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E_1934_Zeitung_Nr.025

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ist zum grossen Teil eine Frage der Apparatur,<br />

da es vorkommen kann, dass Fette<br />

und Oele weniger guter Qualität in den Gelenken<br />

verharzen und der Fettpresse so<br />

grossen Widerstand entgegensetzen, dass<br />

nur mit hohem Druck arbeitende Apparate<br />

eine wirklich einwandfreie Abschmierung<br />

gewährleisten.<br />

Neben diesen rein äusserlichen Funktionen<br />

der Wagenpflege spielt die « innere Behandlung<br />

» für die Rentabilität des Autobetriebes<br />

eine mindestens ebenso grosse Rolle. Das<br />

rechtzeitige Erkennen von Fehlern und Störungen<br />

— sei es, ob sie die Ventile, die<br />

Bremsen, die Steuerung, die Radachsen, den<br />

Motor oder die Reifen betreffen — ist eine<br />

der wichtigsten Aufgaben des Wagenpflegers.<br />

Auf seiner aufmerksamen Arbeit muss<br />

sich ein« sichere Diagnose aufbauen. Aber<br />

se'bst wenn dies wirklich der Fall ist, werden<br />

leider aus ihr meistens nicht die notwenc!<br />

: een Konsequenzen gezogen. Fehler lassen<br />

sich oft gegen niedrige Kosten abstellen,<br />

wenn sie rechtzeitig erkannt werden und<br />

sich noch nicht ausgewirkt haben; Warten<br />

bedeutet in diesem Fall Geldverschwendung,<br />

denn die augenblickliche Ersparnis wird<br />

durch die hierdurch entstehenden Mehrkosten<br />

vielfach aufgewogen. Eine in bestimmten<br />

Abständen folgende Achsenkontrolle<br />

(Kontrolle der Vorspur) z.B. bewahrt<br />

den Fahrer vor beträchtlichem Schaden, der<br />

ihm dadurch entstehen kann, dass ein Reifen<br />

durch diesen Fehler schon nach einigen hundert<br />

Kilometern voMkommen abgenutzt ist.<br />

Unsere Fabriken liefern heute solche Qualitätsarbeit,<br />

dass jedes Auto, auch das kleinste,<br />

ein Wertobjekt darstellt, das im ersten<br />

Teil seiner Dienstzeit sehr sorgfältige Behandlung<br />

verlangt. Durch geeignete Arbeitsmethoden<br />

und richtige Materialauslese haben<br />

es die Konstrukteure so weit gebracht,<br />

dass ein richtig behandelter Wagen mit<br />

einem Satz Kolben 50,000 km zurücklegen<br />

muss, bis er reparaturbedürftig ist, und dass<br />

die Lager erst nach 100—120.000 km einer<br />

Erneuerung bedürfen. Nach dieser Zeit kommen<br />

dann allerdings die unvermeidlichen<br />

Ueberholungen. Ihre Ausführung ist Vertrauenssache,<br />

und wer seinen Wagen nicht gerade<br />

von einer Fabrik bezogen hat, die schon<br />

einen wirklich einwandfreien Kundendienst<br />

mit Festpreisen organisiert hat. wird in der<br />

Wahl der richtigen Werkstatt eine schwere<br />

Aufgabe sehen. Zweckmässige Einrichtung<br />

der Werkstatt, das heisst das Vorhandensein<br />

genauer Messgeräte und praktischer Spezialwerkzeuge<br />

tmd -Maschinen ist Voraussetzung<br />

für einwandfreie und gleichzeitig preiswerte<br />

Arbeit. Die Industrie hat in den letzten Jahren<br />

Spezialmaschinen entwickelt, mit denen<br />

die verschiedenen Reparaturarbeiten erheblich<br />

schneller, bequemer und dadurch auch<br />

billiger durchgeführt werden können als bisher.<br />

So werden z B. Zylinder heute nach<br />

dem modernen Verfahren nicht mehr auseeschliffen.<br />

