E_1934_Zeitung_Nr.019
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10 AUTOMOBIL-REVUE <strong>1934</strong> - N°19<br />
Gefahr der Steigerung der Klopftendenz bedeutend<br />
höher gewählt werden kann als bisher.<br />
Obwohl diesbezügliche Erfahrungen<br />
noch ausstehen, ist* zu erwarten, dass sich<br />
der Drehschiebermotor auch mit bedeutend<br />
höheren Tourenzahlen betreiben Jässtt-da die<br />
vorliegende Steuerungsart im Gegensatz zur<br />
Ventilsteuerung von der Tourenzahl praktisch<br />
in ihrer präzisen Wirkungsweise unbeeinflusst<br />
bleibt.<br />
-s.<br />
Eine rotierende Windschutzscheibe wird<br />
als neuestes -Mittel zur Verbesserung der<br />
Sichtverhältnisse bei Regenwetter oder<br />
Schneegestöber propagiert. Die rotierende,<br />
kreisförmige Glasfläche ;wird dabei im Gegensatz<br />
zu Systemen, wie. sie seinerzeit vor<br />
d«m Aufkommen der Scheibenwischer vorgeschlagen<br />
wurden, nicht vom Zentrum, sondern<br />
vorn Rand aus angetrieben. Der metallene<br />
verzahnte Scheibenrand greift in ein<br />
mit einem Elektromotor verbundenes Ritzel<br />
Ansicht der in einen Rennwagen eingebauten rotierenden<br />
Windschutzscheibe und Schnitt durch ihren<br />
Antrieb. G = Glasscheibe. F = Verzahnter Rahmen,<br />
E = Antriebskabel. R = Autriebsritzel.<br />
ein. Die beistehende Skizze zeigt die rotierende<br />
Scheibe in einer Einbauart, wie sie<br />
beim bekannten Weltrekord-Rennwagen des<br />
Australiers Wizard Smith angewandt wurde.<br />
Die Scheibe ist in einem Rahmen auf Kugeln<br />
gelagert und wird zum Teil durch die Windschutzhaube<br />
verdeckt. Grosse praktische<br />
Bedeutung dürfte diese Anordnung wohl<br />
kaum haben. -th- ;<br />
Citroen mit Radio. Wie gemeldet wird.<br />
trifft Citroen gegenwärtig Vorbereitungen<br />
zur Ausrüstung seiner Wagen mit Radioempfängern,<br />
-th-<br />
«•«<br />
Feata»«»'<br />
Eine Zündkerze setzt aus. Um bei einem<br />
Sechs- oder Achtzylindermotor herauszufinden,<br />
welche es ist, braucht man auch unter<br />
Zuhilfenahme eines Zündkerzenprüfers einige<br />
Zeit. Unangenehm zeitraubend wird aber die<br />
Feststellung der streikenden Kerze, wenn<br />
ein richtiges Prüfinstr nent nicht zur Verfügung<br />
steht. Auf der Fahrt überlässt man<br />
deshalb den Motor am besten während einer<br />
Fahrstrecke von einem Kilometer sich sfelbst.<br />
Die Zündkerze des nicht mehr arbeitenden<br />
Zylinders kühlt sieh dann so we.it ab, dass<br />
sie durch blosses Befühlön leicht aus den andern<br />
herauszukönnen ist.<br />
-s.<br />
Unentbehrliches Zubehör. Auf die Erhöhung<br />
der Sicherheit kann nie Wert genug<br />
gelegt werden. Was helfen alle Eisenbahnschranken,<br />
nebst Warnkreuzen und Signaltafeln,<br />
wenn die Bremse versagt. Was hilft<br />
die Vorschrift, dass der Autofahrer sich vor<br />
der Ausfahrt von dem guten Zustand seiner<br />
Bremsen überzeugen soll, wenn er sich gar<br />
nicht richtig überzeugen kann, sondern sich<br />
auf sein Gefühl verlassen muss. das selbst<br />
bei dem gewissenhaftesten Bremsversuch nie<br />
so einwandfrei reagieren kann, wie eine<br />
technische Messung. Im Auslahde hat man<br />
verschiedentlich Bremsmesser gebaut. Aber<br />
lange Zeit konnten die Ergebnisse den hohen<br />
Ansprüchen an ein solches Gerät nicht genügen.<br />
— Der neue Siemensbremsprüfer<br />
mit seinem Flüssigkeitspendel mit Neigungsund<br />
Temperaturausgleich gibt dem Autofahrer<br />
die Möglichkeit, den Zustand seiner<br />
Bremsen denkbar einfach und dabei mit<br />
grosser Zuverlässigkeit festzustellen. Dass<br />
Diagramm 4er Beziehungen zwischen der Verzögerung,<br />
dem Bremsweg und der Fahrgeschwindigkeit<br />
Rechts oben: Das Aufbauscheina ue s Siemens-<br />
Bremsprüfers. Links: Transportabler Bremsprüfer<br />
tur Rejarateure. Oaragisten usw. Rechte unten:<br />
fcin hydraulischer Bremsprüf er zum Einbau im<br />
Instrumentenbrett.<br />
der Apparat keinerlei Leitungen oder ähnliches<br />
braucht und seine Anbringung ebenso<br />
einfach ist, wie die einer Autouhr, wird manchen<br />
Automobilisten veranlassen, den Wagen<br />
mit ihm ausrüsten zu lassen.<br />
Nach jeder grösseren Reparatur wird der<br />
Wagen gewöhnlich auf einer Probefahrt<br />
übergeben. Mit dem Bremsmesser kann<br />
man nun feststellen, ob die Bremsen dabei<br />
