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E_1933_Zeitung_Nr.029

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No 29<br />

II. Blatt<br />

BERN, 31. März <strong>1933</strong><br />

N° 29<br />

II. Blatt<br />

BERN, 31. März 1Ö33<br />

Xcsdhin« Rundschau<br />

häufige Beförderungsmöglichkeit mehr zu<br />

bieten vermögen, bedient sich das Reisepublikum<br />

eben des viel anpassungsfähigeren<br />

Automobils.<br />

Unzweifelhaft gibt es für die Bahnen, die<br />

nicht ausgesprochenen Fernverkehrszwecken<br />

zu dienen haben, nur einen Ausweg aus dieser<br />

Klemme: Die Steigerung der Beförderungsmöglichkeiten<br />

durch den Einsatz rascher,<br />

in kurzen Abständen aufeinanderfolgender<br />

Leichttriebwagen. Bisher wurde allerdings<br />

gerade bei uns dieser Tatsache nur zum<br />

Teil Verständnis entgegengebracht. Man anerkannte<br />

wohl die Notwendigkeit der gesteigerten<br />

Zugsfolge, bekümmerte sich aber zu<br />

wenig um den Leichtbau. Solange man starr<br />

am elektrischen Hochspannungsbetrieb festhalten<br />

will, ist der Bau von Leichttriebwagen,<br />

die es mit dem Automobil an Betriebswirtschaftlichkeit<br />

aufnehmen können sollen, auch<br />

gar nicht denkbar. Mit seiner ganzen komplizierten<br />

Ausrüstung wiegt auch der leichteste<br />

elektrische Triebwagen mindestens<br />

50 Tonnen und seine Anschaffungskosten belaufen<br />

sich in die Hunderttausende. Wohl<br />

wurden auch in der Schweiz Versuche unternommen,<br />

Leichttriebwagen für Benzin- oder<br />

nur Oel-Betrieft zu schaffen. Einerseits<br />

herrscht aber von vornherein eine Abneigung<br />

gegen einen Betrieb mit ausländischen Brennstoffen<br />

und anderseits fielen auch diese Fahrzeuge<br />

immer noch zu schwerfällig aus.<br />

Der Firma Michelin ist es zu verdanken,<br />

dass vor einigen Jahren ein neuer Weg zur<br />

sehr starken Reduktion des toten Gewichtes<br />

von Eisenbahnwagen gefunden werden konnte.<br />

Die Luftreifen, die Michelin bei seinen<br />

Schienenomnibussen zur Anwendung brachte,<br />

nehmen die Schläge und Stösse der Schienen,<br />

die sonst zerstörend auf einen nicht äusserst<br />

kräftigen Wagenaufbau einwirken, fast vollständig<br />

in sich auf und verhindern das Auftreten<br />

von Vibrationen, die sonst bei einem<br />

leichten Fahrzeug früher oder später zur<br />

Folge haben, dass sich die Verbände lösen.<br />

Beim Austro - Daimler - Schnelltriebwagen,<br />

über dessen Versuchsfahrten in der Schweiz<br />

wir schon in der letzten Nummer berichteten,<br />

wird der Leichtbau ebenfalls durch Luftreifen<br />

ermöglicht. Die Luftreifen sind dabei jedoch<br />

noch von einem Stahlrad umgeben, das nun<br />

erst die Führung auf der Schiene vermittelt.<br />

Durch diese, Anordnung wird vor allem ein<br />

unbedingter Schutz des Luftreifens bezweckt.<br />

Aber auch im übrigen Aufbau zeigt der<br />

Austro - Daimler - Schnelltriebwagen überall<br />

konsequentestes Bestreben nach Gewichtsverminderung.<br />

Der Chassisrahmen ist als<br />

leichter Gitterträger ausgebildet und im Karosseriebau<br />

findet weitgehend Leichtmetall<br />

Verwendung. Der Wagen wurde nicht höher<br />

gebaut als es nötig war, um ein bequemes<br />

Stehen der Insassen zu ermöglichen. Alles in<br />

allem Hess sich dadurch das Gewicht des<br />

40plätzigen Fahrzeuges auf 10 Tonnen vermindern.<br />

Zum Antrieb dienen zwei Sechszylinder-4-Liter-Benzinmotoren<br />

von je 80 PS,<br />

jeder an einem Ende des Fahrzeuges. Die<br />

Motorkühler sind in der abgerundeten<br />