sondern ausgefräst und nachträglich<br />

gehont. Diese Fräser lassen sich mit<br />

mit einer Genauigkeit von einem Hundertstel<br />

Millimeter einstellen und lösen einen Span<br />

bis zu 0.5 mm Stärke. Motoren, bei denen<br />

der Zylinderblock mit dem Kurbelgehäuseoberteil<br />

zu einem Guss vereinigt ist, können<br />

narh \usbau der Pleuel und Kolben ohne<br />

weitere Demontage im Chassis « ausgeschliffen<br />

» werden, vorausgesetzt, dass die Zylinderovalisation<br />

noch nicht zu weit fortgeschritten<br />

ist. Die Zeit- und Geldersparnis durch<br />

dieses Verfahren ist sehr gross, denn man<br />

muss berücksichtigen, dass das Ein- und Ausbauen<br />

eines Motors normalerweise 6 Stunden<br />

beansprucht und dass hierzu noch die<br />

Bearbeitungszeit des Zylinderblocks zu rechnen<br />

ist, während der ganze Ueberholungsvoreang<br />

im Chassis nur drei Stunden in Anspruch<br />

nimmt ! Aehnliches gilt auch für die<br />

Bearbeitung der Ventile, deren genauer Sitz<br />

und Schliff für die einwandfreie und wirtschaftliche<br />

Arbeit des Motors von grosser<br />

Bedeutung ist. Auch hierfür gibt es zahlreiche<br />

Spezialmaschinen, die den Arbeitsgang<br />

stark verkürzen. Allein mit der Montage<br />

von neuen Kolben ist die Pflicht des<br />

Nirgends dokumentiert sich die Umstellung<br />

des heutigen Verkehrs derart deutlich, als auf<br />

dem statistischen Gebiet der Motorfahrzeuge.<br />

Um einige der markantesten Ziffern aus der<br />

neuzeitlichen... Verkehrsumstellung herauszugreifen,<br />

sei erwähnt, dass sich der gesamte<br />

Weltbestand an Automobilen von 1922 bis<br />

1933 um 18,5 Millionen Einheiten vermehrt<br />

hat. Jeder Verkehrsfortschritt aber bedeutet<br />

zugleich auch Leistungssteigerung der gesamten<br />

Wirtschaft, deren Sinn und Streben<br />

ja bekanntlich in allen Gebieten auf Verbesserung,<br />

Verbilligung und Beschleunigung tendiert.<br />

Diejenigen Länder, deren Verkehrsformen<br />

den fortschrittlichsten Stand erreicht<br />

haben, können am meisten aus der dadurch<br />

bedingten Steigerung der Produktivkraft und<br />

des Wohlstandes profitieren. Nicht in letzter<br />

Linie beruht der unvergleichliche Aufschwung<br />

der amerikanischen Wirtschaft in der Nachkriegszeit<br />

auf der Motorisierung des Landes,<br />

durch welche nicht nur der eigentliche Motorfahrzeugbau<br />

sich zu einer der fundamentalsten<br />

Landesindustrien entwickeln konnte,<br />

sondern darüber hinaus wurden in ihren<br />

vielgestaltigen und weittragenden Ausstrahlungen<br />

Millionen von Menschen neue Betätigungsgebiete<br />

eröffnet und für grosse Kapitalien<br />

nicht ungünstige Anlagemöglichkeiten<br />

geschaffen. Gerade das abgelaufene Jahr hat<br />

gezeigt, dass diesem jungen Industriezweig<br />

eine unbändige Kraft innewohnt, gehört derselbe<br />

doch zu den Tätigkeitsgebieten, die an<br />

erster Stelle den tiefen Krisengraben, welcher<br />

nicht nur die Vereinigten Staaten, sondern<br />

die ganze Welt durchzieht, zu überbrücken<br />

vermochten. Stellt man dem amerikanischen<br />

Motorisierungsverhältnis zum Beispiel dasjenige<br />

Russlands gegenüber, so kann man<br />

sich kommentarlos selbt ein Bild über das<br />

wirtschaftliche Niveau der beiden Antipoden<br />