wirklich in Ordnung sind. Das Gerät wird<br />
ohne Befestigung in Fahrtrichtung im Wagen<br />
aufgestellt. Es ist besonders geeignet<br />
für Service-Stationen und Reparaturwerkstätten.<br />
Gerade auch in der Hand eines<br />
tüchtigen Meisters vermag der Siemens-<br />
Bremsmesser gute Dienste zu leisten.<br />
Wenn ein Motor stark raucht kommt als<br />
Ursache neben der Verwendung eines ungeeigneten,<br />
meist zu dünnflüssigen Öls, fortgeschrittener<br />
Abnützung der Kolbenringe,<br />
Kolben und Zylinderbohrungen oder zu<br />
reichlicher Schmierung auch eine ungenügende<br />
Entlüftung des Kurbelgehäuses in Betracht.<br />
Beim Auf- und Abwärtsgehen der<br />
Kolben wird im Kurbelgehäuse abwechslurigsweise<br />
Raum verdrängt und freigegeben.<br />
Besteht zwischen dem Kurbelgehäuse-Innern<br />
und der Aussenluft keine genügende Verbindung,<br />
so bildet sich beim Abwärtsgehen<br />
der Kolben unter ihnen ein Ueberdruck, der<br />
Oel in die Verbrennungsräume hinaufpresst.<br />
Dieser Oelübertritt erfolgt um so leichter<br />
während den Ansaügtakten des Motors, da<br />
hier der Unterdruck in den Verbrennunesräumen<br />
ebenfalls eine Aufwärtswanderung<br />
des Oels begünstigt.<br />
Bei verschiedenen modernen Automobilmotoren<br />
überlässt man deshalb die Entlüftung<br />
des Kurbelgehäuses nicht mehr sich<br />
selbst, man sorgt vielmehr dafür, dass das<br />
Kurbelgehäuse-Innere beständig einen Unterdruck<br />
aufweist. Bei einer derartig forcierten<br />
Entlüftung für Motoren bringt ein vom Ventilator<br />
gelieferter Luftstrahl die Saugwirkung<br />
hervor. Aehnliche Anordnungen lassen<br />
sich bei Motoren, die stark zum Rauchen<br />
neigen und viel Oel verbrauchen, oft auch<br />
noch, nachträglich mit günstigem Effekt ins<br />
Werk- setzen. . ! -s.<br />
Ted.<br />
«B«<br />
II. Antwort 9000. Steuerzahnrad auf Prettmaterial.<br />
Zuschrift weitergeleitet.<br />
Red.<br />
Frage 8008. Oel im Kilometerzähler.. Boi meinem<br />
Wagen, der zirka zwei Monate im Gebrauch ist,<br />
zeigt sich in letzter Zeit sehr viel Oel im Kilometerzähler,<br />
hauptsächlich bei den Einer- und Zehnersahlen;<br />
unten, bei der Geaamtkilometerzahl, kommen<br />
manchmal ganze Klumpen Fett, eo dass man die<br />
Zahlen nicht mehr siebt. Hängt das mit einer<br />
Oeliiberfiitterung im Getriebekasten zusammen oder<br />
liegt ein anderer Fehler vor? Wie kann der Mangel<br />
behoben werden? Da die Uhr plombiert ist, möchte<br />
ich anfragen, ober der Laie da nichts machen darf?<br />
R. 0, in S.<br />
Antwort: Möglicherweise wird das Fett<br />
durch die biegsame Welle in der Schutzhülle vom<br />
Getriebe in den Zähler herausgedrückt. In diesem<br />
Falle bestände die Abhilfe darin, entweder die<br />
Durchtrittastelle der Welle besser abzudichten oder<br />
dann in der Hüll© der biegsamen Welle Ooffnungen<br />
vorzusehen, durch die das heraufgeförderte Fett<br />
oder Oel noch vqr dem Zähler entweichen kann.<br />
Es ist aber wahrscheinlicher, dass die Ver-*<br />
Schmierung der Zahlen nur von einem Ueberfluss<br />
an Fett im Zähler selbst herrührt. Der Zähler •wg.re<br />
dann auseinanderzunehmen und zu reinigen.<br />
Die Plombe hat nur insofern Wert, als bei ihrem<br />
Vorhandensein während der Garantiezeit noch kostenfrei<br />
Reparaturen an dem Instrument ausgeführt<br />
werden, ist jedoch die Garantiezeit ohnehin<br />
abgelaufen,' was Sie am besten direkt vom Fabrikanten<br />
in Erfahrung bringen —, so- brauchen Sie<br />
auch die Plomben nicht weiter zu beachten. at.<br />
Frage 9009. Lebensdauer von Automobilen. Wie<br />
hoch schätzen Sie die durchschnittliche Lebens-,,<br />
dauer der Automobile? Es soll dabei nicht eine bestimmte<br />
Marke in Frage kommen oder auch nicht<br />
die Marke eines Landes, sondern ganz allgemein<br />
sollte die Lebensdauer eines Autos festgelegt werden.<br />
M. L. in O.<br />
Antwort: Es ist nur auf dem Wege einer<br />
umfassenden Statistik möglich, verwertbare Daten<br />
zu nennen. Ueber die Lebens-dauer eines Autos<br />
gehen die Meinungen sehr weit auseinander und<br />
auch oft falsche Wege. Bei oberflächlicher Betrachtung<br />
glaubt man mit 4—5 Jahren die Zeit<br />
recht angesetzt zu haben. Doch ergibt eich aus der<br />
Statistik, dass dies für die Praxis nicht riehti" ist.<br />
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