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E_1933_Zeitung_Nr.091

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flo 91 - <strong>1933</strong><br />

Sportnachrichten<br />

Aktuelle Sportfragen.<br />

Die internationalen Rennen vom schweizerischen<br />

Blickpunkt aus.<br />

Die verschiedenen Unfälle die das günstige<br />

Gesamtergebnis der diesjährigen sportlichen<br />

Saison leicht überschatten, haben, wie man<br />

erwarten konnte, in weiten Kreisen viel<br />

Stäub aufgewirbelt. Nicht nur die Fachleute,<br />

sondern auch das breite Publikum, das vom<br />

Rennsport im allgemeinen nicht besonders<br />

viel versteht, beschäftigte sich mit der Angelegenheitj,<br />

Was ist zu tun, 'im solche bedauerlichen<br />

Unfälle in Zukunft möglichst<br />

ausschalten zu können? — das war die vieldiskutierte<br />

Frage, die neben der Fach- auch<br />

von der internationalen Tagespresse gestellt<br />

wurde. Wir haben in einer unserer letzten<br />

Nummern in dem Artikel « Angriffe gegen<br />

di3 neue Rennformel » die französischen Bestrebungen<br />

erwähnt, die darauf hinzielten,<br />

die Durchschnittsgeschwindigkeiten der Rennwagen<br />

durch Abschaffung des Kompressors,<br />

Limjtierung des Zylinderinhaltes, Wahl sehr<br />

schwieriger Rennstrecken usw. zu beschränken<br />

und. damit das Sicherheitsmoment zu erhöhen.<br />

Belgien, unterstützt von Frankreich,<br />

trat mit einem ähnlichen Vorschlag auch vor<br />

die Internationale Sportkommission, die<br />

kürzlich in Paris ihre traditionelle Herbsttagung<br />

abgehalten hat, ohne indessen die Zustimmung<br />

der übrigen Delegierten zu finden.<br />

Nach der Meinung der Sportkommission bedeutet<br />

eine Schnelligkeit von 200 km/St, an<br />

•und für sich für einen erfahrenen Rennfahrer<br />

noch keine unbedingte Gefahr. Die Unsicherheit<br />

entsteht erst, wenn die Rennstrecken<br />

nicht mehr die Gewähr für hohe Durchschnitte<br />

bieten.<br />

Es leuchtet ohne weiteres ein, dass diese<br />

Auffassung der Sportkommission selbstverständlich<br />

nicht die allgemeine Zustimmung 5<br />

findet. An Kritik hat es denn auch nicht gefehlt.<br />

Aus diesem Grunde mag es von Interesse<br />

sein, die Einstellung einzelner kompetenter<br />

Persönlichkeiten der ganzen Frage gegenüber<br />

kennenzulernen. Der schweizerische Delegierte<br />

in der Internationalen Sportkommission,<br />

Herr Jules Decrauzat, äusserte sich<br />

nach seiner Rückkehr von Paris einem Journalisten<br />

gegenüber zu diesem Thema und<br />

kam dabei zu Feststellungen, die auch unsere<br />

Leser interessieren dürften.<br />

Nach der Meinung des Präsidenten der<br />

N. S.K. des A. C. S. ist das ganze Problem<br />

äusserst heikel, da es in jeder Beziehung<br />

seine guten und schlechten Seiten hat. Das<br />

Verbot des Kompressors würde er als einen<br />

grossen Fehler empfinden, da dies nicht Fortschritt,<br />

sondern Rückschritt gleichkäme. Die<br />

Autorennen sind noch immer die besten<br />

Prüfungen aller autoteohnischen Neuerungen,<br />

