E_1935_Zeitung_Nr.014
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dreißig Jahren<br />
« Programm für die 2. Schweizerische Automobil-<br />
und Fahrrad-Ausstellung» (Genf,<br />
April-Mai 1906).<br />
Herr Bundespräsident Forrer wird in Genf (im<br />
Automobil) Freitagabend in Begleitung von Herrn<br />
Bundesrat Ruchet ankommen.<br />
Herr Bundesrat Forrer wird Samstag, den<br />
28. April am Bankett der eidgenössischen, kantonalen<br />
und städtischen Behörden teilnehmen. Das<br />
Programm für diesen ersten Tag wurde wie folgt<br />
festgestellt: 11^ Uhr: Bankett im Hotel Metropole;<br />
Reden von den Herren Empeyta, Präsident der<br />
Ausstellung; Forrer, Präsident der Schweizerischen<br />
Eidgenossenschaft; Heinrich Fazy, Präsident des<br />
Regierungerates, Ehrenpräsident der Ausstellung;<br />
2% Uhr: Abfahrt in Automobil (35 Motorwagen)<br />
der Eingeladenen nach der Ausstellung (Wahlgebäude);<br />
3 Uhr: Eröffnungsrede, Herr Bundesrat<br />
Ruchet.<br />
Prolog zum Salon 1906.<br />
«Am 28. April hat die II. Schweizerische Automobil-<br />
und Fahrradausstellung in Genf ihre Tore<br />
geöffnet. In dem Ausstellungsgebäude, dem «Bätiment<br />
Electoral» drängt sich die Menge, um die Erzeugnisse<br />
der Konstruktion und der modernen<br />
Technik zu bewundern. Während der Schwärm der<br />
Neugierigen sich damit begnügen wird, die äussere<br />
Pracht der Karosserien etc. und die in die Augen<br />
fallenden Erfolge auf dem Gebiet de« Automobilismus<br />
zu bewundern und mit Recht anzustaunen,<br />
•wird der kritische Blick des Fachmannes in die<br />
Einzelheiten der Konstruktionen einzudringen suchen.<br />
Der Interessent wird mit ernstem Nachdenken<br />
die sich ihm eröffnenden Neuheiten prüfen, er wird<br />
neue Anregungen empfangen, dieselben durch sachkundiges<br />
Urteil abschätzen und werten und für<br />
seine Praxis als Automobilist, als Techniker und<br />
Konstrukteur verwenden.<br />
Die Ausstellung wird ein Abbild sein des Wachsens<br />
der schweizerischen Automobilindustrie und<br />
der damit zusammenhängenden Hilfsindustrien. Die<br />
vorjährige erste Ausstellung mit ihrem erfreulichen<br />
Erfolge steht noch in guter Erinnerung, und so<br />
finden wir deshalb auch in diesem Jahre wieder<br />
die Mehrzahl unserer ersten Häuser auf den bekannten<br />
Plätzen, ihre Erzeugnisse dem Studium<br />
und der Kauflust des Publikums unterbreitend.<br />
Wenn der Besucher die Reihen der Ausstellungsstände<br />
überblicken wird, so wird ihm zum Bewusstsein<br />
kommen, dass unsere junge Automobilindustrie<br />
und der an ihrem Blühen partizipierende Automobilhandel<br />
sich mehr und mehr in aufsteigender<br />
Linie bewegen. Es drängt sich dem Beschauer die<br />
Ueberzeugung auf, dass endlich auch unserer einheimischen<br />
Automobilindustrie die Morgenröte<br />
einer neuen Aera anbricht, wo nach langem Mühen,<br />
ernstem Streben, nach Opfern Ton Zeit und<br />
Geld die Früchte reifen für rastlose Energie, zähes<br />
Ausharren und beharrliche ÄTbeit.<br />
Wir haben in diesen Blättern auf Grund von<br />
Tatsachen mit zwingender Beweiskraft, gestützt<br />
auf die begründete Hoffnung aufsteigender Konjunkturen<br />
den Nachweis reliefert, das« «ich unserer<br />
schweizerischen Automobilindustrie noch ein<br />
weites Feld zur nutzbringenden Bebauung bietet<br />
Wer Augen und Ohren offen hält, wer zu sehen<br />
und zu hören versteht, dem ist die wachsende Bedeutung<br />
dieses Industriezweiges längst zur Evidenz<br />
bewiesen. Für diejenigen aber, welche der Sache<br />
noch mit Misstrauen oder gar Abneigung gegenüber<br />
stehen, bietet die Ausstellung die beste Gelegenheit,<br />
sich an Ort und Stelle zu unterrichten, unrichtige<br />
Anschauungen zu korrigieren und unbegründete<br />
Vorurteile abzulegen, worin ebenfalls ein positiver<br />
Erfolg der Ausstellung zu suchen sein würde.<br />
Wie sich der Erfolg überhaupt gestalten wird?<br />
