E_1934_Zeitung_Nr.037
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Fünfte Anforderung an ein gutes Moforenoel:<br />
STANDARD<br />
Lange<br />
Lebensdauer<br />
Das Maß der Widerstandsfähigkeit<br />
gegen Reibung und Hitze bestimmt die<br />
Dauer der Schmierfähigkeit eines<br />
Oeles. Oel, dessen chemische Zusammensetzung<br />
nicht einen dauerhaften<br />
Oelfilm garantiert, muß oft gewechselt<br />
werden, oder der Motor ist ernsten Gefahren<br />
ausgesetztADeshalb:<br />
Essolube<br />
Denn Essolube erfulltnicht nur die Anforderung<br />
nach einer\langen Lebensdauer,<br />
sondern, wie die nachstehende<br />
Tabelle zeigt, gleichzeitig auch alle fünf<br />
Anforderungen, die an em Oel für moderne<br />
Motoren gestellt werden müssen.<br />
Paraffinische Oel« NaphteniseheOeNe CsSOlllbe<br />
Günstige Vijkosftitskurve W \ ^ ^<br />
Kilte-Besttntfigktn W \ *4r<br />
Geringer Verbrauch ^ d ^ \<br />
t 4y<br />
Minimale Kohlenbildung w^ \wT<br />
langt Ltbentdawr ^^r BIT JENäm<br />
I ^ I MHw.AjBHq|<br />
ESSOLUBE gewahrt absoluten Motorschutz<br />
und kostet trotzdem nicht mehr.<br />
ssolube<br />
AUTOMOBIL-REVUE 1031 _ MO »7<br />
S|»<br />
Neue Trainingsfahrten der deutschen Rennwagen.<br />
Mercedes-Benz und die Auto-Union entwickeln<br />
andauernd eine erstaunliche Aktivität.<br />
Ihre Wagen werden bis in alle Details<br />
ausprobiert, um in den kommenden Kämpfen<br />
gegen alle Eventualitäten geschützt zu sein.<br />
Die ausländische Produktion wird sich sehr<br />
anstrengen müssen, den Deutschen standhalten<br />
zu können, die schon jetzt den Beweis<br />
dafür ablegen, welche Wichtigkeit sie den<br />
Rennen dieser Saison beimessen. Zum ersten<br />
Male haben die beiden Firmen zur gleichen<br />
Zeit neue Probefahrten mit ihren Maschinen<br />
auf der Berliner Avus vorgenommen. Es galt<br />
vor allem, die Leistungsfähigkeit der Reifen<br />
zu priifea Der Mercedes-Benz-Rennwagen<br />
probte bis jetzt ausschliesslich auf den oberitalienischen<br />
Strassen, auf der Monzabahn<br />
und auf dem Nürburgring. Sein Erscheinen<br />
auf der Avus bedeutete deshalb für Berlin<br />
eine Sensation. Am letzten Freitag morgen<br />
wurden unter der Leitung von Obering. Neubauer<br />
die ersten Runden gefahren. Manfred<br />
von Brauchitsch setzte sich zuerst ans Lenkrad.<br />
Der Mercedes-Benz-Wagen verursacht<br />
ein sehr starkes Motorengeräusch. Sein Ton<br />
ist von imponierender Wucht, ganz im Gegensatz<br />
zu dem leisen Summen des P-Wagens.<br />
Der Unterschied liegt lediglich daran,<br />
dass der Mercedes-Kompressor Luft ansaugt,<br />
während beim P-Wagen der Kompressor<br />
hinter dem Vergaser liegt und Gas ansaugt.<br />
Bei den neuen Probefahrten des Mercedes-<br />
Wagens zeigte sich erneut dessen hervorragende<br />
Strassenlage. Nach Brauchitsch startete<br />
der Italiener Fagioli, der — was als Kuriosität<br />
vermerkt sei — als deutscher Equipenfahrer<br />
kein einziges Wort Deutsch versteht.<br />
Man ist im Reiche nicht sonderlich<br />
rbaut darüber, einen Italiener herbeiziehen<br />
u müssen, doch ist gegenwärtig der Mangel<br />
an qualifizierten deutschen Rennfahrern zu<br />
gross. Fagioli zeigte sofort seine meisterhafte<br />
Fahrkunst und erreichte ganz phantastische<br />
Stundendurchschnitte. Da der Wa-<br />
;en eine kleine Unregelmässigkeit zeigte,<br />
wurden die Versuche erst am Samstag fortesetzt.<br />
Manfred von Brauchitsch fuhr nun<br />
die schnellste Runde in 5 Min. und 26 Sek.<br />
Wenn man weiss, dass Stuck bei seiner<br />
Weltrekordfahrt auf der Avus für seine<br />
schnellste Runde von 218,8 km/St, nur 4 Sek.<br />
weniger brauchte, so kann man sich ein un-<br />
;efähres Bild von dem Tempo machen, mit<br />
dem das diesjährige Avusrennen ausgetra-<br />
;en wird. Sofort nach dem Training des Mercedes-Benz-Wagens<br />
