E_1933_Zeitung_Nr.056
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10 AUTOMOBIL-REVUE <strong>1933</strong> - N° 56<br />
yerwettdunjf a 6 r Vordersitz-Rücklehne zum Einbau<br />
eines Klapptisches und eines Küchenschrankes.<br />
Wagens aber stark beeinflusst, sind die Räder.<br />
Zum Waschen der Drahtspeichenräder<br />
gehört eine gute, besondere Bürste, dann ist<br />
auch dieses Rad sauber zu bekommen, besonders<br />
wenn es hell lackiert oder ganz chromiert<br />
ist. Vorsicht ist auch den Deckscheiben für<br />
Drahtspeichenräder gegenüber zu gebrauchen;<br />
erstens scheuern sie, wenn nicht genügend<br />
fest angespannt, das Email an den<br />
Felgen ab und geben dadurch zu Rostbildung<br />
Anlass, anderseits bleibt der Zwischenraum<br />
im Innern der Räder gerne feucht.<br />
Am bequemsten zu reinigen ist scheinbar<br />
das Vollscheibenrad, aber nur scheinbar, denn<br />
so einfach dessen Reinigung aussen ist, desto<br />
unbequemer und schwieriger ist dies an der<br />
Innenseite, ausser man nimmt die Räder ab<br />
und wäscht sie für sich. Am besten zu reinigen<br />
ist das sogenannte Artillerierad, das mit<br />
Speichen aus Stahlblech gepresste und zusammengeschweisste<br />
Rad. Man kann durch die<br />
Speichen gut an die Innenseite gelangen.<br />
i»*»i«t£ s «i»«» W^nke<br />
Die Reparatur in der Grossgarage. Die<br />
kurzen Termine, die für General- und Teilreparaturen<br />
gestellt werden, veranlassen den<br />
Qaragechef zu einer besonderen Einteilung<br />
der Arbeiten. Jeder Arbeiter, der an der Reparatur<br />
beteiligt ist, soll durch Spezialisierungseine<br />
Erfahrungen, seine Zuverlässigkeit,<br />
vor allem aber sein Arbeitstempo verbessern'<br />
können. Die Gruppeneinteiluqg kann beispielsweise<br />
wie folgt vorgenommen werden: 1. Auseinandernehmen<br />
des Motors und Reinigungsarbeiten.<br />
2. Arbeiten am Motor, am Kühler<br />
und an den Schlauchleitungen. 3. Getriebe<br />
und Getriebebremse, Kuppelung usw. 4. Kardan,<br />
Differential und Hinterachse. 5. Rahmen,<br />
Spritzwand, Rohrleitungen, Benzintank, Kotflügel,<br />
Trittbretter, Reparaturen an den elektr.<br />
Organen. 6. Vorderachse mit Gestänge, Lenkung<br />
mit Reguliergestänge. 7. Räder, Vierradbremse,<br />
Federn- 8. Beendigungsarbeiten, Prüfung<br />
und Ablieferung. Wird diese Gruppeneinteilung<br />
eingehalten oder vielleicht eine<br />
Kombination von zwei Gruppen einem bestimmten<br />
Arbeiter ständig zugewiesen, so<br />
wird seine Leistung und sein Arbeitstempo<br />
sich bald steigern. Anderseits kann der Garagechef<br />
die Tätigkeit des einzelnen Arbeiters<br />
leichter überwachen und das Fortschreiten<br />
der Arbeiten besser übersehen. Das oben<br />
erwähnte Schema hat allerdings nur den<br />
Charakter einer Wegleitung. =<br />
Genaue Kosten einer Reparatur. Heute<br />
pflegt der Automobilist, der seinen Wagen in<br />
die Reparatur geben möchte, sofort nach dem<br />
vorläufigen Devis zu fragen. Wäre der Devis<br />
für den Leiter der Reparaturwerkstätte nicht<br />
bis zu einem bestimmten Grade verbindlich;<br />
so könnte die berechtigte Frage des Automobilisten<br />
kurz beantwortet werden. Eine kleine<br />
Prüfung des Wagens müsste die notwendigen<br />
Anhaltspunkte für eine provisorische Kostenberechnung<br />
abgeben. Der Kunde will aber<br />
heute in zahlreichen Fällen nicht mehr und<br />
nicht weniger als eine Kostenberechnung, die<br />
nur um wenige Franken von der definitiven<br />
Rechnung abweichen soll. Es ergeben sich<br />
daraus für den Chef der Reparaturwerkstätte,<br />
zwei wichtige Preisberechnungsaufgaben, das<br />
Veranschlagen der voraussichtlich notwendigen<br />
Arbeiten und das schätzungsweise Ausrechnen<br />
der Arbeitszeit. Nur wer über eine<br />
bedeutende technische Erfahrung verfügt, ist<br />
