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E_1933_Zeitung_Nr.092

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N»92<br />

II. Blatt<br />

BERN,7.Nov.l933<br />

N° 92<br />

BERN,7.Nov.l933<br />

Tech<br />

Rundschau<br />

Das stufenlos veränderbare<br />

Hayes-Getriebe.<br />

Wenn in den letzten Jahren die früheren<br />

Mängel der Automobilgetriebe auch zum<br />

grössten Teil beseitigt wurden und vor allem<br />

die Getriebe-Bedienung durch Synchronisierungsvorrichtungen<br />

und ständig im Eingriff<br />

bleibende Zahnräder eine grosse Erleichterung<br />

erfahren hat, so besteht trotzdem —<br />

mindestens theoretisch — der Wunsch nach<br />

weiteren Vervollkommnungen noch weiter.<br />

Zur bestmöglichen Ausnützung der Motorleistung<br />

sollte das Getriebe nicht nur drei<br />

oder vier, sondern zwischen einer oberen und<br />

unteren Grenze eine unendliche Anzahl von<br />

Uebersetzungsstufen ergeben. Wenn irgendmöglich,<br />

sollte weiter die Veränderung des<br />

Uebersetzungsverhältnisses automatisch vor<br />

sich gehen.<br />

Von den unzähligen bisherigen Versuchen,<br />

ein derartiges Getriebe zu schaffen, hatte<br />

praktisch nur derjenige eines hydraulischen<br />

Drehmomentwandlers («Flüssigkeitsschwungrad»)<br />

einige Bedeutung erlangt. Alle Anstrengungen,<br />

mit Reibradgetrieben oder anderen<br />

mechanischen Vorrichtungen zum Ziel<br />

zu gelangen, scheiterten jedoch an den Kriterien<br />

«Wirkungsgrad» und «Abnützung».<br />

Um so grösser war das Aufsehen der Fachwelt,<br />

als die englische Automobilfabrik Austin<br />

an der letzten Olympia-Schau ihren 16-HP-<br />

Typ mit einem neuen Reibradgetriebe präsentierte,<br />

das eine stufenlose automatische<br />

Veränderung des Uebersetzungsverhältnisses<br />

gestattet, dabei aber auch nur mit ganz geringen<br />

Verlusten und geringer Abnützung arbeiten<br />

soll. Allein schon der Umstand, dass<br />

die Neukonstruktion bei einer derart grossen<br />

Firma Aufnahme fand, zeigt, dass es sich<br />

diesmal wirklich um etwas Bedeutendes handelt.<br />

Man kann erwarten, dass die Ingenieure<br />

der Austin-Werke das neue Getriebe vor seiner<br />

Anwendung in der laufenden Produktion<br />

genügend erprobt haben, um von seiner<br />

Brauchbarkeit überzeugt zu sein.<br />

Das der Konstruktion zugrunde liegende<br />

Prinzip zeigt Abb. 1. Zwischen zwei auf der<br />

treibenden bzw. angetriebenen Welle aufgekeilten<br />

Rotationskörpern mit sphärisch gewölbten<br />

Ringseitenflächen sind auf einem<br />

feststehenden Käfig Rollen'angeordnet, welche<br />

zur Uebertragung des Drehmomentes dienen.<br />

Nehmen die Rollen die Stellung ein, wie sie<br />

in der Skizze gezeigt ist und betrachtet man<br />

die linke Welle als die Antriebswelle und die<br />

rechte Welle als die angetriebene, so erfolgt<br />

eine Uebersetzung ins Langsame. Werden<br />

die Rollen-Ebenen jedoch so weit gekippt,<br />

dass die Rollen die punktierte Lage einnehmen,<br />

so ergibt sich eine annähernd direkte<br />

Uebertragung der Drehbewegung. Dass die<br />

angetriebene Welle in jedem Fall im gegenteiligen<br />

Drehsinn der antreibenden Welle<br />

rotiert, ist praktisch belanglos.<br />

Gegenüber bisherigen Reibrad-Getrieben<br />

hat das Hayes-Getriebe in dieser einfachsten<br />

Form schon den Vorteil der grösseren Kompaktheit.<br />

Ohne Anwendung sehr hoher Drücke<br />

Abb. 1.<br />

Der prinzipielle Aufbau des stufenlos variablen<br />

Hayes-Uebersetzungsgetriebes. p = treibende Welle,<br />

s = angetriebene Weile, k = Käfig, y = Stellung<br />

der Rolle bei Langsamfahrt, z = Stellung der Rolle<br />

bei schneller Fahrt.<br />

wäre jedoch eine sichere Uebertragung des<br />

Drehmomentes durch nur zwei Rollen kaum<br />

möglich, und grosse Drücke würden bei der<br />

dargestellten einfachen Anordnung umständliche<br />

Spurlagerungen erfordern. Diese beiden<br />

Nachteile sind bereits in der Konstruktion<br />

vermieden, wie Abb. 2 wiedergibt. An Stelle<br />

von zwei Rollen werden hier deren vier angewandt,<br />

und die Laufringe der treibenden<br />

und der angetriebenen Welle stehen sich<br />

nicht mehr einseitig, sondern paarweise<br />

gegenüber, so dass sich der nötige Anpressungsdruck<br />