Wer kann es vorhersagen? Wer kann solche Imponderabilien<br />
messbar und wägbar machen?<br />
Wenn aber nicht alles trügt, so dürfte diese<br />
II. Ausstellung einen neuen Markstein bedeuten<br />
in der Geschichte des schweizerischen Automobilwesens,<br />
dürfte auf Grund der umfassenden Vorbereitungen,<br />
günstigen Zeitlage etc. zufriedenstellend<br />
werden für Fabrikant und Käufer, Konstrukteur<br />
und Techniker, Fachmann und Laie, und dazu<br />
bringen wir unseren herzlichen Glückwunsch zur<br />
Eröffnung dar.»<br />
Obikiwdisdk<br />
Bruno Frank: «Cervantes». Ein Roman (Querido-<br />
Verlag, Amsterdam). Dieses Romanbuch handelt in<br />
der Hauptsache vom Leben des grossen spanischen<br />
Dichters Miguel de Cervantes Saavedra (9. Okt. 1547<br />
bis 23. April 1616), der sich in der Weltliteratur mit<br />
dem berühmten humoristischen Roman « Don Quijote<br />
von der Mancha > einen Namen bis heute und<br />
in alle Ewigkeit gemacht hat. Das Buch gehört in<br />
die Kategorie der biographischen Romane, die die<br />
Franzosen und Engländer in Schwang brachten.<br />
Bruno Frank ist ein Schüler von Thomas Mann.<br />
Kühle und Distanz sind die Merkmale dieser gepflegten<br />
Kunst. Wer kennen und schätzen ihn seit<br />
seinem Erstlingsroman « Die Fürstin », lieben seine<br />
Gedichtsammlung «Die Kelter», verehren seine<br />
«Politische Novelle» und die ausgezeichnete Komödie<br />
« Sturm im Wasserglas », und wissen auch<br />
die Vorzüge von < Trenck > und « Tage des Königs<br />
> zu würdigen. Viel kühler als alle diese Bücher<br />
mutet die Lektüre von « Cervantes » an. Ea<br />
ist ein Kolossalgemälde aus der Zeit Philipps II.<br />
von Spanien, als die Sonne in seinem Weltreich zu<br />
verblassen begann. Wenn man die Biographie von<br />
Cervantes mit der Dichtung von Bruno Frank vergleicht,<br />
so kann man feststellen, dass Frank dem<br />
Leben von Cervantes bei aller Freiheit in den Einzelheiten<br />
eigentlich recht treu gefolgt ist. Dieser<br />
grosse Dichter hat das Leben eines kleinen, armen<br />
Teufels erlitten. Statt dass er hätte Priester oder<br />
Haudegen werden können, wurde er als Soldat zum<br />
Krüppel geschlagen und führte das Dasein eines<br />
ewigen Hungerleiders und Bettlers. Seine Eltern<br />
waren arm, er bieb es zeitlebens auch. Er war<br />
Mitkämpfer unter Don Juan d'Austria in der Seeschlacht<br />
von Lepanto, verlor dort seine linke Hand,<br />
geriet in die Gefangenschaft afrikanischer Seeräuber,<br />
war ein treuer Katholik und seine ganze<br />
Treue gegenüber Philipp wurde miserabel belohnt<br />
Selbst im Gefängnis musste er unschuldig büsseri.<br />
Cervantes literarische Arbeiten, von Lope de Vegas<br />
glücklicherem Stern überstrahlt, wurden verkannt;<br />
erst eine spätere Zeit Hess seinem Schäferroman,<br />
seinen Schauspielen, insbesondere aber seinen No-<br />
ÄUTOMOBIL-REVUB <strong>1935</strong> - 14<br />
Oben: Der Wettstreit<br />
um den besten Winkerl<br />
Nebenstehend: Folgen<br />
der Kurzsichtigkeit:<br />
«Sieh mal an, was dieser<br />
Protz für eine unpassende<br />
Kühlerfigur montiert hat!»<br />
Unten: Wie das aussehen<br />
wird, wenn die<br />
Stromlinienverkleidung<br />
künftig auch bei den<br />
Pferderennen Anwendung<br />
findet.<br />
(Münchner Illustrierte.)<br />
vellen und dann vor allem dem Hauptwerk « Don<br />
Quijote » Gerechtigkeit widerfahren. — Der Mangel<br />
von Bruno Franks Roman « Cervantes» besteht<br />
darin, dass er neben dem Menschen den Dichter<br />
viel zu wenig zur Geltung bringt. Nahezu nebensächlich<br />
wird der "Dichter behandelt, jener Teil dieses<br />
Daseins, wonach es heute recht eigentlich noch<br />
Bestand und Weltgeltung hat Aber es macht<br />
manchmal den Anschein, dass Bruno Frank im<br />
Spiegel des 16. Jahrhunderts unserer resp. der<br />
jüngsten deutschen Epoche ein Denkmal setzen<br />
wollte, denn der Dichter Bruno Frank ist geächtet<br />
und weilt als deutscher Emigrant in der Fremde.<br />
