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E_1934_Zeitung_Nr.091

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12 AUTOMOBIL-REVUE <strong>1934</strong> - 91<br />

Gute Bremsen<br />

schützen den Fahrer vor Ermüdung, machen<br />

ihn leistungsfähiger. — Keine Verkehrsunfälle<br />

mehr, das Fahren ist absolut sicher. Daher eine<br />

„FREMO"-LUFT -BREMSE<br />

denn sie übertrifft JEDES andere Bremssystem.<br />

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Gempeler & Nencki, Garage Bethlehem-Bern<br />

Wir verfügen über neue, moderne, mit Spezialmaschinen<br />

ausgerüstete Werkstätten, ein besonders geschultes und<br />

seriöses Personal, ein grosses Lager an Ersatzteilen, spezielle<br />

Räume für Batterie-Ladung und Kontrolle der elektrischen<br />

Anlagen. Eigene Wagenmalerei. Wir arbeiten rasch, zuverlässig<br />

und stellen trotzdem nur bescheidene Forderungen<br />

GRO<br />

Jahrzehnte hindurch<br />

11<br />

von Wagen jeder Marke sind unsere Spezialitat<br />

SAURER-E R S A T Z TEIL LAGER<br />

SS-GARAGE<br />

haben wir Erfahrungen in derCarrossierung<br />

von Omnibussen gesammelt.<br />

Wir haben die Entwicklung des Gesellschaftswagens<br />

seit seinen ersten<br />

Stadien mitgemacht; wir kennen alle<br />

Probleme von Grund auf und vermögen<br />

Ihnen auch in Ihrem speziellen<br />

Fall das Richtige zu raten.<br />

Berichten Sie uns bitte, falls Sie neue<br />

Carrosserien oder Reparaturen auszuführen<br />

lassen wünschen.<br />

oLDo<br />

RUSWIL(TEL.5O)<br />

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Entwicklung, die der Ueberlandomnibus<br />