bequem innerhalb des Mechanismus<br />

hervorrufen bzwt aufnehmen lässt.<br />

Ab. 3 stellt schliesslich die Ausführungsform<br />

des Getriebes dar, wie sie in Wirklichkeit<br />

gebaut wird. Die Anordnung nach Abb. 2<br />

ist hier nochmals verdoppelt, wobei allerdings<br />

jedes der beiden hintereinander geschalteten<br />

Systeme anstatt vier nur noch drei Uebertragungsrollen<br />

aufweist.<br />

Die Veränderung des Uebersetzungsverhältnisses<br />

geschieht durch einen ausserordentlich<br />

sinnreichen Mechanismus, dessen Konstruktion<br />

leider aus der Skizze nur schwer ersichtlich<br />

ist. Im Prinzip erfolgt sie dadurch,<br />

dass die Achse jeder Rolle in bezug auf die<br />

von der Rolle auf ihrer Laufbahn beschriebene<br />

« Fahrspur» etwas geschwenkt wird-<br />

Aehnlich wie ein Fahrrad in einer schüsseiförmigen<br />

Rennbahn durch Ablenken des<br />

Vorderrades nach der einen oder anderen<br />

Seite hin seine Runden in der überhöhten<br />

Bahn mehr oder weniger weit oben beschreibt,<br />

wälzen sich auch die Rollen durch Verändern<br />

ihrer Einstellung auf anderen Kreisbahnen<br />

der sphärischen Hohlringe ab.<br />

Die Verstellung der Rolle geschieht dabei<br />

von einer auf der Welle gleitenden Muffe<br />

aus durch einen Kolben, der mit einer im<br />

Getriebegehäuse eingebauten Oelpumpe in<br />

Verbindung steht. Je rascher der Motor läuft,<br />

um so mehr Oel wird von der Pumpe gefördert<br />

und um so stärker werden dadurch die<br />

Rollen in die Lage gebracht, die ein kleines<br />

Uebersetzungsverhältnis ergibt.<br />

Beim Betrachten der Skizze 1 erkennt man<br />

ohne weiteres, dass eine sichere Uebertragung<br />

des Drehmomentes von der treibenden auf<br />

die angetriebene Welle nur dann möglich ist,<br />

wenn zwischen den sphärischen Hohlringen<br />

und den Rollen ein genügend hoher Druck<br />

vorliegt. Am einfachsten, jedoch für den vorliegenden<br />

Zweck nicht einwandfrei, Hesse<br />

sich dieser Adhäsionsdruck durch Federn herbeiführen.<br />

Hayes benützt zur Erzeugung des<br />

Druckes statt der Federn direkt das übertragene<br />

Drehmoment. Wie aus der Skizze 3<br />

hervorgeht, wirkt die antreibende Welle nicht<br />

unmittelbar auf die inneren sphärischen Hohlringe<br />

ein. Zwischen sie und diese Ringe sind<br />

vielmehr grosse Stahlkugeln eingeschaltet,<br />

die bei einer gegenseitigen Verdrehung der<br />

beiden Teile auf Stirn-Nocken aufzusteigen<br />

und so einen Achsialschub auszuüben trach-<br />

Abb. 2.<br />

Eine zweite Entwicklungephase des Hayes-Getriebes,<br />

bei welcher der Schub T ausgeglichen wird.<br />

ten. Mit steigendem Drehmoment nimmt dieser<br />

Achsialschub proportional zu. Auf diese<br />

Art wird einerseits erreicht, dass bei zu übertragendem<br />

geringem Drehmoment ein unnötig<br />

hoher Adhäsionsdruck vermieden, bei grossem<br />

zu übertragendem Drehmoment jedoch<br />

der erforderliche hohe Adhäsionsdruck erzeugt<br />

wird.<br />

Auf sehr sinnreiche Art wird aber noch<br />

einem weiteren technischen Erfordernis Genüge<br />

geleistet, nämlich der Möglichkeit, die<br />

Automatizität des Getriebes zu beeinflussen,<br />

damit der Motor im einen Fall mit möglichst<br />

hoher Leistung und im andern Fall mit möglichst<br />

hoher Wirtschaftlichkeit arbeitet. Die<br />

Maximalleistung lässt sich in dem Fall aus<br />

den Motoren herausziehen, dass durch entsprechende<br />

selbsttätige Einstellung: der Übersetzung<br />

der Motor beständig auf seiner<br />

Höchsttourenzahl gehalten wird. Anderseits<br />

kommt die grösste Wirtschaftlichkeit dann<br />

zustande, wenn das Getriebe selbsttätig unter<br />

den verschiedenen Fahrbedingungen für die<br />

Einhaltung einer mittelhohen, durch Prüfband<br />

genau zu ermittelnden Tourenzahl sorgt.<br />

Die eine oder andere Wirkungsweise des<br />

Getriebes wird nun dadurch herbeigeführt,<br />

dass in der Druckleitung des Rollen-Verstellkolbens<br />

ein verstellbares Ueberdruckventil<br />

angeordnet ist. Je nachdem dieses Ventil<br />

durch einen kleinen Hebel auf dem Lenkrad<br />

mehr oder weniger gespannt wird, werden<br />

die Rollen bei ansteigender Motortourenzahl<br />

mehr oder weniger stark verstellt. Diese<br />

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