmillimeter<br />
abgenützt hatten, während bei<br />
gleich langer Betriebsdauer Ventilsitze aus<br />
«Mack»-Metall (einer Legierung von Aluminium,<br />
Nickel, Magnesium und Kupfer) nur<br />
eine Abnützung von einem Zehntelsmillimeter<br />
aufwiesen.<br />
Es ist deshalb zu erwarten, dass Qualitätsmotoren<br />
der Zukunft mit eingesetzten Ventilsitzen<br />
ausgerüstet werden. -s.<br />
Originelle Luftvorvvarmiing und -reinigung.<br />
Eine englische Firma bringt die unten skizzierte<br />
Ausrüstung zur Vorwärmung und<br />
Reinigung der Ansaugluft auf den Markt, wie<br />
sie einfacher und origineller gegenwärtig<br />
wohl nicht besteht. Die Ausrüstung besteht<br />
aus einem am Vergaser-Einlass anzuschliessenden<br />
Metallschlauch, einem Blechkasten<br />
am Ende dieses Metallschlauches und einem<br />
Der Stahlwolle-Luftvorwärmer und -Luftreiniger.<br />
teilweise von diesem Blechkasten umschlossenen<br />
zylindrischen Paket Stahlwolle. Der<br />
Blechkasten wird zusammen mit dem Stahlwollepaket<br />
mit Hilfe von Draht fest am Auspuffsammelrohr<br />
angebunden. Erhitzt sich<br />
dann das Auspuffsammeirohr, so überträgt<br />
sich seine Wärme auch auf die Stahlwolle,<br />
wodurch wiederum die durch die Stahlwolle<br />
hindurchströmende Ansaugluft vorgewärmt<br />
Sitzplatzverteilung eines vierstöckigen «Bienenhaus»-Omnibus.<br />
wird. Die Stahlwolle wirkt zudem noch als<br />
Luftfilter, besonders wenn sie von Zeit zu<br />
Zeit "in Petrol angefeuchtet wird. at.<br />
Der Bienenhaus-Autobus. In Rom hat man<br />
in letzter Zeit Versuche mit einem riesigen<br />
Personenmotorwagen gemacht, der den originellen<br />
Namen « Bienenhaus-Autobus » führen<br />
soll. Es handelt sich um einen Verkehrsautobus<br />
von zwei, drei, ja sogar vier Stockwerken,<br />
in dem die Sitzplätze so angeordnet<br />
sind wie die Waben in einem Bienenstock.<br />
Der dreistöckige Typ hat 144 Sitzplätze, der<br />
vierstöckige gar 190. Dabei sind die Proportionen<br />
des Wagens nicht unmässig. Die<br />
Breite beträgt z. B. beim dreistöckigen<br />
«Bienenhaus» 2,50 m, die Höhe 4,30 m, die<br />
Länge 12 m. Ein einziger Gang, der vom<br />
Boden bis unter die Decke reicht, verbindet<br />
die Plätze miteinander. Dadurch wird die<br />
Treppe erspart, die bisher bei zweistöckigen<br />
Autobussen « Parterre » und « ersten Stock»<br />
miteinander verbindet. Für Fahrgäste, die<br />
eine kleine « Kaminkletterei» nicht scheuen,<br />
sind an beiden Seiten des Ganges Tritte aus<br />
Metall angebracht, doch ist für bequemere<br />
Passagiere auch eine richtige Treppe vorhanden,<br />
die durch eine einfache Hebelbewegung<br />
aufgeklappt werden kann.<br />
Das Prinzip, dessen Erfinder der Ingenieur<br />
Roberto Saglio ist, lässt sich auch auf<br />
Strassenbahnen anwenden. Da die Breite von<br />
Strassenbahnen in Rom 2,30 m nicht überschreiten<br />
darf, ist hier auf der einen Seite<br />
nur eine Sitzreihe vorgesehen. Dadurch ergibt<br />
sich aber ein breiterer Gang von 80 bis<br />
85 Zentimeter. Aber auch so wird der Raum<br />
noch stark ausgenutzt. Bei einem zweistöckigen<br />
Trambahnwagen von 2,30 m Höhe<br />
ergeben sich noch 65 Sitz- und 55 Stehplätze.<br />
Die alten zweistöckigen Wagen, die auf den<br />
römischen Vorortsbahnen im Gebrauch si,nd,<br />
haben weniger Sitzplätze und sind 4,80 m<br />
hoch, eine Höhe, die für einen dreistöckigen<br />
« Bienenkorb-Strassenbahnwagen » mit rund<br />
100 Sitzplätzen genügen würde.<br />
Man will den neuen Autobustyp vor allem<br />
in den Dienst der Fremdenrundfahrten stellen,<br />
da er durch seine Anordnung eine bessere<br />
und bequemere Ausschau ermöglicht.<br />
Der Motor mit « Polizeikopf». Ford ist bekanntlich<br />
in Amerika dazu übergegangen, für<br />
seine serienmässigen Motoren wahlweise Zylinderdeckel<br />
für Benzinverdichtung oder HöherverÜichtungsdeckel<br />
für den Betrieb mit<br />
klopffesten Brennstoffen zu liefern. Den Höherverdichtungsdeckel<br />
hat sich bereits die<br />
amerikanische Polizei zu Nutzen gemacht für<br />
die es ja besonders darauf ankommt, zuver-*<br />
lässige Fahrzeuge mit hohem Beschleunigungsvermögen<br />
zu besitzen. Diese typische<br />
Bevorzugung hat den Ford'schen Höherverdichtungsdeckeln<br />
den Namen «Polizeikopf»<br />
eingetragen.<br />
Mit dem gleichen Polizeikopf sind Iv<br />
Deutschland Versuche gemacht worden, die<br />
folgendes Ergebnis gezeigt haben.<br />
Verdiohtungs- Brennstoff- Steigerung<br />
Motortyp erhöhung Ersparnis der Höchst<br />
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