und die auf den Pisten gemachten Erfahrungen<br />

wirken sich später wieder im Gebrauchswagenbau<br />

aus. Durch solche Verbote würde<br />

die Automobüteehnik sehr geschädigt.<br />

Bedeutend besser bewertet der schweizerische<br />

Sportpräsident den Vorschlag, die Rennen<br />

auf sehr schwierigen Rundstrecken auszutragen,<br />

da diese automatisch die Geschwindigkeiten<br />

reduzieren. Sie haben ferner den<br />

Vorteil, an die Wagen stärkste Anforderungen<br />

zu stellen und alle Bestandteile gleichzeitig<br />

einer grossen Belastung zu unterziehen.<br />

Die Konstrukteure haben am besten auf<br />

schwierigen Strecken die Möglichkeit, Neuerungen<br />

auf die Leistungsfähigkeit zu erproben.<br />

In der Praxis wird es aber kaum möglich<br />

sein, viele Rennen auf solchen ausgesprochen<br />

schwierigen Bahnen durchzuführen.<br />

Höchstens die paar europäischen Grands<br />

Prix — der von Monaco zum vorneherein<br />

ausgenommen — die die Pisten wechseln, kämen<br />

hier in Betracht, während selbstverständlich<br />

Rennen, wie die Coppa Acerbo,<br />

die Grossen Preise von Marseille, Nizza, der<br />

Marne, von Spa, der Eifel usw. an den Grt<br />

ohne weiteres gebunden sind, oder dann<br />

eben nicht mehr oder nur äusserst schwer<br />

ausgetragen werden könnten.<br />

Herr Decrauzat schlägt seinerseits eine<br />

Lösung vor, die in der Rennformel der nächsten<br />

Jahre schon inbegriffen ist. Nach seiner<br />

Auffassung bieten Rennen von sehr langer<br />

Dauer die grösste Garantie für beschränkte<br />

Geschwindigkeiten. Während bei Veranstaltungen,<br />

die nur über eine relativ kurze<br />

Sirecke führen, die Fahrer die Maschinen<br />

bewusst forcieren, sind sie bei Langstreckenrennen<br />

notwendigerweise zu einer mehr oder<br />

weniger verhaltenen Fahrweise gezwungen,<br />

um die Maschine nicht zu früh zuschanden<br />

zu hetzen. Die neue Rennformel, die eine<br />

Rennlänge von 500 km fordert, wird die<br />

Piloten automatisch von übertriebenen Durchschnitten<br />

abhalten. Den besten Beweis für<br />

diese Feststellungen haben die Rennen von<br />

Monza vom 10. Setember geleistet, wo sich<br />

während des ganzen Grossen Preises von<br />

Italien, der über 500 kro führte, kein Unfall<br />

ereignete, während bei den sehr kurzen und<br />

darum übertrieben schnellen Läufen um den<br />

Grossen Preis von Monza drei Fahrer tödlich<br />

verunglückten.<br />

Die nächste Saison wird, nach der Voraussage<br />

des Präsidenten der nationalen Sportkommission,<br />

ganz ausserordentlich lebhaft<br />

werden und zahlreiche interessante Rennen<br />

bringen. Die Rückkehr mehrerer Firmen zum<br />

Autosport wertet er als ein äusserst günstiges<br />

Zeichen.<br />

Wie Herr Decrauzat erzählte, war es bei<br />

der Aufstellung des internationalen Sportkalenders<br />

kein leichtes, die Kollision wichtiger<br />

ausländischer Rennen mit dem Klausen<br />

und dem Grossen Preis der Schweiz zu verhindern.<br />

Der Grosse Preis von Luxembourg<br />

und der Grosse Sommerpreis von Schweden<br />