Die Behandlung der Judenfrage bestärkt diese Auffassung.<br />
Wdr.<br />
JdeUie Tlotizen<br />
Jahresabschluss 1934 der Schweizer. Genossenschaftsbank.<br />
Das Institut schliesst nach Vornahme<br />
von Abschreibungen und Rückstellungen, inkl. Saldovortrag<br />
von 1933, mit einem Ueberschuss ab von<br />
Fr. 1075 04591, gegen Fr. 1254 957.51 im Vorjahr.<br />
Der Verwaltungsrat beantragt der im März a. c.<br />
stattfindenden Generalversammlung folgende Verwendung:<br />
4K% Dividende auf das Anteilscheinkapital<br />
(im Vorjahr) 5%) Fr. 913 230.—; Einlage in den<br />
Reservefonds Fr. 100 000.—; Vergabungen für gemeinnützige<br />
Zwecke Fr. 20 000.—; Saldovortrag<br />
Fr. 41815.91. Die Reservefonds steigen nach der<br />
diesjährigen Zuwendung auf Fr. 1 873 390.— (Vorjahr<br />
Fr. 1 765 900.—). Das volleinbezahlte Anteilscheinkapital<br />
beträgt per Ende Dezember 1934<br />
Fr. 20 368 000.— (Vorjahr Fr. 20 650 000.—).<br />
Wientr Frühjahrsmesse (10.—17. März <strong>1935</strong>).<br />
Einen der schlagendsten Beweise für den unentwegt<br />
vorwärts schreitenden Wiederaufbau der<br />
österreichischen Wirtschaft bietet die in der Wiener<br />
Messe verkörperte grosse Heerschau der letzten<br />
Errungenschaften österreichischer Industrie. Gewerbe<br />
und Landwirtschaft. Die Sondersteüunz<br />
Wiens unter den zahlreichen europäischen Messestädten<br />
kommt unter anderem auch im steigenden<br />
in- und ausländischen Besuch der Wiener Messen<br />
immer mehr zum Ausdruck. Auch die nächste<br />
Frühjahrsmesse zeigt Erzeugnisse der Wiener Geschmacksindustrie,<br />
vornehmlich der berühmten<br />
Wiener Ledergalanteriewaren sowie Schöpfungen<br />
der Wiener Mode, Strickerei und Textilien, der<br />
Wiener Kürschnerkunst, Erzeugnisse der Möbelindustrie<br />
etc. in grösster Auswahl. Die Technische<br />
Messe, die Bau- und" Strassenbaumesse werden<br />
gleich früheren Jahren die Aufmerksamkeit der<br />
Fachleute auf sich lenken. Ihren Höhepunkt erreicht<br />
die Frühjahrsmesse alljährlich in der internationalen<br />
Automobil, und Motorradausstellung.<br />
Die Ausstellung «Oesterreichs Wirtschaft im Aufbau»<br />
bietet ein anschauliches Bild der in Oesterreich<br />
in den letzten Jahren erzielten Fortschritte<br />
auf wirtschaftlichem Gebiete. Besuch« der Wiener<br />
Messe geniessen auch in diesem Jahre bedeutende<br />
Fahrpreisermässigungen und andere Reiseerleichterungen.<br />
Offizielle Vertretung: Oesterreichische<br />
Handelskammer in der Schweiz, Zürich.<br />
Zürcher-Wochenprogramm<br />
Stadttheater Ab«»*« 8 Uhr, Sonntat<br />
nachmittags 3 Uhr.<br />
Di. abend IS. Febr. Schwarz auf Weiss, Volksvorstellung<br />
(Ensemble des Schauspielhauses).<br />
Mi. abend 20. Febr. Sissy (A-Ab. 12).<br />
DD. abend 21. Febr. Aida, mit Sigrid Onegin, Oper<br />
von G. Verdi.<br />
Fr. abend 22. Febr. Sissy (A-Ab. 12).<br />
Sa. nachm. 23. Febr. 2 Uhr: Wilhelm Teil, Vorstellung<br />
f. Landschulen.<br />
Sa. abend 23. Febr. 7^ Uhr: Boris Godunow, Oper<br />
von Mussorgsky.<br />
SO. nachm. 24. Febr. 2>i Uhr: Boris Godunow.<br />
So. abend 24. Febr. Sissy.<br />
Schauspielhaus Müh<br />
tag nachm. 3% Uhr.<br />
Di abend 1! Febr Leb '« Gastspiel Stirllna's The<br />
' English Players: The Maitlands,<br />
bv Ronald Mackenzie.<br />
Mi. abend 20. Febr. Schule für Steuerzahler, Lustspiel<br />
von Louis Verneuil und<br />
Georges Berr.<br />
Dfl. ahend 21. Febr. Premiere: Freitag Abend tun<br />
Acht, Schauspiel von G. S.<br />
Kaufmann und Edna Ferber.<br />
Fr. abend 22. Febr. Schule für Steuerzahler.<br />
Sa. abend 23. Febr. Freitag Abend um Acht<br />
SO. nachm. 24. Febr. 3K Uhr: Prof. Mannheim.<br />
So. abend 24. Febr. Schule für Steuerzahler.<br />
Cinema Apollo<br />
c Der Graf von Monie-Christo».<br />
OdeOfi-Bar fc. Bellevueplatz<br />
Die drei Stimmungskanonen: Dicker —<br />
Burian — Maiersky.<br />
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