durchgemacht hatte, kam ihm zustatten. So<br />

sind schon die ersten Fahrzeuge ganz zweckentsprechend<br />

gebaut und für den Stadtverkehr<br />

mit vielen Halten und den Spitzenbelastungen<br />

als geeignet aufgenommen worden.<br />

An Stelle des hohen Chassis trat der Niederrahmen,<br />

der sich für den Stadtbetrieb auf nur<br />

guten und verhältnismässig ebenen Strassen<br />

eignete und dem Publikum den bequemen<br />

Ein- und Ausstieg bot. Neu hinzu trat der<br />

Personenanhänger, in seiner äussern Form<br />

und der Bauart dem Zugwagen angepasst.<br />

Sichere Kupplung und Lenkung sowie die Einführung<br />

der Druckluftbremse, Zuleitung von<br />

Licht und Heizungswärme vom Hauptwagen<br />

bieten dem Reisenden die Sicherheit und Bequemlichkeit<br />

des Hauptwagens. Das Fahren<br />

im Anhänger ist eher schütterungsfreier und<br />

der Innenlärm bedeutend geringer. Personenanhänger<br />

stehen heute in der Stadt Luzern<br />

und auf der Linie Basel-Reigoldswil im Betrieb,<br />

wo sie vorteilhaft zur Bewältigung der<br />

Spitzenleistung verwendet und vom reisenden<br />

Publikum bevorzugt werden.<br />

Aussichts- oder Alpenwagen.<br />

Dieser ist eigentlich erst nach dem Krieg,<br />

1917—1918, aufgetreten und gefordert worden.<br />

Durch die Eröffnung der Alpenkurse der<br />

Schweiz. Postverwaltung ist auch der allgemeine<br />

Gesellschaftswagenverkehr als Touristenverkehr<br />

gewaltig gefördert worden. Anderseits<br />

aber durfte er nur Schritt halten mit<br />

der Verbesserung und Instandhaltung der<br />

Touristen- und Alpenstrassen.<br />

Der Car-Alpin war ursprünglich dadurch<br />

gekennzeichnet, dass die auf hohem Chassis<br />

montierte Karosserie nur auf halbe Höhe<br />

aufgebaut war. So war für alle Mitreisenden<br />

die volle Sicht nach vorn, seitwärts und oben<br />

gewährleistet. Durchgehende, quergestellte<br />

Bankreihen erforderten links und rechts<br />

Einstiege, so dass die Karosserie so viele<br />

Einstiegpaare als durchgehende Bankreihen<br />

aufwies. Ueber die lästigen Radkasten wurden<br />

zwei Bankreihen, Rücken an Rücken, zusammengestellt.<br />

Dadurch wurde die Verengung<br />

des freien Raumes über dem Radkasten<br />

ausgeglichen, anderseits mussie auf einer<br />

Bankreihe rückwärts, also gegen die Fahrrichtung,<br />

gesessen werden.<br />

Das auf- und abklappbare Scherenverdeck<br />

konnte vor Regen einigermassen schützen,<br />

die Handhabung war aber, trotz einwandfreier<br />

Konstruktion, sehr schwer, erforderte<br />

Kraft und Zeit. Verbiegungen in den Scharnieren<br />

führten zu Störungen, die sich unangenehm<br />

auswirkten, wenn Gewitterregen<br />

jüberraschend auftraten. Die zur Vervollständigung<br />

anzubringenden Seitenlappen, mit<br />

mehr oder weniger durchsichtigen Zelluloideinlagen,<br />

schützten gegen seitwärts eindrin-<br />

;enden Regen, vermochten aber bei Kälte<br />

und Schneetreiben nur wenig Schutz zu bieten.<br />

Im übrigen war das Fahren in den so geschlossenen<br />

Wagen der ungenügenden Aussicht<br />

wegen nicht angenehm. Im eigens konstruierten<br />

Gepäckträger, der hinten am Chassisrahmen<br />

befestigt war, konnten Reisegepäck<br />

und Postsachen, gegen Regen, Staub<br />

und Schnee nur mangelhaft geschützt, transportiert<br />

werden.<br />

Um die vielen Türeinschnitte in der Karosserie<br />

zu vermeiden, hat man später Klappsitze<br />

in die Reihen eingebaut, so dass ein<br />

durchgehender Gang von vorn nach hinten<br />

das Einsteigen durch ein oder zwei Türenpaare<br />

ermöglichte. Die Klappsitze sind aber<br />

mmer dann lästig, wenn bei Halten ein hinen<br />

sitzender Passagier die vordem beim<br />

Aussteigen belästigen muss.<br />

Erst mit der Einführung des Luftreifens<br />

und des Halbniederrahmen-Chassis konnte<br />

die Karosserie bequemer gebaut werden. Das<br />

Fahren im Gesellschaftswagen, besonders<br />

während der kälteren Witterung, im Frühing<br />

und Herbst, forderte notgedrungen eine<br />

jessere seitliche Abschlussmöglichkeit zwilen<br />

Karosserie und Verdeck. So entstand<br />

vorerst der Ballonaufsatz, sodann die verglaste<br />

Aufbaute (Allwetter). Zwischen festen<br />

Säulen wurden Scheiben eingesetzt. Naheliegend<br />

ist, dass dieses System bei Neubauten<br />

ausgebaut wurde. Die Säulen des Gerippes<br />

wurden durch einen Dachrahmen fest verbunden,<br />

zwischen den Säulen zum Teil bewegliche,<br />

d. h. versenkbare Scheiben eingesetzt<br />

und das Verdeck konnte, in einer Schiene<br />

des Verdeckrahmens laufend, von hinten<br />

unten über eine hintere Wölbung nach vorn<br />

gekurbelt werden.<br />

Erst der Winterbetrieb und das Fahren bei<br />

jeder Witterung stellten die Forderung, dass<br />

die Wagen gut heizbar eingerichtet wurden.<br />

Der Abschluss zwischen Verdeck und Dachrahmen<br />

musste sorgfältig dicht ausgeführt<br />

werden. Um die Arbeit des Wagenführers zu<br />

erleichtern und besonders das Aussteigen im<br />

Gefälle bei besetztem Wagen zu vermeiden,<br />

wurde die Verdeckbetätigung durch einen<br />

Elektromotor von der Batterie aus betrieben.<br />

Diese Verdeckanordnungen haben aber, trotz<br />

sorgfältigster Konstruktion und fortwährender<br />

Wartung, viele unangenehme Störungen<br />

verursacht und damit auch den Betrieb erschwert<br />

und verteuert. Man ist dann, so unangenehm<br />

es war, auf Kosten der Sicht nach<br />