machen, denn während in den Vereinigten<br />

Staaten von Amerika auf rund fünf Einwohner<br />

ein Auto kommt, steht in Russland .das diesbezügliche<br />

Verhältnis- auf ca. 2000:1. ',<br />

Trotz;. grösserer Eisenbahndichte verzieh-"<br />

teten aber auch zahlreiche europäische Länder<br />

keineswegs auf die Vorteile der Motorisierung.<br />

Entgegen allen althergebrachten<br />

Ansichten, erkannte man beinahe in den<br />

meisten Staaten, dass die neuen, vom Motorfahrzeug<br />

in die nationale und internationale<br />

Wirtschaft getragenen Kräfte wichtiger sind<br />

als die mit der vorübergehenden Verkehrsumlagerung<br />

im Zusammenhang stehenden<br />

Schwierigkeiten. In keinem Verkehrsmittel<br />

der Erde verkörpert sich aber auch eine<br />

solche Konzentration von Masse und Kraft<br />

wie in den Automobilen. Unter bescheidenster<br />

Berechnung dürfte der heutige Weltautomobilbestand<br />

von über 33 Mill. Einheiten<br />

einer Energiequelle von etwa 350 bis 400 Mill.<br />

PS entsprechen, während die den Weltldkomotivbeständen<br />

innewohnende Energie<br />

auf nur 130 Mill. PS und die Maschinenkraft<br />

der Schiffahrt sogar auf nur 35 Mill. PS geschätzt<br />

werden. Neben diesem mächtigsten<br />

Ausdruck von Kraft und Stärke dürfte vielleicht<br />

das Entwicklungstempo der Motorisierung<br />

der Landstrasse noch rätselhafter sein,<br />

blicken doch die übrigen Verkehrsmittel der<br />

Gegenwart, mit Ausnahme der Aviatik, auf<br />

eine längere Entwicklungsperiode zurück.<br />

AUTOMOBIL-REVUE - N°25<br />

Mechanikers beim Ueberholen noch nicht erfüllt.<br />

Oft kommt es vor, dass die Achse des<br />

Kolbenbolzens nicht parallel zur Achse dos<br />

Pleuellagers läuft. Da dies aber Voraussetzung<br />

für eine normale Kolbenlebensdauer ist,<br />

müssen diese Teile vor ihrem Einbau erst<br />

auf den Verlauf ihrer Achsen geprüft und<br />

j eventuell ausgerichtet werden. +<br />

Der motorisierte Weltverkehr<br />

Innert rund drei Dezennien hat sich eine<br />

Umgestaltung im Verkehrswesen vollzogen,<br />

der nichts Gleichwertiges entgegengesetzt<br />

werden kann. Zudem sind die Zukunftsaussichten<br />

des Automobilismus noch keineswegs<br />

begrenzt, sondern im Gegenteil, wenn auch<br />

unter den momentanen Strömungen noch<br />

etwas abgebremst, dürfte dieses Gebiet auch<br />

weiterhin in vollem Ausbau begriffen sein.<br />

Eine Statistik über den Weltautomobilbestand<br />

aufzustellen ist eine recht heikle<br />

Sache, denn erst in letzter Zeit wurden über<br />

dieses Gebiet etwas genauere Unterlagen<br />

zusammengetragen, und zwar vom Momente<br />

an, als das Automobil sich seinen Platz an<br />

der Sonne in immer ausgeprägterem Tempo<br />

zu erobern verstand. Obschon die nachstehende<br />

Tabelle auf Grund der bis anhin veröffentlichen<br />

Ergebnisse so sorgfä'tig als<br />

möglich zusammengestellt wurde, sind Abweichungen<br />

nicht ausgeschlossen, doch dürften<br />

sich diese kaum über den Rahmen von<br />

+ 200.000 Wagen verschieben, wobei zu bedenken<br />

ist, dass dieser Wert nur einer 4bi<br />

weichung von ^—% % des effektiven Bestandes<br />

entspricht.<br />

Erdteil 1927 1933 19?9 1930<br />

Amerika 23 430 fifiO21 811 32! 1 , 28 urteilung<br />

