E_1934_Zeitung_Nr.037
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II. Blatt<br />
BERN, 4. Mai <strong>1934</strong><br />
No 37<br />
II. Blatt<br />
BERN, 4. Mai <strong>1934</strong><br />
fediniiche Notizen<br />
Oelverbrauch und Motortourenzahl. Der<br />
Oelverbrauch eines Automobilmotors steigt<br />
mit zunehmender Motortourenzahl meist sehr<br />
stark an. In einigen Fällen konnte konstatiert<br />
werden, dass er bei einer Tourenzahl,<br />
die einer Fahrgeschwindigkeit von 100 km/<br />
St. entsprach, das Achtfache des Wertes betrug,<br />
der bei einer Fahrgeschwindigkeit von<br />
20 km/St gemessen wurde. -y-<br />
Komtnt das hydraulische Wechselgetriebe?<br />
Mehrere grosse Automobilfabriken befassen<br />
sich gegenwärtig wieder mit Studien zur<br />
Konstruktion eines hydraulischen Wechselgetriebes,<br />
bei welchem Pumpen mit veränderbarer<br />
Förderleistung die gegenwärtig<br />
meist angewandten Zahnradübersetzungen<br />
ersetzen würden. Fast alle in früheren Jahren<br />
auf diesem Gebiet unternommenen Versuche<br />
scheiterten an der Unmöglichkeit, mit<br />
einem solchen hydraulischen Uebersetzungsgetriebe<br />
©inen befriedigenden Wirkungsgrad<br />
zu erreichen.<br />
-s.<br />
Metallspritzüberzüge auf Radfelgen. Die<br />
schädigende Wirkung von Rost auf das Gewebe<br />
und den Gummi des Pneus ist bekannt.<br />
Sie kann niemals ausgeschaltet werden, solange<br />
man die Felgen lackiert. Wählt man<br />
den Felgenlack so weich und zäh, dass er<br />
vom Montierhebel nicht abgesprengt werden<br />
kann, so kleben die Reifenwülste an ihm fest;<br />
benutzt man einen härteren Lack, der nicht<br />
klebt, so ist er so spröde, dass er eben vom<br />
Montierhebel abgesplittert wird. Die Lackhärte<br />
ist ausserdem abhängig von der Temperatur,<br />
auf die gerade wegen der Wärmeübertragung<br />
von dem Reifen auf die Felgen<br />
Rücksicht genommen werden muss. Kompromisse<br />
sind hier schwer zu schliessen.<br />
Eine Lösung ist im Metallspritzverfahren gegeben,<br />
d.h. im Ueberzug der eisernen Felge<br />
mit einem metallischen, nichtrostenden Belag,<br />
wie z. B. Aluminium. Die Metallspritzverfahren<br />
sind schon so ausgebaut, dass<br />
völlig einwandfreie und widerstandsfähiee<br />
Ueberzüge gemacht werden können. D.<br />
Neue Karosserie-Aufbauart. Die unten skizzierte<br />
interessante neue Karosserie-Aufbauart<br />
wird bei den letzten Modellen eines bekannten<br />
englischen Kleinwagens angewandt.<br />
Sie verfolgt den Zweck, Lockerungen im Gefüge<br />
der Karosserie, wie sie sonst im Laufe<br />
der Zeit gerne eintreten, zu vermeiden, indem<br />
soweit wie möglich alle Biegungsbeanspruchungen<br />
von der Karosserie ferngehalten<br />
werden. Bei der bisher meist angewandten<br />
starren Verbindung der Karosserie mit<br />
dem Chassisrahmen sind solche Biegungsbeanspruchungen<br />
unvermeidlich, da sich auch<br />
ein sehr steif ausgebildeter Chassisrahmen<br />
Eine neuartige Karosserie-Aufbauart, bei welcher<br />
unter Zuhilfenahme eines Hilfsrahmens die Biegungs-Beanspruchungen<br />
der Karosserie vermindert<br />
werden, a = Hauptrahmen,<br />
b = Hilfsrahmen,<br />
c = gelenkige Befestigung<br />
des Hilfsrahmens, d =<br />
elastische Auflager des<br />
Karosserie-Hinterteils.<br />
immer etwas deformiert. Bei der skizzierten<br />
neuen Aufbauart dagegen kann sich der<br />
Chassisrahmen deformieren, ohne dass die<br />
Karosserie stärker in Mitleidenschaft gezogen<br />
wird. Anstatt auf dem Chassisrahmen<br />
selbst, ist der Mittelteil der Karosserie an<br />
einem seitlich der Längsträger angeordneten<br />
Hilfsträger befestigt, der seinerseits nur<br />
f 1 " ^h seine beiden Enden mit dem Chassisen<br />
in Verbindung steht. Man erkennt<br />
ohne weiteres, dass sich deshalb der Chassisrahmen<br />
in der Mitte durchbiegen kann, ohne<br />
dass auch die Unterstützungsfläche der Karosserie<br />
eine Deformation erfährt.<br />
Der Hinterteil der Karosserie ist in zwei<br />
Punkten auf elastischen Lagern abgestützt.<br />
Wenn damit das Prinzip auch nicht ganz<br />
konseauent durchgeführt ist und zwischen<br />
der Mittelpartie der Karosserie und ihrem<br />
Hinterteil immer noch Biegungskräfte auftreten<br />
können, so liegen doch die Verhältnisse<br />
im gesamten noch ausgesprochen günstiger<br />
als bei der bisher meist angewandten<br />
Aufbauart.<br />
at.<br />
Periodische Kontrolle der Vergasereinstellung.<br />
