E_1933_Zeitung_Nr.070
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N° 70 - <strong>1933</strong> AUTOMOBIL-REVUE 11<br />
Verkehr<br />
Alpenposten. In der Woche vom 31. Juli<br />
bis 6. August verzeichnen unsere Alpenposten<br />
mit Ausnahme der Linie Nesslau-<br />
Buchs (—194), Schuls-Landegsc (—129) und<br />
Ragaz-Vättis (—116) eine Zunahme der Passagierzahlen.<br />
Das anhaltend gute Wetter<br />
brachte der Linie Ghur-Lenzerheide gegenüber<br />
der vorjährigen Parallelperiode eine<br />
Erhöhung der Reisendenzahl um 920. Es folgen<br />
St. Moritz-Maloja mit 768. die Furka mit<br />
Kerenzerberg- und Klausenstrasse bleiben<br />
für Gesellschaftswagen von 2 m 40 Breite<br />
gesperrt. Wir haben seinerzeit in der « A.-<br />
R.» darauf aufmerksam gemacht, däss ganz<br />
unbegreiflicherweise das Strassenstück<br />
Mühlehorn-Walknstadt für die Gesellschaftswagen<br />
von 2 m 40 Breite gesperrt sei, während<br />
von der Qlarnerseite über den Kerenzerberg<br />
bis Mühlehorn und auf St. Gallerseite<br />
bis Wallenstadt die Strasse geöffnet ist.<br />
Ebenso ist die bestausgebaute schweizerische<br />
Alpenstrasse, der Klausenoass. für diese<br />
Grosspersonenwagen gesperrt.<br />
In richtiger Erkenntnis der Wichtigkeit der<br />
Oeffnung dieser Strassenstücke zur Hebung<br />
des Verkehrs, hat denn auch die glarnerische<br />
Regierung eine Eingabe an das eidgenössische<br />
Justiz- und Polizeidepartement um Öffnung<br />
dieser beiden Strassenstücke gemacht.<br />
Leider ist nun diese Eingabe in negativem<br />
Sinne entschieden worden, so dass auch in<br />
Zukunft die Fortsetzung der Kerenzerbergstrasse<br />
bis Mühlehorn und Wallenstadt und<br />
die Klausenstrasse von den grossen Personenwagen<br />
bis 2 m 40 Breite nicht befahren<br />
werden dürfen.<br />
Dieser Entscheid' ist ausserordentlich bedauerlich,<br />
denn es ist uns nicht erfindlich,<br />
wieso einer Oeffnunz besondere Schwierigkeiten<br />
entgegenstanden, da sonst die glarnerische<br />
Regierung, welche die Verhältnisse<br />
am Klausen wohl besser zu beurteilen vermag,<br />
doch sicherlich nicht in ihrer Eingabe<br />
die Oeffnung dies Passes verlangt hätte. Wir<br />
müssen auch hier auf eine bessere,' spätere<br />
Einsicht, die dann aber hoffentlich nicht zu<br />
spät kommt, abstellen. Lr.<br />
477, Reichenau-Flims-Waldhaus mit 463, AUTOSEKTION BERN. Der Grimmialp-Chilbi<br />
war ein voller Erfolg beschieden. Die notwendige<br />
Qrimse! mit 379, der Julier mit 305, Thusis- Vorbedingung hierzu, nämlich schönes Wetter,<br />
Splügen mit 286, Schuls-Tarasp mit 264. wurde in unübertrefflicher Weise erfüllt. Mit einer<br />
ansehnlichen Beteiligung konnte daher wohl gerechnet<br />
werden. Das« sich aber gleich 22 Wagen<br />
für die Zielfahrt am Start und (annähernd 100 Wagen<br />
auf der Grimmialp einfinden würden, das hatte<br />
man nicht vorausgesehen, auch nicht 28 Konkurrenten<br />
für das Geschicklichkeitsfahren!<br />
Die Zielfahrt bestand in der Erreichung der<br />
Grimmialp auf einer erst unmittelbar vor der Ab-<br />
Eine Reisendenzunahme von 100—199 verzeichnen<br />
Klausen, Melchtal, Martigny-Ghampex,<br />
Pillon, Schuls, Fetan, Küblis-St. Antönien<br />
Platz und Sembrancher-Le Chäble-Fionnay.<br />
Alle übrigen Alpenposten transportierten<br />
gegenüber der Paralleberiode des Vorjahres<br />
ein zwischen 1 und 100 liegendes<br />
Mehr, wobei speziell der Gotthard mit +9,<br />
der Lukmanier mit +3, der Simplon mit<br />
