E_1933_Zeitung_Nr.098
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Luftfakvt<br />
Europa-Rundflug 1934 Im Anschluss an<br />
die am 20. November in Warschau stattgehabte<br />
Sitzung der am Europarundflug 1934<br />
teilnehmenden Aeroclubs ist für diesen Wettbewerb,<br />
d«r Ende.Juli/Anfang August durchgeführt<br />
wird, folgende Flugstrecke von 9500<br />
km festgelegt: Warschau, Königsberg, Berlin,<br />
Köln, Paris, Bordeaux, Pau. Madrid, Sevilla,<br />
Gasablanea, Meknes. Sidi-Bel-Abbes,<br />
Algier, Biskra, Tunis, Palermo, Neapel, Rom,<br />
Brindisi, Padua, Zagreb, Wien, Brunn, Prag,<br />
Kattowitz, Lodz, Wilna, Warschau. Der<br />
Rundiflug wird also über die ganze nordafrikanische<br />
Küste geleitet, und die Sportflugzeuge<br />
werden genötigt sein, einen Flugweg<br />
von 200 km über offenes Meer zu nehmen.<br />
A<br />
Stratosphärenflug Settle. Oberstlt. Settle,<br />
der bereits im Sommer dieses Jahres einen<br />
missglückten Aufstieg in die Stratosphäre<br />
unternahm, hat seinen Versuch erfolgreich<br />
wiederholt. Am 20. November ist er gemeinsarru<br />
mit Fordney bis zu einer Höhe von<br />
17,532 m gelangt. Er hat zwar damit den anerkannten<br />
Weltrekord Piccards von 16.201 m<br />
überboten, jedoch nicht die von den Russen<br />
gemeldete Höhe von 18,998 m erreicht, die<br />
keinen offiziellen Rekord bedeutet, da Russland<br />
nicht der F.A.I. angehört.<br />
Lufthansa verbessert ihren Maschinenpark.<br />
Die Lufthansa hatte in diesem Jahre versuchsweise<br />
einige ihrer Verkehrsflugzeuge<br />
durch Verkleidung der Fahrgestelle und sonstige<br />
aerodynamische Verbesserungen umgebaut,<br />
mit dem Erfolg, dass die Geschwindigkeit<br />
dieser Maschinen um etwa 20 % erhöht<br />
werden konnte. Die jetzt bevorstehende Zeit<br />
der Winterüberholung soll dazu benutzt werden,<br />
um den gesamten Flugzeugpark in ähnlicher<br />
Weise zu modernisieren und die Reisegeschwindigkeit<br />
bei allen Maschinen bis auf<br />
200 km/St, zu bringen. Die Umbauten werden<br />
nach den bisherigen Erfahrungen als lohnend<br />
angesehen, weil die entstehenden Kosten<br />
sich bereits nach kurzer Zeit durch die<br />
eintretende Betriebsstoffersparnis bezahlt<br />
A<br />
machen.<br />
Luftverkehr im Nebel. In der vergangenen<br />
Woche lag ein derartig dichter Nebel über<br />
England, dass selbst der "Eisenbahnverkehr<br />
nur schwierig durchführbar war. Die Imperial<br />
Airways teilen mit, dass in diesem Zeitraum<br />
ein Frühflugzeug in Richtung Paris<br />
ausfiel, und dass ein weiteres Flugzeug in<br />
Lympne unterbrechen musste. Drei weitere<br />
Maschinen der Imperial Airways landeten in<br />
Heston an Stelle von Croydon. Der Fluggastverkehr<br />
wickelte sich trotzdem in vorzüglicher<br />
Weise ab, und der Wochenendverkehr<br />
musste verdoppelt werden. In den ersten<br />
sechs Novembertagen wurden 560 Passagiere<br />
befördert. Der Imperial Airways-<br />
Dienst London-Paris findet während der<br />
Winterperiode nur zweimal täglich in jeder<br />
Richtung statt. Die nicht subventionierten<br />
Hillman's Airways führen zur Zeit einen<br />
einzigen Tagesverkehr in beiden Richtungen<br />
aus. Es ist bemerkenswert, dass bei dieser<br />
Gesellschaft kein Flugzeug trotz schlechten<br />
