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E_1933_Zeitung_Nr.094

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N° 94 - <strong>1933</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />

Sportnachrichten<br />

Einige Ideen zur Rennwagenkonstruktion der Vergangenheit<br />

Gegenwart und Zukunft.<br />

Die folgenden interessanten Ausführungen des<br />

bekannten deutschen Rennwagen-Konstrukteurs<br />

Dr. Porsche entnehmen wir dem isoeben im Drei-<br />

Masken-Verlag, Berlin, erschienenen «Autobuch»<br />

von Hans Stuck und E. G. Burggaller. Wir verweisen<br />

im übrigen auf die Besprechung des<br />

Werkes unter der Rubrik « Büchertisch» im<br />

beiliegenden « Autler-Feierabend ».<br />

Rennwagen als solche, d. h. also Wagen,<br />

die für Rennen und nur für solche konstruiert<br />

und gebaut werden, gibt es eigentlich erst<br />

seit verhältnismässig kurzer Zeit. Die Wagen,<br />

die früher die Rennen bestritten haben,<br />

waren zuerst, wie aus dem historischen Teil<br />

jedes Werkes über die Entwicklung des Automobilwesens<br />

und besonders auch des Rennwagens<br />

hervorgeht, grösstenteils identisch<br />

mit den normalen Modellen des betreffenden<br />

Unternehmens oder doch wenigstens mit<br />

denen des nächsten Jahres. Nur in ganz vereinzelten<br />

Fällen (z. B. die ersten elektrischen<br />

und Dampf-Rennwagen von Jenatzy und Serpollet)<br />

existierten Sonderkonstruktionen, die<br />

nur für die Bestreitung von Rennen gebaut<br />

•waren, während anderseits die siegreichen<br />

Wagen von Panhard, de Dietrich, Mors, Mercedes,<br />

Brasier und Fiat, die vor dem Krieg<br />

sich an den grossen Strassenrennen massen,<br />

ganz einfach die verstärkten Motoren des<br />

betreffenden Unternehmens im Leibe harten,<br />

die, falls sie sich bewährten, im nächstjährigen<br />

Tourenmodell Verwendung fanden.<br />

Diese Entwicklung führte aber bald zu so<br />

starken Maschinen, dass ihre praktische Verwendung<br />

kaum mehr in Frage kam, und aus<br />

diesem Gesichtspunkte heraus beschlossen<br />

die Veranstalter der Rennen, die ja naturgeäss<br />

immer den praktisch verwertbaren<br />

i ortschritt der Konstruktionen im Auge behalten<br />

mussten, gewisse Beschränkungen.<br />

Diese erstreckten sich zunächst auf das Gesamtgewicht<br />

der konkurrenzierenden Fahrzeuge.<br />

Man erkannte jedoch bald die Gefährlichkeit<br />

dieses Weges, der zu überstarken Motoren<br />

in unverhältnismässig leichten Chassis<br />

führte, und verliess ihn zugunsten einer Beschränkung<br />

des Zylinderinhaltes, bei dem<br />

man nun nicht mehr ein Maximal-, sondern<br />

ein Minimalgewicht vorschrieb. Dieser Vorgang<br />

bewährte sich auch einige Zeit recht<br />

gut, da er zwangsläufig zu den modernen<br />

Höchstleistungsmotoren von mittlerem Zylinderinhalt<br />

führte und auf diesem Wege<br />

neue Konstruktionen und Materialien brachte,<br />

die sich auch im Tourenwagenbau.entsprechend<br />

auswirkten, da dieser in den meisten<br />

europäischen Ländern hinsichtlich der Motor-<br />

-össe ähnliche Beschränkungen durch die<br />

irschiedenen Steuerformeln erfahren hatte.<br />

Erst längere Zeit nach dem Kriege kehrte<br />

man wieder zur freien Formel zurück, d.h.<br />

man legte dem Konstrukteur in der grössten<br />

Rennwagenklasse überhaupt keine Begrenzungen<br />

mehr auf, da >mittlerweile die Konstrukteure<br />

gelernt hab'en, sich im Interesse<br />

der Sicherheit von Fahrer und Publikum<br />

selbst gewisse Beschränkungen aufzuerlegen,<br />

und der Reifenverschleiss ganz automatisch<br />

Grenzen zog, die nicht überschritten werden<br />

konnten.<br />

Aber gerade diese Grenzen wurden durch<br />

die ständig fortschreitende Vervollkommnung<br />

der Reifen immer weiter gesteckt, so dass<br />

man heute wieder einmal zu Maschinen gelangt<br />

ist, die trotz aller Verbesserungen der<br />

Lenkung, Federung und Stossdämpfung, so-<br />

Von Dr. Ferdinand Porsche.<br />

wie, last not least, der Bremsen, ein recht<br />

gefährliches Instrument geworden sind, das<br />

nur ganz wenige auserlesene Fahrer beherrschen.<br />

Man ist nun für das Jahr 1934 wieder einmal<br />

zu einer Beschränkung des Gewichtes<br />

zurückgekehrt, hat aber klugerweise die Reifen,<br />

deren höchstmöglichste Widerstandsfähigkeit<br />

für die Sicherheit des Fahrers<br />

natürlich die allergrösste Rolle spielen, nicht<br />

inbegriffen. Die nächste Zukunft wird wohl<br />

auch hier zeigen, dass die derzeitige Beschränkung<br />

auf 750 kg Gesamtgewicht ohne<br />

Reifen, Benzin, Wasser und Oel noch Konstruktionen<br />

gestattet, die keineswegs langsamer<br />

sind als die heutigen Wagen, und das<br />

Gefahrmoment infolgedessen noch nient ausgeschaltet<br />

ist, sondern wieder nur ganz<br />

wenige Fahrer in der Lage sein werden, diese<br />

Wagen mit Erfolg zu benützen.<br />

Wenn in den ersten Zeiten der Rennen die<br />

daraus resultierenden Konstruktionen identisch<br />

mit den Tourenwagen-Konstruktionen<br />

waren, so gaben sie späterhin doch noch immer<br />

manche Anregungen und erbrachten Verbesserungen<br />

der Ausführung und des Materials,<br />

die sich nicht nur im Personenwagenbau<br />

auswirkten, sondern den Flugzeugbau überhaupt<br />

erst ermöglichten.<br />

Auch heute noch haben die Konstruktionen<br />

1 on Rennmotoren und Fluarmotoren viel O

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