bilden nach seiner Meinung keine ernsthafte<br />

Konkurrenz für den Klausen; auch das nur<br />

unter Umständen stattfindende Stilfserjoch-<br />

Rennen und der Grosse Preis von Comminges<br />

dürften keine gefährliche Bedrohung des<br />

Grossen Preises der Schweiz darstellen.<br />

Im übrigen sei noch vermerkt, dass der<br />

Präsident der N. S. K., der sich bekanntlich<br />

um die internationale Alpenfahrt sehr bemüht<br />

hat, in Anerkennung seiner Leistungen von<br />

den diesjährigen organisierenden nationalen<br />

Automobilclubs eine prächtige Dhrenkette<br />

erhalten hat. Diese Würdigung ist nicht nur<br />

für ihn selbst, sondern auch für den ganzen<br />

schweizerischen Autosport eine schöne Ehrung,<br />

bo.<br />

Sitzung der Nationalen Sportkommission.<br />

Die Nationale Sportkommission wird am<br />

nächsten Dienstag den 7. November in Bern<br />

unter dem Präsidium von Herrn Decrauzat<br />

zu einer Sitzung zusammentreten. Der Bericht<br />

über die Tagung der Internationalen<br />

Sportkommission in Paris und die Besprechung<br />

der Saison 1934 werden die Haupttraktanden<br />

der Verhandlungen bilden. x.<br />

AUTOMOBIL-REVUE<br />

Um den Grossen Preis der Schweiz. Die<br />

Vorarbeiten für den Grossen Preis der<br />

Schweiz machen vielversprechende Fortschritte.<br />

Die grösste Aufgabe, die noch der<br />

endgültigen Lösung harrt, ist die Finanzierung<br />

des Streckenausbaues und der grossen<br />

Organisationsarbeiten. Nachdem bekanntlich<br />

die Stadt Bern vor kurzem beschlossen<br />

hat, sich finanziell an der Rundstrecken-AG,<br />

zu beteiligen, hat nun auch der Verkehrsverein<br />

der Stadt Bern in einer vor wenigen •<br />

auf<br />

schneeiind<br />

eisbedeckten<br />

Strassen<br />

Der Diesel-Rennwagen des Engländers Eyston während der Rekordfahrt auf der stark verregneten<br />

Brooklandsbahn. Eyston erreichte bekanntlich die Welt-Bestzeit für Diesel-Rennwagen mit dem Mittel<br />

von 164,12 km/St<br />

Tagen abgehaltenen Sitzung sich dazu bereit<br />

erklärt, sich mit Fr. 2000.— einen Anteil am<br />

Aktienkapital zu sichern.<br />

mb.<br />

Neuer Weltrekord über die stehende Meile.<br />

Kaum dass es Rüesch gelungen ist, einen<br />

neuen Weltrekord über den stehenden Kilometer<br />

aufzustellen, kommt auch schon aus<br />

England die Meldung von einem neuen Weltrekord<br />

über die stehende Meile. Dem bekannten<br />

Fahrer John Cobb gelang es mit seinem<br />

500pferdigen Napier-Railton, der seinerzeit<br />

viel Aufsehen erregt hat, die Meile mit stehendem<br />

Start auf der Brooklandsbahn mit<br />

dem Durchschnitt von 164,95 km/St, zurückzulegen.<br />

Den alten Rekord hielt sein Landsmann<br />

Kaye Don (Sunbeam) mit 162,13 km/St.<br />

Die neue Welt-Bestzeit über den stehenden<br />

Kilometer konnte Cobb nicht schlagen, da er<br />

Schneereifen<br />

bestens bewährt<br />

J^uslaincl<br />

Startsicher - Bremssicher - Unverwüstlich<br />

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6.00 — 2O • Personenwagen: 4.75 — 17 Type Aero<br />