Wetters ausfiel. Auch bei Hillman hält der<br />
Passagierverkehr an, und es muss häufig mit<br />
Zusatzflugzeugen gearbeitet werden, -itav-<br />
Um den Südatlantikverkehr. In einem in<br />
der italienischen Zeitschrift « Le Vie dell'Aria<br />
» erschienenen Artikel wurden die in der<br />
letzten Zeit von der Air France und der Deutschen<br />
Lufthansa durchgeführten Versuche<br />
zur Verwirklichung des Südatlantik-Luftverkehrs<br />
einer Betrachtung unterzogen. Nach<br />
einem Hinweis auf die seinerzeit vom Luftmarschall<br />
Bailbo geäusserte Ansicht, dass<br />
diese Strecke ohne Zwischenlandung von<br />
Kontinent zu Kontinent geführt werden sollte,<br />
wird erklärt, dass die Wasserflugboote<br />
«Savoia-Marchetti S-55 X» durchaus den<br />
Anforderungen eines solchen transatlantischen<br />
Verkehrs bereits heute gewachsen<br />
Entwurfskizze des neuen<br />
amerikanischen «Rreider-<br />
Reisner»-Amphihiums mit<br />
einziehbaren, in den Flügeln<br />
versenkbaren Rädern<br />
und Schwimmern. Gegenwärtig<br />
werden sechs Maschinen<br />
dieser Type für<br />
die «Pan American Airways<br />
> gebaut.<br />
(Photo: Inteiavia.)<br />
Cot auf die Notwendigkeit der absoluten Reorganisation<br />
der ihm anvertrauten Luftwaffe seines<br />
Landes hin, und redet insbesondere dem mehrsitzigen<br />
Kampfflugzeug, als der ausschlaggebenden<br />
Waffe des Luftkrieges, das Wort. Dieses Kampfflugzeug<br />
stellt für ihn durch seine vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten<br />
die Idealwaffe dar. In der<br />
Tat besitzt Frankreich auf diesem Gebiete in dem<br />
« Breguet-413 >, einem zweimotorigen 12Ybrs Hispano-Motor<br />
860 PS) Ganzmetall-Anderthalbdecker,<br />
der sich zur Zeit beim « SeTvice Teclmique» in<br />
Vülacoublay befindet, ein hervorragendes Flugzeug.<br />
Desgleichen ist bei Potez ein leichter gebautes,<br />
aber wesentlich schnelleres zweimotoriges<br />
mehrsitziges Kampfflugzeug in gemischter Bauweise<br />
mit einziehbarem Fahrgestell in Vorberei-<br />
A<br />
seien.<br />
tung. Auf dem Gebiete dieser mehrsitzigen Kampfflugzeuge<br />
besitzt Frankreich zur Zeit unbedingt<br />
Französische Militärluftfahrt. Pierre Cot hat<br />
gemeinsam mit seinem neuen Staatssekretär für die Hegemonie. Nicht so günstig ist das französische<br />
Luftheer mit grossen, schnellen, schweren<br />
Luftfahrt, Delesalle. die geplante Reorganisation<br />
Bombenflugzeugen ausgerüstet. Die bekannten<br />
zweimotorigen Liore & Olivier Bombenflugzeuge,<br />
die da3 GTOS der ausgesprochenen französischen<br />
Bombenfliegerei ausmachen, sind veraltet. Aber<br />
auch hier ist neues Material in Vorbereitung. Es<br />
sei auf den neuen zweimotorigen Marcel Bloch<br />
BM-4 verwiesen, dessen Leistungen ausgezeichnet<br />
sind. In dem genannten Interview bezieht sich<br />
der französischen Luftwaffe in Angriff genommen.<br />
Zunächst tritt dies durch die Erteilung von serienmässigen<br />
Aufträgen von Jagdflugzeugen in Erscheinung.<br />
Devoitine hat einen Auftrag auf 60<br />
Jagdmaschinen D-500 erhalten. Daneben sollen<br />
Bestellungen für Jagdeinsitzer bei Morane-Saulnier<br />
— man spricht von 55 Stück des Musters 225<br />
mit Gnome-K-9-Motor von 450 PS und weiteren<br />
17 Stück des Musters 275 mit Gnome-K-9-Motor<br />
von 600 PS — in Aussicht genommen sein. Auch<br />