der Seite hin dazugekommen, den Dachrahmen<br />

zu erhöhen und gegen die Mitte hin so<br />

zu wölben, dass der Teil des Verdeckes, der<br />

verschoben werden muss, nun horizontal ist.<br />

Der Verdeckstoff wird hinten auf der Karosserie<br />

in einen Behälter geschoben oder<br />

einfach offen in Falten gelegt nach hinten<br />

gestossen. Die Betätigung kann durch eine<br />

Handkurbel vom Führersitz aus erfolgen. So<br />

erhält der Car-Alpin mehr das Aussehen eines<br />

Omnibusses mit Ciel ouvert. Leider sind<br />

dadurch der Charakter und die Vorteile des<br />

eigentlichen Aussichtswagens zum Teil eingebüsst<br />

worden, auch dann, wenn die Seitenfenster<br />

gross und hoch gebaut werden. Es<br />

muss das Bestreben des Karossiers bleiben,<br />

diesen Dachrahmen in Höhe und Breite auf<br />

das absolut Notwendige zu beschränken, weil<br />

sonst die freie Aussicht von jedem Sitze aus<br />

bei Passfahrten nicht viel besser ist als im<br />

Eisenbahnwagen. Um den Charakter des Omnibusses<br />

noch zu vervollständigen, wird in<br />

neuester Zeit an Stelle des Gepäckträgers<br />

ein Gepäckraum, in Breite und Höhe gleich<br />

dem Omnibus selbst, angebaut, der bei Spitzenleistungen<br />

auch als Passagierraurri verwendet<br />

werden kann.«»In der Zwischenwand<br />

ist der mittlere Teil herausnehmbar, wodurch<br />

eine volle Verbindung mit dem Passagierraum<br />

hergestellt ist.<br />

Die Sitze sind in die Fahrrichtung gestellt,<br />

und zwar vier Sitze, wovon je zwei zusammengebaut,<br />

so dass ein Mittelgang frei bleibt.<br />

Nur so können zwei Türen vorn beim Führersitz<br />

genügen. Der Einstieg wird durch Aufklappen<br />

des Führersitzes freigemacht. Die<br />

Scheiben vorn sind schräggestellt, die gegenüber<br />

des Führersitzes meist ausstellbar und<br />

mit wirksamem Scheibenreiniger oder mit<br />

elektrisch geheizter Vorscheibe versehen. Als<br />

Glas wird vorsichtshalber meist nur mehr<br />

gehärtetes Sicherheitsglas verwendet, das<br />

dauernd klar bleibt und bruchsicher ist.<br />

Da die neuesten grossen Wagen meistens<br />

mit Luftdruckbremsen versehen sind, werden<br />

Türen, Kurbelfenster und Verdeck mit Druckluft<br />

geöffnet und geschlossen zur Schonung<br />

der sonst schon stark belasteten Batterien.<br />

Im allgemeinen Gesellschaftswagenbau ist<br />

man vom reinen Holzbau zum Holzstahlbau<br />

und dann zum Ganzstahlbau übergegangen.<br />

Nach und nach wurde aber die gemischte<br />

Bauart gewählt, unter ausgiebiger Verwendung<br />

von Leichtmetall, da wo es möglich<br />

war, einzelne Teile ohne Einbusse an Festigkeit<br />

leichter zu erstellen. Erst lange Probezeiten<br />

haben zum Ganzleichtmetallbau geführt.<br />

Die Nachteile, die sich besonders in<br />

der Verarbeitung (Schweissen, Nieten) zeigten,<br />

sind langsam verschwunden und es ergeben<br />

sich wirkliche Vorteile. Durch zweckmässige<br />

Verwendung von Leichtmetall für<br />

das Gerippe und die Verschalung kann soviel<br />

an Leergewicht eingespart werden, dass sich<br />

die Mehrausgabe rechtfertigt.<br />

Je weniger Holz oder Stahlblech verwendet<br />

wird, desto geringer sind die Reparaturen<br />

infolge von Faulen und Rosten. Leichtmetall<br />

behält, als Altmaterial, einen wesentlich<br />

höheren Wert als Stahl, Eisen oder Holz.<br />

Ueberdies ist Leichtmetall zur Hauptsache<br />

inländisches Produkt.<br />

Durch das Bundesgesetz über den Motorfahrzeug-<br />

und Fahrradverkehr sind der Entwicklung<br />

des Gesellschaftswagenbaues in<br />

bezug auf Grosse, Gewicht, Platzzahl und<br />

Reisegeschwindigkeit Grenzen gezogen worden.<br />

Die wesentliche Aufgabe für den Karosserie-Techniker<br />

kann bei Neubauten darin<br />

bestehen, bei gleichem Volumen der Aufbaute<br />

dem Reisenden grössere Bequemlichkeit im<br />

Sitzen und in der Aussicht zu bieten und<br />

gleichzeitig das tote Gewicht und damit das<br />

Leergewicht pro Sitzplatz zu reduzieren.<br />

Aber auch der Konstrukteur des Chassis<br />

muss ihn dabei unterstützen, indem er sich<br />

klar ist, dass das Chassis gebaut wird, um<br />

eine dem Zweck und der Bestimmung entsprechend<br />

gebaute Karosserie zu tragen.<br />

Heckmotorwagen und Stromlinienbau werden<br />

dem Gesellschaftswagenbau neue Aufgaben<br />

bringen.<br />

Heute ist der Gesellschaftswagen aus unserem<br />

Verkehrsleben nicht mehr wegzudenken.<br />

Mannigfaltig sind die Aufgaben, die ihm<br />

zufallen. Sie liegen im Zubringerdienst zu<br />

den Eisenbahnen, können aber auch als Eisenbahnersatz<br />

auftreten, da, wo die Eisenbahn<br />

fehlt oder ganz unwirtschaftlich ist.<br />

Eine Konkurrenzierung der bestehenden Eisenbahnlinien<br />

wird dabei nie ganz vermieden<br />

werden können, da gerade das Nichtgebundensein<br />

an die Schiene dem Reisenden die<br />

Möglichkeit bietet, ohne lästiges und zeitraubendes<br />

Umsteigen vom Abgangs- an den<br />

Bestimmungsort zu gelangen. Starke Motoren<br />

und geeignete Getriebe ermöglichen eine<br />

Erhöhung der Reisegeschwindigkeit, denn<br />

sowohl in der Ebene, wie in der Steigung<br />

kann verhältnismässig rasch gefahren werden.<br />

Diese Annehmlichkeiten machen das<br />

Reisen in Gesellschaftswagen auf grosse<br />

Strecken, von den Städten nach den Sportzentren,<br />

zu jeder Jahreszeit beliebt.<br />

Für unsere Volkswirtschaft ist der Bau

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