Wagen-Stirnwand eingebaut. Damit beim<br />

Fahren in jeder Richtung genügend Kühlung<br />

gewährleistet ist, wurde vor und hinter jedem<br />

Kühler ein grosser Ventilator angeordnet,<br />

welche die Luft von aussen nach innen bewegen.<br />

Die Kraftübertragung auf die Räder<br />

stellt bei ähnlichen Fahrzeugen eines der<br />

schwersten Probleme dar. Beim Austro-<br />

Daimler-Schnelltriebwagen ist die Aufgabe<br />

einwandfrei durch Anwendung eines Oel-<br />

Strömungsgetriebes und einer hydraulischen<br />

Kupplung gelöst. Diese Antriebsart erlaubt<br />

ein stufenloses Beschleunigen vom Stillstand<br />

bis zur Höchstgeschwindigkeit von 120Stdkm.<br />

und schliesst gleichzeitig eine zu hohe Stei-<br />

Fahrt mit dem Austro-Daimler-Schnell-<br />

triebwagen. Eine der Hauptgründe dafür,<br />

dass sich der Eisenbahnbetrieb auf anderen.<br />

als ausgesprochenen Fernstrecken dem Automobilbetrieb<br />

gegenüber nicht mehr konkurrenzfähig<br />

zu halten vermag, ist seine schlechte<br />

Anpassungsfähigkeit. Zum grossen Teil sind<br />

an dieser schlechten Anpassungsfähigkeit die<br />

im Verhältnis zur Nutzlast unverhältnismässig<br />

grossen toten Massen schuld. Selbst<br />

die kleinsten im Gebrauch stehenden Wagen<br />

wiegen 14 bis 19 Tonnen, elektrische Triebwagen<br />

oder Lokomotiven mindestens 50 Tonnen.<br />

Es versteht sich von selbst, dass die Anschaffung,<br />

der Betrieb und der Unterhalt dieses<br />

schweren Rollmaterials viel grössere<br />

Kosten verursachen muss als der eines Automobils,<br />

ganz abgesehen von dem grossen<br />

Kostenaufwand für die übrigen Bahnanlagen<br />

und komplizierten Beamten-Apparat. Bevor<br />

es Automobile gab, richteten die Bahnen ganz<br />

einfach ihre Zugsfolge so ein, dass die Nutzlast<br />

nicht allzu tief fallen konnte. Wenn dann<br />

vielleicht bei der geringen Zahl von verkehrenden<br />

Zügen auch die Anlage nicht gut<br />

ausgenützt war, so Hess sich wenigstens für<br />

die Züge selbst eine einigermassen gute Betriebswirtschaftlichkeit<br />

erreichen.<br />

Heute verfängt diese Taktik nicht mehr.<br />

Wo die Bahnen keine genügend rasche und<br />

fTfra FfTc<br />

Sitzanordnung das 4Oplätzigen Austro-Daimler-<br />

Sehnelltriebwagens.<br />

gerung der Motordrehzahl aus. Auf den die<br />

Lufträder tragenden Querwellen ist der<br />

Chassisrahmen mit halbelliptischen Federn<br />

abgestützt. Damit die Stahllaufräder unter<br />

allen Umständen und unabhängig von den<br />

Lufträdern die genaue Spurweite einhalten,<br />

sind sie untereinander durch eine Hohlwelle<br />

verbunden. Die Bremsen wirken mit hydraulischer<br />

Uebertragung und Vakuumverstärkung<br />

auf besondere Bremstrommeln der Stahllaufreifen.<br />

Ihre Betätigung geschieht durch<br />

Drehung eines Handrades nach rechts, während<br />

eine Drehung desselben Rades nach<br />

links die Gaszufuhr der Motoren steuert.<br />

Wir hatten Gelegenheit, mit diesem Wagen,<br />

der in der nächsten Zeit nach Amerika abgeliefert<br />

werden soll, eine Probefahrt von<br />

Bern nach Freiburg, sowie von der Zwischenstation<br />

Flamatt aus einen kleinen Abstecher<br />

nach Laupen mitzumachen. Schon im Bahnhof<br />

Bern wird der schnittige dunkelblaue<br />

Wagen, über den man fast hinwegsehen kann,<br />

von einer grossen Menschenmenge bewundert.<br />

Die innere Wagenausstattung zeigt<br />

manche Aehnlichkeit mit der eines Automobils,<br />

die Wagenfenster lassen sich in<br />

Seitenansicht des 160-PS-Austro-DaimIer-Schnelltriebwagen-Chassis.<br />

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