7.50 — 17<br />

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6.00-20 „ „<br />

9.75 — 20 _<br />

I*»t wagen: 32 x 6 1 /, / 7.50 — 20 ext»<br />

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Genf<br />

Zürich<br />

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im<br />

inen<br />

Lieferbare Abmessungen:<br />

St. Gallen<br />

einen Durchschnitt von 141,817 km erreichte,<br />

während Rüesch das Mittel von 142,349<br />

km/St, erzielte.<br />

Neue Rekorde In Montlhery. Der englische<br />

Fahrer Jamisson stellte auf der Bahn von<br />

Montlhery auf einem Austin 750 oc. einen<br />

neuen internat. Rekord über 50 km mit der<br />

Zeit von 16 Min. 25 Sek. 72/100 auf (Stundenmittel<br />

182,6 km/St.). x.<br />

Die Seuderia Ferrari ist jetzt schon eifrig<br />

mit Vorbereitungen auf die kommende Saison<br />

hin beschäftigt, und wird nicht nur verschiedene<br />

bedeutende Fahrer, sondern ebenfalls<br />

erstklassige technische Fachleute für den<br />

Rennwagenbau um sich versammeln. Ferrari<br />

hat kürzlich die beiden sehr erfahrenen Techniker<br />

Bazzi und Marinoni — der letztere ist<br />

auch als Rennfahrer gut bekannt — für 1934<br />

engagiert. Beide gelten als Grossen in ihrem<br />

Fach und haben lange im Dienste Alfa Romeos<br />

gestanden. x.<br />

Um Caracclola. Wie wir vernehmen, soll<br />

Caracciola, der von seinem schweren Unfall<br />

in Monte Carlo hergestellt ist. in den letzten<br />

Tagen bei Professor Putti in Bologna seine<br />

Krankheitsentlassung geholt haben. Der Fahrer<br />

gibt wohl zu, dass er von Mercedes Angebote<br />

zum Eintritt in die nächstjährige<br />

Equipe der Untertürkheimer Firma erhalten<br />

hat, doch scheinen noch keinerlei bestimmte<br />

Abmachungen getroffen worden zu sein. Unter<br />

Umständen denkt Caracciola auch an<br />

eine neue Equipenformation mit Chiron im<br />

Jahre 1934. x.<br />

Grosser Preis der Marne 1934. Das in<br />

der Nähe von Reims jedes Jahr stattfindende<br />

Rennen um den Grossen Preis der Marne ist<br />

in den letzten Jahren neben dem Grand Prix<br />

von Frankreich zum bedeutendsten französischen<br />

Rundstreckenrennen geworden. Der<br />

sorgfältige Ausbau der Strecke vor einem<br />

Jahr hat noch dazu beigetragen, die Wichtigkeit<br />

dieser Veranstaltung zu erhöhen.<br />

Schon jetzt werden die ersten Vorarbeiten<br />

für 1934 in Angriff genommen, dabei werden<br />

auch die ausgesetzten Preise bekannt, die<br />

ganz aussergewöhnlich hoch sind. Das Rennen<br />

wird mit 235,000 franz. Fr. dotiert sein,<br />

und der Sieger erhält 100,000 franz. Fr., der<br />

Zweite 50,000, der Dritte 25,000, der Vierte<br />

15,000 usw. Diese Zahlen dürften einen eigentlichen<br />

Rekord darstellen und gleichzeitig<br />

auch den Organisatoren der nächstjährigen<br />

grossen Schweizerrennen vor Augen halten,<br />

wie sehr man sich im Ausland Mühe gibt,<br />

mit guten Preisen die Rennfahrer anzuziehen,<br />

mb.<br />

Umbau der Berliner Avus? Wie verlautet,<br />

beschäftigt sich die Verwaltung der Berliner<br />

Avusbahn mit sehr weitreichenden Umbauplänen.<br />

Unter anderm soll eine neue<br />

Pressetribüne errichtet werden, die bessere<br />

Sichtmöglichkeiten bietet, während die bisherige<br />

Pressetribüne für andere Zuschauer<br />

zugängig gemacht werden soll. Weiter liegen<br />

auch Pläne für eine Verbreiterung der<br />

Avus vor, da sich bereits beim letzten Rennen<br />

gezeigt hat, dass mit zunehmender Geschwindigkeit<br />

der Wagen die Rennstrasse<br />

nicht mehr breit genug ist. Allerdings dürften<br />

die letzteren Pläne noch nicht sobald zur<br />

Ausführung kommen, da die Kosten so erheblich<br />

sind, dass die Aufbringung der Mittel<br />

Schwierigkeiten bereitet. Bei kommenden<br />

Rennen soll eine Beschränkung der Zahl<br />

der Teilnehmer eintreten, um die Gefahrenmomente<br />

auf ein Minimum zu beschränken.

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