Manche Wagen sind nur deshalb Benzinfresser,<br />
weil es der Fahrer unterlässt, die<br />
Einstellung des Vergasers von Zeit zu Zeit<br />
nachkontrollieren zu lassen. Untersuchunigen<br />
zeigen immer wieder, dass sogar die meisten<br />
Wagen mit viel zu benzinreichem Gemisch<br />
betrieben werden. Eine Vergasereinstellung,<br />
die für den Winterbetrieb passt, ist sehr oft<br />
für den Sommerbetrieb ganz ungeeignet und<br />
erhöht dann nicht nur den Brennstoffverbrauch,<br />
sondern setzt auch die Motorleistung<br />
herab. Gerade der Umstand, dass mit zusätzlichen<br />
Brennstoffensparern oft Einsparungen<br />
von 20—30 % möglich sind, liefert<br />
für die Ungenauigkeit der durchschnittlichen<br />
Vergasereinstellung den besten Beweis.<br />
Richtig ist ein Vergaser gewöhnlich dann<br />
eingestellt, wenn er erst bei warmem Motor<br />
die Entwicklung der vollen Motorleistung ermöglicht.<br />
Reichert man durch entsprechende<br />
Vergasereinstellung das Gemisch dagegen<br />
derart stark an, dass der Motor auch schon<br />
in ganz kaltem Zustand gut zieht, so erhält<br />
der heisse Motor ein zu reiches Gemisch,<br />
das er weder richtig verdauen, noch ausnützen<br />
kann. Ein guter Teil des Brennstoffs<br />
dient dann zu nichts anderem, als zur Erzeugung<br />
von Russ und Hitze.<br />
Ausnahmen hiervon sind nur bei wenigen<br />
ganz modernen Vergasern zu verzeichnen,<br />
bei denen durch Thermostate auch der Wärmeeinfluss<br />
kompensiert ist. Aber selbst hier<br />
empfiehlt sich eine Kontrolle innerhalb grösserer<br />
Zeitabschnitte. Man bedenke, dass ein<br />
Motor im Lauf der Zeit Veränderungen unterworfen<br />
ist, die auch eine Aenderung der<br />
Gemischzusammensetzung wünschbar erscheinen<br />
lassen. So ist z. B. nicht zu übersehen,<br />
dass die Ventile mit der Zeit Spiel in<br />
ihren Führungen erhalten und dass die dann<br />
hier eintretende zusätzliche Luft den Leerlauf<br />
stört. Auch im Vergaser selbst können<br />
durch Verschmutzungen neue Verhältnisse<br />
entstehen.<br />
Man halte sich vor Augen, dass eine gründliche<br />
Ueberholung der Vergasereinstellung<br />
schlimmstenfalls einige Franken kostet, während<br />
man ohne sie im Verlauf der Saison<br />
vielleicht ein Vielfaches davon an Mehrkosten<br />
für nutzlos verbrauchten Brennstoff ausgeben<br />
muss.<br />
-at-<br />
Das automatisch sich öffnende Garagetor<br />
ist an sich nichts neues mehr. Im Lauf der<br />
Jahre wurden schon Dutzende von Systemen<br />
vorgeschlagen, die dem Fahrer das lästige<br />
Aussteigen zum Bedienen des Tors ersparen<br />
sollten. So gibt es wundervoll sinnreiche<br />
Systeme, die fast an Zauberei grenzen,<br />
bei denen der Fahrer z.B. nur mit den<br />
Scheinwerfern zu blinken oder die Hupe<br />
leicht zu betupfen braucht, um empfindliche<br />
Relais zu betätigen, die dann wiederum den<br />
Portier spielen, Anordnungen, bei denen das<br />
blosse Überfahren von Kontaktschwellen die<br />
erforderlichen mechanischen Vorgänge auslöst,<br />
und dergl. mehr. So schön sie sind, erweisen<br />
sich aber doch die meisten Vorrichtungen<br />
als zu kompliziert, zu teuer und zu<br />
Ein neues System zur Fernbetätigung des Garagetores,<br />
a = Schlüssel, b = Betätigungshebel, c =<br />
Bowdenkabel. d = Sperriegel mit Feder.<br />
Nicht am falschen Orte<br />
sparen !<br />
Wenn schon einmal der Motor bockt<br />
und der Wagen nicht mehr gehen will<br />
oder kann, ehe der Besitzer zu einer der<br />
eingesessenen Reparaturwerkstätten<br />
geht und den Schaden fach- und sachgemäss<br />
beheben lässt, vertraut er sich<br />
lieber dem Freund des Schwagers der<br />
Schwester seiner Hausangestellten an,<br />
der es nach Feierabend so billig — ganz<br />
natürlich — auch besser machen kann.<br />
Ist dann der Wagen aber einige Kilometer<br />
gelaufen — bums — die gleiche<br />
Bescherung wieder. Und so geht es fort,<br />
bis er von einem solchen Schwarzarbeiter<br />
genug hat und schliesslich doch der<br />
Fachmann angerufen werden muss.<br />
Werden nun die Kosten verglichen, dann<br />
geht nach und nach ein Licht auf — das<br />
ausgelegte Geld ist zum Fenster hinausgeworfen<br />
— ach, hätte ich nur!<br />
Einen guten Rat, den wir Ihnen geben<br />
können: Wenn Ihrem Wagen etwas<br />
fehlt, gehen Sie am besten zu dem Vertreter<br />
ihrer Marke selbst, welcher mit<br />
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