+ 18 und der St. Bernhard mit +20 erwähnt<br />
zu werden verdient.<br />
In der zweiten Augustwoche haben sich<br />
gegenüber der vorjährigen Parallelperiode<br />
bereits stärkere Veränderungen bemerkbar<br />
gemacht. So wurden auf der Linie Nesslau-<br />
Buchs 719 Passagiare weniger befördert, gefolgt<br />
von der Qotthardroute mit —385,<br />
Schuls-Landeck —342, Ragaz-Vättis —229,<br />
während auf den Flüela- und Furkastrecken<br />
je 197 Personen weniger befördert wurden.<br />
Zwischen einem minus von 100 und 199 bewegen<br />
sich Pillon, Grosser St. Bernhard,<br />
Klausen, Einsiedeln-Oberiberg, Lukmanier<br />
und 1 Maloja-Castasegna. Dagegen sind auf<br />
folgenden Routen gegenüber dem Vorjahre<br />
mehr Passagiere befördert worden : St. Moritz-Maloja<br />
(plus 739), Reichenau-Flims<br />
Waldhaus (plus 316), Schuls-Tarasp (plus<br />
293), während ein zwischen 100 und 199 liegendes<br />
Mehr folgende Linien aufzuweisen<br />
haben: Martigny-Champex, Sembrancher-Le<br />
Chäble-Fionnay, Simplon und Thusis-Splügen.<br />
In der Berichtswoche wurden gegenüber<br />
dem Vorjahre bei einem Total von<br />
29.248 transportierten Personen 1010 weniger<br />
befördert.<br />
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fahrt bekanntgegebenen Route, mit einer genau<br />
vorgeschriebenen Durchschnittsgeschwindigkeit, wobei<br />
eowohl Kilometerzähler als auch' Geschwindigkeitsanzeiger<br />
eines jeden Wagens ausser Betrieb<br />
gesetzt oder zugeklebt worden war. Einer nach<br />
dem andern wurde auf -die ihm bezeichnete Strecke<br />
« abgelassen >, nicht wissend wo sich die Kontrollposten<br />
befinden, noch wo unerwünschte Hindernisse<br />
die Fahrt etwa aufhalten werden. Um diezeigten sich Männerkräfte — oder auch nicht! Die<br />
löste helle Begeisterung aus, und beim Seilziehen<br />
Mittagsslunde waren alle 22 Wagen am Ziel angelangt.<br />
Ein Ausrechnen und Rätselraten hub an.<br />
Eines wurde man bald gewahr, nämlich dass die<br />
während der Fahrt etwa abgelesenen Distanzangaben<br />
mit den effektiv zurückgelegten Wegstrecken<br />
nicht ganz übereinstimmen.<br />
Nach dem Mittagessen hiess es bald zum G e -<br />
schick lic'hk ei t 8 f ah r e.n antreten. Der<br />
grosse ebene Rasenplatz war bereits von einer<br />
schaulustigen Schar umsäumt, dieweil die angemeldeten<br />
28 Konkurrenten die aufgestellte Anlage mit<br />
Kennerblicken musterten: ein durch zahlreiche niedere<br />
Pflöcke, runde Wand und enges Tor kunstgerecht<br />
abgestecktes schneckenförmiges Parcours<br />
von mehreren Windungen, das verschiedene Tücken<br />
aufwies. Es handelte sich darum, diese «Schnecke»<br />
in möglichst kurzer Zeit bis zur Mitte zu befahren,<br />
den Wagen in engem Kreise zu wenden und an<br />
den Ausgangspunkt zurückzukehren, ohne Demarkationslinien<br />
und Hindernisse auch nur zu berühren.<br />
Diese Aufgabe wurde von den meisten Fah-<br />
Tern mit ebensoviel Schneid wie Geschick bewältigt,<br />
unter grösster Aufmerksamkeit der staunenden<br />
Zuschauer. Schallendes Hallo aber ertönte<br />
nicht nur bei der sachverständigen Jungmann+.<br />
schaft, wenn ein Pflock, ein Pfosten oder das Tor<br />
ins Wanken gebracht oder gar umgelegt wurde.<br />
Obschon in rassigem Tempo um die Hindernisse<br />
gekreiselt wurde, dauerte es notwendigerweise<br />
geraume Zeit, bis alle 28 Fahrkünstler ihr Pensum<br />
erledigt hatten. Dann aber wandte sich die<br />