zu unterstellenden Sachverhalt der Botriebsgefährdung<br />

unmittelbar verursacht worden.<br />

Der Eigentümer des Lastwagens hat deshalb als<br />

Geschädigter im Sinne von StrPO. § 395 Z. 2 ein<br />

Recht auf die Berufung. Wenn das Obergericht<br />

prüft, ob sich der Tramwagenführer der mit einer<br />

Schadenzufügung verbundenen Betriebsgefährdung<br />

schuldig gemacht habe, so handelt es sich<br />

nicht darum, über eine nach dem zürcherischen<br />

Recht nicht strafbare fahrlässige Sachbeschädigung<br />

zu urteilen. Nicht ein solches Delikt steht zur Beurteilung,<br />

sondern eine fahrlässige Eisenbahnbetriebsgefährdung,<br />

im Zusammenhang mit welcher<br />

sich ein erheblicher Sachschaden ergab. Nach<br />

der Fassung des Art. 67 II handelt es sich bei der<br />

Verantwortlichkeit um eine reine Erfolgshaftung.<br />

Das ergibt sich auch, wenn man Art. 67 BStrR.<br />

neben die entsprechende Bestimmung des eidg.<br />

StrGE., Art. "204, stellt, der, neuem Anschauungen<br />

folgend, die Erfolgshaftung mit den Worten, «und<br />

wissentlich Leib und Leben von Menschen oder<br />

fremdes Eigentum in Gefahr bringt,» ausschaltet.»<br />

Dr. H. M.-W<br />

Sie zeigte ihm vergnügt, dass sie schon<br />

begonnen hatte, sich für die kommenden<br />

Spaziergänge nach seinem Rat auszurüsten,<br />

aber Jul fiel nichts dergleichen auf, denn sie<br />

trug ein eng anschliessendes englisches<br />

Strassenkleid, in dem ihre schlanke Gestalt<br />

verführerisch zur Geltung kam, ein kleines<br />

schottisches Seidenschirmchen — clou de<br />

Deauville —, ein olivenfarbenes Samthütchen<br />

mit schmaler, aufgebogener Krempe. Aber<br />

endlich bemerkte Jul an ihr ein Paar dicksohlige<br />

schwere Halbschuhe mit flachen Absätzen.<br />

Und stolz zeigte sie ihm: leicht genagelt.<br />

Wie er es ihr geraten hatte. So etwas<br />

habe sie noch nie getragen! Wie sie<br />

wohl aussehen möge? Wahrscheinlich wie<br />

ein ganz kleiner Elefant.<br />

Sie aber... trug ihre Maske.... nachdem<br />

sie in einer schlaflosen Nacht mit sich gerungen<br />

... ob sie ihm gestehen solle. Aber<br />

sie schwieg, weil sie wusste, dass es ihn bei<br />

seiner Empfänglichkeit wie ein Schlag ins<br />

Gesicht treffen würde. Wozu ihn beunruhigen?<br />

Sie durfte sich auch auf den Standpunkt<br />

stellen, dass es nur sie allein angehe. Nur<br />

sie allein! Sie kam zu diesem Entschluss,<br />

weil sie der Möglichkeit nicht begegnen<br />

wolle, dass es ihn vielleicht verleiten könne,<br />

sich ihr gegenüber in seinen Gefühlen zu<br />

offenbaren. Nein! Nein! So sehr sie es<br />

manchmal im stillen ersehnte. Sie trugen<br />

beide ein Glück in ihren Händen, das in seiner<br />

Verschwiegenheit, in seinem unausgesprochenen<br />

Verlangen, den grossen Zauber<br />

des Ahnens in sich trug, das die Wirklichkeit<br />

nur zerstören konnte. Und in der sonnigen<br />

Jugendfreude, in der er an ihrer Seite<br />

dahinschritt, erstickten alle ihre Zweifel und<br />

Bedenken. Sie werde schweigen.<br />

Ueber die Höhe des Kahlenberges schritten<br />

sie ihrem Ziel zu, dem Leopoldsberg, mit<br />

seinen mauergekrönten Zinnen und sagenumwobenen<br />

Klostermauern. Von seiner Historie<br />

erzählte er.<br />