wurde auch der P-Wa-<br />
:en auf die Piste geführt. Hier war es Momberger,<br />
dem die Maschine zuerst anvertraut<br />
wurde und der schon in der 2. Runde die<br />
Zeit von 5 Min. und 28 Sek. erreichte. Prinz<br />
von Leiningen, der nachher ebenfalls das<br />
Lenkrad übernahm, kam an die gleiche Geschwindigkeit<br />
heran.<br />
Die beiden letzten Probetage haben gezeigt,<br />
dass die deutschen Rennwagen in der<br />
Schnelligkeit einander ziemlich ebenbürtig<br />
sind. Es wird auch nicht darauf ankommen,<br />
eine Superiorität einer der beiden Maschinen<br />
festzustellen, sondern sie gemeinsam gegen<br />
das Ausland einzusetzen. Die Entscheidung<br />
in den Rennen wird wahrscheinlich wieder<br />
durch die Pneus herbeigeführt werden. Da<br />
die Versuche am frühen Morgen durchgeführt<br />
wurden, die mit ihrer Kühle für eine<br />
solche Reifenerprobung nicht geeignet sind,<br />
zeigte sich keine starke Abnutzung. In den<br />
nächsten Tagen sollen neue Fahrten vorgeommen<br />
werden, bei denen der zu wählende<br />
Brennstoff ermittelt wird.<br />
Rundstreckenrennen von Dieppe. Am 22.<br />
Juli findet das bekannte Rundstreckenrennen<br />
von Dieppe statt, das in zwei Vorläufe und<br />
das Finale zerfällt. Die beiden ersten Rennen<br />
dauern je eine Stunde, während der<br />
Schlusslauf über zwei Stunden führt. Die<br />
6 besten Fahrer der beiden ersten Konkurrenzen<br />
qualifizieren sich für den Start zum<br />
Schlussrennen. Der Sieger erhält 40,000 frz.<br />
Fr., der Zweite 26,000, der Dritte 15,000 frz.<br />
Fr. usw. Anlässlich des Rennens wird auch<br />
sine Sternfahrt und eine Schönheitskonkurenz<br />
organisiert.<br />
Giganten der Autostrada.*<br />
Auf dem eben in Mailand stattgefundenen<br />
Internationalen Automobil-Salon bildet eine<br />
Neuheit den «Clou», die von grösster Bedeu-<br />
:ung für die Vorteile auf der Autostrada ist.<br />
Schon auf der vergangenen Berliner Automobilausstellung<br />
konnte man den Einfluss<br />
wahrnehmen, den die Autostrassen auf die<br />
Konstruktion des Automobils nehmen und<br />
zweifellos noch eingehender nehmen werden.<br />
So war u. a. ein Wagen zur Schau gestellt,<br />
er Mercedes-Fünfliter mit Kompressor, als<br />
Autobahn-Kurrier» bezeichnet, der als<br />
'eisewagen 180 bis 190 Stundenkilometer<br />
• Siehe Bilder auf Seite 8.<br />
nrrn<br />
entwickeln wird .und auch in seiner äusseren<br />
Form dem Zwecke angepasst ist. Es ist klar,<br />
dass die langen Geradstrecken und die auf<br />
den Autobahnen zumeist flach verlaufenden<br />
Kurven sowie die völlige Ungestörtheit des<br />
Verkehrs, das Fehlen von Kreuzungen und<br />
Bahnübergängen usw. ein nahezu ununterbrochenes<br />
Einhalten höchster Geschwindigkeit<br />
ermöglichen werden. Der Konstrukteur muss<br />
also diesen Umständen Rechnung tragen,<br />
woraus sich eine neue Kategorie von Fahrzeugen<br />
entwickeln wird: der Autobahn-Tourenwagen.<br />
Aber auch einer anderen Seite des Verkehrs<br />
muss gedacht sein, jenes von Reisegesellschaften,<br />
«transports en commun». Wir<br />
wissen, dass sich der Ueberlandverkehr mit<br />
Autocars, Aussichtswagen usw. in der letzten<br />
Zeit stark entwickelt hat, in der Schweiz<br />
sowohl wie namentlich in Frankreich und<br />
England. Englische Autocars, in komfortabler<br />
Ausrüstung, durchqueren den Kontinent,<br />
eigene Gesellschaften veranstalten mit diesen<br />
Fahrzeugen Reisen nach der Schweiz<br />
und Italien. So genussreich auch solche Fahrten<br />
sind, so wird von vielen Reisenden der<br />
Umstand als störend empfunden, dass man<br />
auf langen Strecken zur Bewegungslosigkeit<br />
verurteilt ist, man sich von seinem Sitz, nicht<br />
entfernen kann, ohne die Mitreisenden zu<br />
stören und damit ermüdet und des Vergnügens<br />
der Landschaft beraubt wird. Alle Förderer<br />