die anderen Herstellerfirmen für Maschinen dieses<br />
Typs, wie die Vereinigten Firmen Nieuport-Chantiers<br />
de la Loire, Bernard, Les Mureaux, Gourdou-<br />
Leseurre und Hanriot dürften bei der Auftragserteilung<br />
nicht leer ausgehen. Diese Aufträge sind<br />
von doppeltem Interesse im Hinblick auf das in<br />
der Sondernummer für Luftfahrt der französischen<br />
Zeitschrift « VU » vom 11. November <strong>1933</strong> wiedergegebene<br />
Interview des französischen Luftministers<br />
Pierre Cot, das er einem der namhaftesten Fachjournalisten<br />
seines Landes Herve Lauwick gewährte.<br />
In dieser Veröffentlichung weist Pierre<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1933</strong> - N° 98<br />
Pierre Cot mit Stolz auf die Aeusserungen Lindberghs<br />
bei dessen Besuch in Frankreich. Lindbergh<br />
hat ihm gegenüber erklärt, dass er die französische<br />
Zivilluftfahrt keineswegs für die beste,<br />
hingegen die französische Militärfliegerei für die<br />
überlegenste der Welt halte. Insbesondere rühmt<br />
Lindbergh Frankreich das Verdienst nach, einen<br />
der besten Motoren der Welt und die beste Jagdmaschine<br />
aller Heeresfliegereien zu besitzen. Die<br />
Ansicht Lindberghs bezüglich des Hispano-Motors,<br />
auf den er offensichtlich anspielt, ist blind zu<br />
unterschreiben. Bezüglich seiner Einschätzung der<br />
Qualität der französischen Jagdflugzeuge daTf bis<br />
heute noch eine leichte Einschränkung vorbehalten<br />
bleiben. Lindbergh hat fraglos seinem Gutgeber<br />
mit Recht einige Freundlichkeiten sagen<br />
wollen, hat aber dabei übersehen, dass die neuen<br />
französischen Jagdtypea noch nicht gründlich<br />
durchprobiert sind und Prototypen darstellen,<br />
während England beispielsweise im Jagdflugzeug<br />
Hawker und Fairey, Italien im Fiat, Polen im<br />
PZL und auch die Vereinigten Staaten im Boeing<br />
und Curtiss Jagdtypen besitzen, die bereits ßeTienmässig<br />
hergestellt sind und denen Frankreich<br />
noch nichts Gleichwertiges entgegenzustellen hat.<br />
Die bevorstehenden Neubauten der französischen<br />
Jagdwaffe können allerdings in naher Zukunft<br />
dieses Bild ändern.<br />
-itav-<br />
Pläne der amerikanischen Militärfliegerei. Wir<br />
hören, dass die Pläne der amerikanischen Militärfliegerei<br />
eich in erster Linie auf die Schaffung<br />
schneller (300 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit),<br />
weitreichender (1200 km), hohe Gipfelhöhe erzielender<br />
(6000 m mit voller Nutzlast), Bombentragfähigkeit<br />
von 1100 kg erlaubender Kampfflugzeuge<br />
erstrecken. Diese Maschinen sollen in geschlossenem<br />
Verbände auch ohne Schutz von Jagdflugzeugen<br />
die Hauptschlagkraft der amerikanischen<br />
Luftwaffe darstellen. Um die Verletzbarkeit dieser<br />
Flugzeuge herabzumindern, wird von den Konstrukteuren<br />
unmittelbare Luftkühlung des Motors,<br />
Einschränkung der Tragflächengrösse auf das<br />
Mindestmass, äusserste Verbesserung der Schusslinie<br />
durch Vermeidung toter Winkel verlangt.<br />
Ein neuer Renault-Motor, Renault soll in der<br />
nächsten Zeit einen neuen luftgekühlten Sechszylinder-Reihenmotor<br />
von 9,1 Liter Inhalt herausbringen.<br />
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