Schon die alten Römer, die grossen Strategen,<br />

mit ihrem weitausschauenden Blick,<br />

hatten die Wichtigkeit dieser Höhe erkannt,<br />

die das weite Donautal unter sich beherrschte<br />

und sie damit zu Herren des Stromes<br />

machte, der, wie alle Wasserstrassen<br />

der damaligen Zeit, fast der einzige Verkehrsweg<br />

war. Von Land zu Land, von Volk<br />

zu Volk. Zu einem Stützpunkt hatten sie ihn<br />

befestigt, und wo sie standen, da lugten einst<br />

römische Legionäre nach den rohen Flössen,<br />

die den Strom abwärts trieben, hinüber in<br />

das waldreiche Land der ewig unruhigen<br />

Markomannen und Quaden. Feuerzeichen und<br />

warnende Rauchsäulen schreckten gar oft<br />

ihre Waffen^efährten im Lager Vindobona<br />

mit dem dumpfen Ton der Tuba auf, wenn<br />

ihre bösen Nachbarn in ihren unbeholfenen<br />

Baumkähnen beutelustig über den Strom<br />

setzten. Wiederholt wurde das Lader Vindobona<br />

zerstört. Aber römische Zähigkeit<br />

und Beharrlichkeit bauten es immer wieder<br />

auf, und immer wieder erstand auf der Höhe<br />

des Leopoldberges der warnende Auslug.<br />

Von den Türkenkriegen erzählte er ihr.<br />

Von dem Polenkönig Sobieski, von Franz<br />

von Lothringen, die von dieser Höhe ihre Zeichen<br />

aufblitzen Hessen, die vom Stephansturm<br />

unter ihnen wiedergegeben wurden, die<br />

Erlösung verkündend, die ...<br />

Er hatte den Kopf nach ihr gewandt und<br />

sah, wie sie mit geistesabwesender Miene<br />

beiseite sah und seinen Worten nicht folgte.<br />

Mit einem verlegenen Lächeln des Schuldbewusstseins<br />

wandte sie sich zu ihm. Da<br />

wusste er alles.<br />

«Oh, ich höre», warf sie ein. «Sie wissen<br />

immer alles so anschaulich zu gestalten.<br />

Sprechen Sie weiter.»<br />

Ein beklemmendes Misstrauen beschlich<br />

ihn, dass seine bösesten Ahnungen wahr<br />

sein könnten, aber er schwieg und fuhr in<br />

seinem Führeramte fort. Mit wenigen Worten<br />

schloss er seine Historie. Er wies auf<br />

die Stadt unter sich, die im Dunst der Mittagssonne,<br />

wie von einem zarten Schleier<br />

verhüllt, versank. Ein riesenhafter, steinerner<br />

Baukasten. Ein unendliches Gewirr von<br />

Strassen und Gassen und Plätzen in verschwommenen<br />

Bildern, das keine Klarheit<br />

der Formen erkennen Hess, einem Trümmerfelde<br />

gleichend, aus dem schlanke Kirchentiirme<br />

und Kuppeln aufragten. Alles umschliessend<br />

der breite, dahinflutende Donaustrom,<br />

der im matten Glanz der Frühlingssonne<br />

wie ein silbernes Band schimmerte,<br />

das sich um den fernen Horizont in der<br />

scheinbaren Unendlichkeit der Ebene verlor.<br />

Verstohlen beobachtete Jul seine schöne<br />

Zuhörerin. Nur scheinbar folgte sie seinen<br />

Worten. Keine eingeworfene Frage, wie<br />

sonst. Kein freudiger Ausruf, der seine Rede<br />

begleitete. Wie er es oft von ihr gehört. Er<br />

kannte sie genau. Und in sich war er entschlossen,<br />

sie um jeden Preis zu einem Geständnis<br />

zu bringen. Er dachte nicht an die<br />

Ungewissheit, die ihn quälte, es peinigte ihn<br />

nur das Bewusstsein, dass sie in sich selbst<br />

leide.<br />

(Fortsetzung im «Autler-Feierdbend*.)

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