muntere Chilbigemeinde, zu der sich Bergler, Sennenbuben<br />
und Meitschi aus der weiteren Umgebung<br />
gesellten, den andern Belustigungen und Konkurs<br />
renzen für jüngere und ältere Jahrgänge zu, wie<br />
Wettlaufen (den Wettlauf der Vorstandsmitglieder<br />
gewann, wie sich's gehörte, unser verehrter Präsident<br />
um Nasenlänge!), Ballonschiessen, Ballenspiel<br />
und natürlich Tanz.<br />
Alle 40 Teilnehmer an diesen beiden Konkurrenzen<br />
konnten mit einem Preis bedacht werden,<br />
dank den von zehn stadtbernischen Geschäftsfirmen<br />
gestifteten Naturalgaben.<br />
Beim Einnachten erst zog die lange Kolonne<br />
der Berner T. C. S.-ler zu Tal und alle Teilnehmer<br />
werden diese Tour noch lange in Erinnerung behalten.<br />
L.<br />
Die in No. 69 erschienene Notiz «Ungarnfahrt»<br />
ist richtigerweise unter A. C. S. und nicht T. C. S.<br />
zu stellen.<br />
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SEKTION BERN. Alpchilbi auf dem Grossen<br />
Schweinsberg. Die Alpchilbi auf dem Grossen<br />
Schweinsberg ob Plasselb im Kanton Freiburg, die<br />
letzten Sonntag vergnügtes Leben in 1500 Meter<br />
Höhe hinauf brachte, hatte allerlei Metamorphosen<br />
durchzumachen, bis sie endlich Gnade vor dem allmächtigen<br />
Wettergott fand. Geboren wurde sie seinerzeit<br />
als Alpenrosenfahrt, aber statt in die Bergblumen<br />
fuhren die Teilnehmer im Juni in Schnee<br />
und Kälte. Jetzt leuchtet längst kein Rot der Alpenrosen<br />
mehr ins Tal, und so modelte man das Ganze<br />
in eine Alpchilbi grösseren Formates um. Alles war<br />
da, um den Anlass zu einem Sektionsereignis werden<br />
zu lassen: schönes Wetter, wunderbare Aussicht,<br />
gute Organisation, fidele Stimmung, währschafte<br />
Ländlermusik, tüchtiger Appetit — bis auf<br />
die Besucher! Leider, leider waren nicht so viele<br />
dem Rufe der Touristikkommission gefolgt, als es<br />
diese lustige Ghilbi verdient hätte. Aber gerade die<br />
relativ geringe Zahl der Teilnehmer —* es waren<br />
rund 60 — trug anderseits dazu bei, sofort Kontakt<br />
zu schaffen, so dass man sofort sich als eine naturfreudige<br />
Familie fühlte, die es sich in herrlicher<br />
Berglandschaft vor Heraen «ut sein und Fröhlichkeit<br />
walten Hess.<br />
Schon die Fahrt am Morgen von Bern aus über<br />
Thörisbaus, Flatnatt, Lanthen, Mariahilf, Tafers,<br />
Alterswil, Plaffeien nach Plasselb und die Alp Baretta<br />
auf 1200 Meter Höhe war lauter Freude fürs<br />
staunende Auge. Hochscwnmersonne strahlte über<br />
dem sonntäglich geputzten Land, und die Freiburger<br />
Berge standen scharf im dunkelblauen Himmel.<br />
Auch Automobilisten wissen ihre Beine noch zu gebrauchen;<br />
das bewies die ganze Chilbigemeinde, die<br />
von der Baretta-Alp aus nach der Spitze des Berges<br />
auf 1543 Meter Höhe eine einstündige, anstrengende<br />
Kraxlerei absolvierte. Wie es sich der ländlichen<br />
Robustheit auf 1500 Meter geziemt wurde<br />
man oben vergnügt mit — Bier und Rettich empfangen,<br />
und mit welchem Erfolg! Die frische, herrliche<br />
Alpenluft machte die Gesichter leuchten und<br />
die Herzen freier schlagen: fröhlich flohen die Stunden<br />
und, flogen die Scherzworte. Kurzweil aller Art<br />
hielt die Chilbi^Gesellschaft immer in Atem: bald<br />
schnappten die Kinder, dann die löbliche Damenwelt<br />
verzweifelt nach aufgehängten Süssigkeiten, später<br />
übten sich dio würdigen Söhne Teils im Flobertschiessen,<br />