in der Lage, die Mängel eines eingelieferten<br />
Wagens in vollem Umfange zu erkennen und<br />
die voraussichtlichen Kosten auf Grund früherer<br />
Erfahrungstatsachen richtig einzusetzen.<br />
Es empfiehlt sich, dass der Werkstättechef<br />
diese Berechnungen so sorgfältig als möglich<br />
ausführt und nachher mit den Berechnungen,<br />
die auf der effektiven Reparatur basieren,<br />
vergleicht. Der Vergleich zeigt ihm, inwie-'<br />
fern er sich bei einem spätem und ähnliehetti<br />
Devis die ursprünglichen Kostenunterlagetf<br />
zunutze machen kann: ::/ :: :::: •.:.. ._i.:.f~<br />
Aus dem Unterschied aller entstandenen<br />
Kosten und aller den Kunden ausgehändigten<br />
Fakturen muss letzten Endes der Geschäftsgewinn<br />
herausschauen. Den Preis so zu gestalten,<br />
dass die Wettbewerbsfähigkeit des<br />
Geschäfts nicht leidet und der Künde nicht<br />
das Gefühl hat, übervorteilt zu sein, ist eine<br />
Fertigkeit, die für den wirtschaftlichen Erfolg<br />
der Firma massgebend ist. Der Preis hat eine<br />
natürliche obere Grenze, die durch den Wettbewerb<br />
bestimmt wird, er hat aber auch eine<br />
untere Grenze, die aus der Addition der<br />
Selbstkosten und der Gewinnmarge hervorgeht.<br />
Der tüchtige Garagenchef muss die Aufgabe<br />
zu lösen wissen, alle Arbeitsleistungen<br />
und Aufwendungen in der Werkstatt so niedrig<br />
zu halten, als es mit fachmännisch guter<br />
Arbeit noch vereinbart werden kann. —<br />
Ted.<br />
*•»<br />
'««§•<br />
Antwort 8752. Wer liefert Autoheber? Zuschrift<br />
•weitergeleitet.<br />
Red.<br />
Frage 8757. Ausserbetriebsetzen eines Wagens.<br />
Infolge langer Krankheit, die bis Ende <strong>1933</strong> event.<br />
noch länger dauern kann, wurde anfangs <strong>1933</strong><br />
mein Cabriolet in meiner, durch ein oberes Fenster<br />
gelüfteten und im Winter geheizten Garage<br />
aufgebockt und die Akkumulatorensäure in Flaschen<br />
abgefüllt und der Akkumulator (leer) zugemacht.<br />
Ferner wurde die Gefriermischung abgelassen.<br />
Kühler durchgespült und mit Leitungswasser<br />
aufgefüllt. Habe ich hiemit alles getan, "was gut<br />
ist bei einer jährigen Ausserbetriebsetzüng? Selbst-<br />
Verständlich wurde der Wägen gereinigt und geschmiert<br />
und unten mit Petrol bespritzt. Jedoch<br />
im Kasten das alte schlechte Oel nicht erneuert und<br />
sonst nichts geta-n. 0. E. in A.<br />
Antwort: Zu beanstanden ist unbedingt die<br />
Art und Weise, -wie Sie die Batterie ausser Betrieb<br />
gesetzt haben. Dagegen, dass die Zellen nur entleert<br />
werden, lässt sich eine Sulfatierung der Platien<br />
nicht verhindern. Richtig ist es, die Zellen<br />
nach dem Entleeren mit destilliertem Wasser neu<br />
aufzufüllen, nochmals zu laden, zu entleeren, wieder<br />
mit neuem destilliertem Wasser aufzufüllen<br />
und diesen Vorgang 4—5mal zu wiederholen, damit<br />
bei den jeweiligen Ladungen, die letzten Säurefeste<br />
aus den Platten herausgetrieben werden. Erst dann<br />
darf die Zelle sich selbst überlassen werden. Zur<br />
Konservierung des Wagens würde es sich noch<br />
empfehJen, alle blanken Teile mit einer Fett- oder<br />
Vaselin-Schicht einzuschmieren, die Reifen von den<br />
Felgen zu nehmen und, mit Talkum eingepudert,<br />
in einem dunkeln Raum aufzubewahren, die Felgen<br />
vom Rost zu befreien und neu zu lackieren,<br />
das Oel aus dem Kurbelgehäuse abzulassen und<br />
das Kurbelgehäuse mit Spülöl zu reinigen und<br />
gleichfalls das Kühlsystem zu entleeren. Schliesslich<br />
soll der ganze Wagen mit einer Leinwand zum<br />
Schutz gegen Staub und Feuchtigkeit bedeckt werden,<br />
at.<br />
Frage 8758. Uebermässiger Benzinverbrauch.<br />
'Ich, habe einen, Lieferungswagen 800 kg Tragkraft,<br />