der Autocar-Reisen haben dieses Moment<br />
bisher nicht ausschalten können.<br />
Nun kam der italienische Ingenieur A. Baratelli<br />
auf den Gedanken, die Verhältnisse,<br />
wie sie die Eisenbahnwagen bieten, auf die<br />
Landstrasse zu übertragen. Er ging von der<br />
Erwägung aus, dass auf den langen Strekken<br />
der nun in Ausführung befindlichen<br />
Autobahnen der oben geschilderte Umstand<br />
noch mehr in Erscheinung treten wird, weiters<br />
aber war er bedacht, das bisher noch<br />
fehlende Grossfahrzeug entsprechenden Fassungsraumes<br />
für die Autobahnen zu schaffen,<br />
den Schnellzug der Autostrada!<br />
Dies ist ihm in verblüffend guter Wei««<br />
gelungen. Baratelli kuppelt zwei Grossraui^<br />
autobusse aneinander, die zusammen 120<br />
Fahrgäste befördern können. Die Zusammenfügung<br />
geschieht aber nicht in der bisher<br />
üblichen Weise des Zugwagens und Anhängers,<br />
sondern so, dass zwischen den beiden,<br />
äusserlich gleichen Wagen eine Verbindung<br />
geschaffen wurde, ähnlich dem Durchgangskorridor<br />
bei den D-Zügen der Eisenbahn.<br />
Zu diesem Zwecke hat der Zugwagen (geenwärtig<br />
mit 110 PS-Dieselchassis Alfa Romeo<br />
und Fiat) an der Rückwand eine Doppeltüre,<br />
die einer zweiten Türe an der Vorderwand<br />
des zweiten Wagens (ohne Motor)<br />
entspricht. Die aufgeklappten Türen geben<br />
inen Verbindungskorridor frei, der mit einem<br />
blasbalgförmigen Verschluss, wie bei den<br />
Zügen, jedoch weit elastischer, umkleidet<br />
st. Die Elastizität wird durch ein Federgerippe<br />
erreicht, um das sich der wasserdichte<br />
Stoff spannt und das, nach allen Seiten b<br />
weglich, selbst den engsten Kurven in d<br />
Bewegung zu folgen vermag, ohne dass der<br />
Durchgang irgendwie gestört würde. Nach<br />
unten besorgen zwei übereinandergreifende<br />
und bewegliche Bodenplatten den Abschluss,<br />
die als Uebergangsfläche dienen.<br />
Um diese Kontinuität in den Kurven zu<br />
sichern, war es notwendig, den Verbindungspunkt<br />
der beiden Wagen ins Mittel der Enternung<br />
zwischen beiden zu legen und die<br />
Verbindung zu einer starren zu gestalten.<br />
Dies ist dadurch erreicht, dass in diesem<br />
unkte eine Kugelpfanne mit Zapfen angeordnet<br />
wurde, die von einem am Zugwagen<br />
starr befestigten dreieckigen Rohrrahmen<br />
getragen wird. Der Kugelzapfen» wieder sitzt<br />
an der Dreieckspitze eines zweiten Rohrrahmens,<br />
der am gezogenen Wagen gelenkig<br />
angebracht ist. Es wird damit erreicht, dass<br />
bei Niveauunterschieden der Strasse, der<br />
zweite Wagen sich diesen Unterschieden an*,<br />
passen kann, ohne dass der Verbindungssteg<br />
im Korridor seine waagrechte Lage verändert.<br />
Ausserdem ist im zweiten Wagen<br />
beim Anfahren und Bremsen, da er ja mit<br />
dem ersten gleichsam eine Einheit bildet,<br />
keinerlei Ruck oder Stoss zu verspüren.<br />
Die Lenkung und Spurgängigkeit des zweiten<br />
Wagens wird durch ein Lenkgestänge<br />
erreicht, das, pantografenartig von der ersten<br />
Dreieckgabel ausgehend, auf die vier<br />
Räder des gezogenen Wagens wirkt. Entprechende<br />
Brems- und andere Einrichtungen<br />
dienen der Sicherheit.<br />
In der Ausstattung mit sehr bequemen Sit*<br />
zen ist bester Komfort erreicht, ein breiter<br />
Mittelgang gestattet, leichtes Gehen zwischen<br />
den beiden Wagen, deren erste Ausführung<br />
bisher nur Sitze vorsieht; doch ist beabsichtigt,<br />
auch Strassenzüge mit Speise- und<br />
Schlafwagen zu bauen. Die Türen werden<br />
pneumatisch geöffnet und geschlossen, wobei<br />
beim Führer die jeweilige Stellung durch<br />
grünes und rotes Licht erkennbar ist. Sehr<br />
originell die patentierten Handgriffe an der<br />
Decke mit Federrückzug, so dass sie den<br />
Durchgang in keiner Weise behindern.<br />
Ing. L. J.