der ästhetische Anblick des Sackgumpens<br />
Besichtigung einer der grössten und schönsten freiburgischen<br />
Alphütten wurde nicht versäumt, ebensowenig<br />
wie ein herrlicher Bummel nach dem Gipfel<br />
des Berges, wo der Blick trunken in die Weite<br />
schweifte.<br />
Dem Mittagessen sprach die hungrige Gemeinde<br />
mit grösstem Vergnügen zu, und jedermann fand. Besseres<br />
als einen währschaften Spatz und Wurst mit<br />
Kartoffelsalat, unterlegt mit Meringues, gebe es auf<br />
der ganzen Welt nicht mehr. Die Ländlermusik zog<br />
wacker am Bogen und Hess auch den besonders errichteten<br />
Tanzboden zu Ehren kommen.<br />
Doch ohne Regen kein Schweinsberg! Gerade war<br />
man in den Nachmittagsstunden mitten in der hellsten<br />
Fröhlichkeit, als dunkle Wolken aufzogen und<br />
das Lager langsam abgebrochen und zur Rückkehr<br />
geblasen- werden musste. Ringsum wetterte und<br />
stürmte es, die A.G.S.ler aber Hess der Wettergott<br />
noch un jeschoren nach der Baretta-Alp hinuntermarschieren.<br />
Bei aufhellendem Abendhimmel strebte<br />
die Kolonne der Heimat zu, im Herzen die Sonne<br />
eines sehr schönen Tages! Noch fand man sich einmal<br />
in Schwarzenburg zu gemütlichem Schlusshock<br />
zusammen, dann nahmen die Wagen definitiv Kurs<br />
nach den heimischen Penaten. bo. können, die mit den Beiträgen im Rückstand sind<br />
Ungarnfahrt. Für die vom 1. bis 14. Sep-untember <strong>1933</strong> unter den Auspizien der genzukommen. Vorstand und Kommission.<br />
versichern diesen, in jeder Beziehung entge-<br />
neuen Ungarischen Handelskammer für die Schweiz<br />
und des König!. Ungarischen Automobil-Clubs stattfindende<br />
Ungarnfahrt stellt das Sektionssekretariat<br />
Interessenten auf Verlangen alle gewünschten Unterlagen<br />
zu. Der Besuch des A. C. S. ist nicht ohne<br />
Kompensation; für nächstes Jahr sind bereits die<br />
Vorarbeiten für ,eine grössere Schweizerreise, der<br />
lÜi&ärlscTiefi Autömohilisten" im 'Gänge. DertPauscbalpreis<br />
von Fr. 198 für die 1-itägige Reise ist<br />
ausserordentlich tief gegriffen und stellt eine selten<br />
wiederkehrende Gelegenheit zu sehr billigen Ansätzen<br />
bei grösstmöglichem GegenweTt dar.<br />
SEKTION «LES RANGIERS». Vom 26. August<br />
bis 6. September gelangt die zehntägige Tour durch<br />
die Alpen, Dolomiten, nach Venedig und an den<br />
Gardasee zur Ausführung. Im Tourenprogramm<br />
sind folgende Etappen vorgesehen: Delsberg, Grimsel.<br />
Furka, Andermatt (225 km), Oberalp, Ilanz,<br />
Flims, Chur, Lenzerheide. Julier, St. Moritz (178<br />
km); Bernina, Tirano, Stilfserjoch, Meran, Bozen<br />
(238 km); Lago di Carezza, Canazei, Passo di Pordoi<br />
(2242 m), Passo di Falzarego (2117 m), Gortina<br />
d'Ampezzo (109 km), Cima banche, Carbonin,<br />
Misurina-See, Passo di Tre Croci, Cortina d'Ampezzo<br />
(40 km); ; Pieve di Cadore, Vittorio, Treviso,<br />
Mestre, Venedig (165 km); Padua, Vicenza, Verona,<br />
Peschiera, Gardasee, Bardolino, Riva (220 km);<br />
Gardone. Brescia, Milano, Como, Chiasso, Lugano<br />
(245 km); Bellinzona, Gotthard, Altdorf, Luzern,<br />
Delsberg (320 km). Total 1740 km.<br />
SEKTION ZÜRICH. Zu einem besonders interessanten<br />
Anlass scheint sich, der Flug tag in Dübendorf<br />
vom 26. August auszuwachsen. Das umfangreiche<br />
Programm sieht ab 14 Uhr Besammlung<br />
beim Restaurant des Zivilflugplatzes vor, wo die<br />
Liegenschafts-Markt<br />
Zu verkaufen<br />