iHefstellungsj'ahr 1926,. 4 Zylinder, Bohrung 80 mm,<br />
JTüb- 130 mim,-13,31-" PS, obengesteuert, Verbrauch<br />
31 Liter Benzin auf 100 km. Nach meiner ÄnlU<br />
fassung ist das zu viel, wo könnte der Fehler iliegen.<br />
Die Kompression ist gut. J. B. in L. ..<br />
Antwort: Der Brennstoffverbrauch von 31-<br />
Litern pro 100 km ist selbst für Ihren vollbeladenen<br />
Lieferungswagen anormal hoch. Normalerweise<br />
sollte der Wagen nicht mehr als 15—18 Liter pr»<br />
100 km verbrauchen. Als mögliche Ursache eines<br />
übermässigen Brennstoffverbrauches kommen in<br />
Frage: eine schlechte Vergasereinstellung (zu grosse<br />
Düsen), schlechte Zündungseinstellung (vor allem<br />
zu wenig Vorzündung), undichte Kolben oder Ventile,<br />
ständig schleifende Bremsen, unrationelle<br />
Fahiweise (abwechslungsweises Vollgasgeben und<br />
Bremsen), Verwendung schlechten Oels, Verrussung<br />
des Motors oder Verschmutzung des Kühlsystems,<br />
faJsche Einstellung der Ventilsteuerung.<br />
Wir raten Ihnen, Ihren Wagen auf diese Punkte!<br />
hin zu untersuchen.<br />
at<br />
Frage 8759. Heisswerden des Motors. loh habe!<br />
die Erfahrung gemacht, dass mein Amerikaner<br />
beim Steigen in den Bergen zum Sieden kam. In<br />
den ersten Jahren, als der Wagen neu war, war<br />
dies nicht der Fall, sondern erst seitdem ich neue<br />
Kolben und Generalreparatur machen liess. Früher<br />
waren die Original-Gusskolben im Wagen. Nun<br />
sind neue Aluminiumkolben darin. Können Sie<br />
mir Auskunft geben, was wohl der Grund ist, weshalb<br />
nun der Wagen nach der Reparatur zum Sieden<br />
kommt? G. G. in. A.<br />
Antwort: DeT Ersatz der Gusseisenkolben<br />
durch Aluminiumkolben kann allein nicht die Ursache<br />
des Heisswerdens des Motors sein. Leiohtmetallkolben<br />
haben im Gegenteil eine bessere Wärmeableitfähigkeit.<br />
Die Ueberhitzung kann jedoch<br />
auch schon darauf zurückzuführen sein, dass dwneuen<br />
Kolben noch nicht genügend eingeschliffen<br />
sind oder mit zu wenig Spiel eingepaest •wurden*<br />
Weiter wäre es denkbar, dass die Zylinder mit den<br />
neuen Kolben weniger gut geschmiert werden nwl<br />
dass deshalb die Reibung etwas grösser ist. Anderseits<br />
besteht die Möglichkeit, dass die UeberhifzungseTscheinungen<br />
ganz unabhängig von den<br />
neuen Kolben auftreten. Vielleicht hat sich nach<br />
und nach im Kühler und in den Wassermänteln,<br />
des Zylinderblockes so viel Kesselstein angesammelt,,<br />
dass die Wärmeabfuhr in das Wasser nichi<br />
mehr genügt. Sind die Zündung, der Vergaser und<br />
Ventilsteuerung richtig eingestellt? Wurde naeh*<br />
kontrolliert, ob nicht vielleicht im Kühlwasser-<br />
System Hindernisse bestehen? Nicht selten winf<br />
eine Ueberhitzung dadurch verursacht, dass sich<br />
in den Verbindungsschläuchen zwischen dem Kühler<br />
und dem Motorblock eine Leinwandlage löst, die<br />
dann das Kühlwasser beim Durchströmen hemmt.<br />
Schliess'lieh bestände noch die Möglichkeit, das»<br />
die Wirksamkeit der Wasserpumpe aus irgend<br />
einem Grunde zu wünschen übrig lässt.<br />
Wie Sie sehen, bestehen für die beobachteten!<br />
Störungen zahlreiche mögliche Ursachen. In «*••<br />
ster Linie raten wir Ihnen zu einer gründlichen<br />
Reinigung des Kühlsystems. Bleibt dann der Er-'<br />
folg aus, so müsste eben den anderen angeführten<br />
Störungsmöglichkeiten Punkt für Punkt nachge-"<br />
sangen werden. Wir nehmen an, dass die erste<br />
Voraussetzung für eine genügende Wärmeabfuhr 1<br />
bei Ihrem Motor, •nämlich eine genügende Wirksamkeit<br />
des Ventilators, erfüllt ist und dass die<br />
Ueberhitzung nicht etwa auch nur durch eine Verstopfung<br />
der Auspuffleitung oder des Auspufftopfes ,<br />
verürsächt-wird.<br />
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